Wie nehmen eure Schüler digitale Angebote im Fernunterricht an?

  • Und lass uns mal ehrlich sein: Es gibt genug Lehrer die wirklich digital zurückgeblieben sind oder sich schlichtweg weigern, sich auf den "neumodischen Kram" einzulassen. Das Internet IST nach wie vor für viele Menschen Neuland.

    In der Tat. Bei uns sind die 1-2 Kollegen, die sich vor 2 Jahren für digitale Vernetzung eingesetzt haben und dafür von Lehrern und auch Eltern gehasst wurden, sind jetzt unsere Helden :) Wir holen auch die Meinungen der Eltern, die früher mal wegen ihrer Anregungen bzgl. der digitalen Kompetenzen der Schüler für einen ordentlichen Shitstrom gesorgt haben, wohlgemerkt vom SL.

    Hab die 11. und 10. Stufen. Ich wende "inverted classroom" an, in Kombination von E-Mail, Digitale Tafel, Video-Konferenz und Chat-Room. Ca. 80% der SuS machen sehr aktiv mit. Bie den Q1-Schülern über 85 %, was auf ihre fortgeschrittene Selbstständigkeit zurückzuführen ist. Für die SuS, die sich schön erholt haben, während die anderen arbeiteten, gibt es garantiert eine sechs.

  • Bei uns sind die 1-2 Kollegen, die sich vor 2 Jahren für digitale Vernetzung eingesetzt haben und dafür von Lehrern und auch Eltern gehasst wurden, sind jetzt unsere Helden

    Na hoffentlich spendiert ihr denen mal den ein- oder anderen Kasten Bier. :)

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • So, nachdem heute meine 10er ihre ZAP geschrieben haben, möchte ich mal den ersten Eindruck berichten.

    Die haben nichts gemacht im HomeSchooling. Ich habe auch in den letzten 6 Wochen nicht einmal irgendein Ergebnis zugeschickt bekommen, obwohl ich mehrfach angeboten habe, Dinge zu kontrollieren etc. Auch die letzten zwei Wochen Schulunterricht scheinen diese große Pause nicht aufgeholt zu haben.

    Hier nun das Ergebnis:

    Für alle, die es nicht wissen: In Deutsch gibt es immer einen verpflichtenden Leseverständnisteil (hauptsächlich Multiple Choice) mit Angabe, in welchem Absatz die Antwort zu finden ist. Außerdem gibt es immer zwei Wahlthemen: Analyse oder Informierende Texte

    So, nun sind viele bereits beim Leserverständnis furchtbar untergegangen. Bei den offeneren Aufgaben wurden z.B. keine vollständigen Sätze verfasst, wodurch ich 0 Punkte geben durfte. Einige SuS haben bereits nach einer Stunde ihre Arbeit abgegeben mit den Worten: "Das war alles?" Seit Monaten haben sie Zugang zu den alten ZAP samt Bewertungsbögen zum Üben. Das hat man sich wohl nie angesehen.

    Ich hatte meinen SuS beim Wahlteil die Informierenden Texte ans Herz gelegt. Die Klassenarbeiten zur Analyse waren immer furchtbar. Ein (sehr schlechter) Schüler hat tatsächlich heute die Analyse geschrieben, weil er das Konzept der Wahlaufgabe nicht verstanden hat und die Analyse als erstes kam.

    Eine Schülerin hat quasi alles abgeschrieben, keine eigene Wortwahl. Wieder 0 Punkte.

    Aufgabenstellungen wurden von mehreren Schülern einfach nicht verstanden, obwohl die Operatoren durchgenommen wurden. Völlig am Thema vorbei, wieder 0 Punkte.

    Es ist gerade total frustrierend...

  • Ich habe in einem anderen Forum für Eltern heute geschrieben, dass ich der Meinung bin, dass man ab einem gewissen Alter die Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss.


    Jeder Schüler (spätestens ab der Sekundarstufe) weiß, dass man schlechte Noten/Prüfungen schreibt oder sogar sitzen bleibt, wenn man faul ist und nichts macht. Als Eltern würde ich da noch meine Unterstützung anbieten, aber wenn dann immer noch keine Eigeninitiative kommt, muss das Kind die Konsequenzen spüren.


