Schulen sind sichere Orte!?

  • Sachsen ist ja inzwischen auch "rot" auf der Tagesschaukarte, allen Regionen voran Bautzen mit um die 300 Fällen pro 100.000 EW pro Woche. Gerne wüsste ich, wo man sich da ansteckt, wenn Großveranstaltungen nicht stattfinden. Der "Lightlockdown" müsste sich eigentlich jetzt langsam bemerkbar machen...

  • Naja gut, das betrifft ja alle Regionen in Deutschland, dass die Infektionen weiter (wenn auch langsamer) ansteigen und in diesem Thread geht es ja um einen der möglichen Gründe. Aber insbesondere Sachsen hat natürlich noch den Grenzverkehr zu Tschechien, das ja immerhin eine der höchsten Inzidenzen der Welt erreicht hat, vielfach höher als in jeder Region in Deutschland.

  • Der "Lightlockdown" müsste sich eigentlich jetzt langsam bemerkbar machen...

    Ich habe ja von Ahnung an gesagt, dass von den öffentlichen Einrichtungen mit Hygienekonzepten keine Gefahr für relevantes Infektionsgeschehen ausgeht. Es war also im Prinzip eine unnötige Kollektivstrafe zulasten ganzer Branchen (Artikel 12 GG?).

    Anfangs waren es ja vor allem Unterkünfte für Migranten und private Großfeiern die in der Kritik standen, jetzt scheint es sich wohl auf die Schulen und den öffentlichen Verkehr auszudehnen. Was haben all diese Orte gemeinsam? Es können hier schwer Abstände eingehalten werden bzw. wird der nahe Körperkontakt bewusst in Kauf genommen.

    Schauen wir mal noch eine Woche, aber wenn sich dann nichts tut, sollte man die ganzen geschlossenen Geschäfte nicht weiter leiden lassen!

  • Ja ja, der böse Grenzverkehr. War auch mal meine Vermutung, ist es unterdessen nicht mehr. Das passt nicht recht damit zusammen, dass die Südgrenze Baden-Württembergs dann doch relativ lange "sauber" geblieben ist obwohl bei uns schon längst landunter war. Genf versucht es auch gerade auf die bösen Franzosen zu schieben. Die kommen aber gleichermassen nach Basel weil's im Elsass ja nicht mehr lustig ist. Ist wirklich so, wir haben gerade wie schon im Mai so eine Art "Party-Tourismus". Hat auf die Inzidenz in Basel jetzt aber keinerlei Einfluss.

  • Ich habe da leider keine Zahlen zu und weiß es nicht, ich halts nur für möglich weil Sachsen eben stärker und früher betroffen war diesmal als die anderen ostdeutschen Länder. :weissnicht: Man muss aber im Hinterkopf behalten, dass grade bei Einwohnerschwachen Landkreisen 1-3 zufällige und frühe Superspreading Ereignisse einen starken Inzididenzvorsprung verschaffen können.

  • ansteckt, wenn Großveranstaltungen nicht stattfinden. Der "Lightlockdown" müsste sich eigentlich jetzt langsam bemerkbar machen...

    genau das frage ich mich auch.


    Und so langsam fürchte ich tatsächlich, dass irgendwie doch die offenen Schulen damit zu tun haben. Vielleicht gar nicht unbedingt wegen der Schule, aber der öffentliche Nahverkehr trägt bestimmt zur Verbreitung bei. Wenn ich mir anschaue, wie voll bei uns die U-Bahnen zur Hauptverkehrszeit ist.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Sachsen ist ja inzwischen auch "rot" auf der Tagesschaukarte, allen Regionen voran Bautzen mit um die 300 Fällen pro 100.000 EW pro Woche. Gerne wüsste ich, wo man sich da ansteckt, wenn Großveranstaltungen nicht stattfinden. Der "Lightlockdown" müsste sich eigentlich jetzt langsam bemerkbar machen...

