Kein Wochenende ohne Korrekturen? Familie macht Stress....

  • @watweisich


    Kannst Du mir bitte mal die Gesamtzahl der Klausuren in der Sek II nennen, die Du pro Quartal zu korrigieren hast?
    Das können doch nicht nur acht Stück sein - und falls doch, schafft man die wirklich unter der Woche. Dafür geht kein ganzes Wochenende drauf.


    Ehrlich gesagt warte ich irgendwie nur darauf, dass Du schreibst, dass Dein Beitrag in gut gemachtes Fake ist.


    Falls nicht, müssten wir mal wirklich ans Eingemachte gehen und genauere Informationen bekommen, wie lange Du an einer Klausur sitzt etc.


    Was die Aufgabenstellung und die Abiturvorgaben angeht, so geht uns das in NRW allen so. Dennoch soll man in der Phase zwischen Q1 und Q2 bis zur Vorabiturklausur die Formate allmählich auf Abiturklausurniveau anpassen. Man darf also durchaus vom Niveau etwas niedriger anfangen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Hm, ich hatte im 1. Jahre ca 4x160 EnglischKlausuren, nur SEK II. Ich habe damals für eine LK Klausur schon so 90 Minuten gebraucht, mittlerweile schaffe ich die in 45-60 Minuten.
    Aber selbst damals hatte ich oftmals noch Zeit und habe die Familienfeiern mitgenommen, auch um mal eine Pause zu haben.
    Wie kommt es, dass du jeden Tag erst um 16Uhr zu Hause bist? Ist die Strecke so weit? Selbst mit Vollzeit hatte ich da nach der Schule noch Luft zum korrigieren. Dann hab ich halt Montags 3 Klausuren gemacht, dienstags 2, mittwochs 5, donnerstags 4, freitags 3, samstags dann den Rest und fertig war der Stapel. Den Unterricht habe ich in den Ferien vorbereitet und so kam man dann über die Klausurphasen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wie geht ihr mit dieser Situation um? Ich habe bereits Strategien entwickelt, wie ich die Klausuren möglichst zeitoptimiert korrigiere. Allerdings steigen mir bei der Klausurenausgabe regelmäßig die Schüler/Eltern aufs Dach, wenn ich etwas schlampiger gearbeitet habe.

    Das hiesse ja, dass die Schüler (und Eltern) jede Klausur penibel durchlesen würden (das glaube ich kaum) und dass sie auch entdecken, wo du "etwas schlampiger gearbeitet hast" … woher wollen die das wissen? Sind unter den Eltern studierte Chemiker und Geographen?

  • Kannst Du mir bitte mal die Gesamtzahl der Klausuren in der Sek II nennen, die Du pro Quartal zu korrigieren hast?
    Das können doch nicht nur acht Stück sein - und falls doch, schafft man die wirklich unter der Woche. Dafür geht kein ganzes Wochenende drauf.

    Es sind in diesem Jahr acht pro Halbjahr. Im letzten Jahr hatte ich weniger. Es bedarf vielleicht auch einer längeren Gewöhnungszeit an ein volles Deputat.
    Ich verstehe aber nicht, warum das wenig sein soll. Rechne ich die Stunden zusammen, die alleine für Korrektur und Konzeption drauf gehen, sind das über 600 Stunden pro Jahr, bzw. über 10h pro Woche, plus Erstellung der mündlichen Abiprüfungen...


    Aus euren Kommentaren kann ich entnehmen, dass es aber kein allgemeines Problem unter den Sek II-Lehrern darstellt, sondern dass ich an meiner Organisation arbeiten sollte. Danke für euer Feedback!

