Was Lehrer aus eigener Tasche zahlen

  • Wir haben aber deutlich kleinere Schüler und v.aus allen Schichten. Und eben weil du nicht Ersatzmutter sein wolltest, bist du nicht an der Grundschule.


    @Lehramtstudent: Ich unterrichte in der Grundschule derzeit eine 1. Klasse und das 18 Stunden in der Woche.

  • Na scheinbar scheinst du dir den Schuh ja doch anzuziehen, denn immerhin hast du ihn geholt. Es hat doch niemand gesagt, dass deswegen das alles schlechte Lehrer sind, aber wie du richtig sagst, die Aufgaben sind eben andere und die Verantwortungen eben auch.


    Und das Essen muss man ja oft gar nicht selber zahlen, da hebt man eben die 5. Packung Kekse vom Geburtstag auf oder das Nachtischobst wird an die ganze Klasse verteilt oder oder oder.

  • DAnke, da sieht man wieder die Grundschullehrer, die eben doch auch teilweise Ersatzmutter sind und dann die Sek II-Lehrer.

    Danke, da sieht man wieder mal die Überheblichkeit, die ich in unserer Berufsgruppe so mag. Ich arbeite derzeit an einer Förderschule wo eben solch eklatanten Mängel ebenfalls Standard sind. Unsere Schule wird dazu noch seit einigen Jahren von „Oben“ klammheimlich dicht gemacht und neue Anmeldungen abgewendet. Auf unseren Protest auch hinsichtlich der mangelhaften Ausstattung passiert: Nischt. Aber ganz offiziell werden wir noch nicht geschlossen, zumindest wenn wir als Lehrer oder die Schulleitung nachfragt.


    Dennoch spiel ich mich nicht als Ersatz Elternteil auf und stecke stetig eigenes Geld in Dinge die entweder die Eltern oder aber mein Arbeitgeber bezahlen sollten.
    Fehlendes Arbeitsmaterial ist bei den Kindern an der Tagesordnung. Wir sind soweit das wir werbekulis nutzen als Ersatz. Wer keine Blätter hat, hat dann eben Pech. Du kannst halt nicht Woche für Woche, Tag für Tag oder Unterrichtsstunde um Unterrichtsstunde Blöcke für 90 Schüler bereitstellen aus eigenem Bestand.
    Genauso kann und will ich auch nicht täglich 15 Kinder verköstigen weil die Eltern es nicht gebacken bekommen. Im Gegenteil: bei dem Klientel ist einer Kollegin die eben das macht von Eltern gesagt worden sie solle doch mehr Toastbrot bereitstellen.


    Und macht das Jugendamt was oder reagiert schnell? Nein. Aber ich bin dazu verpflichtet es zu melden also mach ich das auch.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Im Zweifelsfall kann man als Klassenlehrer ja auch mal ne Info an die Eltern reichen.

    Wieso nur im Zweifelsfall? Wieso mal? Wenn ein Kind regelmäßig ohne Essen/Trinken in die Schule kommt, hören die Eltern definitiv von mir...
    Ansonsten würde mich schon interessieren, was genau du in dem Moment tun würdest, wenn da ein 7jähriges Kind vor dir steht und über akuten Hunger klagt? Würdest du da allen Enstes sagen: "Tja, tut mir leid, dafür bin ich nicht zuständig, aber ich werde mal das Jugendamt verständigen." ???


    Ich habe für den Fall zwar auch keine Vorräte im Schrank (höchstens mal einen Rest Salzstangen von der letzten Faschingsparty oder so, die habe ich dann auch schon mal verteilt...), hatte so einen drastischen Fall aber auch noch nicht. Wenn mal ein Kind Hunger hatte, haben sich in der Regel genug Mitschüler gefunden, die freiwillig was abgegen haben. Ich habe aber auch schon mal vom Büro aus zu Hause anrufen lassen, mit der Aufforderung dem Kind bitte schnellstmöglich was zu essen vorbeizubringen. Was ich immer da habe sind Trinkbecher, damit sich Kinder ohne Getränke zumindest Leitungswasser holen können.