    Querdenkerdemos? Illegale Raves in einer Scheune? Der 80. Geburtstag von Oma Erna oder Opa Heinz mit ihren 80 liebsten Familienangehörigen und Dorfnachbarn? Und insgesamt vielleicht auch einfach nur ganz ganz viel Unterschätzen des Infektionsgeschehens, weil man im Frühjahr so glimpflich davongekommen ist und deshalb deutlich zu wenig AHA+L. :weissnicht:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich weiß ja nicht, woran es liegt, aber mir erscheint unsere Schule tatsächlich derzeit ein "sicherer Ort" zu sein. Seit Ende der Herbstferien wurden bei uns (zur Erinnerung: wir haben über 1500 SuS und ca. 140 KuK) Stand heute genau zwei SuS Corona-positiv getestet, ca. zwanzig SuS waren oder sind in Quarantäne - einzelne!, keine Klassen - und bisher sind exakt null KuK infiziert gewesen (und zwar schon seit dem Frühjahr; sprich: im Kollegium hat es bisher gar niemanden "erwischt"). Ich weiß allerdings von einigen KuK, dass sie in Quarantäne mussten, weil es Coronafälle in den Kitas oder Grundschulklassen ihrer Kinder gab.

    In unserem Landkreis liegt die 7-Tages-Inzidenz mittlerweile bei fast 150. Einige Landkreise im Umkreis liegen schon seit Längerem bei über 100, teilweise sogar über 200.

    Haben wir da vielleicht einfach nur Glück gehabt? Sooo viel anders/besser als an anderen Schulen schätze ich unser Hygienekonzept nun auch nicht ein, muss ich sagen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Eine Theorie unseres obersten Kantonsarztes war diesbezüglich, dass Kantone (bzw. in dem Fall eben deutsche BL), die in der 1. Welle nicht so betroffen waren, nun deshalb stärker betroffen sind, weil die Leute dort tatsächlich weniger "geübt" haben. Sprich man hat Corona unterschätzt. Mag sein. Erklärt aber immer noch nicht, warum bei uns jetzt z. B. Genf schon wieder so stark betroffen ist. Und erklärt auch nicht, warum Spanien und Frankreich das Ganze so gar nicht in den Griff bekommen. Irgendein anderer schlauer Mensch meinte dann einfach mal "wir wissen es nicht". Vielleicht ist es genau das.


    Stand heute haben bei uns 11 SuS und 5 LP einen positiven Test, 18 SuS und 1 LP sind derzeit in Quarantäne. Im Vergleich zur Vorwoche sind das noch mal 2 SuS mehr, bei den LP hat sich nichts getan. Ich bin gespannt, was das kantonale Schul-Monitoring am Montag spricht, mir scheint die Lage beruhigt sich insgesamt wieder ziemlich.

  • Ein gern übersehener Faktor ist jedenfalls die Sozialstruktur und Alltagskultur. Frankreich stärker betroffen als D, Westschweiz als Nordschweiz, Wallonien als Flandern. Ich weiß es nicht genau, aber in all diesen Regionen ist doch die französische Art der Begrüßung verbreitet, oder? In südlichen Ländern teilt man sicher eher ein Dach mit den Großeltern, ebenso geht man in Spanien im Schnitt häufiger aus, ebenso kommt man sich bei der Begrüßung tendenziell näher. Auch kann ein übersehener Cluster in der Frühphase des Ausbreitungsgeschehens natürlich später massive Unterschiede der Infektionshäufigkeit und regionalen Betroffenheit nach sich ziehen. Das könnte die Resilienz einiger Länder erklären, die dann weniger aus der üblichen Selbstüberschätzung als durch Dusel erklärt werden könnte.


    CDL kommt da jetzt eigentlich noch was, nachdem Du eine Antwort eingefordert hattest?

  • Illegale Raves in einer Scheune? Der 80. Geburtstag von Oma Erna

    Illegale Raves mit Oma! Das wird's sein :tanz:



    Anfangs waren es ja vor allem Unterkünfte für Migranten

    Das ist nicht wahr. Es waren Massenunterkünfte für Arbeiter aus Billiglohnländern. Versuche nicht schon wieder unseren Billigfleischverzehr zu einer migrationsfeindlichen Narrative zu verwursten.