    Ich weiß, dass man als Eltern nur das Beste für sein Kind will, aber ich halte dieses "Probleme immer aus dem Weg räumen" für ein ganz gefährliches Signal an die Jugendlichen. Klar können die Eltern jetzt die Noten wegen Corona anfechten, aber das wird dem Kind in seiner Zukunft nichts helfen.


    Ich bin selbst sehr behütet aufgewachsen. Meine Eltern haben viele Probleme aus dem Weg geräumt und ich konnte mich immer wieder überall durchmogeln ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Leider bin ich dann im jungen Erwachsenenalter mehr als einmal bitter auf die Nase gefallen. Ich habe natürlich gedacht, dass das immer so weiter geht. Im Nachhinein hätte ich das lieber als Teenager gelernt...


    Ich versuche meinem eigenen Kind (erst 7) zu vermitteln, dass sich Anstrengung lohnt und zum Ziel führt und dass man manchmal auch über einen hohen und steilen Berg einfach drüber muss. Und dass es Dinge gibt, die man hin und wieder auch einfach machen muss. Aber ich vermittle ihm auch, dass er selbst für seinen Weg verantwortlich ist. Er hat (kindliche) Ziele und nur wer sich anstrengt, kann diese eines Tages erreichen. Erfolg hat nichts mit Glück und sollte nichts mit Eltern zu tun haben.

    Ich würde ihm auch nie eine Entschuldigung für fehlende Hausaufgaben schreiben, weil er zu Hause getobt hat. Das muss er selbst erklären.


    Auch wir diskutieren hier zu Hause über ungeliebte und anstrengende Aufgaben und manchmal kann man kleine Schüler auch noch ein bisschen zwingen, aber das geht später nicht mehr. Dann sollte er wissen, dass er die Verantwortung für sein Leben und Lernen trägt und niemand sonst - keine Eltern und keine Lehrer.


    Ich wünsche mir daher, dass Jazzys Schüler und Eltern die Noten und die Konsequenzen so akzeptieren und die Kids daraus lernen dürfen. Aber ich fürchte, dass es anders kommen wird...

  • Zitat

    Es ist gerade total frustrierend...

    Diese Erfahrung kann ich nur bestätigen.

    Habe jetzt zwei Wochen Intensiv-Training mit den Abiturienten und den 10ern hinter mir.
    Bei den Abiturienten hat man ganz klar gemerkt, dass sie gehofft haben, dass die Prüfungen abgesagt werden. Die Panik kam dann letzte Woche, als der Termin immer näher rückte. Andere wiederum sagten ganz klar, dass sie bei Unzufriedenheiten Widerspruch gegen die Prüfungsergebnisse einlegen werden.
    Bei den 10ern wiederum war deutlich spürbar, dass viele Sachen einfach nicht trainiert wurden trotz der Vorbereitung und auch die Motivation total am Boden war.
    Auch die Beteiligung meiner Home schooling Gruppen nimmt in der Oberstufe extrem ab, da viele jetzt mitbekommen haben, wie NRW es mit der Benotung hält.
    Ist gerade ein Teufelskreis, wobei ich davon ausgehe, dass Düsseldorf sich im Juni mit Widersprüchen ohne Ende rumschlagen darf.

  • Jeder Schüler (spätestens ab der Sekundarstufe) weiß, dass man schlechte Noten/Prüfungen schreibt oder sogar sitzen bleibt, wenn man faul ist und nichts macht. Als Eltern würde ich da noch meine Unterstützung anbieten, aber wenn dann immer noch keine Eigeninitiative kommt, muss das Kind die Konsequenzen spüren.

    Sagte die Mutter, deren Kind Rechenstrategien entwickelte... Wenn dein Sohn in Klasse 9 abkackt und nichts mehr macht lässt du ihn nicht hängen, sei gewiss. Dass um Noten Feilschen der falsche Weg ist, ist uns auch klar, hier ist ja kein Elternforum. Frustrierend ist es trotzdem, wenn man sich für seine Schüler den Allerwertesten aufreißt und sieht, wie wenig Einfluss man hat.

    • Offizieller Beitrag

    "dass sie bei Unzufriedenheiten Widerspruch gegen die Prüfungsergebnisse einlegen werden"

    Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.

