Buchempfehlungen Referendariat

  • Hi,

    Mein Referendariat als Quereinsteiger rückt immer näher.

    Gibt es denn Bücher zu

    - Classroom Management

    - Unterrichtsmethoden

    - Unterrichtseinstiege

    - Didaktik für meine Fächer

    - ...


    die ihr mir empfehlen könnt?


    Wir werden sicher noch Empfehlungen im Seminar bekommen, jedoch würde ich zumindest vorher gerne schon Mal stöbern.


    Wenn ihr etwas empfehlen könnt, würde ich mich freuen, wenn es nicht nur eine "einfache" Liste wäre, sondern eine kurze Begründung warum.


    Vielen Dank

  • Ganz andere Schulform und Fächer. Trotzdem:


    Für das Classroom-Management fand und finde ich "Störungen in der Schulklasse" von Nolting gut. Sinnvolle Mischung und Verknüpfung von Theorie und Praxis. Theoretische Grundlagen, aber keine wissenschaftliche Abhandlung; Praxisorientierung, aber keine einfachen 'Rezepte', sondern viele Anregungen zum Weiterdenken.


    In die Mathematik und ihre Didaktik musste ich mich nach dem Ref. fachfremd einarbeiten. Da fand ich Bücher aus der Reihe Mathematik Primarstufe und Sekundarstufe I + II hilfreich.

  • Hallo,

    zum Thema Unterrichtsmethoden könnte Dir folgende allgemein gehaltene Kurzbibliographie helfen:


    Aebli, Hans: Zwölf Grundformen des Lernens. Stuttgart 1983.

    Bönsch, Manfred: Variable Lernwege. Ein Lehrbuch der Unterrichtsmethoden. Baden-Baden 52018.

    Brenner, Gerd/Brenner, Kira: Fundgrube Methoden I. Für alle Fächer. Berlin 2005.

    Drum; Julia (Hg.): Methodische Elemente des Unterrichts. Sozialformen, Aktionsformen, Medien. Göttingen 2007.

    Gudjons, Herbert: Frontalunterricht – neu entdeckt. Integration in offene Unterrichtsformen. Bad Heilbrunn 2003.

    Gugel, Günther: 2000 Methoden für Schule und Lehrerbildung. Das große Methoden-Manual für aktivierenden Unterricht. Basel/Weinheim 2011.

    Harris, Brian: 99 Methoden zur Schüleraktivierung. Mehr Motivation und Abwechslung im Unterricht! Mühlheim an der Ruhr 2013.

    Hugenschmidt, Bettina/Technau, Anne: Methoden schnell zur Hand. 66 schüler- und handlungsorientierte Methoden. Seelze 2009.

    Klippert, Heinz: Methoden-Training. Übungsbausteine. Basel/Weinheim 1994.

    Kress, Karin: Binnendifferenzierung in der Sekundarstufe – Das Praxisbuch. Donauwörth 52018.

    Mattes, Wolfgang: Routiniert planen – effizient unterrichten. Ein Ratgeber. Paderborn 2006.

    Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. Paderborn 2011.

    Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. 2 Bde. Berlin 1987.

    Perini, Matthew/Silver, Harvey/Strong, Richard: Strategisch unterrichten. So finden Sie für jedes Unterrichtsziel die richtige Methode. Basel/Weinheim 2013.

    Peterßen, Wilhelm: Kleines Methoden-Lexikon. München 22001.

    Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool. In: http://methodenpool.uni-koeln.de/ (19.04.2019).

    Scholz, Lothar: Methoden-Kiste. Bonn 82018.

    Thömmes, Arthur: Unterrichtsphasen erfolgreich gestalten. Das große Methodenhandbuch für die Sekundarstufe. Basel/Weinheim 2014.

    Thömmes, Arthur: Die 200 besten Unterrichtsmethoden für die Sekundarstufe. Bewährte Ideen für jede Gelegenheit. Mühlheim an der Ruhr 2016.

