Unterrichtsplanung in Corona-Zeiten

  • Die Regel ist doch ganz einfach: So viel Infektionsschutz wie möglich aber nur solange der Unterricht nicht gefährdet ist. Gleiches bei den Kohorten. Eine Klasse soll eine Kohorte sein. Aber wenn es nicht passt kann auch ein Jahrgang eine Kohorte sein. Und in der Betreuung können auch zwei Jahrgänge eine Kohorte sein. Könnte man denken, dass das Infektionsrisiko sinkt, wenn es schulorganisatorisch besser passt. Dann sollte man hier direkt Konsequent sein. Sonst ist es so, dass in Schule A Klassen Kohorten sind, weil es genug Lehrkräfte gibt und in Schule B, dürfen die Jahrgänge zusammen sein, weil es halt zu wenig Lehrkräfte gibt oder es organisatorisch besser passt. Wie will man das nach außen verkaufen?

    • Offizieller Beitrag

    Palim ich habe doch oben geschrieben, was der Hintergedanke sein könnte.


    Die Kinder können sich nicht ständig desinfizieren (in der Grundschule imho gar nicht). Es macht auch keinen Sinn, dass sie ständig am Waschbecken stehen. Daher sollen sie ihre Sachen nicht tauschen.

    Wenn der Lehrer aber was verteilt, kann er vorher einmal sein Desinfektionspray nehmen, desinfiziert die Hände und teilt die Sachen aus.

    Wenn er was einsammelt, kann er sich hinterher die Hände desinfizieren.


    Tom, man muss die Grenzen so eng setzen, wie es geht. Aber (und deswegen sind die Vorgaben von oben eher flexibel): es gibt zu viele unterschiedliche Systeme und Voraussetzungen. Da kann man nicht alles über einen Kamm scheren. Deswegen gilt:

    so sicher wie möglich. Das sicherste wäre "Kohorte = Klasse". Wenn das nicht sinnvoll ist "Kohorte = Jahrgang".


    kl. gr. frosch

  • So viel Infektionsschutz wie möglich aber nur solange der Unterricht nicht gefährdet ist.


    Sonst ist es so, dass in Schule A Klassen Kohorten sind, weil es genug Lehrkräfte gibt und in Schule B, dürfen die Jahrgänge zusammen sein, weil es halt zu wenig Lehrkräfte gibt oder es organisatorisch besser passt.

    Mir ist schon klar, dass man irgendwo versucht, den Unterricht zu ermöglichen,

    aber gleichzeitig öffnet man damit Tür und Tor dafür, dass der Unterricht in jedem Fall aufrecht erhalten werden muss und alles andere nachrangig ist: kein Arbeitsschutz, keine Vorgaben für Raumgrößen und Anzahl von Kindern, ...


    Mit "so viel wie möglich" und "Hauptsache der Unterricht findet statt" lässt sich dann sehr schnell alles aushebeln.

    "Mehr ist eben nicht möglich" werden die Schulen in der Regel nicht propagieren und

    "dann findet kein Unterricht statt" steht nicht in ihrer Entscheidung.

  • Ich hänge mich hier mal dran und hoffe, du bist darüber nicht sauer Miss Miller !


    Nächste Woche Donnerstag beginnt ja auch in Niedersachsen wieder der Unterricht. Wie ich hier bereits schrieb, werde ich auch im kommenden Schuljahr wieder Klassenlehrerin einer einjährigen Berufsfachschulklasse Wirtschaft sein. Traditionell sind die ersten beiden Schultage - also kommende Woche Donnerstag und Freitag - bei uns "Einführungs-/Orientierungstage", an denen die Klassenlehrkräfte der Vollzeitklassen diese jeweils sechs Stunden im Klassenverband haben. Der "richtige" Unterricht laut Stundenplan beginnt also erst übernächste Woche Montag.


    Am Donnerstag weiß ich mich und die SuS gut zu beschäftigen, denn der geht komplett für die Einschulung drauf, d. h. Begrüßung durch die Schulleitung, Nachprüfen, ob auch alle richtig bei mir angekommen sind (und den fehlenden SuS hinterher telefonieren; das macht ein/e Kolleg/in, die/der keine Klassenlehrerschaft hat), kurze Vorstellung meiner Person und der SuS (da wird es hoffentlich möglich sein, ein Partner-Interview mit der/dem Sitznachbarn/in durchzuführen und die SuS sich gegenseitig vorstellen zu lassen) und diverse Formalia durchgehen (z. B. Schulordnung, Fehlzeitenregelung, Infektionsschutz mit besonderem Augenmerk dieses Jahr auf dem Hygienekonzept usw.).