    Nun ja, Widersprüche muss man ja irgendwann begründen - eine einfache Notenunzufriedenheit reicht da nicht. Da müsste schon belegbar sein, dass ein Thema gar nicht oder unzureichend behandelt wurde, dass Kompetenzziele nicht erreicht wurden oder ähnliches. Und selbst wenn der Widerspruch durchgeht, dann steht am Ende die Wiederholung der Prüfungen an, die ggf. zu demselben Ergebnis führen.
    An den Noten wird nichts geändert. Falls geklagt werden sollte, werden die Gerichte auch nicht selbst in die Notengebung eingreifen sondern ebenfalls eine Neuansetzung der Prüfung anordnen. Das ist eine Menge Ärger und unnötige Arbeit für alle Beteiligten, aber als Lehrkraft kann man dem Ganzen gelassen entgegensehen - bis auf die Stellungnahme im Falle des Widerspruchs.

  • Ist gerade ein Teufelskreis, wobei ich davon ausgehe, dass Düsseldorf sich im Juni mit Widersprüchen ohne Ende rumschlagen darf.

    Sachsen hat dafür eigens eine Beschwerdestelle eingerichtet. Ich bin auch mal gespannt. Wobei Kinder von Freunden gerade am meisten darunter leiden, dass sie keinen Abiball und kein gemeinsames Partymachen haben werden. Schon doof :(

    • Offizieller Beitrag

    Sachsen hat dafür eigens eine Beschwerdestelle eingerichtet. Ich bin auch mal gespannt. Wobei Kinder von Freunden gerade am meisten darunter leiden, dass sie keinen Abiball und kein gemeinsames Partymachen haben werden. Schon doof :(

    Unter dem Aspekt, dass es keinen würdigen Abschied einer wenigstens 12 Jahre dauernden Schulzeit geben wird, kann ich das total verstehen.

    In der Rheinischen Post war dieser Tage ein Artikel einer Schülerin, die jetzt nicht nach Hawaii fliegen kann, ihr vor einem Jahr gekauftes Kleid nicht tragen kann, ebenso wenig die vor drei (sic!) Jahren extra für den Abiball gekauften Schuhe. Und die Stretch-Limousine, in der sie mit den Freundinnen vorfahren wollte, geht jetzt auch nicht. Wenn diese an Dekadenz grenzende Selbstdarstellung am Ende des Schullebens das Maß der Dinge sein sollte, dann schwindet mein Verständnis signifikant.
    Wir reden in NRW bei den Abiturfeierlichkeiten, die ja allesamt privat organisiert und bezahlt werden, von durchschnittlichen Etats von 30k aufwärts. Mein Abitur ist über 25 Jahre her - wir hatten auch einen Ball und die ganzen anderen Feierlichkeiten. Wir sind mit 7.000,- DM ausgekommen. Sieben Jahre später, im Jahr 2000 hat mein Bruder an derselben Schule Abitur gemacht. Da war es dann keine einfache Festhalle mehr sonden ein Casino in einem Kurort, ca. 40km entfernt - mit Shuttleservice. Mindestens dreifacher Etat. Seitdem gilt "größer", "höher", "weiter". Meine alte Schule hat irgendwann die Abiturentlassfeier immer einen Tag vor dem Ball stattfinden lassen, damit die Damen vorher noch zum Friseur konnten...

  • Unter dem Aspekt, dass es keinen würdigen Abschied einer wenigstens 12 Jahre dauernden Schulzeit geben wird, kann ich das total verstehen.

    In der Rheinischen Post war dieser Tage ein Artikel einer Schülerin, die jetzt nicht nach Hawaii fliegen kann, ihr vor einem Jahr gekauftes Kleid nicht tragen kann, ebenso wenig die vor drei (sic!) Jahren extra für den Abiball gekauften Schuhe. Und die Stretch-Limousine, in der sie mit den Freundinnen vorfahren wollte, geht jetzt auch nicht. Wenn diese an Dekadenz grenzende Selbstdarstellung am Ende des Schullebens das Maß der Dinge sein sollte, dann schwindet mein Verständnis signifikant.
    Wir reden in NRW bei den Abiturfeierlichkeiten, die ja allesamt privat organisiert und bezahlt werden, von durchschnittlichen Etats von 30k aufwärts. Mein Abitur ist über 25 Jahre her - wir hatten auch einen Ball und die ganzen anderen Feierlichkeiten. Wir sind mit 7.000,- DM ausgekommen. Sieben Jahre später, im Jahr 2000 hat mein Bruder an derselben Schule Abitur gemacht. Da war es dann keine einfache Festhalle mehr sonden ein Casino in einem Kurort, ca. 40km entfernt - mit Shuttleservice. Mindestens dreifacher Etat. Seitdem gilt "größer", "höher", "weiter". Meine alte Schule hat irgendwann die Abiturentlassfeier immer einen Tag vor dem Ball stattfinden lassen, damit die Damen vorher noch zum Friseur konnten...