    Wiechmann, Jürgen/Wildhirt, Susanne (Hg.): 12 Unterrichtsmethoden. Vielfalt für die Praxis. Basel/Weinheim 62015.

  • Zu Mathe:

    Ronald Sturm, Schritt für Schritt zum guten Mathematikunterricht. Dort ist jede Standarddidaktikfrage für Mathe geklärt, samt Übungsaufgaben, die man online runterladen kann.


    Für eine lose Unterrichtsideensammlung lohnt es, in einer Seminar- oder Unibibliothek die Fachzeitschriften Schule/Mathe durchzublättern.


    "Kooperatives Lernen im Mathematikunterricht... " enthält nette Ideen, allerdings würde ich das ggf. nur leihen, da man da vielleicht nur 3 Sachen verwenden kann.

  • Im Bereich Informatikdidaktik ist eines der aktuellsten Bücher, was ich auf dem Schirm habe auf Englisch, aber auch von einem Deutschen mitgeschrieben: Computer Science Education: Perspectives on Teaching and Learning in School


    Ansonsten gibt es Bücher von Schubert/Schwill und Hubwieser die so die Klassiker im Bereich Informatikdidaktik sind.

    Bekannte Ansätze sind sowas wie Objects first/ Objects late im Bereich Programmierung und alles im Bereich Computer Science Unplugged.


    Im Bereich Informatik gibt es je nach Schulstufe auch ganz unterschiedliches Material und Ansätze.


  • Danke für die Tipps.

    Ich habe das Gefühl, dass man zumindest im Informatik Bereich so ziemlich alleine auf weiter Flur ist.


    Aktuell beschäftigt mich am meisten (ich habe seit meiner eigenen Schulzeit keine Schule mehr betreten und durch Corona auch keine Chance auf hospitieren) wie kleinschrittig man bestimmte Sachen beibringen muss.

    Viel Wissen ist ja einfach für mich (und natürlich den meisten Erwachsenen) schon "Grundwissen" bzw. im Kopf drin.

    (Beispielsweise rechnen mit negativen zahlen)..

  • laniyah : Eigentlich ein guter Punkt, der mir auch bisweilen Schwierigkeiten bereitet. Da Berufsanfänger eher dazu tendieren, den Anspruch zu hoch anzusetzen, würde ich zu Beginn eher das Tempo gedrosselt halten und mich dann ggf. steigern (dürfte im Gymnasium durchaus möglich sein). In der Mathematik sind insbesondere die Didaktik der Algebra (Vollrath) und die Didaktik der Geometrie (Weigand et al.) empfehlenswert. Für einzelne Phänomene (z.B. Zahlenbereichsdidaktik) gibt es noch einmal einzelne Werke, aber ich nehme mal an, dass du nicht die Zeit hast, dich jedem Einzelnen zuzuwenden. Daher nur kurz: Am besten immer erst die Grundvorstellung entwickeln, Bezüge zu Vorkenntnissen und zur Realität herstellen und schrittweise vom Konkreten zum Abstrakten gehen. Dein Beispiel "negative Zahlen": Ausgangslage ist immer, dass man beim bisher bekannten Zahlenbereich bei einer bestimmten Fragestellung (z.B. a-b mit a<b) an seine Grenzen stößt. Du könntest mit dem klassischen Beispiel, den Temperaturen, anfangen: Wie ist ein Thermostat aufgebaut? Warum gibt es überhaupt negative Temperaturen? Kennen die Schüler auch noch andere negative Zahlen aus ihrem Alltag? Danach könnt ihr euch den neuen Zahlenstrahl anschauen, dabei ordnen und vergleichen, ehe die Rechenregeln für zuerst Addition und Subtraktion, dann Multiplikation und Division erarbeitet und angewendet werden (auch im Sachkontext). Zuletzt könnte man erarbeiten, warum 20kg doppelt so schwer wie 10kg sind, aber 20 Grad Celsius nicht doppelt so warm wie 10 Grad Celsius (vgl. Intervallskala).

  • Vielen Dank für das Feedback.

