Mathe fachfremd unterrichten?

  • Liebe Mitglieder,


    ich studiere in Ba-Wü Lehramt Sek1 für die Fächer AuGe und Geo. Wenn alles glatt läuft, dann starte ich im Feb. 2022 in meinen Vorbereitungsdienst. Nun zu meinem Problem: In meinen absolvierten Praktika habe ich jedes mal festgestellt, dass mir auch der Mathematikunterricht sehr gut gefällt. Gibt es eine Möglichkeit dieses fachfremd zu unterrichten? Gibt es Lehrerforbildungen für solche Fälle? Dies würde meine Chance auf einen Klassenlehrerposten ja auch sehr erhöhen..Oder sind die Schulen sogar froh drum, wenn sich jemand "erbarmt" Mathematik fachfremd zu unterrichten? Laut meinen Recherchen soll es hier ja einen Mangel geben..


    Leider habe ich mir darüber zu Beginn meines Studiums zu wenig Gedanken gemacht bzw. mir selbst zu wenig zugetraut.


    Ich bin sehr auf eure Antworten gespannt!

    Liebe Grüße,

    Klärle

  • "AES" oder "HTW"?!? Du überforderst mich gerade :D! Auch diese Abkürzungen sagen mir nichts. Diese Fächer gibt es m. E. alle in Niedersachsen nicht.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • An Grundschulen und SBBZ ist es alltäglich, fachfremd zu unterrichten, gerade auch Mathematik, weil die meisten im Studium eher Deutsch wählen. Auch in der Sek. 1 wird das - insbesondere an Gemeinschaftsschulen - immer alltäglicher. Die meisten Schulen dürften froh sein, wenn du von dir aus Bereitschaft zeigst, auch Mathematik zu unterrichten.


    Meine Empfehlung wäre aber, Mathematik noch als Erweiterungsfach zu studieren.

    Zur Info bzgl. Erweiterungsfächern hier einmal exemplarisch von der PH Heidelberg: Erweiterungsfach M.Ed. Sekundarstufe I - Pädagogische Hochschule Heidelberg (ph-heidelberg.de)


    Dann stehst du fachlich und fachdidaktisch auf sicheren Beinen und es ist mit Sicherheit auch ein Bonus für die Einstellung in den Schuldienst (ich weiß nicht, wie da die Chancen mit deinen Fächern stehen ...?).

    Ich weiß allerdings nicht, wie es dann im Referendariat wäre. Da wird m. W. in BW für die Sek. I nur noch in zwei Fächern ausgebildet.

  • Hallo Plattenspieler,

    vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Genau, in BW wird man nur noch in 2 Fächern im Ref ausgebildet. Momentan bin ich an einer Gemeinschaftsschule, dort fällt Geo unter VU und AuGE ist seit diesem Jahr sogar Abschlussprüfungsfach. Laut deren Aussage stehen meine Chancen für eine Einstellung ganz gut..


    Das mit dem Erweiterungsfach habe ich als Plan B im Kopf. Würde mein Studium natürlich nochmal etwas in die Länge ziehen, gerade jetzt, wenn ein Ende in Sicht ist :)