    :schreck:Ich falle vom Glauben ab. Nee, ich meinte wirklich nur "einen drauf machen", weil man's endlich geschafft hat:party:

    • Offizieller Beitrag

    Wie gesagt - wer etwas geleistet hat und eine wichtige Station seines Lebens abgeschlossen hat, darf gerne auch feiern.
    Wenn dieser Aspekt jedoch Monate oder mitunter Jahre vor diesem Zeitpunkt bereits als Instagramm-Story vor dem inneren Auge kreist, dann ist der innere Kompass irgendwann verlorengegangen.

  • Sagte die Mutter, deren Kind Rechenstrategien entwickelte... Wenn dein Sohn in Klasse 9 abkackt und nichts mehr macht lässt du ihn nicht hängen, sei gewiss. Dass um Noten Feilschen der falsche Weg ist, ist uns auch klar, hier ist ja kein Elternforum. Frustrierend ist es trotzdem, wenn man sich für seine Schüler den Allerwertesten aufreißt und sieht, wie wenig Einfluss man hat.

    Die Rechenstrategien hat er selbst entwickelt bzw. in der Schule erlernt.


    Im Moment bin ich seine Lehrerin (von seiner GS kommt so gut wie nichts) und übernehme daher auch Aufgaben einer Lehrerin zusätzlich. Das bedeutet auch, dass er im Moment von mir eine Rückmeldung zu seinem Arbeitsverhalten und auch entsprechende Lernmaterialien bekommt.

    Außerdem unterstütze ich ihn mit 7 Jahren natürlich noch und versuche auch, ihm Lern- und Arbeitstechniken zu vermitteln.

    Wenn er im Moment bockt, hat er ein Problem mit mir, da ich gerade seine Lehrerin bin. Wenn die Schule wieder losgeht, muss er solche Dinge aber mit seiner richtigen Lehrerin klären. Wer seine Aufgaben nicht machen will, muss dafür einstehen. Auch mit 7 Jahren!


    Wenn ich als Abiturient pokere, dass die Prüfung ausfällt, bin ich einfach mal selbst schuld. No risk, no fun. Sie habe es riskiert und jetzt eben Pech. Da kann ich doch die Prüfung hinterher nicht anfechten. Ich kenne eine junge Frau, die unbedingt Medizin studieren will. Sie lernt seit Beginn der Oberstufe sehr konsequent und hat in den letzten Wochen nicht wirklich nachgelassen. Gleiches gilt für die Realschüler. Keine Lust gehabt -> schlechte Prüfungsnoten. Warum kommen Schüler heutzutage eigentlich auf die Idee, dass immer andere an ihrem Unglück Schuld sind???


    Wenn mein Sohn in Klasse 9 keinen Bock mehr hat, kann ich nur noch begrenzt auf ihn einwirken. Ich kann weiterhin meine Unterstützung oder auch Nachhilfe anbieten, aber ich kann ihn nicht zwingen. Ich würde ihn höchstens mal zu den entsprechend wichtigen Personen zerren, die ihm direkt sagen, dass sie ihn mit schlechten Noten nicht einstellen würden. Aber deswegen versuche ich ja jetzt schon, ihm Lern- und Arbeitstechniken mitzugeben, damit es in Klasse 9 nicht zwingend so kommen muss. Wer in Klasse 1/2 keine Anstrengungsbereitschaft gelernt hat, weil die Kinder heute ja so arm dran sind, der kriegt das später auch nicht mehr hin! Das Arbeitsverhalten in Klasse 9 ist eine Folge aus der vorherigen Erziehung im Elternhaus (meine Meinung). Ein Stück weit wird da wohl auch noch die Beziehungsebene zwischen Lehrer und Schüler mit reinspielen.


    Übrigens, mein Bruder musste in Klasse 5/6 die Konsequenzen spüren (2x sitzen geblieben, Abschulung an die RS). Er war nicht dumm, hatte aber keinen Bock und mochte die Lehrer und das System nicht. Er ist über Umwege zu einem promovierten Unternehmensberater geworden. Vielleicht wäre das heute anders, wenn er weiterhin durch das Gymnasium gezwungen worden wäre.

