Was Lehrer aus eigener Tasche zahlen

  • hat mir mal jmd. vom Schulträger gesagt, dass sie ganz dringend an einer Lösung suchen um BYOD möglich zu machen, damit Lehrer ihre eigenen Geräte nutzen können und keine extra Geräte angeschafft werden müssen. Kein Witz!

    Wieso sollte das denn ein Witz sein? Ich sehe nur Vorteile darin, das eigene Gerät zu nutzen, wenn es wie bei uns eben vom Schulträger einen Zuschuss dazu gibt. Dass letzteres bei euch wohl nicht der Fall ist, ist das eigentliche Ärgernis. Bzgl. "Lösung für BYOD" - wir hatten den Rektor der Kantonsschule Alpenquai in Luzern als Referenten auf unserer letzen schulinternen Fortbildung. Der meinte, das Wichtigste sei ganz schnöde ein gut funktionierendes WLAN, ohne das kann man's einfach bleiben lassen.


    Bzgl. "rechtlicher Bedenken" ... ja, da bewegen wir uns sicher auch in einigen Grauzonen, für die aber selbst die konsultierten Juristen keine eindeutige Lösung parat haben sondern ganz klar die Ansage gemacht haben "schauen wir dann, wenn es passiert ist". Die Server, auf denen wir via OneDrive Daten ablegen befinden sich immerhin in Irland und unterliegen damit der europäischen Datenschutzverordnung. Mittelfristig konnten wir sogar durchsetzen, dass es einen Server in der Schweiz geben wir, da hier ja nicht EU ist und demnach noch mal andere Gesetze gelten.

  • Wieso sollte das denn ein Witz sein? Ich sehe nur Vorteile darin, das eigene Gerät zu nutzen, wenn es wie bei uns eben vom Schulträger einen Zuschuss dazu gibt. Dass letzteres bei euch wohl nicht der Fall ist, ist das eigentliche Ärgernis.

    Die Person beim Schulträger meinte das ausdrücklich so, dass dadurch der Schulträger Geld sparen kann. Das war die Motivation dahinter. Sorry, hätte ich dazu schreiben sollen!

  • hat mir mal jmd. vom Schulträger gesagt, dass sie ganz dringend an einer Lösung suchen um BYOD möglich zu machen, damit Lehrer ihre eigenen Geräte nutzen können und keine extra Geräte angeschafft werden müssen. Kein Witz!

    Wurde bei uns so explizit nicht geagt, aber die Idee hatte man hier auch.



    Auch witzig: während BYOD hier noch aus rechtlichen Bedenken verboten ist, wird es im Nachbarkreis, selbes Bundesland, schon eingesetzt. Ein Chaos ist das...

    Für die ganzen Mobilgeräte braucht man dann vor allen Dingen WLAN. Dass zuverlässig "dicht" zu kriegen, ist nicht ganz ohne. Ob der Aufwand wirklich geringer (und damit günstiger) ist als einfach via Ethernet einen Rechner, der fest am Beamer dranne ist, in jeden Klassenraum zu stellen, kann ich nicht beurteilen. Aber Geld zu versenken für Leuchtturmprojekte, die nachher eh nicht laufen, ist ja immer einfacher, als mal zu überlegen, was man wirklich braucht.


    Und überhaupt, my own device ist nunmal meins. Man könnte mal darüber nachdenken, was "own" denn so bedeutet. Semantik statt Buzzword. Die Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass der Lehrer an sich, seinen privaten Kram mitbringt, sich vielleicht noch ein Tablet kauft etc., geht mir schon gegen den Strich. Und dabei wären wir wieder beim Kern des Threads, den "Anfeindungen" gegen die, die privates Geld investieren. Jene schüren nämlich diese Erwartungshaltung, und das stört mich daran. Und da wiederhole ich mich auch gerne.

  • Für die ganzen Mobilgeräte braucht man dann vor allen Dingen WLAN. Dass zuverlässig "dicht" zu kriegen, ist nicht ganz ohne. Ob der Aufwand wirklich geringer (und damit günstiger) ist als einfach via Ethernet einen Rechner, der fest am Beamer dranne ist, in jeden Klassenraum zu stellen, kann ich nicht beurteilen.

