NRW - Schulmail zur Durchführung von außerschulischem Unterricht

  • Die NRW-Landesregierung präzisiert, dass der Heimunterricht den Charakter von Projektarbeit hat und nicht eine Abbildung des normalen Stundenplans über Videokonferenz oder so ist - eine sehr sinnvolle Entscheidung!


    Außerdem weist der Staatssekretär an, dass anstehende Klausuren inkl. der Vorabiturklausuren erst nach den Osterferien geschrieben werden. Er nennt keine Ausnahmen, also können sich Schulen nicht da drum herum lavieren. (Ich bin sehr dankbar für diese klare Entscheidung - ich habe von etlichen Schulen gehört, wie erwartet vor allem Gymnasien, die diese Woche noch irgendwie Klausuren hinkriegen wollten, weil die SL zu dumm, unreflektiert und überfordert sind, zu erkennen, was überhaupt um sie herum passiert, und deshalb keine sinnvolle Priorisierung vornehmen können.)


  • Und die Vorabi-Klausuren z.B. im Deutsch LK mit 25 SuS korrigieren wir dann in einer Woche oder was?! Ich habe KuK, die zwei LKs haben...

    Was mich wieder zu meinem vielgehassten Grundatz zurückführt, dass Korrekturen pragmatisch unter Beachtung von Arbeitsökonomie und in diesem Fall der Sondersituation durchgeführt werden müssen.


    Da müssen wir als Lehrer eben auch einmal das geliebte Prinzip des "hammerschonimmersogemacht! Könntjajederkommen!" abzulegen. Bei der Korrektur der Klausur geht es darum, die Rechtsvorgaben zu erfüllen, so dass ein Abiturprüfungsverfahren durchgeführt werde kann. Die Klausur muss im Rahmen der individuellen Entscheidungsbefugnisse bewertet werden, das hat einzige Priorität.


    Ein angenommen didaktischer Nutzen oder gar das Sentiment "dann fühle ich mich aber besser" sind jetzt völlig unbedeutend und müssen bei der Arbeitsplanung entsprechend zur Seite geschoben werdeb.

  • Na super. Jetzt, da alle schon Arbeitspläne gestrickt haben. Die glauben doch wohl nicht, dass da jemand alles noch einmal erstellt, nur weil denen jetzt einfällt, Vorgaben zu machen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Also bei uns werden die Vorabiturklausuren jetzt gerade geschrieben. Wurde alles vorgezogen.

    Jetzt? In diesem Moment?


    Die Dummheit kennt wirklich keine Grenzen... Hauptsache noch ganz schnell eine Coronapartry, bevor die Gelegenheit vorbei ist.

    Und mir möge bitte keiner erzählen, dass Eure SL die Schulmail 5 heute morgen nicht erhalten hätte, gegen deren Erlass sie gerade so munter verstößt.

  • Gab es denn vor der jetzigen eine (anderslautende) Vorgabe?

    Nein. Jeder hat das geplant, was er/sie für richtig hielt. Ich habe in meiner Eigenschaft als Klassenlehrerin schon etliche Pläne verschickt.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Wir hatten die Anweisung von der Schulleitung, dies zu tun - und zwar bis Sonntagmittag. Die Lehre daraus müsste dann eher die SL ziehen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Na super. Jetzt, da alle schon Arbeitspläne gestrickt haben. Die glauben doch wohl nicht, dass da jemand alles noch einmal erstellt, nur weil denen jetzt einfällt, Vorgaben zu machen.

    Dem Ministerium ist es "eingefallen" Vorgaben zu machen, weil es die Notwendigkeit erkannt hat, SL in den Arm zu fallen, die völlig abstruse und undurchführbare Notfallpläne durchdrücken wollen. Die "Vorgabe" bildet nur die Realität ab, dass ein nach Stundenplan getakteter dezentraler Unterricht weder sinnvoll noch möglich ist.


