Thread zu Unterrichtsstörungen Nummer 5000

  • ...7) Ich würde behaupten, dass ich diese zum Großteil der Schüler habe, da ich mich darum sehr bemühe. Im Einzelgespräch ist das in der Regel auch kein Problem und wir unterhalten uns, lediglich während des Unterrichts ist es oft nicht zufriedenstellend. Unter anderem auch durch das negative Klassenklima bedingt....


    Ich möchte aber behaupten, dass man, wenn man "Disziplin" (nennen wir das Kind mal beim Namen!) haben möchte, nicht unbedingt beliebt sein muss, es aber natürlich schöner ist, wenn man trotzdem beliebt ist.


    Ich bin im Referendariat an den Schülern noch "grandios gescheitert", weil ich mich mit Sanktionen nicht unbeliebt machen wollte. Genützt hat es mir gar nichts. Ich hatte weder Disziplin noch war ich sonderlich beliebt. Später habe ich mir gesagt, dass muss mir "egal" sein, sprich, ich darf mich nicht davon abhängig machen, ob die Schüler mich mögen oder nicht. Dann habe ich Disziplin durchgesetzt und war zunächst auch nicht sehr beliebt, aber je mehr Disziplin ich hatte, desto mehr konnte ich locker lassen und desto "fröhlicher" und entspannter wurde mein Unterricht und und desto mehr "flogen mir die Herzen" zu. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • ich glaube, er meint mit dem negativen klassenklima nicht mögliche abneigung der sus gegen einen disziplinierenden lehrer (die richtet sich höchstens gegen die rolle, eigentlich nie gegen dich als mensch, solange du offen und freundlich und annehmend bleibst), sondern die miese stimmung der sus untereinander. wenn sie gehässig, fies, gemein, antisozial miteinander umgehen ist natürlich das klima vergiftet, und ja, das ist die eigentliche baustelle. man kann oberflächlich disziplin per druck auch in solchen lerngruppen drüberstülpen, aber das macht a) null spaß und b) bleibt das eigentliche problem bestehen, das man als lehrer auch angehen sollte/muss, wenn man sich nicht nur als unterrichtsvollzugsbeamten versteht. eine feindselige umgebung ist niemals eine gute lernumgebung.

  • ...eine feindselige umgebung ist niemals eine gute lernumgebung.

    richtig, aber umgekehrt gilt meiner Meinung nach auch: erst wenn der Lehrer Gehör findet, ist ein Gespräch über Soziales überhaupt erst möglich. Geht die Gruppe sprichwörtlich über Bänke fühlen sie sich allein und nehmen die Hackordnung selbst in die Hand. Es ist dann, als wäre gar kein Erwachsener anwesend.

  • Nun sind seit den Ferien ca fünf Wochen vergangen und ich dachte, ich gebe mal ein Update.


    Ich habe wieder Wochenpläne eingeführt und einige arbeiten auch daran. Leider verweigern sich dem jedoch auch einige SuS und machen lieber Unsinn oder beschäftigen sich mit dem Handy. Ich habe erlaubt, das Handy zum Musik hören zu nutzen, da es dadurch deutlich ruhiger wurde, spiele jedoch mit dem Gedanken, das Privileg wieder zu entziehen.


    Manche SuS wünschen sich wieder "klassischen Unterricht", anderen gefällt die Arbeit mit dem Wochenplan. Einige verweigern sich leider völlig, teils auch aus Frust wegen ihrer Zeugnisnote.
    Insgesamt eine schwierige Situation, der Ton untereinander ist leider nicht wirklich respektvoller geworden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe erlaubt, das Handy zum Musik hören zu nutzen, da es dadurch deutlich ruhiger wurde, spiele jedoch mit dem Gedanken, das Privileg wieder zu entziehen.

    handy würde ich nicht erlauben, schon gar nicht in unruhigen Klassen. Sie sollen sich auf den Unterricht konzentrieren, nicht mehr und nicht weniger.
    Handybenutzung wird von den Schülern als Belohnung angesehen. Oder als deine Schwäche ausgelegt. Oder beides. Damit erschwerst du nur deine Stellung innerhalb der Klasse.


    Warum spielst du nur mit dem Gedanken? Warum setzt du ihn nicht um?



    Manche SuS wünschen sich wieder "klassischen Unterricht", anderen gefällt die Arbeit mit dem Wochenplan. Einige verweigern sich leider völlig, teils auch aus Frust wegen ihrer Zeugnisnote.

    DU bist der Chef im Ring. Du netscheidest über Themen und Methoden. Warum lässt du dich so sehr von den Schülern beeinflussen?



    Insgesamt eine schwierige Situation, der Ton untereinander ist leider nicht wirklich respektvoller geworden.

    Wodurch sollte er respektvoller geworden sein?

  • Nun sind seit den Ferien ca fünf Wochen vergangen und ich dachte, ich gebe mal ein Update.


    Ich habe wieder Wochenpläne eingeführt und einige arbeiten auch daran. Leider verweigern sich dem jedoch auch einige SuS und machen lieber Unsinn oder beschäftigen sich mit dem Handy. Ich habe erlaubt, das Handy zum Musik hören zu nutzen, da es dadurch deutlich ruhiger wurde, spiele jedoch mit dem Gedanken, das Privileg wieder zu entziehen.