    Ich bin einfach mal gespannt, was ab Ende August auf mich zukommt.

    Das mit dem "eher zu kleines Tempo" also zu großes ist mir bereits schon oft geraten worden und daran werde ich mich auf jeden Fall halten.

    Ich werde an einer IGS unterrichten. Da ist das Leistungsspektrum ja nochmal größer.

  • IGS ist sowas wie Haupt- und Realschule, oder? Ja, dann bleibe wirklich lange auf der Ebene des Konkreten und achte darauf, dass die Grundvorstellungen sitzen. Sonst hast du plötzlich Schüler in der 9. Klasse, die noch niiiiiie irgendwas von Bruchrechnung hörten ;) .

  • IGS ist in Niedersachen Haupt, -Realschule und Gymnasium in einem.


    Aus <https://www.mk.niedersachsen.d…le/gesamtschule-6424.html>

  • Hallo,

    ich bin Quereinsteigerin und habe mit diesen beiden genannten Büchern

    Mattes, Wolfgang: Methoden für den Unterricht. Paderborn 2011.

    Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden. 2 Bde. Berlin 1987.


    gute Erfahrungen gemacht.


    Allerdings - soviel kann ich nach ca. 9 Monaten Referendariat sagen - habe ICH zum Beispiel deutlich mehr Interesse und Bedarf an didaktisch guten Büchern.

    Sowohl für eine allgemein-didaktische Buchempfehlung für die Berufsschule - als auch für eine gute didaktische Buchempfehlung in Deutsch wäre ich dankbar. Im Besonderen suche ich was für die Unterrichtsgestaltung.


    Ich kann hierzu auch gerne einen eigenen Threat aufmachen, frage mich aber gerade, ob das nötig ist, da ja auch hier nach allgemeiner Didaktik gefragt wurde. Ich habe jetzt schon oft gehört (da möge man mich gerne korrigieren), dass es relativ fächerunabhängig ist, was einen guten Unterreichtseinstieg aus macht, was eine Unterrichtssstunde "rund" macht, etc.

  • Ganz andere Schulform und Fächer. Trotzdem:


    Für das Classroom-Management fand und finde ich "Störungen in der Schulklasse" von Nolting gut. Sinnvolle Mischung und Verknüpfung von Theorie und Praxis. Theoretische Grundlagen, aber keine wissenschaftliche Abhandlung; Praxisorientierung, aber keine einfachen 'Rezepte', sondern viele Anregungen zum Weiterdenken.


    In die Mathematik und ihre Didaktik musste ich mich nach dem Ref. fachfremd einarbeiten. Da fand ich Bücher aus der Reihe Mathematik Primarstufe und Sekundarstufe I + II hilfreich.

    Das Buch "Störungen in der Schulklasse" kann ich auch uneingeschränkt empfehlen. Da habe ich viele gute praktische Anregungen daraus erhalten. Denn es ist ein Thema, mit dem man ziemlich alleine gelassen wird im Seminar (und ich habe schon ein sehr gutes Seminar erwischt). Da heißt es lapidar "mach einen guten Unterricht und dann gibt es keine Störungen". Haha. Störungen gibt es leider immer wieder und je früher man sich informiert, wie man da am Besten vorgeht, desto besser. Oft sind es kleine Impulse aus dem Buch gewesen, die mich da weitergebracht haben (z.B. während man was erklärt in der Gruppenarbeitsphase an einem Tisch auch ein Auge auf den Tisch mit den eher unruhigen Schülern zu haben, um gegebenenfalls eingreifen zu können, in jedem Fall aber Präsenz zu zeigen. Das ist nichts Großes, aber einfach umsetzbar, wenn man es denn weiß.).