  • Die Rechenstrategien hat er selbst entwickelt bzw. in der Schule erlernt.

    Das ist mir bewusst, was ich meine, ist: wessen Kind problemlos lernt, der kann sich getrost alle Erziehungsratschläge an den Hut stecken. So wie ich jemandem, der sich gerade von seinem Partner getrennt hat nicht sagen würde "wenn man rechtzeitig miteinander redet, hat man später das Problem nicht." Oder "... bei MIR gibt es nie Probleme mit der Klasse, setz dich halt mal durch." To be continued...

  • Da hatte ich dich falsch verstanden. Entschuldige.


    Aber was machst du denn zu Hause mit einem 16-jährigen Kind, dass sich weigert, etwas für die Schule zu machen oder für die Prüfungen zu lernen?


    Ich habe in meinem Umfeld schon zu oft gesehen, dass auch Verbote (Handy, PC, Hausarrest, etc.) keinerlei Erfolg haben. Meist wird die Beziehung zwischen Eltern und Kind dann noch schlechter, bis es manchmal zum völligen Bruch kommt.


    Und trotzdem denke ich, dass sich viele Kinder heute nicht mehr anstrengen müssen, weil die Eltern ihnen alle Steine aus dem Weg räumen. Da ist die Schreibschrift soo anstrengend, dass sich die Eltern darüber aufregen, warum das gelernt werden muss. Kinder müssen m.M.n. lernen, dass Anstrengung sich lohnt. Wer sich nie anstrengen musste, wird das in der Pubertät auch nicht mehr machen. Ich persönlich finde diesen Trend in der Erziehung gefährlich.


    Und das Ergebnis sieht man jetzt bei den Kollegen, die über Prüfungsergebnisse im Zusammenhang mit Anstrengungsbereitschaft berichten.

    • Offizieller Beitrag

    Gegen einen solchen Widerstand eines 16jährigen kannst Du nichts tun. Du kannst ihn mehrmals auf die Konsequenzen seines Handelns hinweisen und ihm ggf. Hilfe anbieten beim Lernen. Wenn er sich dennoch weigert, ist der Trotz, die Coolness oder die Faulheit so stark, dass jeder Druck nichts bringt.

    Die unmittelbaren Konsequenzen des eigenen Handels zu spüren, kann jedoch in einigen Fällen sehr lehrreich sein. Daher habe ich in entsprechenden Beratungsgesprächen den Eltern meiner Schüler auch schon empfohlen, ihr Kind kontrolliert gegen die Wand fahren zu lassen - sprich, das Kind das Misserfolgserlebnis machen zu lassen, das Kind aber gleichzeitig bei dem vorhersehbaren Misserfolg nicht zu taden sondern aufzufangen und einfach nur da zu sein.

  • Ich stimme da zu, Kinder müssen lernen, Durststrecken durchzustehen - und wenn es zur Folge hat, dass das Kind auf die Realschule abwechselt, ist das auch kein Weltuntergang. Im Gegenteil, man tut dem Kind meist dann eher einen Gefallen.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • Ach, das sind doch Binsenweisheiten. "Kinder müssen lernen, dass..." oder wie früher in Supermärkten alte Damen pikiert "das sollte meins sein" gifteten, wenn ein trotziges Balg sich auf dem Boden rollte. Klar, *Jazzy* kann ja jetzt einfach denken: leckt mich, ich krieg hier mein Geld, egal ob ihr lesen könnt. Aber ich bin überzeugt davon, dass Binsenweisheiten absolute Gesprächskiller sind. Die Frage sollte m. M.n. erst mal lauten: "wie geht's dir/Ihnen damit?"

  • Und lass uns mal ehrlich sein: Es gibt genug Lehrer die wirklich digital zurückgeblieben sind oder sich schlichtweg weigern, sich auf den "neumodischen Kram" einzulassen. Das Internet IST nach wie vor für viele Menschen Neuland.

    Je älter ich werde, desto stärker spüre ich selbst, wie mir "neumodischer Kram" vor allem in der digitalen Welt immer egaler wird, oder besser: Wie ich immer schneller und immer entschiedener feststellen kann, dies oder jenes nicht zu brauchen.


    Aber.


