Spontane Übernahme einer Klasse 1

  • Hallo zusammen,


    ich habe heute morgen spontan erfahren, dass ich ab Montag eine 1. Klasse übernehmen werde, da die Klassenlehrerin krankheitsbedingt vorerst (bis mindestens zu den Sommerferien) ausfällt. Eigentlich bin ich als Vertretungslehrerin eingestellt und habe nur in einzelnen Klassen Fachunterricht (Englisch) oder Förderunterricht gegeben. Eine 1. Klasse komplett zu übernehmen ist für mich Neuland. Hinzu kommt, dass wir ab Montag erstmalig mit Wechselunterricht starten (die Kinder sind seit Mitte Dezember im Distanzlernen). Es wird wohl so sein, dass die Kinder in 3 Gruppen aufgeteilt sind und abwechselnd jeden Tag eine Gruppe kommt. Einige Kinder kenne ich aus Förderunterricht oder Notbetreuung, andere gar nicht. Eine grobe Unterrichtsplanung mit den Lerninhalten für nächste Woche habe ich von der Klassenlehrerin bekommen. Diese ist jedoch thematisch sehr umfangreich und ich bezweifle jetzt schon, dass wir alles schaffen werden. Eigentlich wollte ich den ersten Präsenztag für jede Gruppe entspannt angehen, damit sich die Kinder an mich und die neue Situation gewöhnen können und ich die Kinder ein wenig kennenlernen kann. Allerdings wurde von Seiten der Schulleitung viel Druck gemacht, dass wir inhaltlich möglichst viel schaffen sollen/müssen (denn jeder Präsenztag ist kostbar und die Eltern erwarten, dass die Kinder alles in der Schule lernen und nur noch ein paar Hausaufgaben daheim erledigen müssen). Daher wird aus einem entspannten ersten Tag wohl nichts... Die Arbeitspläne mit den Aufgaben für nächste Woche haben die Kinder bereits seit Mittwoch. Daher habe ich wenig Spielraum für eigene Materialien, weil es sonst einfach zu viel wird. Laut Unterrichtsplanung soll ich aber auch einige alte Lerninhalte wiederholen. Inhaltlich sind wir also mehr als gut beschäftigt. Ich kann aber leider nur sehr schwer einschätzen, wieviel ich den Kindern am ersten Präsenztag nach 2 Monaten Distanzlernen zumuten kann. Hat diesbezüglich vielleicht jemand Erfahrung?


    Mich überfordert die Situation gerade etwas und ich wollte daher um ein paar Tipps, Anregungen, Erfahrungen bitten, wie ich die ersten Wochen im Wechselunterricht für beide Seiten möglichst angenehm gestalten kann. Bisher wissen die Kinder & ihre Eltern noch nichts von ihrem Glück...


    Ich bin dankbar für jede Anregung!

  • Hallo und willkommen im Forum erst mal :wink2:


    Die Erstklasskolleg*innen können dir bestimmt Genaueres sagen, aber ich möchte dir zumindest rückmelden, dass das nicht fair ist, wie mit dir und den Kindern umgegangen wird.


    Lass die Butzelchen erst mal ankommen, das ist dein Recht und genau genommen auch deine Pflicht. Wenn jemand meckern sollte (was ich mir kaum vorstellen kann), kannst du was vom Erziehungsauftrag der Schule und den psychischen Bedingungen des Lernens erzählen.


    Aber es tut den Kindern auch gut, etwas Schulisches zu machen. Da sind sie im September endlich Schulkinder geworden, darauf freut man sich soooo riesig und dann muss man sich bloß mit Mama im Homeoffice rumstreiten... und jetzt dürfen sie wieder richtig Schule machen.


    Versuche, die Sache so gut es geht auf dich zukommen zu lassen. Ich würde den Tag rhythmisch einteilen, damit sie schnell wissen, was du wann wie machst. Da darf natürlich schreiben und lesen dazu gehören, aber da müssen um Himmels Willen keine Aufgabenblätter mehr abgearbeitet werden. Das hatten sie zur Genüge.


    Vielleicht würde ich die erste Woche sogar nur zur Diagnostik nutzen und sie beobachten, was Rechnen und Schreiben und Vorlesen lassen, "zeigt mal, was ihr alles gelernt habt!"

  • @samu

    Vielen Dank für die lieben Worte!