  • Hallo Klärle,


    eine Klassenleitung hängt nicht von deinen Fächern ab. Viele Schulen erwarten das sowieso von all ihren Lehrkräften, also mach dir darüber keine Kopf. Ganz grundlegend kann man in der Sek.I fast alles fachfremd abdecken (Reli/Chemie/Physik sind so die wichtigsten Ausnahmen von dieser Regel), Mathe wäre also möglich. ABER: Mathe ist nicht nur Prüfungsfach, sondern auch in ausnahmslos allen Schuljahren Hauptfach. Das fachfremd zu unterrrichten ist insofern noch einmal eine andere Hausnummer, als ein einstündiges Nebenfach fachfremd mit abzudecken. Das wird sich jede Schulleitung nicht nur zweimal, sondern fünfmal überlegen, ob sie dich da irgendwann ran lässt und das wenn, auch nur machen, wenn es wirklich keine Chance gibt an der Schule die Mathestunden aus der Fachschaft heraus abzudecken, es auch keine Chance auf einen passenden Anwärter*in gibt und auch keine passende Vertretungskraft zu bekommen wäre. Anders formuliert: An einer chronisch unterversorgten Schule im ländlichen Raum- durchaus denkbar, der Regelfall ist das aber keinesfalls, dazu sind die Prüfungsfächer zu heikel. Mama/Papa Rechtsanwalt haben wir in der Sek.I zwar nur selten als Hintergrund, aber Eltern die klagen gibt es natürlich auch bei uns und Eltern die meinen, ihr Kind wäre nicht adäquat auf die Prüfung vorbereitet worden, weil Lehrkraft x das Fach noch nicht einmal studiert hat haben zumindest mal einen möglichen Ansatzpunkt gefunden. Wenn dein Herz also ganz ganz ganz nachhaltig für die Mathematik schlägt, dann tu dir selbst den Gefallen und mach entweder jetzt noch oder später nach dem Ref beispielsweise das Erweiterungsstudium für Mathe. (Die Lehrbefähigung für so ein nachstudiertes Fach erhältst du nach dem Ref automatisch.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Hallo CDL!

    Vielen Dank für die hilfreiche Antwort! Ich werde höchstwahrscheinlich mein Ref in der Schule machen, in welcher ich auch mein ISP (Praxissemester) gemacht habe. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsschule, in welcher Mathe und Deutsch als Unterrichtsfach FSA mit 2 Lehrer*innen betreut werden. Vielleicht habe ich da dann doch nochmal mehr Chancen, gerade in Klasse 5/6.. aber ich verstehe deine Argumente und kann diese auch sehr gut nachvollziehen!


    Ein Erweiterungsstudium würde nochmal 2 Jahre in Anspruch nehmen, inklsive einer Masterarbeit. Zudem müsste ich ja meine Arbeit in der Schule nach dem Ref erstmal wieder auf Eis legen und mich wieder einem Studium widmen. Das würd ich mir auch von finanzieller Seite aus sehr schwer tun. Zumal ich schon 10 Semester hinter mir habe :grimmig:. Aber eine Überlegung allmal Wert..

  • Ich bezweifle sehr, dass man dich schon im Ref fachfremd an Mathe heranlassen würde...


    Was das Erweiterungsstudium nach dem Ref betrifft : Das kann man berufsbegleitend machen. Dauert dann ggf. etwas länger, aber klappt. Ein Kollege von mir hat das gemacht. Der war erst in Teilzeit und dann im Sabbatjahr (da konnte er sich dann voll aufs Studium konzentrieren), um sein Erweiterungsfach nachstudieren zu können. Es geht also gar nicht mehr um das klassische Vollzeitstudium.

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  • Ich habe schon fachfremd erteilten Unterricht in Mathe (Kl. 5 Gesamtschule) danach als Fachkollege übernehmen (also Klasse 6) dürfen und leider kann man auch in Klasse 5 bereits viel Unheil anrichten.


    Kurz, der Kollege hat viel zu einfache Aufgaben gestellt (alle hatten 1 oder 2), hat Rechenverfahren eingeführt, die nachher nicht ausgebaut werden konnten, hat Fehler nicht angestrichen, ich hatte zum Glück von Anfang an die Schulleitung hinter mir. Denn auch in Sek. I gibt es viele Eltern, die nachfragen (oder etwas mehr), wenn ihr Kind statt einer 1 eine 2 erhält, wenn ich Dinge anstreiche, die im Jahr vorher korrekt galten. Und das alles war an einer Gesamtschule in NRW.


    In BW habe ich noch nie fachfremden Unterricht in Mathe gesehen, wir hatten Realschullehrer, die am Gymnasium zeitweise aushalfen, aber immer selbst Mathe studiert haben.