    Am Freitag wird es dann schon schwieriger. Da habe ich - und auch einige andere Klassenlehrkräfte - bis dato immer Gruppenarbeit machen lassen. Einige haben z. B. in Gruppen die Inhalte + Aufbau etc. der jeweiligen Schulform erarbeiten und dann vor der Klasse vorstellen lassen und Ähnliches. Zwei Klassenlehrer-KuK und ich haben vor Jahren mal eine Schul- und Stadtrallye ausgearbeitet und diese dann durchgeführt (Dauer inkl. kurzer Einführung und Auswertung: ca drei Schulstunden). In den letzten Unterrichtsstunden habe ich dann meist eine kurze Reflektion der Einführungstage durchgeführt... und schon mal - meist zur "Begeisterung" der SuS - mit dem Englischunterricht begonnen ;) .


    Da die Rallye dieses Jahr Corona-bedingt vermutlich ausfallen muss und auch anderweitige Gruppenarbeiten kaum möglich sein werden, fehlt es mir nun an Ideen, wie ich den Freitag gestalten könnte. Habt ihr dazu irgendwelche Einfälle? Es müsste schon etwas sein, was mehrere Schulstunden in Anspruch nimmt.


    P. S.: Ich hatte es im Verlauf dieses Threads schon einmal geschrieben: mit dem "richtigen" Unterricht kann ich nächste Woche leider noch nicht anfangen, da dies von der SL nicht gewünscht ist, wobei die 90 Min. Englischunterricht wohl ok sind.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Na ja, ich dachte halt, dass ich ja nicht garantieren kann, dass die Gruppen (meist Vierer- oder Fünfergruppen) den 1,5 m-Abstand zueinander sowohl im Schulgebäude als auch in der Innenstadt aufrecht erhalten. Ich bleibe ja im Klassenraum, während die einzelnen Gruppen unterwegs sind, und habe sie daher nicht im Auge.


    Ansonsten hast du natürlich recht: frische Luft ist gut! Ich werde mal meinen Abteilungsleiter fragen, ob ich die Rallye durchführen darf.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Welche "anderen Regeln" meinst du Palim ?


    Bzgl. Aufsicht, Sicherheit,...: in den Vorjahren war diese Rallye als "Erkundungsauftrag" vorgesehen. Dazu brauchen unsere BBS-SuS keine Aufsicht, da sie alt genug sind, selbstständig in die Stadt zu gehen (auch bei anderen Erkundungsaufträgen, z. B. zur Schaufenstergestaltung, die im Laufe des Schuljahres durchgeführt werden). Versichert sind sie dabei natürlich über die Schule, da diese Erkundung ja im Rahmen des Unterrichts stattfindet.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn sie für die anderen Regeln alt genug sind und keine Aufsicht benötigen,

    könntest du ihnen doch auch Corona-Regeln mit auf den Weg geben, oder nicht?

    Das würde ich natürlich machen, ist ja eh klar. Aber ich habe halt noch die Aussage meines Abteilungsleiters von vorletzter Woche im Kopf, der meinte, dass wir (zumindest zu Beginn des neuen Schuljahrs) wohl erstmal keine Gruppenarbeiten durchführen dürften. Und darunter fällt m. E. auch diese Schul- und Stadtrallye, auch wenn sie größtenteils draußen stattfindet.


    Wie gesagt: ich werde meinen Abteilungsleiter mal fragen, ob ich die Rallye durchführen darf. Das betrifft dieses Jahr sowieso nur meine Klasse; die anderen beiden Klassen/Bildungsgänge, die sie sonst auch durchgeführt haben, werden umstrukturiert und sind daher vermutlich - so meinten die beiden Klassenlehrkräfte - an den Einführungstagen anderweitig beschäftigt, so dass bei diesen Klassen die Rallye wohl dieses Jahr eh nicht mehr zeitlich 'reinpasst.


    Nichtsdestotrotz wäre ich dankbar für alternative Ideen und Anregungen, was ich in ca. drei Schulstunden - abgesehen von Gruppenarbeit und "normalem" Unterricht - mit meiner Klasse "anstellen" könnte!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Mach doch draußen etwas Sportliches. 4-5 Gruppen und ein kleinen Wettkampf mit mehreren Disziplinen. Da kann man dann auch andere Aufgaben aufnehmen: Baut einen möglichst hohen Turm. Findet Wörter mit ... usw. Da kann man auch gleich ein paar kooperative Spiele einsetzen. Oder mit Englisch irgendwas. Notfalls einen englischen Film.

  • Draußen wird es schwierig, da durch versetzte Pausen immer mehrere Klassen auf dem Schulhof bzw den verschiedenen Pausenhöfen für die einzelnen Abteilungen sind. Und diese kooperativen Spiele, die ich an sich super finde, würden dann ja auch wieder in Gruppen durcheführt (wie du schon schreibst: "4-5 Gruppen"), die ich ja gerade vermeiden wil...


    Ein englischer Film mit dazugehörigen Arbeitsaufträgen (z. B. "Bend it like Beckham") wäre aber eine Idee. Danke!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Gefühlt würde ich sagen, dass das daran liegt, dass die Lehrperson sich jederzeit die Hände desinfizieren kann.

