Digitaler Impfpass - wird das was?

  • Auf persönliche Angriffe darf und werde ich weiterhin reagieren. Zähl bitte mal konkret nach, wie häufig ich wirklich ein ad hominem gebrauche. Ich achte sehr darauf klarzustellen, dass ich eine Meinung doof finde, die Person dahinter interessiert mich meist gar nicht, da ich keinen von euch persönlich kenne.* Und dann zähl nach, wie häufig Beiträge, die sich an mich richten, mit einer direkten Anrede beginnen.


    *Lindbergh halte ich für einen Troll. Ja, das ist ein ad hominem. Gegen den richten sich aber so viele ad hominems, dass Du das ganze Forum sperren müsstest.

  • Die Aussage von mir war, dass da Impfdeppen sich drauf berufen und das als "Angst" bezeichnen.

    Ich bin mit solchen Menschen verwandt, daher weiß ich aus eigener Anschauung, dass tatsächlich eine Angst existiert, mag sie auch noch so unbegründet scheinen. Wobei ich behaupte, das sind Ängste meistens...


    Die Frage ist für mich ganz akut, wie man dem effektiv begegnen könnte. Impfängstliche haben in aller Regel mehr zum Thema gelesen als wir alle zusammen und es geht nicht mehr um Argumente. Ich vergleiche das mit der Flugangst: Du kannst jemandem mit Flugangst 100 Artikel vorlegen, in denen erläutert wird, dass statistisch gesehen Autofahren viel gefährlicher ist, das überzeugt nicht, denn Ängste sind nicht real und Statistik was für die Mehrheit. Für die Person könnte dieser Flug der letzte sein, daher wird sie sich nicht ins Flugzeug begeben, aber trotzdem Auto fahren, weil sie vermeintlich das Schicksal dann in ihrer Hand hat. Einen Flugzeugabsturz überlebt man nämlich nie, auch wenn er ganz selten ist. Bei einer Impfung könnte das Kind- obwohl es vorher gesund ist- einen Schaden erleiden und die Mutter trüge dann die Schuld. Also wird sie nicht aktiv werden, sondern sich ausrechnen, welche Krankheit schlimmer ist als ein vermeintlicher Impfschaden für ihr Kind und den unwahrscheinlichen Fall des "Schadenseintritts".


    Jede Diskussion mit solchen Leuten führt dazu, dass deren Meinung auf einmal als diskussionswürdig wahrgenommen wird und sich damit der Diskurs verschiebt.

    Ja, verstehe ich. Ist aber die Frage, wer "solche Leute" sind. Menschenverachtende, Grundgesetzverneinende muss man tatsächlich glasklar und trennscharf in ihre Schranken weisen. Aber sich in Ängste Verstrickende, an Verschwörungstheorien Glaubende, wie willst du denen begegnen? Wenn du keine kennst: du willst immerhin was von ihnen, nämlich dass sie sich impfen lassen. Ob das durch Ausgrenzung erreicht wird? Ich weiß es nicht.

  • Ich muss nichts mit Dir persönlich klären, ich habe mit Dir persönlich kein Problem. Ich bevorzuge es, wenn wir die Diskussion öffentlich führen.

  • Danke, @samu , das finde ich sehr gut geschrieben. Man überzeugt diese Menschen weder indem man ihnen irgendwelche Statistiken vorlegt, noch indem man sie beschimpft. Ich glaube aber, dass man sie überlisten kann. Indem man z. B. ein Monopräparat gegen die Masern anbietet. Dann fällt nämlich ein scheinbares Argument augenblicklich in sich zusammen und die Person überlegt vielleicht doch noch mal. Ich kenne tatsächlich viele Anthroposophen bzw. Menschen, die der anthroposophischen Idee zumindest sehr nahe stehen. Ich kenne die Meinungen diesbezüglich hier im Forum, das müssen wir nicht diskutieren, ich teile diese Meinung sowieso nicht. Gleichwohl betrachte ich mich selbst als absolut rationalen und wissenschaftstreuen Menschen. Das hält mich aber nicht davon ab, mich gegenüber andersmeinenden Menschen diplomatisch zu zeigen, vor allem wenn ich genau weiss, dass die Konfrontation ernsthaften Schaden anrichten würde. Anthroposophen z. B. sind eben nicht per se Impfgegner. Die Anthroposophische Gesellschaft in Dornach spricht sich explizit für die Covid-Impfung aus. Wie da jetzt genau die Argumentation läuft, da schaue ich nicht so genau hin weil ich eh weiss, dass mir der Blutdruck davon steigt - Hauptsache das Resultat stimmt.


