Mit welchem Alter Ref. angetreten und wann offiziell in den Beruf eingestiegen?

  • Hm, ein Ref wie in Deutschland gibt es in der Schweiz nicht - aber als ich mit dem Lehramtsstudium begonnen hatte, war ich 40. Das Ganze ist mehr auf mit dem Seiteneinstieg in Deutschland vergleichbar - für Sek 2 Lehrer ist das hier aber der Standard, einen Fachmaster muss man schon vorher haben. In das Studium sind Unterrichtsbesuche integriert, nennt sich hier Erfahrungspraktikum. Die meisten unterrichten aber schon ein Teilpensum parallel zur Lehrerausbildung.

    Ich persönlich fand mich „im richtigen Alter“ und fast alle in meinem Jahrgang waren über 30.

    Was mich an meisten an mir selber überrascht hat - privat bin ich eher introvertiert, aber wenn ich vor der Klasse stehe, bin ich der Entertainer :) Und ich fühle mich sehr wohl dabei, vor Leuten zu stehen - Lampenfieber hatte ich nicht eine Sekunde. Das macht vielleicht doch die Lebenserfahrung... ob ich mit Mitte 20 so entspannt gewesen wäre, da bin ich mir nicht sicher.

    Obwohl es etwas stressig war, Studium und Unterricht unter einen Hut zu bekommen, war es alles in allem machbar. Nachdem ich sowieso ein Nachtmensch bin, fällt es mir auch relativ leicht, zu ungewöhnlichen Zeiten zu arbeiten.

    Also, du warst eine "Quest"-Lehrperson für Sek 2? :)


    Da sieht man einmal, dass auch nicht nur in Deutschland in vielen Bereichen dringend Lehrpersonen gesucht werden.


    Etwas älter zu sein, muss nicht immer nachteilig sein für das Ref.


    Wie es einige hier schon schrieben, man ist etwas gelassener mit vielen Herausforderungen und nimmt sich eventuell nicht mehr alles zu Herzen. Vor der Klasse zu stehen kann generell auch nicht mehr so herausfordern sein.


    ich habe selbst ein Pädagogikstudium Anfang 20 absolviert, war im Anschluss eine längere Zeit in der Weiterbildung tätig (freie Bildungsträger) und bin dann spät zum Lehramt für Sonderpädagogik gekommen.


    Im Vorbereitungsdienst war ich mit 32 und habe anschließend sofort eine Planstelle erhalten.


    Ich habe festgestellt, dass es sehr viele "etwas ältere" Referendare (35+ ) in meinem Umfeld gab. Das ist sicherlich nicht völlig außergewöhnlich heutzutage.

    Eine berufliche Umorientierung findet bei vielen Menschen nochmals Ende 20 oder sogar Ende 30 statt. ;)

  • Nach ausgiebigem Studium (Primar/Sek1) und Zivildienst (24 Monate - integrative Kindertagesstätte) war ich soweit... Ref. mit 28, ohne Wartezeit mit 30 in den Beruf, gleich mit eigener Klasse.


    Probleme gab es in der Ausbildung nur mit einer eingebildeten Mathe-Seminarleiterin, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hatte (glaubte sie zumindest), ansonsten lief es rund. Knapp 80 Mit-Referendar*innen, davon 6 männlich. Etwa das gleiche Verhältnis wie im Studium. Kein Stress mit dem Genderismus, nur manchmal wg. losem Mundwerk und Sturheit...

  • Ich biete auch 24 und 26. Und mit 26 sogar in die Erwachsenenbildung. Dort kann man sowieso nicht alt genug sein, auch mit 50 begegnen einem noch ältere Schüler.


    Ich denke im Nachhinein, dass es unnötig war, so früh zu starten, aber ich wollte einfach schnell fertig sein und auf eigenen Füßen stehen. Und ich finde es gibt schlimmeres als ab 26 A13 zu beziehen.

  • Ich denke im Nachhinein, dass es unnötig war, so früh zu starten, aber ich wollte einfach schnell fertig sein und auf eigenen Füßen stehen. Und ich finde es gibt schlimmeres als ab 26 A13 zu beziehen.

    Ist/war bei mir genauso. Ich hatte während meines Auslandsjahrs schon recht gut verdient. 1.500€/Monat. Der Rückschritt auf 320€ pro Monat für 2 Jahre Hauptstudium war immens hart. Ich war froh, als ich fertig und im Ref war.


  • Ich denke im Nachhinein, dass es unnötig war, so früh zu starten, aber ich wollte einfach schnell fertig sein und auf eigenen Füßen stehen. Und ich finde es gibt schlimmeres als ab 26 A13 zu beziehen.

    Als Bafög - und Studienabschlussdarlehrensempfängerin blieb mir eigentlich nichts anderes übrig. Schon im Ref. wollten sie 100 DM Rückzahlung monatlich.

  • Als Bafög - und Studienabschlussdarlehrensempfängerin blieb mir eigentlich nichts anderes übrig. Schon im Ref. wollten sie 100 DM Rückzahlung monatlich.