  • Ich verstehe ein paar Aspekte nicht ganz.
    Wie kommt es zu einer so hohen Anzahl an SEK 2-Klausuren? Bei uns schreibt man in einem zweistündigen Kurs 1 Klausur pro Halbjahr, in vierstündigem (LK quasi) zwei. Sicher hat man ggf. mehrere Kurse im Schuljahr, aber so viele?
    Ist die Länge von bis zu 20 Seiten üblich? Die längsten Arbeiten, die ich im „LK“ Geschichte bekam, waren so 8-10 Seiten. Wenn das in NRW so nicht üblich ist, solltest du an der Aufgabenstellung dringend etwas ändern.
    Ich korrigiere Geschichtsklausuren ausschließlich aufgabenweise, damit ich bei allen Arbeiten gleich bewerte. Zweiter Vorteil ist, dass man auch mal ne Stunde abends weitermachen kann. Wenn ich zu müde bin, höre ich aber auch mal mittendrin auf, lese mir zur Not beim nächsten Mal ein paar bereits bewertete noch mal durch, um wieder den Anschluss zu bekommen.
    Ich nehme sonst aber in der Regel Klausuren auch nur einmal in die Hand.
    Ich kenne die große Müdigkeit nach dem Unterricht auch, zwinge mich zu einer richtigen Pause, um dann gegen 16 Uhr wieder loszulegen, auch gegen die Müdigkeit. Mache keine Nachtschichten mehr. Samstag ist komplett frei. Jede/r muss für sich lernen, welcher Rhythmus passend ist, aber auffressen lassen vom Beruf geht gar nicht, und so klingt das hier.
    Ansonsten schließe ich mich den praktischen Tipps der VorrednerInnen an.
    Nächste Frage: Ist die Familie eher besorgt um dich und dein Wohl oder darum, dass du ihren Erwartungen für Engagement bei Festchen etc nicht genügst? Hast du Freude an den Familienzusammenkünften, oder willst du hin, weil es sich gehört etc.? Lerne deine eigenen Bedürfnisse auch besser kennen, damit du dich in die richtige Richtung abgrenzen kannst. Zwischen Arbeit und erweiterter Familie gehörst du auch noch irgendwo rein.

  • Das hiesse ja, dass die Schüler (und Eltern) jede Klausur penibel durchlesen würden (das glaube ich kaum) und dass sie auch entdecken, wo du "etwas schlampiger gearbeitet hast" … woher wollen die das wissen? Sind unter den Eltern studierte Chemiker und Geographen?

    Das machen tatsächlich einige. Es sind zwar wenige, aber auch wenn es nur wenige tun, gerät man unter Druck, da man die beim nächsten Elternsprechtag auf der Matte stehen hat, mit dem Hinweis, dass man sein Kind nicht vernünftig auf die Anforderungen des Zentralabiturs vorbereiten würde und bei Wiederholungstat die Schulleitung informiert. Das ist kein Witz. Vor 2 Wochen noch erlebt!

  • Ok, beim Schreiben einige Beiträge verpasst, ein Teil meiner Fragen sind beantwortet. Anfang Vollzeit ist hart, erstes Lernziel ist mit den Kräften haushalten. Kann man nicht auch mal Klausuren oder Aufgaben von Kollegen/aus Lehrwerksmaterial recyceln, Kurse parallel schreiben lassen...

  • Wie kommt es zu einer so hohen Anzahl an SEK 2-Klausuren? Bei uns schreibt man in einem zweistündigen Kurs 1 Klausur pro Halbjahr, in vierstündigem (LK quasi) zwei. Sicher hat man ggf. mehrere Kurse im Schuljahr, aber so viele?

    Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass ich Quartal mit Halbjahr verwechselt hatte. Es sind acht pro Halbjahr! 2 Kurse EF mit jeweils einer und zwei Kurse 11 GK und einen 12 LK mit jeweils 2 Klausuren.

  • Das machen tatsächlich einige. Es sind zwar wenige, aber auch wenn es nur wenige tun, gerät man unter Druck, da man die beim nächsten Elternsprechtag auf der Matte stehen hat, mit dem Hinweis, dass man sein Kind nicht vernünftig auf die Anforderungen des Zentralabiturs vorbereiten würde und bei Wiederholungstat die Schulleitung informiert. Das ist kein Witz. Vor 2 Wochen noch erlebt!

    Eltern: "Sie bereiten mein Kind nicht vernünftig auf die Anforderungen des Zentralabiturs vor!"


    Lehrer: "Welche Anforderungen meinen Sie genau?"


    Eltern: "Wenn das wieder vorkommt, informieren wir die Schulleitung!"


    Lehrer: "Ich kann Sie gerne zum Büro der Schulleitung begleiten, dann können wir das direkt klären."

  • Sie müssen berücksichtigen, dass ich mich in der Probezeit befinde. So einfach ist das nicht! Die Schulleitung wird bei stichhaltigen Argumenten der Eltern Nachforschungen anstellen.

  • Mittlerweile sind wir quasi-Ganztagsschule. An einem Tag bin ich auch schon um 14 Uhr zuhause.

    Bei einem Deputat von 25,5 Stunden (NRW) bist du im Schnitt 5 (Schul-)Stunden an der Schule. Wenn du also an mehreren Tagen Nachmittagsunterricht hast, hast du entweder später Schulbeginn oder dazwischen Freistunden, in denen du korrigieren könntest, oder?