    Das ist eben der Punkt. Wenn so ein BYOD-Projekt gut geplant wird, dann ist es auch wirklich aufwändig und teuer. Als Sparmassnahme taugt das wahrlich überhaupt nicht. Ich find's aber gut, dass wir das jetzt machen und ich denke, wir sind auch gut darauf vorbereitet. Ich selbst organisiere meine Arbeit seit bald 20 Jahren digital und kann's mir gar nicht mehr anders vorstellen. Ausserdem ist es halt schon so, dass unsere angeblichen "Digitale Natives" in der Regel nicht viel mehr können, als WhatsApp-Nachrichten in Rekordtempo auf dem Handy tippen, wenn sie zu uns ans Gym kommen und da halte ich es für eine gute Sache, ihnen mal beizubringen, dass so ein Laptop in erster Linie ein Arbeitsgerät ist.



    Die Selbstverständlichkeit, mit der davon ausgegangen wird, dass der Lehrer an sich, seinen privaten Kram mitbringt, sich vielleicht noch ein Tablet kauft etc., geht mir schon gegen den Strich. Und dabei wären wir wieder beim Kern des Threads, den "Anfeindungen" gegen die, die privates Geld investieren. Jene schüren nämlich diese Erwartungshaltung, und das stört mich daran.

    Ja, das kann ich nachvollziehen. Ich hatte nun einfach schon ein Laptop, als ich anfing an der Schule zu arbeiten und organisiere mich wie gesagt schon lange digital. Laptop-Besitzer bin ich dabei noch gar nicht so wahnsinnig lange, das kam so in einer Zeit, in der ich halt viel mit der Bahn unterwegs war. Also wieso sollte ich dann das Gerät, das ich ohnehin besitze und mit dem ich ohnehin meine komplette Arbeit erledige, nicht in die Schule mitbringen. Alles andere wäre für mich unpraktisch. Ich habe aber einige Kollegen an der Schule, die ihre Arbeit ausschliesslich an den schuleigenen Geräten erledigen und das finde ich absolut OK so. Es ist bei uns auch zumindest mittelfristig nicht geplant, dass wir Lehrpersonen uns verbindlich einen Laptop anschaffen *müssen*, die Schule stellt pro Fachschaft eine gewisse Anzahl an Geräten. Da mag es vielleicht etwas schizophren daherkommen, dass unsere SuS ein eigenes Gerät mitbringen sollen, aber die weilen ja nun mal nur temporär an unserer Schule und ziehen im Idealfall nach 4 Jahren samt Gerät weiter an den nächsten Ort. Unsereins hat sich dagegen in der Regel häuslich eingerichtet :)

  • Dazu kommt, dass Informatiker in Deutschland einen großen Bogen um den öffentlichen Dienst im Allgemeinen und die Schulen im Speziellen machen und lieber in der Exportindustrie oder den Banken arbeiten. Dort verdienen die nämlich DEUTLICH besser.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das klingt ja nach dem "In der freien Wirtschaft ist es soooooo viel besser."-Standardspruch an der Stelle :D .

  • Na die grossen Granaten haben wir hier schon auch nicht, Roche und Novartis zahlen dann immer noch besser. Aber immerhin haben wir Leute, die sich kümmern.

  • Ich habe vor ein paar Wochen mit Interesse diese Studie gelesen:


    https://www.heise.de/developer…-Deutschland-4037246.html


    Ich hatte vor ein paar Jahren mal überlegt, einen Wechsel in die freie Wirtschaft zu versuchen (aus Gründen, die ich hier nicht nennen möchte, die aber nichts mit meiner Jobzufriedenheit als Lehrer zu tun haben).


    Ich hatte mir ausgerechnet, dass ich, um auf ein meinem Beamtengehalt (mit Zulagen) vergleichbares Nettogehalt zu kommen, ein Bruttogehalt von etwa 80 000 € hätte erreichen müssen.


    Das scheint mir angesichts der vorher zitierten Studie zumindest nicht selbstverständlich zu sein.