    Ich denke, ich muss die ganze Sache wirklich entspannt angehen, auch wenn es mir derzeit schwer fällt. Auch für mich ist die Situation mit diesem Wechselmodell und den neuen, zusätzlichen Regeln neu. Wahrscheinlich muss ich etwas Abstand von meiner "inhaltlichen To Do Liste" nehmen und wirklich erstmal schauen, auf welchem Stand die Kinder sind und dann entsprechend reagieren. Ich plane in jedem Fall eine kleine Kennenlern- und Erzählrunde und wollte auch jedem Kind die Chance geben, etwas für die Klassenlehrerin zu malen oder schreiben. Ansonsten werde ich mal eine Nacht drüber schlafen und hoffe, dass ich morgen etwas sachlicher an die Sache rangehen kann.

  • Hast du keine Parallelkollegin(nen)? Bei uns arbeiten die Stufen so eng zusammen, das beim Ausfall einer Lehrerin die anderen genau über den Stand der anderen Klasse Bescheid wissen.

  • Die Absprache mit Parallelkollegen würde ich dir auch empfehlen. Frage, frage, frage. Jeder fängt mal neu an, und die Zeiten sind jetzt einmal mehr besonders.


    Als Tipp: nimm dir für jeden Tag nur wenig vor. Im Grunde sind deine Ersties noch ganz frisch an der Schule, weil so viel Unterricht ausgefallen ist. Und bei den Kleinen dauert alles lange, selbst das Herausholen einer Mappe oder das Abheften eines Arbeitsblattes zieht sich eeeeewig hin.


    Ich würde den Tag gut strukturieren (es gibt für die Visualisierung des Tagesablaufs an der Tafel tolle Bildkarten in Büchern und im Netz) und nach einer Lernphase immer etwas mit Bewegung einbauen - kleine Bewegungsspiele (oft gibts da auch etwas Passendes zum aktuellen Buchstaben), Brain Gym (kannst Du googeln, das sind kleine Übungen für zwischendurch und danach können alle wieder klar denken ;) ) etc. Mach jeden Tag Mathe und Deutsch, verknüpfe es mit anderen Fächern, wo immer möglich. Wenn ihr das "ei" in Deutsch besprecht, kannst du das Eichhörnchen in Sachunterricht parallel aufgreifen (oder auch in Kunst oder evtl. auch in Musik, vielleicht gibts da was Passendes).


    Und nimm den Druck raus - bei den Kindern und bei dir. Ohne Druck lernen die Kleinen am besten und dir gehts auch besser. Habe aber dein Ziel vor Augen (zB alle oder fast alle Buchstaben bis zu den Sommerferien schaffen und Addition und Subtraktion bis 20), dann wird es schon klappen. Viel Erfolg!

  • Bei uns arbeiten die Stufen so eng zusammen, das beim Ausfall einer Lehrerin die anderen genau über den Stand der anderen Klasse Bescheid wissen.

    Aber das ist doch gar nicht ihr Problem...(eher im Gegenteil: es ist zu viel Input)

    Sondern das:

    Eigentlich wollte ich den ersten Präsenztag für jede Gruppe entspannt angehen, damit sich die Kinder an mich und die neue Situation gewöhnen können und ich die Kinder ein wenig kennenlernen kann.

    Genau so machst du das!

    Ich plane in jedem Fall eine kleine Kennenlern- und Erzählrunde und wollte auch jedem Kind die Chance geben, etwas für die Klassenlehrerin zu malen oder schreiben.

    Klingt genau richtig!

    Allerdings wurde von Seiten der Schulleitung viel Druck gemacht, dass wir inhaltlich möglichst viel schaffen sollen/müssen (denn jeder Präsenztag ist kostbar und die Eltern erwarten, dass die Kinder alles in der Schule lernen und nur noch ein paar Hausaufgaben daheim erledigen müssen)

    Wurde dieser Druck wirklich dir persönlich gemacht, oder ist das eher so die Ansage für alle? Klar wollen alle noch viel schaffen, aber für dich und die Klasse ist es eine absolute Ausnahmesituation und das sollte auch der Schulleitung klar sein. Selbst wenn du nicht neu wärst, hätten sie mit der Umstellung von zu Hause auf Schulbetrieb genug zu tun. Ich erinnere mich noch gut daran, wie es war als die erste Klasse in der ich letztes Jahr war, nach der Schulschließung zurückkam. Die waren anfangs erstmal komplett überfordert mit all den neuen Abläufen und Regeln und waren vor allem sehr schnell müde. Und die hatten im Vergleich zu deinen Erstklässlern vorher schon deutlich mehr Schulerfahrung und hatten keinen Leherwechsel zu verdauen. Also mach langsam und gibt ihnen Zeit anzukommen (und dir auch!). Du hast sie jetzt ja auch wirklich nochmal für einen langen Zeitraum, da musst du eh deinen Weg finden.