    Übrigens: ich hatte schon einige Diskussionen mit Rechtsanwaltseltern in Sek. I, ich konnte immer kontern, musste noch nie klein beigeben, weil ich mich pädagogisch, fachlich und auch rechtlich auskenne.

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  • Mein Stellvertreter im Ref meinte mal zu mir, er hätte - selbst Physiklehrer-null Bedenken, mich fachfremd in Physik einzusetzen rein fachlich gesehen, Mathe würde er niemals (also auch nicht in 5/6, wo man schön ein paar Grundlagen versauen kann) fachfremd besetzen, da das bei einem Prüfungsfach viel zu heikel wäre. Ich gehe davon aus Klaerle , dass jede SL zuerst die Mathe-Fachschaft nur noch Mathe unterrichten lässt, ehe sie das Fach fachfremd vergibt. Und wenn der fachfremde Unterricht in Mathe wirklich unabwendbar wäre, dann sicherlich nicht durch Anwärter, die erst einmal überhaupt noch lernen müssen, wie guter Unterricht funktioniert in der Realität des Schulalltags (also jenseits von Praktika).


    Das ist also wirklich SEHR unwahrscheinlich, dass das klappt. Überleg dir also wirklich für dich, wie du dich zunächst entsprechend qualifizieren kannst.

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  • Eltern die klagen gibt es natürlich auch bei uns und Eltern die meinen, ihr Kind wäre nicht adäquat auf die Prüfung vorbereitet worden, weil Lehrkraft x das Fach noch nicht einmal studiert hat haben zumindest mal einen möglichen Ansatzpunkt gefunden.

    Woher wissen denn Eltern, welcher Lehrer welche Fächer studiert hat?

  • Ich habe schon fachfremd erteilten Unterricht in Mathe (Kl. 5 Gesamtschule) danach als Fachkollege übernehmen (also Klasse 6) dürfen und leider kann man auch in Klasse 5 bereits viel Unheil anrichten.

    Das kann ich bestätigen.


    Ich finde generell fachfremden Unterricht nicht so gut. Manchmal geht es allerdings nicht anders, das weiß ich auch.


    Wichtig ist, dass der fachfremde Unterricht auch gut ist.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Woher wissen denn Eltern, welcher Lehrer welche Fächer studiert hat?

    Weil manche Lehrkräfte, insbesondere unerfahrene Anfänger, mehr erzählen, als nötig (meine SuS wissen natürlich nicht, dass ich Ethik fachfremd unterrichte und dabei bleibt es von meiner Seite aus auch). Weil manchmal KuK geschwätziger sind, als nötig (was ich als Schülerin alles an privaten Details von Lehrkräften aus dem Munde anderer Lehrkräfte erfahren habe...), weil man manchmal so nah zusammen wohnt, dass man mit Eltern Ehemaliger oder den Freunden von Eltern aktueller SuS befreundet ist, die womöglich mehr untereinander schnattern, als erwünscht...

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es war auch nicht so gemeint, dass ich direkt nach dem Ref fachfremd unterrichten möchte. Mir würde schon eine Aussicht auf die Zukunft genügen.. und klar, inhaltlich sowie methodisch muss das dann natürlich Hand und Fuß haben. Ich bin aber davon überzeugt, dass das mit der Motivation der Lehrkraft steht und fällt. Ich bin natürlich auch offen für Fortbildungen usw., evtl. ja dann sogar das berufsbegleitende Studium. Immerhin weiß ich jetzt, dass es auf jeden Fall Alternativen gibt :victory: Vielen Dank!

    Übrigens.. manchmal finde ich es erschreckend was im Studuium gelernt wird und wieviel das dann mit dem tatsächlichen Beruf zu tun hat.. :grimmig:

  • Übrigens.. manchmal finde ich es erschreckend was im Studuium gelernt wird und wieviel das dann mit dem tatsächlichen Beruf zu tun hat..