    Aber einem Kind in der Situation nicht irgendwie unmittelbar zu helfen (und sei es, indem man mal in die Klasse fragt, ob jemand zu viel Essen dabei hat) wäre für mich unterlassene Hilfeleistung.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • In der Grundschule wird das Frühstück aber auch regelrecht zelebriert. In manch anderer Schulform kriegt man ja gar nicht so recht mit, wer etwas dabei hat und wer nicht, weil die Schüler damit in die Pause verschwinden. Ansonsten denke ich, dass kein Lehrer bei kleinen Kindern "Pech gehabt!" sagen würde, sondern eben die anderen Kinder bittet, etwas abzugeben. In der Regel gibt es da auch Kinder, die bereit sind, zu teilen. Und klar, wenn das häufiger passiert, würde ich auf jeden Fall die Eltern kontaktieren. Man muss aber auch nicht unnötig die Kühe scheu machen. Ich hatte in der Grundschule auch kein "Ich stehe zwei Stunden früher auf, um eine gefüllte Pausenbox wie aus der Werbung herzustellen"-Frühstück dabei, sondern hatte was vom Bäcker bzw. später eben Geld bekommen, um mir etwas zu kaufen. Nach der Schule gab es immer warmes Essen - entweder zuhause oder im Restaurant meiner Eltern. Auch das habe ich überlebt ;) !

  • War auch eher ironisch gemeint. OT, aber gibt es diesen Typ von Eltern eigentlich noch? Stichwort "Bento Box"... So cool ich die finde, aber mir wäre es dann doch zu viel Aufwand :rotwerd: .

  • Na scheinbar scheinst du dir den Schuh ja doch anzuziehen, denn immerhin hast du ihn geholt. Es hat doch niemand gesagt, dass deswegen das alles schlechte Lehrer sind, aber wie du richtig sagst, die Aufgaben sind eben andere und die Verantwortungen eben auch.


    Und das Essen muss man ja oft gar nicht selber zahlen, da hebt man eben die 5. Packung Kekse vom Geburtstag auf oder das Nachtischobst wird an die ganze Klasse verteilt oder oder oder.

    Doch, gerade du hast mir unterstellt, dass die Schüler bei mir nicht alle Lernchancen hätten und der Spaß fehlen würde, ... (Zitieren ist auf dem Tablet schwierig). Fernbeurteilung von Unterricht, den du nicht kennst ... XD

  • Doch, gerade du hast mir unterstellt, dass die Schüler bei mir nicht alle Lernchancen hätten und der Spaß fehlen würde, ... (Zitieren ist auf dem Tablet schwierig). Fernbeurteilung von Unterricht, den du nicht kennst ... XD

    Na wenn du nur Lehrerexperimente machst (und darum ging es), dann bleibe ich dabei, aber das ist dann hier auch ein vollkommen anderer Zusammenhang als der Unterschied zwischen Sek II und Grundschullehrern und Ersatzmüttern, wo keiner das o.g. gesagt hat außer dir.
    Und den Unterricht muss ich nicht kennen, du hast ihn doch beschrieben! (s.o. nur Lehrerexperimente).


    Wie ich das immer liebe, wenn dann plötzlich alles durcheinandergeworfen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Susannea () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Na wenn du nur Lehrerexperimente machst (und darum ging es), dann bleibe ich dabei, aber das ist dann hier auch ein vollkommen anderer Zusammenhang als der unterschied zwischen Sek II du Grundschullehrern und Ersatzmüttern, wo keiner das o.g. gesagt hat außer dir. Und den Unterricht muss ich nicht kennen, du hast ihn doch beschrieben! (s.o. nur Lehrerexperimente).
    Wie ich das immer liebe, wenn dann plötzlich alles durcheinandergeworfen wird.

    Na, da möchte ich dich doch noch mal ermuntern, die Aussage nachzulesen. Wenn Frechdachs mit einer Art generischem Ich einen Bedingungssatz formuliert, dann schreibt er nicht über sich konkret.