  • Meiner Meinung nach kann man schlecht einschätzen, wie es läuft. Die Kinder wollen sich mitteilen, aber da sie dich nicht kennen, sind sie vielleicht zurückhaltend.

    Bei den geteilten Gruppen braucht man insgesamt weniger Zeit, andererseits braucht man in Klasse 1 für alles länger und unterschätzt das schnell. Ein AB einzuheften dauert zu Beginn der 1. Klasse 15 min!

    Es wird Kinder geben, die sich freuen, du musst damit rechnen, dass auch Kinder erneut fremdeln oder Startschwierigkeiten haben, das ist ja nach den Herbstferien auch oft so.

    Es gibt Kinder, die weiterhin selbstständig arbeiten, aber andere haben in den vergangenen Wochen gelernt, dass immer jemand neben ihnen sitzt, alles genau kontrolliert und ihnen durch jede Aufgabe hilft.

    Gefragt hätte ich KollegInnen über die Kinder, über Schwierigkeiten, ob es Kinder gibt, bei denen zu erwarten ist, dass sie nicht gearbeitet haben.


    Die Information an die Elternschaft hätte die SL übernehmen sollen. Dann wären die Eltern und vor allem auch die Kinder informiert gewesen und hätten sich darauf einstellen können.


    Du musst es nehmen, wie es kommt. Wenn es. Kant so läuft, wie von dir erwartet, nimm es hin und ändere die Pläne, wo möglich.

    Wenn es nicht so läuft, wie ParallelkollegInnen, Klassenlehrkraft oder SL meinen, dann kannst du entweder erläutern, wie der Tag wirklich war und wo es hakt oder deutlich den Wunsch nach anderer Unterstützung formulieren oder darauf verweisen, dass die Situation nicht nur wegen Corona schwierig ist.


    Für den Alltag wäre noch wichtig, dass du die Kinder mit ins Boot holst, sie fragst, wie sie es sonst gemacht haben, Rituale zum Teil übernimmst. Lass dir an der Stelle von den Kindern helfen.

    Außerdem wirst du Grenzen setzen müssen und Regelungen für dich finden müssen, denn eine Klassenlehrerin, die fehlt, hinterlässt eine große Lücke, die ausgefüllt werden muss. Meine Erfahrung ist, dass die Kinder am ersten Tag überrascht sind, es nach ein paar Tagen einfordern. Da du nicht alles genau übernehmen kannst, merken sie den Unterschied und brauchen dann klare Hinweise, was du erwartest.

  • Ich hab keinen Rat, der nicht schon genannt wurde, wollte dir aber einen guten Start wünschen in dieser sehr besonderen und wirklich schwierigen Situation! Kleb dich an deine ParallelkolleInnen. !

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich habe ab naechster Woche auch alle meine Zwerge wieder da, allerdings in zwei verschiedenen Gruppen immer abwechselnd.

    Unsere beiden ersten Tage fangen mit KL-Unterricht an, damit die Kinder sich erst mal an die Situation gewoehnen koennen, wir neue Regeln (jetzt staendig Maske) besprechen und die Gruppe sich erst mal beschnuppern kann.

    Wir haben uns in Mathe zum Beispiel entschieden mit der Einfuehrung der Subtraktion bis 20 erst mal zu warten. Wir machen stattdessen jetzt erst Zeit. Das ist ein wenig entspannter und kam auch gerade erst in Sachkunde dran.

    In English mache ich nun erst mal viel Drama und "shared writing". Werde mit meinen verstaerkt nach dem Talk for Writing Modell arbeiten, was uns halt etwas langsamer macht. Auch nicht tragisch. Sport, Musik und STEAM habe ich fest im Stundenplan und das machen wir auch. Meine brauchen nen Ausgleich.


    Generell hat meine Klasse aber so jeden Tag Mathe, English, Phonics und Deutsch. Wir haben uns darauf geeinigt zu schauen, was sie wirklich fuer die 2..Klasse brauchen und uns darauf zu konzentrieren. Alles andere ist Extra.

    Unsere 2.-4. Klasse hat mehr Druck aber selbst da hat keiner die Illusion, dass man ploetzlich den Lehrstoff doppelt so schnell behandeln kann. Was man nicht schafft, schafft man halt nicht. Es waere Unsinn den Lehrern und Kindern da noch unnoetig Stress zu machen.


    Viel Glueck fuer Montag.

  • Ich kann aber leider nur sehr schwer einschätzen, wieviel ich den Kindern am ersten Präsenztag nach 2 Monaten Distanzlernen zumuten kann. Hat diesbezüglich vielleicht jemand Erfahrung?