    [Ironie an] Ja, ernsthaft, ein Lehramtsstudium ist wirklich sooo unnötig. Und ich bin sehr motiviert, ich werde jetzt auch AuGe, HTW und so fachfremd unterrichten.. Sieht man mir ja an, dass ich bereit bin, mich einzuarbeiten, und wer braucht schon Analysis, um die 5. Klasse zu unterrichten?
    [Ironie aus]

    Klaerle: du meinst es vielleicht nicht so, es kam aber bei mir so an. Du liest nicht zwischen den Zeilen von CDL und den anderen Usern: es müsste wirklich wirklich wirklich sehr viel zugehen, bevor du Mathe fachfremd unterrichten dürftest. und wenn es Fortbildungen für "Mathe fachfremd" gibt, dann werden wahrscheinlich eher Physiker oder Ähnliche dahin geschickt, die danach Mathe übernehmen als die Erdkundelehrer*innen.

    Ja, es kann alles passieren. Aber wahrscheinlicher ist es schon eher mit einem Abschluss.

  • Übrigens.. manchmal finde ich es erschreckend was im Studuium gelernt wird und wieviel das dann mit dem tatsächlichen Beruf zu tun hat.. :grimmig:

    Das habe ich im Zweitstudium an der PH ziemlich oft gehört und fand es immer irritierend. Da hat man an der PH schon so viel weniger fachwissenschaftliche Anteile, als an der Uni und dann soll das bisschen auch noch ständig berufsbezogen verpackt werden mit am besten noch einem klaren Handlungsleitfaden wann genau man das wie in welcher Klassenstufe im Unterricht um- und einsetzt? Alles was ich an der PH studiert habe hatte äußerst konkret mit dem Beruf zu tun, war aber dennoch zumindest in den meisten Fällen (ein paar lahme Kurse gab es natürlich auch) "weit" genug angelegt, um eben gerade nicht nur Schulunterricht 2.0 zu vermitteln, sondern echtes Fachwissen anzulegen oder auszubauen. Ersteres fanden aber erschreckend viele Studierende wäre nicht in dem Ausmaß erforderlich und letzteres war eher mein Privatvergnügen (war ja das Zweitstudium) und das der Dozenten (Ausnahme: Wirtschaft. Da waren viele Leute drinnen, die WiPäd für die beruflichen Schulen studiert haben und vorher eine Ausbildung absolviert hatten. Für die war das auch die Zweitausbildung, die SEHR geschätzt wurde.)

    Man studiert nicht einfach nur um Bildungsplan X aus Jahr Y im Fach Z zu vermitteln später. Es geht darum Perspektiven aufzuweisen, einen weiteren Blick eröffnen zu können, Anschlusspunkte für weiterführende Bildungsangebote (wie ein berufliches Gymnasium) zu schaffen, die man selbst erst einmal sehen und als roten Faden im Hinterkopf behalten können muss, ehe man das, was der Bildungsplan dann tatsächlich vorsieht tatsächlich vernünftig vermitteln kann. Bildungspläne ändern sich, Themen ändern sich, Materialien ändern sich- gerade dein eines Fach AES ist doch das perfekte Beispiel dafür: Wer hätte vor 10 Jahren vorhersagen können, dass man in dem Fach einmal in dem Ausmaß theoretische Anteile vermitteln würde, dass sogar Aspekte von Preisbildung und Inflation (und damit Teile des Wirtschaftsunterrichts) ein Bestandteil von AES werden würden? Wer hätte vorausgesagt, dass das Fach eine fachpraktische Abschlussprüfung erhalten würde? Dein Studium ist die Basis, um dich auch auf den nächsten Bildungsplan in 8-15 Jahren einstellen zu können, egal welche Überraschungen dieser birgt. Sei es, weil du bislang noch nicht unterrichtlich "verwertbares" Wissen plötzlich akut benötigst, sei es, weil du über die Kompetenzen verfügst, dich schnell in Neues einzuarbeiten. Ich finde es traurig, wenn man Bildung durch Verwertbarkeit ersetzen möchte. Als Lehrerin vermittle ich meinen Schülerinnen und Schülern etwas Anderes und hoffe, möglichst viele meiner Kolleginnen und Kollegen handhaben das ähnlich. Nur so lernen unsere Hasen über den Tellerrand des aktuell Nützlichen, Praktischen, Verwertbaren hinauszuschauen und langfristiger, umfassender, globaler zu denken. Ich hoffe du erlaubst dir noch vor deinem Abschluss weiter zu blicken als bis zur Planung konkreten Unterrichts, erlaubst dir über den Horizont hinauszublicken. Vertrau mir: Diese Weite im Geist ist nicht nur für die spätere Arbeit eine Bereicherung.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL hat es ausführlich beantwortet, ich mache es kurz.


