schon wieder bald nicht mehr im schuldienst

  • Richtig, es ist nämlich eine rassistische, antisemitische, dogmatische und wissenschaftsfeindliche Weltanschauung und keine Pädagogik. Von daher sollte man diese Schulformen nur mit der Kneifzange anfassen.

    Das stimmt nicht. An Waldorfschulen gibt es den besten Kunstunterricht. Es ist eigentlich der einzige Kunstunterricht, den man überhaupt als solchen bezeichnen kann. Es gibt Schmieden, Schreinern usw. und zwar so, dass am Ende brauchbare Werkstücke und Möbel entstehen. Es gibt Theater, in den Alltag integrierte Musik. In den Klassen 1-4 wird mehr Mathe gemacht als an der Grundschule (Bruchrechnen z.B.) und nach 13 Jahren kann man Abitur machen, also mehr als das was Oberschulen bieten können.


    Kann sein, dass Steiner rassistisch war, dazu weiß ich zu wenig, Waldorfschulen sind es nicht. Oder hast du dazu Belege?

  • Ich frage mich manchmal ob Steiner-Schulen bei uns irgendwie anders sind als bei euch. Ich kenne so viele Schüler, die in der Sek I auf der Steiner-Schule waren und auch viele Kollegen, die ihre Kinder bis und mit Sek I dorthin schicken. Ich hab selbst noch nie eine von Innen gesehen aber was ich höre und sehe erscheint mir nicht allzu schlecht.

  • Auf die Antwort mit dem Hort habe ich schon gewartet.
    Dass es Regionen in Deutschland gibt, in denen das Wort "Hort" unbekannt ist, scheint dann offenbar unmöglich.


    Nun stellen Sie sich eine Schule vor, die eine Halbtagesgrundschule ist.
    Die einzige Betreuungsmöglichkeit neben dem Unterricht besteht darin, Kinder aus dem 1. und 2. Schuljahr mittags in der 5. Stunde durch pädagogische MitarbeiterInnen betreuen zu lassen, die eigens dafür eingestellt sind und nur für diese 1 Stunde am Tag zur Schule kommen. Darüber werden genau 5 Zeitstunden Betreuung gewährleistet.


    Alles andere ist immer Kernunterricht und immer sind alle Kinder in den Klassen zugegen. Teilungen gibt es für die AGs, die also Pflicht sind und gleichzeitig stattfinden, ggf. für Religion/ Ethik oder für Förderung über Zusatzbedarfe, wobei die dafür gewährten Stunden in Zeiten des Lehrermangels häufig eingeschränkt werden.


    Klasse 1+2 geht also nach 4 Stunden nach Hause und muss vorab beschult sein.
    Klasse 3+4 geht an fast allen Tagen nach 5 Unterrichtsstunden nach Hause und muss vorab entsprechend beschult sein.


    Dieser Kernunterricht ist zu besetzen.
    Abordnungen von weiterführenden Schulen am Mittag oder Nachmittag helfen nicht weiter,
    Wünsche für Freizeit in den ersten 4 Stunden sind nur zu realisieren, wenn mehr Lehrkräfte anwesend sein können als Klassen in der Schule eingerichtet sind, also z.B. wenn die Referendarin da ist UND die Schulleitung auch im Unterricht ist oder wenn es mehrere Teilzeitkräfte gibt, deren Wünsche unterschiedlich sind, sodass sie sich den Tag teilen können.


    Selbst die Ganztagesschulen sind so organisiert wie eben beschriebene Halbtagsschulen, im Anschluss kommen mittags Mitarbeiterinnen für die Betreuung am Mittag und Nachmittag,
    inzwischen übernehmen Lehrkräfte dort auch einen Teil, jedoch keinen regulären Unterricht.


    Bei uns wird sehr viel ermöglicht, aber inzwischen ist die Versorgung so schlecht, dass manches tatsächlich nicht geht
    und man Verständnis dafür aufbringen muss, dass zuerst irgendwie der Kernunterricht besetzt sein muss.