    Die Kinder werden sich freuen, mal wieder Unterricht zu haben. Die Erstklässler sind noch begierig zu lernen, dafür sind sie schliesslich in die Schule gekommen. Lerne die Kinder kennen und schaffe Strukturen. Nutze die Rituale, die die Kinder schon kennen oder erarbeite mit den Kindern zusammen neue. Und dann lerne die Kinder über die nächsten Tage kennen, was sie schon können und was als nächstes ansteht in ihrem Lernfortschritt.

  • Unsere 2.-4. Klasse hat mehr Druck aber selbst da hat keiner die Illusion, dass man ploetzlich den Lehrstoff doppelt so schnell behandeln kann. Was man nicht schafft, schafft man halt nicht. Es waere Unsinn den Lehrern und Kindern da noch unnoetig Stress zu machen

    Nunja, an meiner Schule haben wir alle schon recht viel Druck von oben und auch den Elternvertretern bekommen. Wir starten jetzt den Unterricht 15 Minuten früher und das OGS Team übernimmt die Notbetreuung für die Kinder, die nicht ihren Präsenztag haben. Alle Lehrkräfte, unsere Bufti und unsere baldige Praxissemester Studentin sind komplett für den Unterricht eingeplant. Jeder, der keine Klassenleitung hat, hüpft als Doppelbesetzung durch die Klassen. Wir sollen die Themen aus dem Distanzlernen wiederholen und den neuen Stoff möglichst ohne Verzögerung behandeln. Man muss aber dazu sagen, dass leider sehr viele Eltern unserer SuS sich nicht gekümmert haben bzw sich nicht kümmern konnten. Das soll jetzt aufgefangen werden.

    Ich hab keine Klassenleitung, aber selbst ich fühle mich trotzdem gestresst bzw unter Druck gesetzt. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass sich butterfly222 gestresst oder unter Druck gesetzt fühlt. Ich würde wahrscheinlich das Gespräch mit der SL suchen und die Bedenken äußern. Notwendigkeit von Unterricht hin oder her, es handelt sich hier um eine Ausnahmesituation in einer Ausnahmesituation.

  • Wir sollen die Themen aus dem Distanzlernen wiederholen und den neuen Stoff möglichst ohne Verzögerung behandeln. Man muss aber dazu sagen, dass leider sehr viele Eltern unserer SuS sich nicht gekümmert haben bzw sich nicht kümmern konnten. Das soll jetzt aufgefangen werden.

    Gut, das Problem haben wir nicht. Ich muss nix grossartig wiederholen. Da haetten wir uns die letzten paar Wochen ja auch gleich sparen koennen. Unsere Schueler hatten taeglich Unterricht nach Stundenplan ueber Zoom und die meisten Eltern waren da auch hinterher.


    Ausserdem haben wir als Ganztagsschule von 9 bis 15.45 Uhr Unterricht, da sind also ein paar Sachen, die man raus nehmen kann.


    Es kann aber wirklich keiner erwarten, dass der Stoff in der gleichen Zeit durchgenommen wird, wenn die Schueler nur die Haelfte der Zeit da sind...ob da jetzt zwei Lehrer in der Klasse sind oder nicht. (Wir unterrichten generell in Doppelbesetzung.)

  • Nunja, an meiner Schule haben wir alle schon recht viel Druck von oben und auch den Elternvertretern bekommen.

    Man muss aber dazu sagen, dass leider sehr viele Eltern unserer SuS sich nicht gekümmert haben bzw sich nicht kümmern konnten. Das soll jetzt aufgefangen werden.

    Dann muss man das genau so darstellen:

    Warum können Eltern Druck ausüben, wenn sie sich selbst nicht hinreichend kümmern?


    Sollten es einzelne sein, muss man dann die Aufgabe der Grundschule benennen: ALLE mitnehmen, nicht nur die Kinder der Schönen und Reichen.


    Davon abgesehen geht die Schere in der GS immer weit auseinander.

    Man muss das, was zu Hause bearbeitet wurde, in der Schule abklopfen, aber dass nicht alle Ki der immer sofort alles können, ist sonst auch so. Am gravierendsten finde ich die Unterschiede in Klasse 1, wenn es dazu führt, dass es zu erheblichen Verzögerungen im Leselehrgang oder beim Rechnen kommt.


    Wenn ihr so viele zusätzliche Kräfte an der Schule habt, könnt ihr ja auch hervorragend differenzieren, und habt zudem keine Sorge, dass der ganze Stundenplan platzt, weil ihr möglichen Lehrkräftemangel nicht auffangen könnt oder die Notbetreuung nicht besetzt werden kann. Vielleicht muss man Eltern das auch mal darlegen.