    Dann gibt es aber noch den juristischen Aspekt und der hat eben auch genau gar nichts mit "dumm" zu tun. Es spielt keine Rolle, ob eine Kombiimpfung epidemiologisch noch so sinnvoll ist (natürlich ist sie das) für das juristische Faktum, dass an deutschen Schulen offenbar nur die Masernimpfung obligatorisch ist, die Impfung gegen die Mumps, Röteln und Windpocken aber nicht. Solche Argumentationsketten finde ich vor allem als Naturwissenschaftlerin massiv befremdlich, habe aber in den letzten Jahren durch meine Arbeit im Konventsvorstand und der gewerkschaftlichen Vertretung lernen müssen, dass sie sehr wohl gültig sind, egal wie ich das jetzt persönlich finde. Ich muss in diesen Gremien sehr häufig Diskussionen eine Plattform bieten oder gar Meinungen vertreten, die mit meinen eignen Vorstellungen überhaupt nicht kongruent sind. Wenn ich da jedes mal alle als "dumm" beschimpfen würde, deren Meinung mir nicht passt ... wäre ich in diese Gremien nicht gewählt.

    Einmal editiert, zuletzt von Antimon ()

  • Zur Sache noch etwas, es geht ja eigentlich um den digitalen Impfausweis:


    Es gab in der Schweiz kurzzeitig eine digitale Plattform, die nannte sich meineimpfungen.ch oder so ähnlich, die wurde schon im März aufgrund einer Datenschutzpanne wieder eingestellt. Man bekommt jetzt ein Covid-Zertifikat, digital übermittelt direkt über die Plattform des jeweiligen Impfzentrums, bei dem man registriert ist. Das ist im Prinzip ein pdf mit einem QR-Code den man dann wieder in eine App einlesen kann mit der man sich ausweisen kann, wo es eben nötig ist. Oder man druckt das Ding aus und steckt es sich in die Tasche.


    Der Impfausweis zählt übrigens nicht als Covid-Zertifikat. Natürlich nicht, denn man kann sich das Kleberli ja von einer anderen Person holen und auch den Stempel vom Impfzentrum fälschen, das ist überhaupt nicht sicher. Das Ding hat man mehr so für sich selbst um den Überblick zu behalten, wann man das nächste mal zur Impfung muss.


    Inwieweit man da jetzt noch Rücksicht nehmen muss auf Menschen, die mit einem Smartphone nicht umgehen können, sei mal dahingestellt. Das ist ein bisschen wie die Sache mit den EC-Karten bei der Bank, irgendwann macht man mal einen Strich und sagt ... so, Freunde, das ist es jetzt, gewöhnt euch einfach dran. In dem Fall würde ich auch behaupten, sind diese Menschen ohnehin nicht wirklich auf das Zertifikat angewiesen. Ich habe nun im Detail nicht präsent, wofür man es in Deutschland so braucht. In der Schweiz betrifft es wirklich nur den Einlass in Clubs und zu Grossveranstaltungen, Restaurants, Coiffeur, etc. das geht alles ohne irgendeinen Nachweis, man muss weder geimpft, getestet noch bunt angemalt sein. Mag sein, dass das hier kulanter geregelt ist als anderswo, wie gesagt, da habe ich längst den Überblick verloren.


    Unglaublich mühsam ist mal wieder, dass die EU bis anhin das in der Schweiz ausgestellte Zertifikat gar nicht anerkennt. Das sind einfach komplett beschissene (sorry für die Wortwahl ...) Animositäten, die da gerade abgehen, das ist alles nur wegen dieses kackdämlichen Rahmenabkommens. Bern hatte das Zertifikat 2 Wochen früher als die EU parat und irgendwie muss man da jetzt noch ne Runde beleidigt sein oder so ähnlich. Wir fahren definitiv Anfang meiner Sommerferien nach Deutschland, da bin ich sehr gespannt, ob das effektiv für uns persönlich zu einem Problem wird.