  • Ich frage mich manchmal ob Steiner-Schulen bei uns irgendwie anders sind als bei euch. Ich kenne so viele Schüler, die in der Sek I auf der Steiner-Schule waren und auch viele Kollegen, die ihre Kinder bis und mit Sek I dorthin schicken. Ich hab selbst noch nie eine von Innen gesehen aber was ich höre und sehe erscheint mir nicht allzu schlecht.

    Ich dachte immer, in der Schweiz sind die Hardcoreanthroposophen, weil das Goetheanum da steht...


    Komisch ist halt, dass sich an Waldorfschulen so viele Esoteriker*innen sammeln. Eurythmielehrer*innen beispielsweise haben schon des Öfteren einen an der Waffel. Darf ich das so sagen, oder fühlt sich dann jemand diskriminiert? Ich mache auch ein Beispiel: wenn eine Eurythmistin selbst sagt, sie dürfe in der Schwangerschaft kein Eurythmie betreiben, weil das Kind dann behindert werden könnte.


    Aber geht mal auf einen Weihnachtsbasar in einer Waldorfschule, der Eindruck lohnt sich :)

  • Das ist an unserer Realschule nicht anders.
    Wir sind eine Halbtagsschule. D.h. es ist nach der 6. Stunde Schluss. Einen Hort gibt es nicht.
    Wie haben lediglich eine Hausaufgabenbetreuung nach der 6. Stunde für Klasse 5 und 6, die nicht verpflichtend ist. Dazu kommen Externe Leute, die aber auch nur dafür bezahlt werden und früher nicht eingesetzt werden dürfen.



    Dieser Kernunterricht ist zu besetzen.

    Genauso ist es.
    Die Unterrichtsstunden von 1. bis 6. Stunde sind durch ein/e LehrerIn lückenlos zu besetzen. Wenn ein/e LehrerIn krank ist, dann wird eben vertreten, durch eine/n LehrerIn. DIe Schüler haben keine Freistunden.



    Bei uns wird sehr viel ermöglicht, aber inzwischen ist die Versorgung so schlecht, dass manches tatsächlich nicht geht
    und man Verständnis dafür aufbringen muss, dass zuerst irgendwie der Kernunterricht besetzt sein muss.

    So auch bei uns.


    Edit: Ich beziehe mich auf Beitrag 86 von Palim

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • liebe Mods, wenn ihr nach Weihnachten Zeit habt, könnte jemand die 3 Threads hier trennen? Asche auf mein Haupt, hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht mehr OT zu schreiben :pfeif:

  • Nun stellen Sie sich eine Schule vor, die eine Halbtagesgrundschule ist.

    Wir sind eine Halbtagsschule. D.h. es ist nach der 6. Stunde Schluss. Einen Hort gibt es nicht.


    So ist es hier auch, wir sind auch eine Halbtagsgrundschule, die Betreuung von 7.30-13.30 Uhr ist sicher zu stellen (was aber definitiv nicht heißt, dass alle nach der 6. Stunde Schluss haben, AGs liegen eh später und auch der "reguläre Unterricht" geht eben teilweise noch bis 15 Uhr weiter, da aber die Kinder in den ersten Klassen keine 30 Stunden Unterricht haben, muss dies anders gelöst werden und das sind eben die Erzieher und die können über den ganzen Tag verteilt werden.


    Klasse 1+2 geht also nach 4 Stunden nach Hause und muss vorab beschult sein.

    DAs wäre bei uns nicht zulässig, da sind noch zwei Stunden kostenlose Betreuung sicher zu stellen und da ist egal durch wen.


    Klasse 3+4 geht an fast allen Tagen nach 5 Unterrichtsstunden nach Hause und muss vorab entsprechend beschult sein.

    Auch hier ist dies nicht zulässig und auch in 5 und 6 nicht! Also muss ja die Betreuung sicher gestellt werden und somit können und müssen Lehrer später kommen oder an manchen Tagen gar nicht, weil sie eben auch nicht 30+x Stunden haben. Wenn ich z.B. nur einen Tag frei hätte und immer zur ersten Stunde kommen müsste wäre ich schon bei 24, ich habe aber nur 17, also muss irgendwo was abgehängt werden und das ist eben entweder vorne, hinten (das bei mir nicht gewünscht ist) oder an ganzen Tagen.