  • Es gibt genau eine Sache, für die ich Geld im schulischen Bereich ausgebe: Wenn es für mich(!) eine Sache bequemer macht. Alles andere mache ich einfach nicht. Bequemer macht z.B. folgendes für mich:


    - Kreidehalter (um nicht ständig siffige Finger zu haben)
    - Lösungsbücher für Mathe (könnte auch alles selbst rechnen, aber die Zeit spare ich mir)
    - rote Gelschreiber (um ein angenehmeres Schreibgefühl zu haben)
    - Arbeitsblätter gelegentlich zuhause drucken (mit Billigpatronen für 1€/Stück, um morgens mal 15 Minuten länger schlafen zu können und nicht am Kopierer in der Schule Schlange zu stehen)
    - 10 bedruckte OHP-Folien pro Jahr (für 16 Cent/Stück von Amazon, wenn ich keine Lust habe, irgendein Tafelbild selbst zu gestalten)


    Im Vergleich zum Ref. mit Ausgaben von um die 500€/Jahr sind meine Kosten jetzt im Bereich von 15€/Jahr. Auch die hätte ich gerne ersetzt, ich bezweifel aber, dass mein Dienstherr irgendwann mal Kreidehalter finanziert.


    Was ich nicht kaufe und auch nie gekauft hätte:


    - Schülbücher für den Unterricht
    - Taschenrechner oder CAS (20€ oder 120€)
    - Klassenfahrten
    - Alles andere


    Wenn irgendwas nicht da ist und auch nicht bezahlt wird, dann lasse ich das halt. Ich mache mir da auch nicht persönlich zu eigen, dass die Schüler dadurch schlechter lernen oder so. Dafür stehen andere, besser bezahlte Menschen gerade. Der Mitarbeiter bei VW käme sicherlich nicht auf die Idee, für seine Arbeit am Fließband einen eigenen Akkuschrauber mitzubringen, damit er mehr Autos pro Stunde zusammenschrauben kann. DeR Mitarbeiter im Kohlekraftwerk kauft sicher nicht privat eine Schaufel, um mehr Kohle aufs Fließband zu schaufeln.


    Das Problem ist tatsächlich aus meiner Sicht, dass extrem viele Kollegen da nicht konsequent sind. Fast die gesamte Mathefachschaft hat sich die für die Schüler verpflichtenden Mathe-CAS-Geräte privat gekauft. Nach drei Jahren habe ich dann eins aus unserer Schulbücherei bekommen. Jetzt werden die normalen Taschenrechner ausgetauscht, da das bisherige Modell nicht mehr hergestellt wird. Mein Antrag, für die Lehrer die TR vom Fachschaftsgeld zu beschaffen, wurde mit großen Augen und der Aussage "Aber wir verdienen doch ganz gut." kommentiert. Der Dienstherr verlässt sich darauf, dass wir die Unterfinanzierung schon richten - und solange das viele Kollegen machen, lehnt er sich entspannt zurück.


    Das bedeutet im Übrigen nicht, dass ich nicht mal bei Klausuren ne Kleinigkeit verteilen kann, wenn mir die Klasse besonders am Herzen liegt. Aber für alle Dinge, die aus pädagogischer Sicht sinnvoll sind, ist der Dienstherr zuständig. Das beinhaltet auch eine vernünftige, kindergerechte Ausstattung von Grundschulräumen.

  • Na wenn du nur Lehrerexperimente machst (und darum ging es), dann bleibe ich dabei, aber das ist dann hier auch ein vollkommen anderer Zusammenhang als der Unterschied zwischen Sek II und Grundschullehrern und Ersatzmüttern, wo keiner das o.g. gesagt hat außer dir.Und den Unterricht muss ich nicht kennen, du hast ihn doch beschrieben! (s.o. nur Lehrerexperimente).


    Wie ich das immer liebe, wenn dann plötzlich alles durcheinandergeworfen wird.

    Ich habe nirgends geschrieben, dass ich nur Lehrerexperimente mache (mal nebenbei wären dies Lehrerdemonstrationen). Aber ich habe geschrieben, dass Schülerexperimente nur durchführbar sind, wenn auch das erforderliche Material da ist (und dies nicht privat angeschafft werden kann, es sei denn ein sehr reicher Mensch unterrichtet zum Vergnügen nebenher). Näheres führe ich nicht nochmal aus!


    Mein Eindruck ist, es wird nur das gelesen, was man gerne herauslesen möchte. Da wird gar nichts durcheinandergeworfen.

  • Wenn ich das alles hier so lese, bin ich abwechselnd fassungslos, amüsiert, entsetzt, ...


