Ausgangsschriften und lernbeeinträchtigte Kinder

  • Hallo ihr Lieben,

    ich schreibe gerade meine Staatsexamensarbeit zum Thema "Vor- und Nachteile verschiedener Ausgangsschriften für Kinder mit Lernbeeinträchtigungen". Ich habe mir schon einige Studien angeschaut, die die verschiedenen Ausgangsschriften, die es aktuell in Deutschland gibt, hinsichtlich ihrer Eignung unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchen. Hier fehlt jedoch immer der Kontext der Lernbeeinträchtigungen, da ja schon unter normalen "Regelschulbedingungen" kaum verlässliche Empirie besteht. Deshalb suche ihr Lehrkräfte aus dem Primarstufenbereich, vielleicht sogar aus integrativ/inklusiv arbeitenden Schulen, die Lust hätten, an einer kleinen Studie im Rahmen meiner StEx teilzunehmen. Hier muss sich auch nicht großartig vorbereitet werden - vielmehr interessieren mich Erfahrungsberichte mit verschiedenen Ausgangsschriften, die besonders den Schriftspracherwerb betreffen.

    Ich würde mich sehr über eure Teilnahme freuen! LG

  • Geht es nur um den Vergleich verschiedener verbundener Ausgangsschriften (VA vs. LA vs. SAS) oder auch um die grundsätzliche Frage Druckschrift vs. Schreibschrift (vs. Grundschrift)?

  • Hallo ihr Lieben,

    ich schreibe gerade meine Staatsexamensarbeit zum Thema "Vor- und Nachteile verschiedener Ausgangsschriften für Kinder mit Lernbeeinträchtigungen". Ich habe mir schon einige Studien angeschaut, die die verschiedenen Ausgangsschriften, die es aktuell in Deutschland gibt, hinsichtlich ihrer Eignung unter verschiedenen Gesichtspunkten untersuchen. Hier fehlt jedoch immer der Kontext der Lernbeeinträchtigungen, da ja schon unter normalen "Regelschulbedingungen" kaum verlässliche Empirie besteht. Deshalb suche ich Lehrkräfte aus dem Primarstufenbereich, vielleicht sogar aus integrativ/inklusiv arbeitenden Schulen, die Lust hätten, an einer kleinen Studie im Rahmen meiner StEx teilzunehmen. Hier muss sich auch nicht großartig vorbereitet werden - vielmehr interessieren mich Erfahrungsberichte mit verschiedenen Ausgangsschriften, die besonders den Schriftspracherwerb betreffen.

    Ich würde mich sehr über eure Teilnahme freuen! LG

  • Geht es nur um den Vergleich verschiedener verbundener Ausgangsschriften (VA vs. LA vs. SAS) oder auch um die grundsätzliche Frage Druckschrift vs. Schreibschrift (vs. Grundschrift)?

  • Das ist m.E.n. sehr individuell, nicht nur bei Kindern mit Förderstatus. Ich kenne aber nur den Vergleich von SAS mit "SAS nicht gepackt".

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Was ist denn „SAS nicht gepackt“? Unverbundene Buchstaben?


    Wir haben vor der Inklusion mit Druckschrift begonnen und in Klasse 2 VA gelehrt, da gab es schon Kinder, die dann während der 2. Klasse überprüft wurden und danach auf die FöS gewechselt sind.


    Inzwischen schreiben wir Grundschrift im 1. Schuljahr unterbunden, ab dem 2. Schuljahr verbunden und haben Kinder mit Unterstützungsbedarfen mit in den Klassen, auch Kinder mit Lernen/GE.


    Allerdings wird es da nie allein um die Schriften gehen, sondern immer auch darum

    - welche Schriften in den BL überhaupt erlaubt sind

    - welche Vorgaben es für die Kinder mit Unterstützungsbedarf gibt

    - wann der Bedarf festgestellt werden kann oder darf (die BL gehen dazu über, die Fristen nach hinten zu verschieben, also zuerst 1 Jahr inklusive Förderung vor Gutachten oder 2 Jahre Förderung vor Gutachten oder Notwendigkeit einer Wiederholung vor Gutachten, entsprechend sind die Kinder 1-3 Jahre in der Schule, bevor es überhaupt zur Begutachtung kommen darf)

    - wie viel Unterstützung für diese Kinder zugegen ist (Erlass/Realität)

    - wie die Kinder beschult werden können und welche Schulen zur Auswahl stehen (gibt es die Möglichkeit der FöS LE/GE im Grundschulbereich oder gibt es sie nicht?)


