Schulleiter ignoriert Gesprächswunsch

  • Hallo Lehrerforum,


    ich habe eine etwas merkwürdige Situation an meiner Schule. Mein Schulleiter ist in letzter Zeit des öfteren außer Haus, deswegen ist seine Erreichbarkeit in der Schule deutlich eingeschränkt, es gibt stellenweise Probleme, ihn vor Ort zu sprechen (eigener Unterricht, Erreichbarkeit,...).


    In meinem Arbeitsbereich außerhalb des Unterrichts, der mit von ihm bzw. seinem Vorgänger übertragen wurde, habe ich seit einigen Wochen deutliche Probleme und möchte diese mit meinem Schulleiter besprechen. Hierzu habe ich vor fast drei Wochen per Email um einen persönlichen Gesprächstermin gebeten. Zwei Wochen nach dieser Email hatte ich noch keine Antwort von meinem Schulleiter, eine erneute Erinnerung bleibt seit einigen Tagen ebenfalls unbeantwortet.


    Ich halte diese Situation für äußerst merkwürdig, da ich der Auffassung bin, dass ein Schulleiter verpflichtet ist, einem Gesprächswunsch eines Kollegren nachzukommen. In mir wird der Eindruck erweckt, dass er mich, aus welchen Gründen auch immer, ignoriert und meine Anfragen nicht beantwortet.


    Meine Frage: habe ich eine rechtliche Handhabe, ihn zu einem gewünschten Mitarbeitergespräch zu verpflichten? Könnte ich im Gegenzug meinen Arbeitsbereich niederlegen, weil ich von seiner Seite aus keine Unterstützung erhalte? Gibt es eine "Nettikette", die eine zeitnahe Beantwortung per Email vorgibt (die Kommunikation in unserem Kollegium per Email ist gang und gebe)?


    Eure Einschätzung würde mich interessieren, vielen Dank dafür.

  • sehe ich auch so - ab zum Sekretariat, und einfach einen Termin machen - sein Terminplan sollte da einsehbar sein, und das kann die Sekretärin dann idR eintragen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Na, dann sprech ihn doch einfach persönlich an...(vielleicht landen deine E-Mail ja auch im Spamfilter oder so), auch wenn er schwer persönlich zu erreichen ist, wird er es ja doch regelmäßig in der Schule sein (und das weiß das Sekretariat, wann er da ist)


    Okay, wenn er dir dann sagt: 'Mit ihnen rede ich prinzipiell nicht - dieser Satz ist eigentlich schon zu viel' - nuja, dann kann man sich weitere Gedanken machen...

  • Okay... aber er wird ein Fach bei euch haben (hat bei uns zumindest jeder Kollege).


    Dann schreib ihm einfach eine entsprechende Nachricht, a la
    Sehr geehrter Herr X,
    da ich seit nunmehr 2 (3?) Wochen keinen Termin für ein persönliches Gespräch mit ihnen abstimmen kann, hier die Problematik in Kurzform (- insert blabla -)
    Ich gedenke hier wie folgt vorzugehen: (- inssert nochmal blabla -).
    Sollte ich bis (nächste Woche?) von ihrer Seite nichts Gegenteiliges hören, werde ich ihr Einverständnis voraussetzen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.


    Mit freundlichen Grüßen



    Himmel, bin ich froh, mit unserer SL eher gut klarzukommen...

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  • Die Sache scheint deutlich komplizierter...


    Die Problematik hat er bereits per Email von mir ausführlich geschildert bekommen, der stellvertretende Schulleiter hat bei uns kaum Entscheidungsgewalt, es läuft arg "zentralistisch" ab. Es geht auch um eine Entscheidung, die mein Schulleiter für meinen Arbeitsbereich im stillen Kämmerchen getroffen hat, so dass er der einzige Ansprechpartner dafür ist.


    @Miss Jones
    Wie könnten denn deiner Meinung nach "entsprechende Maßnahmen" aussehen? Welche Unterstützungsmöglichkeiten habe ich? Personalrat?