    Ich bekam gerade kein Bafög, das hieß aber nun nicht, dass meine Eltern reich gewesen wären. Sie konnten es sich zwar leisten, ich war aber trotzdem sehr froh, die Abhängigkeit beenden zu können.

  • Dort kann man sowieso nicht alt genug sein, auch mit 50 begegnen einem noch ältere Schüler.

    Ich habe vor dem Ref (also mit 25) Englisch-Erwachsenen-Kurse an der VHS gegeben. Das war vielleicht komisch. Erst fanden die mich toll (alle z.T. deutlich älter) und dann haben sie sich nur noch beschwert, dass ich viel zu schnell war und sie nicht mitkamen (ich sollte aber eigentlich so ein bestimmtes Buch, das mir gestellt wurde, in diesem Kurs schaffen)... War nicht so meins, aber dennoch eine interessante Erfahrung. In der Schule mit den Kindern habe ich mich wohler gefühlt.

  • Ich habe vor dem Ref (also mit 25) Englisch-Erwachsenen-Kurse an der VHS gegeben. Das war vielleicht komisch. Erst fanden die mich toll (alle z.T. deutlich älter) und dann haben sie sich nur noch beschwert, dass ich viel zu schnell war und sie nicht mitkamen (ich sollte aber eigentlich so ein bestimmtes Buch, das mir gestellt wurde, in diesem Kurs schaffen)... War nicht so meins, aber dennoch eine interessante Erfahrung. In der Schule mit den Kindern habe ich mich wohler gefühlt.

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Unsere "Problemschüler" sind in der Regel ab 30, die Argumente sind ganz ähnliche. Es ist sicherlich schwierig sich in die Schülerrolle hineinzuversetzen. Da klaffen oft sehr falsche Erwartungen aufeinander. Unsere Schüler ab 18 bis Mitte 20 sind in der Regel dagegen absolut handzahm.


    Ein Kurs nur mit deutlich älteren, in denen eine Sprache neu vermittelt werden soll, puh, das stelle ich mir auch sehr anstrengend vor.

  • Keine Ahnung, ob das Ref. leichter ist, wenn man älter ist. Heute wäre ich wahrscheinlich anders als damals, aber damals hat es so gepasst für mich. Ich finde, dass die Eltern einen mehr respektieren, wenn man älter ist, das schon.

  • Ein Kurs nur mit deutlich älteren, in denen eine Sprache neu vermittelt werden soll, puh, das stelle ich mir auch sehr anstrengend vor.

    Ich glaube, ich hatte mit auch nicht die leiseste Ahnung mit 25 (wo ich Gehirn-leistungstechnisch wahrscheinlich auf dem höchsten Punkt angelangt war in meinem Leben), dass man mit 50 vielleicht nicht mehr ganz so schnell lernt... ;) - woher auch...?

    (Es war allerdings ein Auffrischungs-Kurs. Alle hatten in der Schule Englisch.)

  • Ich glaube, ich hatte mit auch nicht die leiseste Ahnung mit 25 (wo ich Gehirn-leistungstechnisch wahrscheinlich auf dem höchsten Punkt angelangt war in meinem Leben), dass man mit 50 vielleicht nicht mehr ganz so schnell lernt... ;) - woher auch...?

    (Es war allerdings ein Auffrischungs-Kurs. Alle hatten in der Schule Englisch.)

    Naja, wenn sie 50 sind, ist die Schulzeit lange her.

  • Ich glaube, ich hatte mit auch nicht die leiseste Ahnung mit 25 (wo ich Gehirn-leistungstechnisch wahrscheinlich auf dem höchsten Punkt angelangt war in meinem Leben), dass man mit 50 vielleicht nicht mehr ganz so schnell lernt... ;) - woher auch...?

    (Es war allerdings ein Auffrischungs-Kurs. Alle hatten in der Schule Englisch.)

    Meine Mutter hatte auch in der Schule Englisch... Das würde ich aber nicht mehr Auffrischung nennen, wenn man ihr das beibringen müsste :grimmig:

  • Ich bin mit 29 (fast 30) ins Referendarait gegangen, bekam mit 31 einen Aushilfsvertrag für ein ganzes Jahr und mit 32 meine Planstelle. Ursprünglich hatte ich auf Diplom studiert und den Studiengang auch abgeschlossen und war 1 1/2 Jahre in der Forschung tätig. In der Zeit wurde mir klar, dass ich darin nicht meine berufliche Zukunft sehe, so dass ich das Lehramtsstudium anhängte. Bald 25 Jahre später bin ich immer noch heilfroh, dass ich damals diesen Schritt gewagt hatte.


    Sarek

  • Ref-Start mit (Ende) 28, fertig dann mit 30.


    Habe ne Ausbildung und ein Auslandsjahr gemacht und um beides bin ich sehr froh.

    Letztes Jahr bei der Fachschule (Abendunterricht/Weiterbildung) eingestiegen und da kam ich mir dann schon jung vor. Beim Rest geht es, bin aber definitiv froh um mein Alter.

    Mein erstes Praktikum zum Studiumsbeginn war mit 23 glaube ich, da habe ich mich nicht reif gefühlt und war froh, noch etwas Zeit zu haben.

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