  • Das finde ich aber schade Haubsi1975 , dass du/ihr im Seminar zum Thema "Unterrichtsstörungen" allein gelassen werdet. Bei uns war das damals ein wichtiges Thema, das immer mal wieder angesprochen wurde (sowohl von Fachleiter*innen als auch uns Refis), und das ich sogar als eines meiner Themen für die mündliche Prüfung im 2. Staatsexamen ausgewählt habe.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das finde ich aber schade Haubsi1975 , dass du/ihr im Seminar zum Thema "Unterrichtsstörungen" allein gelassen werdet. Bei uns war das damals ein wichtiges Thema, das immer mal wieder angesprochen wurde (sowohl von Fachleiter*innen als auch uns Refis), und das ich sogar als eines meiner Themen für die mündliche Prüfung im 2. Staatsexamen ausgewählt habe.

    Ja, das ist in der Tat sehr schade. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass es für manche Störungen oft keine wirklich guten "Lösungen" gibt - außer der, die SuS rauszuschmeißen, was aber eben natürlich auch keine Lösung ist, weil sie die wirkliche Ursache nicht bekämpft.

    Man hört im Seminar dann zudem so viel von "Lernbegleitung" und "Lernunterstützung" und "gutem Unterricht", dass man sich meist auch gar nicht traut, das Thema offensiv anzusprechen. Bei uns gab es im letzten Semester eine einzige Veranstaltung zu "Classroom Management" und da ging es eher um Regeln in der Kommunikation, die aufzustellen sind. Viel allgemeines blabla. Was wir uns wünschten, eine konkrete Handelsempfehlung bei konret benannten Unterrichtsstörungen erfolgte jedenfalls nicht.

    Eine gute Vorgehensweise ist es ja dann - finde ich - in den Hospitationsstunden in den Unterricht erfahrener Kollegen in eher "schwierigen Klassen" zu gehen. Und zu schauen "wie machen die das" und sich das abzugucken. An der Berufsschule BVJ oder BF I etwa. Das ging aber aufgrund von Corona irgendwann nicht mehr, die Hospitationsstunden wurden gestrichen, ich sollte aber recht früh wieder - jetzt anteilig - im Präsenzunterricht unterrichten. Untereinander haben wir dann schon mal diskutiert. Ich habe mir Bücher dazu besorgt. Und mit meinen Mentoren geredet. Das obige Buch war ein guter Impulsgeber - vieles werde ich dann aus der Erfahrung heraus lernen.


    Hast du denn noch gute Tipps für mich?

    Ich hatte zum Beispiel in einem Unterrichtsbesuch das Problem, dass ich in der Präsentations- und Besprechungsphase viel zu lehrerorientiert auftrat, zu oft in das Geschehen eingegriffen habe, berichtigt habe und mich nicht "einfach" erstmal zurückgezogen habe.

    Ich suche immer noch verzweifelt nach guten Buchtipps, die erklären, wie man sich am Besten in diesen Phasen des Unterrichts verhält.

    Vom Seminar erhielt ich keine geeignete Literatur hierzu.

    Hast du/ habt ihr hierzu eine Empfehlung?


    Erfrischend fand ich übrigens, dass die Seminarleitung mal sagte: "Bei aller Lernbegleitung und -unterstützung sollten Sie immer der Boss im Klassenraum bleiben und auch energisch eingreifen, wenn es erforderlich ist."

  • Buchtipps habe ich für dich leider nur "begrenzt" (hatte mal das Buch "Mit Schülern klarkommen" von Gert Lohmann von einer Kollegin geschenkt bekommen, aber nur selten 'reingeschaut). Ich persönlich bin eher der "Learning by Doing"-Mensch, muss ich sagen, und ich finde, der Umgang mit Unterrichtsstörungen ist etwas, das man im Laufe der Jahre als Lehrkraft einfach lernt (je sicherer man selbst im Unterricht wird).

    Ansonsten denke ich, dass der Austausch mit KuK wichtig ist. Einfach mal fragen, wie sie in bestimmten Situationen reagieren und ausprobieren, ob das auch für dich klappt! Habe ich in meiner Anfängerzeit als Lehrerin häufiger gemacht und dann für mich 'rausgefunden, wie ich am besten in verschiedenen Situationen reagiere.

    Den Tipp deiner Seminarleitung kann ich übrigens nur dick unterstreichen!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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