    • Offizieller Beitrag

    Klar Personalrat. Zur Not laden sie dich in Ihre nächste gemeinsame Sitzung ein, wo SL ja auch auftauchen muss. Dann redet er halt unter Aufsicht mit dir.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Nun, da ich nicht weiß, worum genau es geht - keine Ahnung?
    Aber du wirst dir doch sicher deine Gedanken gemacht haben, wie du dein Problem lösen würdest, wenn du es dir aussuchen kannst.
    Also wirst du genau das dort eintragen.
    Durch meine o.g. Formulierung gibst du den schwarzen Peter weiter - du teilst mit, was dringend notwendig ist, und was du tun wirst, Einverständnis vorausgesetzt - er kann ja was anderes vorschlagen (innerhalb der gesetzten Frist). Wenn dann weiterhin nichts kommt, hast du deine "Zusage".
    Da es hier offenbar drängt, ist das eine (vielleicht nicht feine englische, aber effektive und zulässige) Möglichkeit. Ich sag auch nie "bitte bitte", ich lasse den Leuten idR die Wahl zwischen Pest und Cholera...

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  • Na so einfach isses aber auch nicht. Ich kann doch nicht dem SL einen Zettel hinlegen: wenn Sie bis nächsten Mittwoch nichts dagegen sagen, suspendiere ich Schüler x vom Unterricht und gebe Klasse y komplett ab“

  • ...das ist zwar etwas drastisch formuliert, aber bei der erwähnten Vorlaufzeit und entsprechender Dringlichkeit ist das durchaus möglich. Wichtig ist die Formulierung - Wenn er nicht einverstanden ist, soll er eben was anderes vorschlagen. Anders würde auch ein Gespräch nicht verlaufen, zumindest inhaltlich. So ist das alles direkt schriftlich festgehalten und beschleunigt u.U. ungemein die lahme "Beamtenmühle"...

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  • ... Es geht auch um eine Entscheidung, die mein Schulleiter für meinen Arbeitsbereich im stillen Kämmerchen getroffen hat, so dass er der einzige Ansprechpartner dafür ist.


    ...

    Das verstehe ich nicht. Es gibt Dinge, die entscheidet der SL, dann sind sie nicht geheim. Oder es gibt Dinge, die entscheiden andere Stellen. Dann kann man sich an diese wenden. Ihr seid doch nicht bei Louis XIV :gruebel:

  • Na so einfach isses aber auch nicht. Ich kann doch nicht dem SL einen Zettel hinlegen: wenn Sie bis nächsten Mittwoch nichts dagegen sagen, suspendiere ich Schüler x vom Unterricht und gebe Klasse y komplett ab“

    Doch. Natürlich kannst du das. Warum denn nicht?

  • Hä? Wir leben in keinem rechtsfreien Raum. Der SL ist weisungsbefugt, Ordnungsmassnahmen gehen nur über seinen Tisch, die Unterrichtsverteilung obliegt ihm. Der TE kann sich an den PR wenden, oder an den Vorgesetzten, um sich zu beschweren, dass der SL seinen Aufgaben nicht nachkommt. „Selbstjustiz“ ist aber trotzdem nicht drin.

  • erst einmal wissen wir nicht einmal um was für eine Situation und dementsprechend um welche Maßnahmen es geht.


    Und - natürlich ist der SL weisungsbefugt. Aber wenn er nicht reagiert, ist die "Weisung" offenbar "machen sie mal" - nichts anderes wird ihm hier präsentiert. Sieht er das anders, hat er ja jede übliche Möglichkeit, einzugreifen.


    Manchmal kann es bürokratische Vorgänge deutlich beschleunigen, wenn man entsprechend strategisch arbeitet - fertiges Konzept in der Hinterhand haben, und so manches wird einfach "durchgewunken", und sei es nur, weil ein "Weisungsbefugter" keinen Bock hat, sich damit weiter auseinanderzusetzen.
    Leute, die einfach nicht in den Quark kommen, kann man auch mal so ganz beiläufig auf "Untätigkeit" hinweisen...


