Alternative als relativ spezialisierter BBS-Lehrer?

  • N'Abend zusammen.


    So, da bin ich wieder. Nicht ganz freiwillig (irgendwer im "Wo isser denn hin-Thread" hatte richtig vermutet, dass ich eigentlich ziemlich konsequent bin... aber halt doch nur "eigentlich" und "ziemlich" ;) ), aber sinnvolle Antworten auf meine Frage kriegt man wohl tatsächlich nur hier.


    Also:

    Nachdem es vorher schon sehr angekratzt war, habe ich jegliches Vertrauen in meinen Dienstherrn und allgemein die Schulbehörden in Deutschland verloren. Ich bin an dem Punkt, an dem ich auf die Verbeamtung sch... würde. Ich will raus aus diesem System, in dem Beschwerden wegen des Dienstwegs grundsätzlich versanden, "Gewerkschaften" und Verbände die Interessen des Gegners vertreten, die fürsrgepflichtigen Dienstherren einen jahrein, jahraus zum Affen machen, und Schulträger sogar bei absolut gesundheitsgefährdenden Problemen die leeren Taschen nach außen kehren und auf alles pfeifen..


    Soweit so gut - oder eher nicht so gut.


    Nun ist die Frage, was stattdessen tun?

    Es ist so, dass ich damals blöd genug war, Lehramt zu studieren, anstatt den Dipl. Ing. zu machen (die offiziellen Infos waren, man müsse das, um Lehrer zu werden. Dass bei uns mehr Quereinsteiger als sonstwas rumlaufen, wusste ich damals leider nicht). Das heißt, ich bin "reiner" Lehrer, und das mit Elektrotechnik auch noch in einem recht speziellen Fach.


    In der Industrie/Wirtschaft nimmt mich also niemand. Dazu ist der Abschluss nicht geeignet, und ganz realistisch betrachtet muss ich auch sagen, für ne echte Ingenieurstätigkeit langt's auch vom Wissensstand nicht.

    Auch mit dem Zweitfach Sozialkunde - ebenfalls nur Lehramt - ist nicht viel zu reißen.


    Da ich es LIEBE zu unterrichten, habe ich natürlich schon in Richtung freie Nachhilfeinstitute geschaut. Das sind aber alles - zwangsweise - Halbtagsjobs. Dazu meist auf Honorarbasis. Damit komm ich nicht über die Runden (bzw. käme es dank meiner Frau vielleicht, aber ich will mich nicht völlig von ihr abhängig machen). Und das Hauptfach ist da nun auch nicht gerade gesucht.


    Schule in freier Trägerschaft wär auch was, da haut mir dann aber mein "Orchideenfach" dazwischen. Wer braucht schon ET-Lehrer, außer berufs(bildende) Schulen?

    Dass es Gehaltseinbußen gibt, ist mir übrigens klar. Auch die würde ich in Kauf nehmen, aber halt nicht so heftig, wie sie bei einem prekären Honorar-Halbtagsjob wären.


    Ich bin ein bisschen ratlos. Hat denn irgendwer hier diesen Schritt mal gewagt und noch ein paar Ideen? Oder kennt jemand einen, der einen kennt, ...? Bin für jeden Vorschlag offen.


    Gruß,

    DpB


    PS: Hübsch, das neue Forenlayout :)

  • Schön von dir zu lesen,


    weniger wegen dem Anlass.


    Ist es denn allgemein so in RLP oder die Schule speziell?
    Sonst würde ich erst einmal schauen wegen Versetzung. Oder eben Entlassung und neu in den Dienst.


    Jetzt gerade in der Krise zeigen sich die guten Schulleitungen. Ich bin auch eher unzufrieden und bekomme von anderer Stelle besseres mit. Sind also weltweite Unterschiede, die am Ende einiges ausmachen können, was man noch erträgt.


    Ansonsten - wie sieht es aus mit Beförderung in Richtung Fachleiter, also Lehrerseminar? Da ist bei uns ET völlig unterbesetzt. Ob das nun besser ist - keine Ahnung.

    Ich schaue gerade auch parallel in Richtung Bezirksregierung und was man da noch so reißen kann.


    Ansonsten Uni? Also Didaktik? Zumindest ggf noch als Lehrauftrag zusätzlich?