    Um Lehrer zu werden, muss man in Deutschland studieren, nicht nur angelernt werden (ich hatte erst überlegt, ob ich Lehre schreiben soll, aber auch die geht oft schon über die reine Anwendung heraus). Deshalb sind wir Akademiker, verdienen mehr.


    Es gibt Länder, in denen es anders geregelt ist/war. Ich war vor vielen Jahren in den USA Austauschschüler, die dortigen Lehrer hatten nur eine "Lehre" gehabt, waren angelernt. Bereits ich als 12. Klässler aus dem Ausland mit anderen Vorkenntnissen (als amerikanische Schulbücher) wusste selbst bei den behandelten Themen mehr in Mathe als mein Mathelehrer, hatte in Chemie mehr (Theorie-)Background. Die Kollegen wussten oft nur genau das , was im Buch stand. Ich fand das sehr komisch. Und andere merkten es auch. Eltern von Mitschülern sprachen mich an (Deutschlands Schulsystem hatte plötzlich einen sehr guten Ruf ;), mir war es peinlich, ein all-A-student zu sein und groß in der Zeitung genannt zu werden). Lehrer war dort auf dem Lande kein angesehener Beruf, verdienten so schlecht, dass alle mindestens einen Nebenjob hatten. Intelligente Mitschüler besuchten offiziell zwar noch die 12. Klasse, waren aber jeden Tag am College, um mehr zu lernen. Das kostete zusätzliches Geld.


    Aus deinem Beitrag spricht das Denken von Schülern oder Berufsanfänger. Aber wenn man nicht deutlich mehr weiß als Schüler, wird man sehr schnell nicht mehr ernst genommen.


    (Jetzt wurde es doch länger. ^^ )

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  • Eigentlich wollte ich etwas anderes schreiben, las dann aber CDLs Beitrag.


    In Mathe und Chemie gibt es das Spiralprinzip, d. h. jedes Thema kommt (fast) jedes Jahr wieder dran, nur auf einem höheren Niveau. Deshalb ist es tödlich (für die Schüler), wenn man keine Ahnung der nachfolgenden Jahre hat. Deshalb hatte ich damals wirklich Probleme. Und die (bildungsnahen) Eltern haben im Nachhinein bemerkt, dass mein Vorgänger keine Ahnung hatte (zu Plattenspielers Beitrag, niemand hatte es gesagt, aber im Laufe des Jahres wurde es einigen klar und dann sorgen Gespräche unter den Eltern für den Rest, ich möchte nicht, dass so über mich gesprochen wird). Dabei hatte ich mit der SL, die mich bereits vor der 1. Stunde warnte, ausgemacht, dass ich Eltern grundsätzlich zu ihnen schicke und nicht selbst antworte und habe mich auch daran gehalten, ich wollte nicht mit hinein gezogen werden. (Der Kollege hatte übrigens Chemie und Biologie, hatte also im Studium auch mit Mathe zu tun.)


    Ich war selbst überrascht, wie sehr der fachfremde Anfängerunterricht (Kl. 5 Gesamtschulniveau) sich negativ auswirkte. An meiner jetzigen Schule achten wir Kollegen darauf, dass auch Kollegen, die nur in Sek. I unterrichten, über die Themen und Probleme der Sek. II Bescheid wissen.

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