    Wenn eine Situation entsprechende Dringlichkeit aufweist, hätte ich da weit weniger Geduld als unser TE. Glücklicherweise komme ich mit meiner SL klar. Es gibt nun mal Dinge, wo du nicht einfach wochenlang warten kannst...

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  • Im vorliegenden Fall wird stillschweigend davon ausgegangen, dass der Schulleiter absichtlich nicht reagiert. Solche Fälle funktionieren meist anders: Der Betreffende hat stapelweise E-Mails, filtert aufgrund des Absenders und des Betreffs, was wichtig ist. Alles andere rutscht erst einmal nach hinten. "Hinten" ist aber ein Problem, da diese E-Mails aus dem (weiteren) Blickfeld des Lesers verschwinden, und "oben" kommen ständig noch neue Nachrichten hinzu.


    Meine Erfahrung nach ist es überhaupt keine böse Absicht, dass nicht reagiert wird (auch wenn eigentlich reagiert werden sollte). Die Anfrage geht einfach unter. Offenbar hat sie halt nicht genügend Priorität für den Leser. Das Empfinden hierzu kann ja beim Absender und beim Schulleiter durchaus unterschiedlich ausfallen...


    Wie schon andere gesagt haben: Persönlich hingehen und um einen Termin bitten.


    Bei Angelegenheiten, die schnell geklärt werden können, funktioniert auch immer gut "Haben Sie gerade 2 Minuten Zeit?" Dies nur dann fragen, wenn man den Eindruck hat, der Betreffende könnte tatsächlich grad 2 Minuten erübrigen (sitzt z.B. grad am Schreibtisch). Dann kurz und bündig das Problem vortragen UND bei den 2 Minuten bleiben!!!

  • Danke für eure Antworten. Stand der Dinge: ich habe endlich einen Termin, nachdem ich meinen SL persönlich aufgesucht habe (und tatsächlich auch erreicht habe). Details dazu erspare ich euch hier, nur soviel: es riecht arg nach "Aussitzen"...:-(


    @Catania
    Das mag gut sein, dass deine Theorie stimmt, dass sich Prioritäten unterscheiden, allerdings sollte eine Führungsperson schon in der Lage sein, Dinge differenziert zu sehen. Und spätestens bei einer zweiten Anfrage sollte einem doch klar sein, dass da bei dem gegenüber Prioritäten gesetzt werden. Ich erwarte ja dann nicht, dass das Gespräch innerhalb von 24 Stunden stattfindet, allerdings sollten ja schon Perspektiven aufgezählt werden (z.B. "Bin zurzeit etwas busy, wir machen aber nächste oder übernöchste Woche einen Termin, ich habe Sie auf dem Schirm.") Stillschweigen und Verdrängen erinnert da doch zu sehr an Freud...


    @Krabappel
    Entscheidungen können ja unterschiedlich kommuniziert werden, bei uns ist das leider so, dass sie des öfteren ohne Rücksprache mit den Bereichszuständigen einfach so getroffen werden und dann "im kleinen Kreis", z.B. erweiterte Schullleiterrunde, kommuniziert werden, aber noch lange nicht mit dem Zuständigen. Der erfährt das dann erst, wenn der Zufall es will (so wie in meinem Fall) oder wenn die Sache umgesetzt wird, ohne dabei vorher eine Rückmeldung oder eine eigene Einschötzung der Situation an den SL gegeben zu haben. Ich halte das für äußerst kontraproduktiv für die Sache, habe aber als "normaler Lehrer" kaum eine Chance, das zu verhindern.

  • ...wie du gegen "Aussitzen" vorgehen kannst - s.o.
    Vor allem gewöhnst du auf diese Weise auch Leuten das "Aussitzen" ab.

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