  • Bei einem Deputat von 25,5 Stunden (NRW) bist du im Schnitt 5 (Schul-)Stunden an der Schule. Wenn du also an mehreren Tagen Nachmittagsunterricht hast, hast du entweder später Schulbeginn oder dazwischen Freistunden, in denen du korrigieren könntest, oder?

    Es gibt ein paar Freistunden, die i.d.R. aber Vertretungsstunden sind. 5 (Schul-) Stunden sind auch illusorisch, da Klassenleitungsaufgaben, etc. auch noch hinzu kommen. An einem Tag habe ich erst zur 3. Stunde Unterricht. Ich muss zugeben, dass ich die Disziplin nicht habe, an diesem Tag vor dem Unterricht zu korrigieren, wenn ich endlich mal ein bisschen länger schlafen kann. Aber klar, hier wäre noch Zeitpotential.

  • Sie müssen berücksichtigen, dass ich mich in der Probezeit befinde. So einfach ist das nicht! Die Schulleitung wird bei stichhaltigen Argumenten der Eltern Nachforschungen anstellen.

    Doch, es ist so einfach. Die Eltern versuchen dich unter Druck zu setzen. Du bist der Profi und egal ob Probezeit oder nicht, du lässt dich nicht unter Druck setzen. Ausserdem: Bist du sicher, dass deine Schulleitung Nachforschungen anstellen wird und nichts besseres zu tun hat? Wenn doch, was soll sie bei den Nachforschungen finden?

  • Doch, es ist so einfach. Die Eltern versuchen dich unter Druck zu setzen. Du bist der Profi und egal ob Probezeit oder nicht, du lässt dich nicht unter Druck setzen. Ausserdem: Bist du sicher, dass deine Schulleitung Nachforschungen anstellen wird und nichts besseres zu tun hat? Wenn doch, was soll sie bei den Nachforschungen finden?

    Ok, hier wäre noch etwas aus meiner Lehrerbiografie zu berücksichtigen. Ich bin Quereinsteiger und habe kein Referendariat absolviert, sondern habe mir meine Kompetenzen durch lerning on the job mit trial and error selber aneignen müssen. Deshalb sehe ich meine tatsächliche Kompetenz als Lehrer schon mit einem gewissen Fragezeichen. Bisher hatte niemand großartig gemeckert, derzeit häuft es sich aber seitdem ich mit vollem Deputat arbeite. So wird z.B. mein Unterrichtsstil mit dem von anderen Kollegen verglichen und kritisiert. Das setzt mich zunehmend unter Druck.

  • Bei mir kommt es auch mal vor, dass ich 4 Wochen am Stück keinen korrekturfreien Tag am Wochenende habe. Auch ich bin Wochenendkorrigierer und Am-Stück-Korrigierer. Unter der Woche bereite ich meinen Unterricht vor (habe noch keinen Fundus, ist also noch entsprechend aufwändig), und da ich grundsätzlich niemals Nachtschichten einschiebe, korrigiere ich unter der Woche nicht mehr. Auch ich habe noch keinen Klausurfundus, sondern suche vor Klausuren nach Texten und erstelle EWHs. Allerdings brauche ich dafür keine 8 Stunden, sondern vllt. 3 Stunden im Schnitt.


    Familienfeste nehme ich trotzdem wahr. Wenn ich weiß, dass ich Samstag um 15:30 Uhr zum Geburtstag der Tante fahre, dann stehe ich eben um 7 Uhr auf und korrigiere vorher. Vom Geburtstag verabschiede ich mich dann gegen 19:30 Uhr wieder. Wenn ich erkläre, dass ich ab 7 Uhr korrigiert habe und morgen noch weiterarbeiten muss, entsprechend schon jetzt müde bin und einigermaßen früh ins Bett muss, kriege ich dumme Beamten-/Lehrer-Sprüche um die Ohren gehauen über die ich mich auf der Rückfahrt ärgere, werde aber großmütig entlassen. Sonntag korrigiere ich dann weiter, und wenn ich trotz des Marathons am WE nicht durchkomme, gibt es die Arbeit eben notgedrungen später zurück.
    Eigentlich will ich einen Stapel immer an einem WE weghaben, auch weil ich weiß, dass der nächste Stapel meist nur wenige Tage entfernt ist. Aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Ich lasse mir mein Privatleben nicht komplett zerstören. Dass ich mich in Hochphasen nicht auch noch privat verabrede, kann ich noch akzeptieren. Meine Entscheidung. Aber dass ich es so weit kommen lasse, dass ich mich ständig bei Geburtstagen entschuldige und so in eine Außenseiterposition gerate, das akzeptiere ich nicht. Das ist keine noch so schöne oder zügige Korrektur wert.
    Mein Gewissen, das mir durchaus sagt, ich müsse aber doch korrigieren, beruhige ich übrigens damit, dass ich mir sage: "Du bist ein Arbeitnehmer, wirst nur für eine bestimmte Stundenzahl bezahlt und hast entsprechend ein Anrecht auf etwas Zeit für dich, wie alle anderen Arbeitnehmer auch. Außerdem bist du ein Mensch und brauchst Pausen, um langfristig effizient arbeiten zu können, so wie alle anderen Menschen auch. Daher tust du niemandem einen Gefallen, wenn du jetzt noch weiterackerst und irgendwann zusammenbrichst."