    Falls ihr so etwas versucht habt, wäre eure Arbeit ohnehin für die Tonne, weil es nicht funktioniert. Wenn ihr allgemeine Arbeitspläne für die Heimarbeit gemacht habt, dann ist doch alles in Ordnung. Ich bin weiß Gott kein Fan des Ministeriums und seiner Arbeitsweise, aber momentan leistet es nun einmal sehr gute Abeit mit sehr vernünftigen Entscheidungen. Anders als so manche nachgeordnete Behörde (nach Arnsberg schiel...)

  • Wir hatten die Anweisung von der Schulleitung, dies zu tun - und zwar bis Sonntagmittag. Die Lehre daraus müsste dann eher die SL ziehen.

    Ach Du Sch... (Ich fragte deshalb so forsch, weil hier im Forum und meinem Bekanntenkreis so viele so engagiert gleich mit Gewehr bei Fuß standen anstatt einfach mal abzuwarten und ggfs. auch die Füße hochzulegen)


    Und wann kam diese Anweisung von Eurer SL?

  • Jetzt? In diesem Moment?


    Die Dummheit kennt wirklich keine Grenzen... Hauptsache noch ganz schnell eine Coronapartry, bevor die Gelegenheit vorbei ist.

    Und mir möge bitte keiner erzählen, dass Eure SL die Schulmail 5 heute morgen nicht erhalten hätte, gegen deren Erlass sie gerade so munter verstößt.

    Ja, jetzt in diesem Moment.

    Halte ich auch in mehrerlei Hinsicht für sehr fragwürdig und nicht zulässig.

  • Ich komme ja nicht aus NRW, aber frage mich gerade, ob es bei euch "von oben" vorgegebene Termine für die Vorabiklausuren gibt? Gleichzeitig wundere ich mich nämlich, dass diese so - sagen wir mal - zeitnah an den eigentlichen Terminen für die Abiklausuren liegen, die doch auch bei euch in der Woche nach den Osterferien starten, oder?

    Hier in Niedersachsen dürfen wir die Termine für die Vorabiklausuren selbst festlegen und bei uns am beruflichen Gymnasium wurden diese schon Ende Februar/Anfang März geschrieben. Da das vierte Schulhalbjahr der Qualifikationsphase nach den Osterferien (am 16.04.20) endet, hätten sonst die KuK m. E. auch zu wenig Zeit zur Korrektur und Rückgabe der Vorabiklausuren gehabt. Na ja, letzteres hat sich ja nun durch die "Coronaferien" eh erstmal erledigt...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die dürfen wir meines Wissens selbst legen, bei uns fehlt auch für die meisten Bildungsgänge nur die Fremdsprachenklausur, aber das heißt, dass bestimmt 2/3 der Schüler nicht zum eigentlichen Termin antreten können, denke ich.

    Ich bin froh, dass wir jetzt erst geschrieben haben, sonst hätte ich ja noch weniger Stoff gehabt für die Auswahlklausur.

    Ich hätte im GK 11 Tage für die Korrektur gehabt. Es haben meines Wissens nur 2 Leute Anträge auf einen Korrekturtag eingereicht.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Korrekturtage gibt es bei uns nur für die Korrektur der eigentlichen Abiklausuren. Und ich meine, dass die Kolleg*innen im Vorabi nur Themen aus den drei Schulhalbjahren 12.1 bis 13.1 drannehmen (da kann ich mich aber täuschen; bin schon recht lange nicht mehr im BG eingesetzt).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ach Du Sch... (Ich fragte deshalb so forsch, weil hier im Forum und meinem Bekanntenkreis so viele so engagiert gleich mit Gewehr bei Fuß standen anstatt einfach mal abzuwarten und ggfs. auch die Füße hochzulegen)


    Und wann kam diese Anweisung von Eurer SL?

    Freitagabend.

    Mir wars recht, weil ich wusste, dass ich heute mit meinen Kindern hier sitzen und kaum eine längere Konzentrationsphase hinbekommen würde.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ja, jetzt in diesem Moment.