    Manche SuS wünschen sich wieder "klassischen Unterricht", anderen gefällt die Arbeit mit dem Wochenplan. Einige verweigern sich leider völlig, teils auch aus Frust wegen ihrer Zeugnisnote.
    Insgesamt eine schwierige Situation, der Ton untereinander ist leider nicht wirklich respektvoller geworden.

    Musik mit Handy hören ist immer schwer, du kannst nicht wirklich kontrollieren ob sie nicht was anderes machen.
    Das kannst du als absolutes Highlight einsetzen, wenn jemand den Wochenplan schon erledigt hat oder ähnliches.


    Würdest du persönlich sagen, dass der Unterricht für dich besser oder unangenehmer geworden ist? Wenn er für dich gefühlt besser wurde, dann würde ich das Konzept erst mal beibehalten. Zudem ist ein häufiger Wechsel für die Schüler auch eher verwirrend und kann zu neuen Problemen führen.


    Vielleicht lässt sich ja ein Mix machen, z.B. neues Thema klassisch einführen, Übungen und andere Aufgaben dann per Wochenplan erledigen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Wochenplan evtl. umgestalten? Montag: 1. Aufgabe im Workbook 2. Suchsel Dienstag: 1. Üben mit der Vokabelkartei 2. Suchsel Mittwoch: 1. Aufgabe im Buch 2. Vokabelmemory
    (Oder vielleicht Aufgaben, die sich wiederholen? z.B. jede Stunde mit 10 min. Sanduhr für die Vokabelkartei beginnen).


    Ich würde die Aufgaben überschaubar, glasklar und machbar halten und dann darauf bestehen, dass Ruhe ist und JEDER arbeitet. Wer den Wochenplan nicht schafft, bleibt Freitag länger.
    Und Musik hören fürs Nichtstun als Belohnung? Nein.


    Ich wiederhole mich, aber du hoffst scheinbar, dass das Problem von allein besser wird, wenn du nur nett genug bist und das wird nicht passieren.

  • Ich habe die Maßnahme mit dem Entzug des Privilegs nur deswegen noch nicht umgesetzt, weil es vor allem heute überhaupt nicht funktionierte.


    Ich habe die Methode ja daraufhin auch nicht geändert, ich gebe nur die Aussage wieder.


    Ich hatte gehofft, dass zahlreiche Gespräche und Disziplinarmaßnahmen helfen würden. Klar, ohne Maßnahme passiert nichts.


    Ich finde den Unterricht meist schon angenehmer, es kommt aber natürlich auf den Tag an. An manchen Tagen sind die meisten fleißig, an anderen arbeiten leider nur wenige. Ich habe häufig zu Beginn der Stunde knapp etwas erklärt oder mal eine Listeningaufgabe gestellt und besprochen oder einen Test zu Vokabeln oder unregelmäßigen Verben gestellt.

  • ... oder einen Test zu Vokabeln oder unregelmäßigen Verben gestellt.

    Und wenn ihr jede Woche Dienstag 2. Stunde über eine definierte Anzahl von Vokabeln schreibt? Immer eine Seite Vokabeln im Buch oder 10 Stück, irgendwas Überschaubares, bis es selbstverständlich wird und sogar mal ne hoffnungsschimmernde Note rausspringt. Das hat nichts mit Englischunterricht zu tun aber sie würden vielleicht anfangen, was zu tun.

  • Danke für euren Input. Die Idee mit dem Nacharbeiten gefällt mir auch sehr gut, so ist der Anreiz noch größer, die Aufgaben tatsächlich fertigzustellen. Ich habe in letzter Zeit regelmäßig Tests geschrieben, aber ein fester Tag dafür ist noch besser. Bisher habe ich innerhalb der Wochenpläne offen gelassen, in welcher Reihenfolge die Aufgaben erledigt werden aber noch mehr Struktur ist vermutlich noch zielführender.

  • Du schaffst solche Klassen NUR, wenn Du:
    - ganz klare Regeln, Vorgaben und Verhaltensregeln aufstellt, einforderst und konsequent durchsetzt. Dabei ist es völlig egal, ob die Schüler dich dann z. B. "hassen". Sie müssen Dich zuerst einmal respektieren. Wenn sie mit dir spielen können, wirst du kein Bein auf den Boden kriegen können. Ich habe das mit zwei Klassen auch gerade durch, in der einen ging es zeitweise soweit, dass die SuS in Hörweite gestöhnt und sich demonstrativ weggedreht haben. Jetzt haben sie meine Regeln akzeptiert und merken, dass es so viel besser läuft. Auf einmal kommen sie soagr zu Gesprächen und Fragen und freuen sich, wenn ich bei ihnen zusätzlich Vertetungen habe. Mein Kollege, der auch mit unterrichtet und dem vieles egal ist, hat jetzt auf einmal den Schwarzen Peter.

  • Ich habe einiges schon umgesetzt und es lief in den letzten beiden Stunden schon etwas besser. Vor allem das Einfordern des Handyverbots und die Androhung (und bei neun SuS auch die Umsetzung) des Nacharbeitens hat bei einigen schon zu einem konzentrierterem Arbeiten geführt. Ich muss mal schauen, was ich mit denen mache, die da nicht erschienen sind. Leider lässt sich das in der Schule nacharbeiten lassen wegen des neuen Stundenplans künftig schwer realisieren, da muss ich mir noch etwas überlegen.

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