    Können meine TN auch, wir haben in den Gängen, Toiletten und den Unterrichtsräumen Desinfektionsspender. Die benutzen wir auch regelmäßig. Ich walze auch morgens immer 20 Min mit dem Desinfektionsspray durch die Gegend und besprühe Fenster- und Türgriffe, Toilettendrücker, Kopiergerät und sonst. neuralg. Punkte. Komme mir schon vor wie Clementine "porentief rein".

  • Ich habe heute todesmutig Gruppenarbeit gemacht. Ich habe jeweils vier Einzeltische zusammenstellen lassen, mit Abstand zwischen den Tischen. Das hat wunderbar funktioniert und an den Tischen hatte jeder den normalen Abstand von 1,5 m und in der Klassenmitte war noch ganz viel Platz. Das hat mich sehr erstaunt, weil der Raum echt klein ist für die Anzahl der SuS. Als alle noch einzeln saßen, war es total voll.

  • Na ja, ich dachte halt, dass ich ja nicht garantieren kann, dass die Gruppen (meist Vierer- oder Fünfergruppen) den 1,5 m-Abstand zueinander sowohl im Schulgebäude als auch in der Innenstadt aufrecht erhalten. Ich bleibe ja im Klassenraum, während die einzelnen Gruppen unterwegs sind, und habe sie daher nicht im Auge.


    Ansonsten hast du natürlich recht: frische Luft ist gut! Ich werde mal meinen Abteilungsleiter fragen, ob ich die Rallye durchführen darf.

    Würde mich wundern, wenn sie es überhaupt schaffen, den 1,5m Abstand einzuhalten. Im Bus, Auto, usw. geht das ja nicht. Und wenn sie mit MNS losziehen?

  • Ich habe heute todesmutig Gruppenarbeit gemacht. Ich habe jeweils vier Einzeltische zusammenstellen lassen, mit Abstand zwischen den Tischen. Das hat wunderbar funktioniert und an den Tischen hatte jeder den normalen Abstand von 1,5 m und in der Klassenmitte war noch ganz viel Platz. Das hat mich sehr erstaunt, weil der Raum echt klein ist für die Anzahl der SuS. Als alle noch einzeln saßen, war es total voll.

    Hast du echt Einzeltische für alle Schüler? Das habe ich nicht. Mein Klassenzimmer ist winzig, ich kann auch die Tische nicht so weit auseinander stellen. Geht das bei euch?

  • Ich habe bei mir im Klassenraum die Tische wieder alle nach außen geschoben (mit Blick zur Wand). Nach meiner Einschätzung haben sie da tatsächlich mehr Abstand. Zwar sitzen die Kinder links und rechts zu dicht dran (sind halt Zweiertische, geht also eh nicht viel anders), dafür haben sie aber keine Kinder vor oder hinter sich, können sich also auch nicht alle Nase lang umdrehen und auf dem Tisch des Hintermannes hängen. Dadurch geht sogar eine Art Sitzkreis: alle drehen die Stühle nach innen und sitzen dann ja immer noch neben denselben Kindern.

    Ich halte das ganze eh für "Kosmetik": wenn ich 24 und mehr kleine Kinder stundenlang ohne MNS in einen Raum stopfe ist es nunmal ein Risiko (und am Nachmittag im Hortbereich hüpfen bei uns eh alle munter durcheinander...) . Ich würde mir einfach mal wünschen, dass das ehrlich zugegeben wird und nicht so getan wird, als wäre alles gut, weil wir ja ein Hygienekonzept haben...


    Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt wie konkrete Anweisungen es in anderen Bundesländern offenbar gibt. In Berlin ist alles extrem schwammig und je nachdem wie "entspannt" die Schulleitung das sieht, werden Dinge erlaubt oder eben auch nicht. Schön ist dann, wenn es dann "schiefgeht" (und Schulen ganz oder teilweise schließen) und die Senatorin sich dann hinstellt und verlauten lässt, das läge nur daran, das sich Lehrer nicht an das Hygienekonzept gehalten hätten. Als ob sich das mit Hygienekonzept verhindern ließe. Wenn ich die fröhlichen bunten Pressebilder aus den Schulen sehe (Senatorin bei Einschulung in schönen großen Klassenräumen mit nur der Hälfte der Kinder und so) bekomme ich gerade ernsthafte Agressionen.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    Einmal editiert, zuletzt von icke ()

  • Hast du echt Einzeltische für alle Schüler? Das habe ich nicht. Mein Klassenzimmer ist winzig, ich kann auch die Tische nicht so weit auseinander stellen. Geht das bei euch?

    Ja, wir haben überwiegend Einzeltische. Bei Klausuren von 4 Stunden hilft das ungemein. Wenn du nur Doppeltische hast, versuch doch 4er-Gruppen. Das geht!

  • Würde mich wundern, wenn sie es überhaupt schaffen, den 1,5m Abstand einzuhalten. Im Bus, Auto, usw. geht das ja nicht. Und wenn sie mit MNS losziehen?

    Den MNS müssen sie ja eh mitnehmen, weil sie ihn im Schulgebäude und im Außenbereich aufsetzen müssen ;) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

Werbung