    Nachhilfe wäre für mich persönlich auf Dauer nichts. ET sicherlich nicht gesucht, aber Mathe bestimmt. Aber ob man darauf Lust hat?


    Nicht besonders hilfreich ....

    Willst du denn bei deinen Fächern hängen bleiben? Gibt ja sonst auch völlige Umschulungen.


    Viele Grüße!

  • hast du dich mal erkundigt, was du auf ein neuerliches Studium angerechnet bekommen würdest? Vielleicht würde es schon für einen Elektrotechnik Bachelor reichen und mit 1-2 weiteren Jahren Studium hättest du den echten ET-Master?

    Klingt im ersten Moment nicht so spaßig, aber ich könnte mir vorstellen, dass man so nen Neuanfang auch gut genießen könnte.


    Ansonsten Weiterbildungen bei Branchenverbänden, die brauchen doch auch Lehrer/Ausbilder? Wobei das bestimmt auch allen auf Honorarbasis läuft.


    P.S. willkommen zurück :top:

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • In der Industrie/Wirtschaft nimmt mich also niemand. Dazu ist der Abschluss nicht geeignet, und ganz realistisch betrachtet muss ich auch sagen, für ne echte Ingenieurstätigkeit langt's auch vom Wissensstand nicht.

    Könntest Du sowas wie Servicetechniker oder Applikationsspezialist? Da könnte Deine langjährige Erfahrung als Lehrer sogar noch nützlich sein. Kleine Biotechs z. B. nehmen da durchaus auch mal Leute mit ungewöhnlichen Lebensläufen. Oder Qualitäts-/Materialprüfung? Wer ist denn in Deutschland für sowas zuständig, Bundesamt für blablabla oder so, keine Ahnung. Bei uns wären es die Kantonslabore, EAWAG und EMPA.

  • Danke erstmal für die Tipps, ein Blick von außen bringt doch manchmal mehr, auch wenn man selbst die Möglichkeiten theoretisch kennen müsste :)


    Kiggie : Es geht um das System. Also alles ÜBER der Schulleitung. Die Schulleitung und das Kollegium sind bei uns großartig. Gerade aktuell zeigt sich aber auch, dass die SL völlig machtlos ist, wenn die übergeordneten Stellen hohl drehen. "Wegbefördern lassen" scheidet aus, ich will wenn, dann weg vom ganzen System (EDIT: Ich am Seminar ist auch eine lustige Vorstellung. Es gibt exakt eine Person auf der Welt, bei deren Anblick ich allen Ernstes umdrehe, weil ich sonst Gefahr liefe, ihr auf's Maul zu hauen... rate, wo sie die Chefin ist ;) ).

    Komplette Umschulung wäre eine Variante. Lustig, dass ich daran nicht selbst gedacht habe, ich unterrichte sogar reine Umschülerklassen :) Hatte auch schonmal drüber nachgedacht, noch eine echte Ausbildung dranzuhängen. Vielleicht Anwendungsentwickler, dann wär ich bei meinen jetzigen Kollegen Schüler :)


    Veronica Mars: Ich glaube, für ein Zusatzstudium bin ich echt zu lange raus. Ich hab mich letztens mal an ein paar einfacheren Dingen von der Uni versucht. Wenn man die Mathematik nicht mehr ständig braucht, vergisst man ECHT viel (aber immerhin kann ich Fourier-Transformation noch buchstabieren). Aber stimmt, Branchenverbände... vielleicht mal bei der HWK anfragen, ob die Ausbilder suchen. Da gibt's sogar Vollzeitstellen.


    @Wollsocken80: Applikationsspezialist garantiert nicht, Servicetechniker wäre aber eine Überlegung wert. Manchmal erklär ich den Technikern, die unser Vermieter ruft, wie sie ihre Messgeräte richtig bedienen, das könnte machbar sein.

  • Du könntest doch zurück an die Uni und ein drittes Fach studieren? Dann hättest Du ja zwei Fächer für eine normale Schule?

    Was ist denn eine normale Schule? Bzw. eine unnormale? :angst:

  • Da habe ich mich ungeschickt ausgedrückt, ich meine natürlich eine allgemeinbildende Schule. :)

    Aber die Schulbehörde und Dienstherr ändert sich dadurch doch nicht.