    Und das ist ja bei euch auch so, denn ihr habt ja auch nicht mit Teilzeit 30 Stunden und mehr!


    Bei uns wird sehr viel ermöglicht, aber inzwischen ist die Versorgung so schlecht, dass manches tatsächlich nicht geht
    und man Verständnis dafür aufbringen muss, dass zuerst irgendwie der Kernunterricht besetzt sein muss.

    Ob Kernunterricht oder Betreuung ist egal, hier sind 30 Stunden je Kind sicher zu stellen und Mittagessen, egal wie.

  • Da sieht man wieder wie unterschiedlich doch die Vorgaben in den einzelnen Bundesländern sind.
    Was in dem einen Bundesland geht, ist in einem anderen nicht möglich und umgekehrt.
    Ich denke eine Patentlösung gibt es nicht. Es geht halt immer nur das, was im Rahmen der Vorgaben möglich ist.




    Ansonsten wünsche ich jetzt frohe Weihnachten. Ich klinke mich nun für die nächsten drei Tage hier aus wegen Familienzeit.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Ich dachte immer, in der Schweiz sind die Hardcoreanthroposophen, weil das Goetheanum da steht...
    Komisch ist halt, dass sich an Waldorfschulen so viele Esoteriker*innen sammeln. Eurythmielehrer*innen beispielsweise haben schon des Öfteren einen an der Waffel. Darf ich das so sagen, oder fühlt sich dann jemand diskriminiert? Ich mache auch ein Beispiel: wenn eine Eurythmistin selbst sagt, sie dürfe in der Schwangerschaft kein Eurythmie betreiben, weil das Kind dann behindert werden könnte.


    Aber geht mal auf einen Weihnachtsbasar in einer Waldorfschule, der Eindruck lohnt sich :)

    Donnerstags war zuerst immer Eurythmie. Da wäre mein Sohn am liebsten später in den Kindergarten gegangen, so wie viele andere auch, er mochte es nicht.
    Das war aber das Einzige. Die klaren Regeln und immer gleichen Abläufe, das Arbeiten in Epochen haben ihm gut getan. Von Antisemitismus habe ich nichts bemerkt. Er ist da zur Ruhe gekommen und gewachsen - es hat ihm überwiegend gut getan. Aus dem staatlichen Kindergarten habe ich ihn herausgenommen, weil die überforderten Erzieherinnen die Kinder angeschrien und als Erziehungsmaßnahme auf die Kellertreppe gestellt und die Tür geschlossen haben.
    Als Eltern musste man sich einbringen, das ging über Putzdienst, Rasen mähen, Vorhänge waschen..... Dafür war der Waldorfkiga wie eine Oase der "heilen Welt."


    Weihnachtsbasar, wie samu schrieb, lohnt sich wirklich oder das alljährliche Adventsgärtchen. Der liebevoll vorbereitete Laternenlauf im Wald ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Wir sind noch lange hingegangen, obwohl die Kindergartenzeit schon lange vorbei war.

  • Ich dachte immer, in der Schweiz sind die Hardcoreanthroposophen, weil das Goetheanum da steht...

    Das ist auch so, gerade hier in der Region dürfte die Dichte an Anthroposophen so hoch wie nirgends sonst sein.



    Komisch ist halt, dass sich an Waldorfschulen so viele Esoteriker*innen sammeln.

    Das ist nicht komisch, ich finde ja auch, dass Anthroposophen einen an der Waffel haben. Es ist z. B. kein Zufall, dass letztes Jahr bei uns im Baselland ausgerechnet am Gymnasium Münchenstein die Masern ausgebrochen sind, die haben als Einzugsgebiet halt den Bezirk Dornach-Arlesheim mit dem Götheanum. Ich kenne allerdings ne Menge Leute, die die esoterisch-bekloppte Komponente der ganzen Steiner-Philosophie geflissentlich ignorieren. Mein Fachdidaktiker war z. B. selbst Steiner-Schüler und hat 18 Jahre lang parallel an einer Steiner-Schule und an einem staatlichen Gymnasium in Bern unterrichtet. Auch nicht wenige meiner Kollegen waren Steiner-Schüler, haben die Kinder an der Steiner-Schule oder haben selbst dort schon unterrichtet. Einer meiner Kollegen (Physiker!) hat gar seine Dissertation in Kooperation mit dem Götheanum verfasst. Alles ganz normale Leute, ganz ehrlich.