    Etwas anderes ist es aber - und da gebe ich Mikael völlig recht - mit dem angestellten nicht-lehrenden Personal. Hier bekommt man unter den aktuellen Bedingungen an Schulen keine geeigneten Leute (Ausnahmen mögen die Regel bestätigen, aber das Grundproblem ist da).

  • Ohne Technik gehts am Berufskolleg nicht.

    Das ist sicherlich abhängig von Fach, Bildungsgang, Fachrichtung ...


    Allerdings bleibt's dabei, dass für den Spaß an der Arbeit eigentlich nichts brauche, noch nicht mal analoge Medien.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das Geld gibt es auch grundsätzlich, nur haben manche Posten aus Sicht der Politik unterschiedliche Prioritäten. Wofür braucht denn auch jeder Schüler Stuhl und Tisch, wenn es in den Klassenräumen Smartboards gibt ;) . An den Banken und den Flüchtlingen haben sich viele hohe Tiere die Taschen voll gemacht (Stichwort Bremen). Was haben die Politiker und Manager von schönen Schulen - außer einem Top-Pisa-Ranking?

  • Dazu kommt, dass Informatiker in Deutschland einen großen Bogen um den öffentlichen Dienst im Allgemeinen und die Schulen im Speziellen machen und lieber in der Exportindustrie oder den Banken arbeiten. Dort verdienen die nämlich DEUTLICH besser.

    Das erinnert mich daran, dass vor zwei Jahren die Bundeswehr ihre Hacker-Cyberkrieg-Abteilung starten wollte und dafür Hacker gesucht hat. Denen wollte sie dann A9 und die sonstigen Arbeitsbedingungen des öffentlichen Dienstes anbieten. Nach einer militärischen Ausbildung natürlich. :D

  • Das erinnert mich daran, dass vor zwei Jahren die Bundeswehr ihre Hacker-Cyberkrieg-Abteilung starten wollte und dafür Hacker gesucht hat. Denen wollte sie dann A9 und die sonstigen Arbeitsbedingungen des öffentlichen Dienstes anbieten. Nach einer militärischen Ausbildung natürlich. :D

    Vielleicht bekommen Sie ja eine schöne Dienstwohnung gestellt im "Cyber-Raum"?


  • Ist das Satire oder ernst gemeint? :gruebel: Ehrlich ... solange an anderen Orten Kolleginnen und Kollegen Streichhölzer aus der eignen Tasche bezahlen, kannst Du Dir Deine Klangschale bitte selbst kaufen, wenn Du anders nicht für Ruhe sorgen kannst.


    Hallo Wollsocken80,


    Klangschale und Co. sind nicht in erster Linie dazu da, um "für Ruhe zu sorgen", sondern sie dienen als Signal für Rituale; ein gängiger Oberbegriff dafür wäre auch "Classroom-Management".


    der Buntflieger

  • Na, das war klar, dass Du irgendeinen wohlklingenden Begriff dafür hast. Solange Deine Schüler beim Klang der Klangschale nicht anfangen zu sabbern ist ja alles gut. ;)

  • Na, das war klar, dass Du irgendeinen wohlklingenden Begriff dafür hast. Solange Deine Schüler beim Klang der Klangschale nicht anfangen zu sabbern ist ja alles gut. ;)


    Hallo Wollsocken80,


    ich habe bisher gar keine Klangschale, die Teile sind mir zu teuer. Aber ich konnte schon mehrmals ihrem Klang beiwohnen inklusive überzeugender Anwendung im Unterricht. Ach ja: Es ist nur ein Instrument und kein Zauberdings, das Schüler betört. Ich glaube, du hast hier etwas falsche Vorstellungen.


    der Buntflieger

  • Ich glaube, du hast hier etwas falsche Vorstellungen.

    Ich glaube meine Vorstellungen - vor allem von gutem Unterricht - sind ganz OK. Ganz ohne Klangschale, dafür mit vom Kanton bezahlten Streichhölzern! Ich frage mich allerdings allmählich, ob Du wirklich so naiv bist, sarkastische Bemerkungen nicht zu verstehen, oder ob Du mich verarschen willst. Vermutlich bist Du einfach schlauer als ich und es ist letzteres der Fall. :)

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