  • Die dämliche Knutscherei zur Begrüssung machen wir hier alle aber ja, die Idee hatten auch schon mehrere schlaue Leute, dass es das sein könnte. Genf ist einfach brutal dicht besiedelt und hat eine sehr merkwürdige Sozialstruktur. Wenn man die Stadt nicht kennt, denkt man als erstes an die Superreichen, tatsächlich hat es aber auch einen Haufen Leute die am absoluten Existenzminimum vor sich hinkrebsen. Ich habe ein Jahr lang dort gewohnt, mir war das schon bewusst, aber erschreckt habe ich mich trotzdem, als im März dann plötzlich 2000 Sans-Papiers an einer karitativen Essensausgabe in Genf standen. Das sind Leute, die gehen nicht zum Test weil sie ja schwarz arbeiten und sich die Quarantäne gar nicht leisten können.


    Schlussendlich führen einfach unbedarfte Kontakte ohne Einhaltung von Schutzmassnahmen zu immer mehr Infektionen. Das ist eine relativ simple Gesetzmässigkeit. Allein das Verbot von öffentlichen Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern sowie die Beschränkung auf 15 Personen im privaten Rahmen zeigt bei uns ja schon eine sehr deutliche Wirkung. Und tatsächlich ist die Wirkung in der Romandie, wo eben auch noch Restaurants und so geschlossen wurden, gar nicht grösser als im Rest des Landes. Ich denke schon, dass man daraus lernen sollte.

  • Dass Großveranstaltungen nicht mehr erlaubt sind, stimmt so nicht. Ich nehme täglich an einer mit im Schnitt 150 weiteren Teilnehmern teil.

    Oh wow, ja. Meine tägliche "Grossveranstaltung" hat knapp 1000 Teilnehmer. Ist halt schon noch was anderes als eine lustige Hochzeitsfeier oder ein lustiges Jodelfest.

  • Und ich muss sagen, ich persönlich finde Lehramtsstudents Einwürfe oft genug auch mehr als befremdlich, aber zumindest greift er hier nie Teilnehmer*innen persönlich an, selbst wenn er selbst unfreundlich behandelt wird.

    Ich finde das wichtig, deshalb zitiere ich's nochmal.

    Man kann über den Lehramtsstudenten denken was man mag - aber ich habe ihn tatsächlich auch noch nie ausfällig werden gesehen.

    Und das finde ich in Zeiten, wo so vielen (leider auch mir manchmal) die Nerven blank liegen, hilfreich und angenehm. :rose:

  • Ich möchte, dass wir das als historisches Ereignis in diesem Forum festhalten und heute Abend alle zusammen ein Bier darauf trinken:


  • An meinem Schulort kritisiert die Lokalpresse, dass das Gesundheitsamt nach wie vor keine Zahlen zu Infektionsfällen und Quarantänen in den Schulen herausgibt. Man weiß schlichtweg nichts Genaues oder aber möchte nichts herausrücken. Gleichzeitig scheint dort trotz Unterstützung durch die Bundeswehr und durch aus anderen Abteilungen abgezogene Mitarbeiter die Überlastungsgrenze deutlich überschritten worden zu sein. Viele unserer Schüler, die als "eventuell Kontaktperson, wir vervolgen das, bleiben Sie bitte erstmal zu Hause bis sie Weiteres hören" gelten, sitzen zu Hause und hören nie wieder was - WENN sie denn zu Hause sitzen, manche kommen auch einfach weiterhin in den Unterricht, da es ja auch keine spezifischen Quaratäne-Weisungen gibt. Ein Kollege wartet seit 8 Tagen auf sein Testergebnis.


    Ich habe nicht den Eindruck, dass es hier noch rund läuft. Aber immerhin wurde jetzt der Sportunterricht schonmal ausgesetzt.

  • CDL kommt da jetzt eigentlich noch was, nachdem Du eine Antwort eingefordert hattest?

    Wegen dir musste der andere Thread schon zugemacht werden. Treib's nicht auf die Spitze. Wo sind denn deine Schulerfahrungen überhaupt, wieso darf man hier nur offtopic rumtrotzen?

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