    Nebenbei: Ich arbeite, weil ich mit dem Geld meinem Lebensunterhalt finanzieren muss und eine Familie zu ernähren habe.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Was ich mich anhand der Diskussion frage:
    Habt ihr als Kollegium nicht ein Mitbestimmungsrecht, was vom jährlichen Haushalt angeschafft wird?
    An meiner Schule stellt uns die Gemeinde als Schulträger Geld zur Verfügung, davon wird ein festgelegter Teil des Etats für Schulbücher ausgegeben, deren Anschaffung der Lehrmittelausschuss, bestehend aus Lehrern der Schule, beschließt. Dazu werden Lehrerbände für jeden Lehrer, der es braucht und anderes Material, das zum Schulbuch dazugehört - sofern es noch im Etat drin ist - angeschafft.
    Ein anderer Teil wird für Lehrmittel ausgegeben, da haben wir jährlich einen bestimmten Betrag zur Verfügung - wir überlegen uns jahrgangsweise, was wir für diesen Betrag kaufen wollen. Da sind auch einige Freiarbeitsmaterialien dabei. Ich muss allerdings dazusagen, dass unser Schulträger sehr schulfreundlich ist und uns einiges Geld zur Verfügung stellt.
    Größere Beträge in Bezug auf die Schulausstattung (Whiteboards usw.) sind Chefsache.
    Wir haben auch noch ein kleines Grundkontigent an Bastelmaterial, das reicht aber nicht, da müssen wir schon noch Geld von den Eltern einsammeln. Wir haben sogar einen Etat für Klassenlektüren, da können wir ab und zu Klassensätze von Ganzschriften anschaffen.


    Schwierig ist es allerdings auch bei uns, zur Grundausstattung zusätzliches Mobiliar zu bekommen. Das ist dann das Privatvergnügen oder wir nehmen etwas Ausrangiertes. Ikea wird glaube ich von vielen Grundschullehrern diesbezüglich heimgesucht. In Bezug auf Klassenzimmerausstattung sind die entsprechenden Stände bei Lehrerfortbildungen und Lehrertagen gut von (Grund)schullehrern belagert - es gibt Verlage, die sich auf die kleinen Heferlein richtig spezialisiert haben - der TT Verlag z.B.
    Da viele Grundschullehrer Material- und Methodenfreaks sind - wird uns ja auch auf Fortbildungen vorgemacht und Verlage machen uns den Mund wässrig - stecken dennoch viele, sofern sie es sich leisten können, einiges in Zusatzmaterial rein. Ich selbst erliege regelmäßig bei Kinderbüchern zum Thema und manchmal bei vorgefertigten kleineren Lernspielen (habe keine Lust, das alles selbst herzustellen) der Versuchung.


    Dann geht es mir so wie in anderen Beiträgen angedeutet - eher zwangsweise gebe ich Geld für das aus, was mir das Leben als Lehrerin bequemer macht, von Kopiervorlagen, Büchern mit guten Anregungen zum einem Unterrichtsfach, sofern bei uns nicht in der Lehrerbücherei vorhanden (gebe schließlich fast alle Fächer, da kommt schon einiges zusammen) bis hin zur Büroausstattung.

  • @Caro (aber auch an andere): Ich habe mal zwei Beispiele aus meinen Fächern; vlt. könntest du sagen, wie die Finanzierung in der Praxis aussieht:
    1. Mathematik/Stochastik: Hier sollen ja einfache Wahrscheinlichkeitsexperimente thematisiert werden, z.B. Münzwurf, Kugel ziehen, Glücksrad drehen, etc. Lagern diese Experimente dann im Lager und man kann sie ausleihen, oder wie? Im Geometriebereich dürfte es ja auch ähnliche Beispiele geben (z.B. Körpermodelle o.ä.).
    2. Englisch: Bei der Einführung von vegetables und fruit sind ja besonders die Thematisierung an echten Lebensmitteln beliebt. Wenn die nicht gerade im Klassenraum herumliegen, müssen die ja gekauft werden. Gibt einem die Schule dafür das Geld oder sammelt man das von den Eltern ein? Making a sandwich ist auch so ein Thema, was nur mit eingeschweisten Flash Cards wenig Spaß macht, das kann man schon besser anhand von Plüschfiguren.
    Evtl. könnte man bei der vegetables und fruit-Einführung noch so vorgehen, dass man zuerst die Lebensmittel theoretisch behandelt (also mit Flash- und Wordcards) und dann in einen Supermarkt geht und schaut, ob die Kinder eine "cucumber" finden ;) . Im Anschluss könnte man ja einen Salat daraus basteln. Wobei das wohl auch nur funktioniert, wenn die Kinder Geld dabei haben :autsch: ...