    Fragen, die ich mir in Bezug auf dich und deine Arbeitsbelastung stelle:
    - Wieviele Schüler schreiben denn in deinen Kursen Klausur? Du bist ja auch aus NRW, also werden das doch nicht alle sein, oder? In Erdkunde schreiben bei uns geschätzt 40-60% der Schüler Oberstufenklausuren, in Chemie weniger (und die Kurse sind kleiner).
    - Warum brauchst du 8 Stunden für den EWH? Im EWH ist doch aufgeführt, was die Schüler schreiben sollten. Deine Schüler haben für eine Klausur 2-3 Schulstunden Zeit und sie haben weniger Hintergrundwissen als du. Außerdem schreiben sie per Hand, nicht am Computer, was tendenziell länger dauern sollte (und mehr Planung erfordert). Warum brauchst du dann die 3- bis 4-fache Zeit?? Du solltest das eigentlich eher schneller als deine Schüler hinkriegen. Meinetwegen rechne 1-2 Stunden für die Textsuche drauf, aber mehr als 4 Stunden dürften mMn eigentlich nicht zusammenkommen.
    - Was genau haben diese Beschwerden über schlampige Korrekturen zum Inhalt? Ist das sowas wie "Sie haben den Fehler da bei Niko nicht angestrichen, warum dann bei mir?", oder "Warum hat Helena da 7 Punkte bekommen, ich aber nur 6"? Falls es nämlich sowas ist: "Da hat Niko Glück gehabt, habe ich übersehen." bzw. "über Helenas Punkte werde ich mit dir nicht sprechen, aber ich kann mir gerne nochmal anschauen, was bei dir fehlte." Fertig, Beschwerde abgearbeitet. Also, wenn es sowas ist: Keep Cool, Klausuren sind kein Verwaltungsakt und dass Schüler zum Schulleiter rennen wäre (im Gegensatz zu einem Versuch, um Punkte zu schachern) sehr außergewönlich. Oder sind das andere Beschwerden?
    - Was heißt denn du brauchst "2 Stunden um [dir] erstmal einen Überblick zu verschaffen"?? Ich weiß echt nicht, was du damit meinst. Heißt das, dass du 2 Stunden lang Arbeiten korrigierst, aber noch nicht bepunktest oder so?

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

    4 Mal editiert, zuletzt von Midnatsol ()

  • Eine Klausur dauert bei Stress nur 30 Minuten und wird korrekturfreundlich gestellt. Nach 120Minuten hat man einen Klassensatz von 25 Klausuren korrigiert.


    Also wenige Seiten, eine Lösungsschablone und hilfreich ist eine Kategorisierung, d.h. alles richtig 100%, kleine Fehler 80%, Ansatz OK, viele Fehler60%......
    Brauchst nur noch prüfen, welche Kategorie die Teillösung erzielt hat.


    Dann evtl.die Zahl der Klausuren reduzieren. Um keine Schülerklagen zu haben, freiwillige voll bewertete Arbeiten mit Chance zur Notenverschlechterung/ -verbesserung anbieten. Daran nehmen nur wenige Schüler freiwillig dran teil, da man ja lernen muss und die Gesamtnote schlechter werden kann.



    Übrigens biete ich Nachschreibearbeiten für alle an, die aber auch voll gewertet wird

  • Korrekturfreundlichen Klausuren stellen, Klausur für Klausur korrigieren (die von manchen geteilte Empfehlung Aufgabe für Aufgabe dauert länger, ist bei klarem Erwartungshorizont aber nicht fairer).


    Wenn eine Feier ansteht, gehe ich zur Feier. Wenn an einem Nachmittag/Abend nichts ansteht, korrigiere ich.
    D.h. die Prioritäten sind wie folgt:


    soziale Events > "Freizeitevents" (Vereinssport) > Korrekturen

  • Da das schon mehrfach vorkam: Ich frage mich ja schon, wie man Oberstufenklausuren in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern "korrekturfreundlich" stellen soll.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

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