    @DpB je nachdem was du unterrichtet hast, gibt es ja vielleicht Möglichkeiten der Umschulung.

    Vielleicht auch in Richtung IT?


    Ich vertrete bei meinen Schülern immer die Meinung, es ist nie zu spät für einen neuen Weg. :)


    Aber dazu müsste klar sein, unabhängig vom Dienstherr etc erst einmal, was man machen möchte.


    Ich würde zum Beispiel gerne auch einfach nur praktisch arbeiten.

    Oder kann man sich eher was im Büro vorstellen? Wozu ich Systemadministratoren auch zählen würde als Beispiel.

  • Aber gibt es doch noch die Schulen in freier Trägerschaft.

    Nicht im Berufsschul-Bereich...



    @DpB wenn dir Gehsltseinbußen nix ausmachen, dann guck mal nach Berufsförderungsweken. Die unterrichten Umschüler (Erwachsene), die aus gesundheitlichen Gründen ihren ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben können. Die meisten bezahlen nach öffentlichem Dienst E9 bis E11.

    Da gibt es aber auch ein paar "schwarze Schafe", bei denen ich nicht freiwillig arbeiten würde. Falls du Infos brauchst gerne per pm ;)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Privater Bildungssektor? Also nicht Schulen, aber die Schulungszentren der Industrie z.B..

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Wie Du an den Antworten hier im Thread schon merkst, ist hier wohl spezialisierte Beratung vonnöten. Schau Dich für eine erste Orientierung mal hier um - und scheue Dich nicht, auch einmal kostenpflichtige Beratung in Anspruch zu nehmen. Auch wenn das im ersten Augenblick teuer erscheint, lohnt sich das oft.

  • Welcome back!!! Ich freue mich, dich als BBS-Kollege "wiederzulesen".


    Der Anlass deiner Neu-Anmeldung ist allerdings wirklich nicht so schön. Ich hätte jetzt ebenfalls - wie SteffdA - vorgeschlagen, dich mal bei den Schulungszentren von Kammern (wahrscheinlich käme für dich am ehesten die Handwerkskammer in Frage) o. ä. umzuschauen. Ich kenne z. B. das "Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik e. V.", das Weiterbildungen anbietet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ... Ansonsten - wie sieht es aus mit Beförderung in Richtung Fachleiter, also Lehrerseminar? Da ist bei uns ET völlig unterbesetzt. Ob das nun besser ist - keine Ahnung.

    Kurze Frage dazu: sind in NRW die Fachleiter*innen ausschließlich am Seminar tätig? In Niedersachsen ist es so, dass die Fachleiter*innen ganz "normale" Lehrer*innen sind, die für ihre Tätigkeit als Fachleiter*innen lediglich entsprechend weniger Stunden unterrichten müssen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Kurze Frage dazu: sind in NRW die Fachleiter*innen ausschließlich am Seminar tätig? In Niedersachsen ist es so, dass die Fachleiter*innen ganz "normale" Lehrer*innen sind, die für ihre Tätigkeit als Fachleiter*innen lediglich entsprechend weniger Stunden unterrichten müssen.

    Kommt drauf an, als "normaler Fachleiter" für ein Fach ist man weiterhin auch "normaler Lehrer" mit reduzierter Stundenzahl. Es gibt aber auch einige, die neben dem "Fachseminar" noch ein "Kernseminar" (früher Hauptseminar) übernehmen und die sind dann wirklich nur noch am Seminar. Vermute ähnlich ist es, wenn man für beide Fächer das Fachseminar übernimmt.

  • Kurze Frage dazu: sind in NRW die Fachleiter*innen ausschließlich am Seminar tätig? In Niedersachsen ist es so, dass die Fachleiter*innen ganz "normale" Lehrer*innen sind, die für ihre Tätigkeit als Fachleiter*innen lediglich entsprechend weniger Stunden unterrichten müssen.

    Da in ET ein großer Mangel ist besetzen manche Fachleiter mehrere Seminare und unterrichten nur noch 4-6 Stunden oder sogar gar nicht mehr.


    (Das ist nicht immer gut ....)

Werbung