    Wie du schon selbst schriebst: Die Angebote der Verlage sind schon verlockend und manchmal ist es wohl einfach nervig, sich alles zusammensammeln zu müssen (z.B. bei Bastelthemen). Da kann ich schon verstehen, wenn man aus Bequemlichkeit doch mal den Geldbeutel einen minikleinen Spalt öffnet...


    EDIT: In entsprechenden Blogs wird der Wordsheet Crafter sehr gehypt. Taugt der was? Wäre halt aber auch wieder eine zusätzliche Geldausgabe...

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Wir haben für die Schule einen gewissen Etat (Warenkorb). So weiß ich zum Beispiel jetzt schon, wie viel Geld mir für meinen Fachbereich im neuen Schuljahr zur Verfügung steht. Daraus müssen Schülermaterialien und Lehrmittel angeschafft werden. Aber der Betrag reicht leider nicht für das Kernkraftwerk in dem Schülerversuche möglich sind oder für die Ausstattung für Schülerversuche im Bereich Radioaktivität.
    Die Schüler erhalten zu Beginn der Sek I eine fast komplette Schulausstattung (für den Rest erhalten sie 100 € über die Kinderbeihilfe (in D. Kindergeld). In der gesamten Sek I Zeit bekommen die Schüler Hefte, Schulbücher und Material für den Werk- und Zeichenunterricht von der Schule gestellt. Leer werdende Tintenpatronen, ... müssen sie selbst nachkaufen (die oben erwähnten 100 € gibt es jedes Schuljahr dafür).
    Weitere Materialien, Lehrmittel, Pflanzen, etc. melden wir bei Bedarf dem entsprechend zuständigen Magistrat. Ob es dann bewilligt wird, steht in den Sternen (und auch wann). Ausstattung für Physik/Chemie ist halt auch sehr teuer.

  • Die Schüler erhalten zu Beginn der Sek I eine fast komplette Schulausstattung (für den Rest erhalten sie 100 € über die Kinderbeihilfe (in D. Kindergeld). In der gesamten Sek I Zeit bekommen die Schüler Hefte, Schulbücher und Material für den Werk- und Zeichenunterricht von der Schule gestellt. Leer werdende Tintenpatronen, ... müssen sie selbst nachkaufen (die oben erwähnten 100 € gibt es jedes Schuljahr dafür).

    In Deutschland gibt es außer für ALGII Bezieher keinen Betrag für Schulmaterialien.
    Hefte, Materialien usw. bekommen sie nicht gestellt und Bücher müssen z.B. in der Theorie für 5 Jahre reichen, also bekommen wir immer nur 20% je Buch je Schuljahr, dass in Berlin zum neuen Schuljahr erstmalig wieder die Schule alle Bücher stellen muss (Arbeitshefte können wir nicht kaufen, wenn sich die Eltern darauf berufen, dass das auch kostenlos zu bekommen ist, sind wir eh blöd dran, denn so ganz klar ist das nicht geregelt.) bekommen wir etwas mehr (ich glaube 40%, sprich wir können immerhin 2/5 der benötigten Bücher kaufen, aber keine Arbeitsheft usw. sonstige Materialien sind diesmal dann auch eher schlecht, weil ja fast alles Geld für die Erstausstattung an Büchern drauf geht.


    Wie also soll das gehen, sich zurückzulehnen und zu sagen, nicht unser Problem?



    Natürlich brauchen wir also einen Notfallstock an Bleistiften, Buntstiften, Scheren, Papier usw. und ja, das ist nicht immer aus Elternspenden, sondern oft von uns finanziert. Und ja, auch unsere Exemplare der Arbeitshefte usw. stellt uns niemand oder es gibt eines für die ganze Schule, wie sollen wir damit arbeiten?!? Wir sind 7 Kollegen. Da muss ich mir meine Exemplare schon selber kaufen.