  • Man überzeugt diese Menschen weder indem man ihnen irgendwelche Statistiken vorlegt, noch indem man sie beschimpft.

    Wenn Statistiken, also Fakten, nicht funktionieren, bleibt nur noch das zweite. Dann hat man wenigstens die emotionale Katharsis.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ach ... auf der emotionalen Ebene hast Du da sicher recht. Ich schreibe im Konvent ja Protokoll und ein paar Kollegen wissen durchaus, dass ich mich in der Rohfassung an einigen Stellen auskotze um's dann hinterher wieder rauszulöschen. Ich habe mit Beharrlichkeit und strategischem Kaffeetrinken schon mehr Schlachten gewonnen als mit wüsten Beschimpfungen, das finde ich schon noch eine grössere Genugtuung ;)

  • Wie macht ihr das momentan, wenn ihr wohin geht? Habt ihr das Impfheft mit? Ich habe ja erst seit gestern meine vierzehn Tage mit und habe von meiner Freundin gesagt bekommen, dass ihr digitaler Impfausweis schon mehrfach nicht anerkannt wurde, weil die Leute damit nix anfangen konnten u.a. das Uniklinikum....)

  • Wofür braucht ihr das Zertifikat denn überhaupt? Interessiert mich dann doch mal. Ich hab mir jetzt die App installiert, scheint wir sind da wirklich weiter in der Sache, das war ganz easy und ist ja bundesweit einheitlich. Nur fällt mir ausser die bevorstehende Deutschland-Reise gar nichts ein, wofür ich es bräuchte. Von daher wäre es nett, würdet ihr mich aufklären auf was ich mich gefasst machen muss :D

  • Ich hab mir mittlerweile mein Zertifikat von der bayerischen Impfzentren-Homepage runtergeladen und in der App eingescannt. Ging problemlos. Allerdings brauche ich aktuell echt für nix einen Impfnachweis...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • OK, Innengastronomie ist sicher mal ein relevanter Punkt. Ist das bundeseinheitlich geregelt?

  • Wofür braucht ihr das Zertifikat denn überhaupt?

    Ich glaube, das hing bislang von der Inzidenz ab und momentan darf man alles ohne Nachweis. Weiß es aber auch nicht, da ich nirgends hingehe außer an den See oder zum Familienfutter kaufen.

    • Offizieller Beitrag

    Na ihr seid mir ne Hilfe ... OK, ich seh schon, wir werden es vor Ort irgendwie rausfinden :)

    Es kommt eben auf das Bundesland an. In meinem Bundesland dürfen sich ab 3.7. in Innenräumen bei Vollmond 10 Personen aus 5 Haushalten treffen, wobei Kinder, Geimpfte und Genesene nicht zählen und auch Ehe- und Lebenspartner, wenn sie das Sorgerecht ausüben. Eine Testpflicht entfällt für Geimpfte bei körpernahen Dienstleistungen, aber nicht im medizinischen Bereich. Denke bitte auch daran, eine Maske zu tragen, z.B. eine FFP2, wenn der Abstand von 1,5m nicht eingehalten werden kann, außer wenn die Sonne im Winkel von 80°steht und exakt 27,9 °C gemessen wurden, dann darf es auch eine medizinische Gesichtsmaske sein. In Restaurants trägst du auch im Außenbereich einen medizinischen MNS, aber nur wenn du aufstehst, im Sitzen ist das Virus nicht übertragbar. Im Innenbereich trägst du FFP2.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist ja langweilig. Wir sind auch unter 10. Und wofür hab ich mich nun impfen lassen? :schreien:

    Gaaaanz unten kommt es: "

    Gaststätten dürfen ihre Innenräume nur für Personen öffnen, die einen aktuellen negativen Corona-Test oder einen Impf- beziehungsweise Genesenennachweis vorlegen können."

    Ferner brauchst du den Impfnachweis, wenn du zum Barbier gehen möchtest.

    Wenn du dich von Prostituierten verwöhnen lassen möchtest, auch dort. Und bei Veranstaltungen mit 500 Leuten in Innenräumen.

    Falls du Lektüre brauchst: https://www.rbb24.de/politik/t…gang-kontakt-erlaubt.html

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