  • man kann waldorf in keiner weise mit sowas wie monte oder jenaplan usw. vergleichen. es ist wirklich eine geschlossene ideologie, die man halt akzeptiert oder auch nicht.

    Natürlich ist Waldorf noch einmal eine andere Hausnummer, aber auch Montessoripädagogik ist, wenn sie sich wirklich an Montessori orientiert, alles andere als frei von Ideologie, die in manchem auch fragwürdige Tendenzen aufweist. Mit Jenaplan kenne ich mich weniger aus, aber allein die historische Rolle von Peter Petersen lässt da ja schon sehr kritisch aufhorchen.

  • Das stimmt nicht. An Waldorfschulen gibt es den besten Kunstunterricht.

    Den Zusammenhang muss ich nicht verstehen, oder? Weil es an Waldorfschulen (vermeintlich) guten Kunstunterricht gibt, kann die Antrosophie keine rassistische, dogmatische usw. Weltanschauung sein?


    Es ist eigentlich der einzige Kunstunterricht, den man überhaupt als solchen bezeichnen kann. Es gibt Schmieden, Schreinern usw. und zwar so, dass am Ende brauchbare Werkstücke und Möbel entstehen.

    1. Für mich klingt das eher nach Werkunterricht als nach Kunstunterricht.
    2. Ist es so wichtig, was am Ende entsteht? Sollte nicht - gerade aus sonderpädagogischer Sicht - die Prozess- vor der Produktorientierung stehen?

  • Ja nu ... schreib's mit oe, wenn's dann besser geht. Ich hab da nicht so die emotionale Verbindung zu. Weder zu den Anthroposophen noch zu Johann Wolfgang von.

  • 1. Für mich klingt das eher nach Werkunterricht als nach Kunstunterricht.2. Ist es so wichtig, was am Ende entsteht? Sollte nicht - gerade aus sonderpädagogischer Sicht - die Prozess- vor der Produktorientierung stehen?

    1. ich zählte nur Beispiele auf, der Kunstunterricht ist neben den handwerklichen Tätigkeiten hervorragend, ohne das Fachwissen zu vernachlässigen.
    2. Hab ich das mit meiner Aussage geleugnet? Das Produkt ist aber zusätzlich ästhetisch schön, handlich und stabil. Also nicht wie an staatlichen Schulen: wir haben hier noch Reste von neongrüner Kunstfaser, damit weben wir jetzt einen 15x20cm großen Teppich, der nur dazu dient, eine Note zu generieren und wer nicht so geschickt ist, wirft sein Produkt am Ende enttäuscht in den Müll.



    Den Zusammenhang muss ich nicht verstehen, oder?

    So losgelöst nicht, dann ist ja auch kein Zusammenhang mehr da ;) Ich meinte, dass es Waldorfschulen wesentlich besser gelingt, das Kind mit seinen Bedürfnissen ganzheitlicher anzusprechen und nicht ausschließlich die Kognition. Und dass eben durchaus ein pädagogisches Konzept dahintersteht, auch wenn es nicht jedem gefallen muss. Und dass ich nicht enau weiß, wie rassistisch Rudolph Steiner war, dass es Waldorfschulen aber nicht sind und ob der, der diesen Zusammenhang befürchtet, dafür Belege habe.


    Ich habe meine Kinder nicht an Waldorfschulen eingeschult, das hat aber andere Gründe als die bisher aus der Vermutung und Unkenntnis genannten. Wenn man etwas noch nie von innen gesehen hat ist man nicht automatisch objektiver.

  • Zu 1.: Bei uns heisst das Fach Bildnerisches Gestalten und natürlich wird da noch was anderes gemacht als gezeichnet. Ist das in Deutschland etwa anders? Mein eigener Kunstunterricht ist zu lange her als das ich das noch wüsste (ich hatte Musik in der Oberstufe).

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