  • Wie also soll das gehen, sich zurückzulehnen und zu sagen, nicht unser Problem?

    Die nur auf dem Papier vorhandene Lehrmittelfreiheit ist ja in allen Bundesländern ein Problem. Im Abiturbereich müssen die Schüler einen CAS für an die 120€ kaufen - zusätzlich zum normalen Eigenanteil an Büchern, an Material, Kopierkosten etc.


    Die Antwort auf deine Frage ist vermutlich nicht so einfach durchzusetzen, aber einfach zu geben: Die Eltern müssen massiv und großflächig gegen fehlende Ausstattung und Unterstützung vorgehen. Die Eltern sind Wähler, Eltern sind eine große Schicht in der Bevölkerung, Eltern haben die Möglichkeit, politische Zeichen zu setzen. Ich als kleiner Lehrer vor Ort habe das nicht. Wenn aber Lehrer - mit viel guten Engagement und ehrenvollen Motiven - selbst Geld in die Hand nehmen, dann merken Eltern das Fehlen des Staats an dieser Stelle eher nicht. Also werden Eltern keinen politischen Druck aufbauen und der schwarze Peter fällt wieder auf dich zurück.


    Natürlich ist es erstmal hart, so etwas bei kleinen Kindern durchzusetzen. Aber es wird sich nichts ändern, wenn ihr weiterhin versucht, die staatliche Unterfinanzierung aufzufangen.

  • @Lehramtsstudent:
    Ich kann es dir nur sagen, wie es bei uns wäre/ist:
    Mathematik: Die Geomaterialien haben wir alle in verschiedenen Modellen an der Schule. Wahrscheinlichkeit ist bei uns neu im Lehrplan - dazu haben wir im letzten Schuljahr Material angeschafft, das ich zugegebenermaßen noch nicht benutzt habe, weil ich die Stunde anders aufgebaut habe und den Vorschlag vom Buch übernommen habe, wofür ich erstmal nur Säckchen (die habe ich mir einmal selbst angeschafft, weil man die immer wieder für Lernspiele braucht) und Würfel gebraucht habe. Es wäre aber kein Problem bei uns, diese Materialien von unserem jährlichen Etat für die Schule anzuschaffen; wir haben z.B. einen ganzen Würfelkoffer mit unterschiedlichen Würfeln. Wenn man etwas mit Münzen und Glücksrad machen möchte, es ist es kein Problem, Münzen einmal selbst mitzubringen oder ein Glücksrad aus ausrangierten CDs herzustellen.
    Wir achten darauf, dass wir nichts unnötig Teures anschaffen, das man schnell selbst beigebracht hat. Wir schauen schon auf das Preis- Leistungsverhältnis. Meine Experimentierstationen zu Hohlmaßen mache ich fast alle mit ausrangierten Alltags- und Küchenmaterialen - da nehme ich nur die Messbecher von unserer Schule.
    Naturalien: Wenn ich das für den Unterricht brauche (ist z.B. auch beim Thema "Rezept" so), mache ich das entweder so, dass jeder etwas mitbringt oder ich die Sachen besorge und es dann auf die Schüler umlege. Dazu sammle ich Materialgeld im Schuljahr ein; ich benötige ja auch einmal Bastelmaterial, das ich für alle besorge. Allzuhoch sind diese Beträge wirklich nicht.

  • In Bayern gibt es ganz klar Lernmittelfreiheit in Bezug auf die Schulbücher. Die Schulbücher werden gestellt - man muss entsprechend darauf achten. Wer sie übermäßig verschmutzt, bezahlt eine Abnutzungsgebühr oder wer sie beschädigt, muss sie abhängig vom Benutzungsjahr vollständig bezahlen.


    Verbrauchsmaterialien bezahlen die Eltern. Das Kopiergeld ist vom Schulträger geregelt, meistens müssen das die Eltern übernehmen. Eltern, die nicht bezahlen können, können beim Jobcenter einen Antrag auf "Bildung und Teilhabe" stellen und erhalten unter bestimmten Voraussetzungen Schulzuschüsse.

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