    Ich bin jetzt knapp 46 - mein Nick verrät es - und blicke auf ca. 30 Jahre Computer im Alltag (heißt: im Alltag einer Mehrheit der Bevölkerung) zurück. Ich kann mich erinnern, dass ich meine Facharbeit am Gym anno 92 noch auf der damals topmodernen elektrischen Schreibmaschine meines Vaters geschrieben habe. Es war mir zu blöd, mir die zehn an der Schule vorhandenen Macs mit anderen zu teilen und mich in die Bedienung einzufitzen. Das wurde dann aber schon damals im Gutachten zur Facharbeit kritisch angemerkt.

    Mit Eintritt ins Studium habe ich mir dann selbstverständlich den ersten Computer angeschafft (einen Mac, als alle Welt auf Windows 95 verrückt und Apple kurz vor dem Abnippeln war. Mann, war ich ne coole Socke!) und mir mit der Zeit gründliche IT-Kenntnisse erworben - weil ich gemerkt habe, dass man das braucht und ein Computer nicht ganz so einfach zu bedienen ist wie ein Eierkocher. Schon 1996 hatte ich dann Internet zu Hause und habe auch dessen Entwicklung nicht kritiklos, aber aufgeschlossen verfolgt.

    Mit der Zeit sind mir viele Kenntnisse auch wieder flöten gegangen. Mit heutiger Webseitenerstellung wäre ich überfordert, schon gar für mobile Geräte, und das ist nicht das einzige Beispiel. Trotzdem stecke ich hier noch jeden Schüler locker in die Tasche!


    Worauf ich hinauswill: Für KollegInnen, die heute "digital zurückgeblieben" sind, habe ich keinerlei Verständnis. Die können doch beim Übergang von der Schreibmaschine zum PC maximal Mitte 30 gewesen sein! Kann man da schon so verknöchert und desinteressiert sein, dass einem so massive Arbeitserleichterungen, wie sie die Computertechnik mit sich gebracht hat, einfach egal sind?!

    Mein Vater ist jetzt übrigens 82. Er hat sich damals noch wenige Jahre vor der Pensionierung einen PC angeschafft und konsequent nur noch damit gearbeitet. Heute hat und benutzt er selbstverständlich auch ein Smartphone (mal mehr, mal weniger erfolgreich).

    Aber gut - man muss wohl akzeptieren, dass Menschen mit anderen Prioritäten gibt. Die wöchentlichen Mails der GS-Lehrerin meiner Tochter tragen als Absender "Gerda und Klaus Müller" (Namen geändert) und im "To:" stehen die Mailadressen sämtlicher Klasseneltern. Sich über solche Dinge aufzuregen, habe ich mir schon in Usenet-Zeiten abgewöhnt. Das sind wohl die gleichen Leute, die man früher belächelt hat, weil sie am Telefon immer extra laut gesprochen haben, damit man sie am anderen Ende besser versteht.

  • Worauf ich hinauswill: Für KollegInnen, die heute "digital zurückgeblieben" sind, habe ich keinerlei Verständnis.

    Dito. Auf der anderen Seite ist der Bedarf aber noch nicht vom Dienstherrn anerkannt (Kosten für PC etc sind ja maximal Werbungskosten).


    Vielleicht einfach eine Singen-und-Klatschen-Weiterbildung weniger und stattdessen PC-Kurse mit vorhergehendem Einstufungstest für alle LuL. Bedarf ermitteln, meinetwegen erstmal auch nur E-Mail-Programm, Office und Google, und dann die Lücken schließen. Logischerweise während der Arbeitszeit. Dafür muss also etwas anderes wegfallen.

  • Das sind wohl die gleichen Leute, die man früher belächelt hat, weil sie am Telefon immer extra laut gesprochen haben, damit man sie am anderen Ende besser versteht.

    Achso, ich dachte schon die, die extra laut sprechen, wenn ein Ausländer sie nicht versteht:victory:


    Eine Mitmutter (Klassenmutteradin?) meines Kindes hat mal eine Liste mit Namen und vollständigen Adressen aller Kinder rumgemailt, samt Info, wer die Klassenkasse noch nicht beglichen habe. Auf meine freundliche Bitte hin, etwas sorgsamer mit unseren Daten umzugehen, hab ich nur die pampige Antwort erhalten, ich könne mich ja selbst um die Klassenkasse kümmern, wenn ich nur nölen könne.

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