    Halte ich auch in mehrerlei Hinsicht für sehr fragwürdig und nicht zulässig.

    Das sieht aus wie ein ganz klassischer Fall des Peter-Prinzips, der im Schulsystem sehr oft anzutreffen ist, da unsere Organisation und Personalentwicklung seit Jahrzehnten - allem Gerede von Evaluation zum Trotz! - faktisch ohne Qualitätskontrolle durch die Realität funktioniert. Zynisch gesagt, es kommt nicht darauf an, ob das, was wir tun, einen Sinn ergibt oder Erfolg hat.


    Das traditionelle Beispiel für Fehlentscheidungen von überforderten Verantwortlichen ist das des Planers im Busunternehmen, der feststellt, dass der Fahrplan zu dicht getaktet ist und die Busse deshalb regelmäßig zu spät kommen; deshalb zur Maßnahme greift, dass verspätete Busse an der Haltestelle vorbeifahren, so dass im statistischen Mittel die Zeittaktung des Fahrplans aufrecht erhalten werden kann.


    Was hinter diesem fehlerhaften Gedankengang steht, ist die falsche Prioritätensetzung: Primat hat die formal korrekte Umsetzung der Vorgaben, wobei der Sinn hinter den Vorgaben aus dem Blick gerät. In dem Augenblick, in dem sich Vorgabe und realer Sinn widersprechen, wirkt das Primat und die falsche Entscheidung ist vorprogrammiert. Die bisherigen Bedingungen des Schulsystem haben solche Fehlentscheidungen gefördert, weil, wie gesagt, das faktische Ergebnis weniger bedeutend war (und ist), als demonstrierte Vorgabenkonformität.


    Die Entscheidung eures SL war de jure mit den Vorgaben bis zur 4. Schulmail konform. Der Gedanke war wahrscheinlich, "das kriegen wir noch hin, die Dienstanweisung kann so interpretiert werden und dann haben wir die Terminschwierigkeiten für das Abitur gelöst!"


    Nur wäre diese Überlegung schon Mitte letzter Woche völlig verantwortungslos gewesen - alle Paramter zur Beschreibung der Ansteckungswege und gefährlichen Situationen waren bekannt. Der Weg, den die Lage in Deutschland nehmen würde war einerseits an der internationalen Lage zu erkennen, andererseits an den in eine eindeutige Richtung eskalierenden Maßnahmen der Regierungen. Ebenso ist bekannt und transparent, dass die Ansteckungsgefahr für das Individuum und auch für kleine Menschengruppen nicht konkret wahrnehmbar ist, weil nur zahlenmäßig geringe Anteile der Infizierten tatsächlich krank werden, was bei der Epidemie aber nichts nutzt. Normalerweise *Schulterzuck* Bedauerlicherweise können solche Entscheidungen momentan ganz ohne Hyperbel im Extremfall Menschenleben kosten. Ist das ein leichteres Abiturverfahren wert?


    Ein verantwortungsvoller, klarsichtiger Schulleiter hätte also schon spätestens am Freitag die Klausur abgesagt. Es jetzt immer noch durchzuziehen ist nur dadurch zu erklären, dass die SL entweder nicht über die notwendige kognitive Kompetenz verfügt, den Ernst der Lage zu durchdringen (Hallo! Winkewinke! Grenzen werden geschlossen!!) oder aber nicht über den Mut verfügt, getroffene Entscheidungen bei dynamischer Lageveränderung umzuwerfen.


    Ich sehe da die Folge einer verfehlten Führungskultur im Bildungssystem, das wie gesagt, viel zu lange damit bequem gelebt hat, dass de facto doch alles egal ist, so lange die Statistiken gut aussehen (bzw. befriedigend interpretiert werden) und das Beförderungsentscheidungen anhand von Parametern getroffen hat, die auf diese Umstände aber nicht auf die Realität hin ausgerichtet sind - ist ja auch verständlich. Solche SL sind für die obere Schulaufsicht nicht bequem und so lange es ohnehin nicht drauf ankommt...

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