    Eltern, die dann noch immer nicht zufrieden sind, lassen sich sicher gerne auf die Liste derer setzen, die im nächsten Lockdown ein benachteiligtes Kind mit an den eigenen Küchentisch setzen , um so den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Ich finde gut, wenn Eltern sich gesellschaftlich derart engagieren 😊

  • Wenn das mal ein Politiker laut sagen würde... - nicht gut fürs Image.

    Was soll das letztendlich bringen? Die Eltern können zu Hause nicht unseren Job machen. Viele Eltern der Kinder in meiner Klasse müssen selber beide arbeiten oder sind alleinerziehend und müssen arbeiten. Die, die zu Hause sind, sind überfordert. Das wird in euren Klassen doch nicht anders sein.

    Man kann den Eltern nur klar kommunizieren, was man macht und machen kann, um die Gemüter etwas zu beruhigen.

  • Was soll das letztendlich bringen? Die Eltern können zu Hause nicht unseren Job machen.

    Das meine ich natürlich nicht. Aber es gibt auch die anderen Mütter und Väter, die meine ich:

    - Kinder in Distanz: Heft voll, Eltern nicht in der Lage ein neues Heft oder Schreibpapier zu besorgen...

    - Schulanmeldungen weiterf. Schulen: 4 Wochen nach den Zeugnissen und Infos zu den Formalitäten: Wann, wo, wie??? - was müssen wir machen?

    - Erledigte Aufgaben der Kinder kommen verschmutzt, unangenehm riechend und in der Plastiktüte zurück...

    - Kind erledigt nicht die einfachsten Aufgaben, weil die Familie unentwegt unterwegs ist oder "besseres" zu tun hat...

    - Eltern nicht erreichbar über Wochen...

    Es gibt noch mehr Beispiele, ich hoffe, du weißt jetzt, welche Eltern ich meine. Nicht die, die aufgrund Herkunftssprache oder Intellekt nicht in der Lage sind, ihren Kindern zu helfen.

  • Es gibt noch mehr Beispiele, ich hoffe, du weißt jetzt, welche Eltern ich meine

    Ok, die gibt es leider auch. Bei den Eltern würde ich mich fast freuen, wenn sie sich mal beschweren würden. Das wäre wenigstens mal ein Lebenszeichen und Interesse an ihrem eigenen Kind. Meistens hört man von denen aber nichts, auch keine Klagen über den momentanen Zustand.

    Es sind tatsächlich bei uns an der Schule eher die Eltern aus akademischen Haushalten, die rummeckern, die befürchten, ihre Kinder würden zu wenig lernen.

  • Es sind tatsächlich bei uns an der Schule eher die Eltern aus akademischen Haushalten, die rummeckern,

    Die haben wir nicht an unserer Schule.

    Tatsächlich haben wir durchaus Eltern, die beide arbeiten, aber sie schaffen es, sich irgendwie zu organisieren, dass ihre Kinder versorgt sind UND lernen, und diese Eltern haben keinen akademischen Grad.


    Dazu gebe ich auch zusätzliche Angebote heraus, die man alle nutzen könnte, wenn man sein Kind gefördert oder herausgefordert sehen will. Wer sich da nicht austobt, hat auch keinen Anlass, zu meckern. :doc:

  • Es sind tatsächlich bei uns an der Schule eher die Eltern aus akademischen Haushalten, die rummeckern, die befürchten, ihre Kinder würden zu wenig lernen

    Bei uns sind es tatsächlich beide Parteien, die meckern. Die paar "akademischen Haushalte" sind sich der Existenz des anderen Extrems (welches traurigerweise recht viele Familien umfasst) durchaus bewusst und befürchten deshalb, das ihre Kinder zu wenig lernen werden, weil man erstmal die großen Defizite dieser Kinder aufarbeiten muss. Das besagte andere Extrem hat sich die letzten 2 Monate recht wenig für die Schulbildung ihrer Kinder interessiert und nur nach zig penetranten Anrufen, Bitten & Hausbesuchen der Kolleginnen mal widerwillig ein paar schmutzige, unvollständige Aufgaben abgegeben. Jetzt wo die Schulen etwas geöffnet sind, sollen Schule und OGS endlich wieder ihren Job machen und dafür sorgen, dass man zuhause nichts mehr machen muss und keiner mehr das Telefon terrorisiert wegen irgendwelchen Aufgaben.

    Hoffentlich legt sich der Frust in ein paar Wochen wieder. Solange kann man echt nur sein bestes geben.

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