    … und natürlich immer um die individuellen Stärken und Schwächen der einzelnen Kinder.

  • Was ist denn „SAS nicht gepackt“? Unverbundene Buchstaben?

    Jupp, Druckschrift wegen motorischer Schwierigkeiten (ohne Status, mehrfach gehabt). Gab immer Probleme mit den übernehmenden KuK, weil damals viele noch DDR-ausgebildet waren und da ist die SAS das Nonpulsultra und von jedem zu beherrschen. Die armen Kinder saßen am Anfang der 3 und schrieben Stunde um Stunde SAS-Übungen.

    Derzeit habe ich einen, der in Druckschrift jetzt am Ende der 3. schon häufig den ersten Buchstaben eines Nomens groß und danach nur noch kleine Buchstaben schreibt (am Anfang der 3. war das wahllos durcheinander), da ist "Lernen" gestellt, kommt aber nicht durch, IQ zu hoch.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Die Gutachtenstellung ist bei uns gar nicht mehr allein von einem IQ abhängig,

    das GE-Kind in Klasse 4 beginnt jetzt, mit dem Füller zu schreiben, das Verbinden der Buchstaben geht nicht nicht.


    LE-Kinder sind in dem Jahrgang fast keine, da sind es auch ganz andere Gründe, sodass das Verbinden der Buchstaben möglich ist, beide Kinder schreiben auffallend gerne - das hatte ich auch früher schon bei anderen sonst schwachen Kindern.

  • Bei uns v.a. IQ-abhängig. Bei 80 ist es "grenzwertig" und wird nur gegeben, wenn das Kind auch sonst keine Ressourcen hat.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Das Downkind meiner Klasse schreibt sehr schön die Druckschriftbuchstaben. Diese hat es parallel mit den Lesebuchstaben gelernt.

    Den Schreibschriftkurs (SAS) haben wir hintendran gehängt und sind jetzt im 4. Schuljahr mit der Schreibschrift noch nicht fertig, weil wir auch noch mit anderen Dingen beschäftigt sind. Die Schrift ist so gut wie bei nicht beeinträchtigten Schülern. Es geht nur alles (das ganze Lernprogramm in D und M) viel langsamer, aber es geht stetig voran. Feinmotorische Schwierigkeiten bestehen nur marginal.

  • Unsre Förderschulkinder können allesamt die Schreibschrift nicht, bis auf gaaaaaaanz wenige Ausnahmen. Die VA wird gelehrt und geübt, aber die Kinder können sie teilweise nicht mal lesen und schreiben demzufolge ausschließlich DS (mir fällt jetzt spontan kein Kind ein, das VA schreibt).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Hallo, danke erstmal für eure Reaktionen!

    Im Rahmen der StEx-Arbeit würde ich gern mit Grundschullehrkräften aus verschiedenen Bundesländern sprechen (eben wegen der verschiedenen Vorgaben in den LP). Es soll bisschen in die Richtung gehen, wie die LK im Rahmen des Schriftspracherwerbs auf (auftretende oder schon vor Schulbeginn bekannte) Lernschwierigkeiten von einzelnen Kindern reagieren eben unter Rückgriff auf Anpassung der zu erlernenden Schreibschrift z.B.

    PS: Rein definitorisch ist in diesem Fall, wenn von Kindern mit Lernbeeinträchtigungen gesprochen wird, nicht nur der diagnostizierte sp. Förderbedarf gemeint! :)

    LG!

  • Mir sind die Definitionen nicht klar genug.

    Förderschüler// Schüler mit Schwierigkeiten in der Feinmotorik/ Schreibmotorik/ Sehfähigkeit// Lernschwierigkeiten// Diagnostik// Gutachten

    Förderschullehrkräfte/ Grundschullehrkräfte

    Schriftspracherwerb/ Druckschrift/ Schreibschrift

  • An meiner Schule (Brennpunkt) mit weit überwiegend lernschwachen Kindern machen wir sehr gute Erfahrungen mit der Grundschrift. Wenn die Kinder nicht verbinden, ist die Druckschrift sehr gut lesbar. Das Schreiben geht ihnen auch flott von der Hand. Die "fitteren" Kinder verbinden gern nach diversen Vorlagen und entwickeln eine recht schöne individuelle Schreibschrift.


    Siehe auch -> diesen Thread.

  • Nur wenig Erfahrung mit Kindern mit Lernbeeinträchtigungen. Aber an meiner jetzigen Schule wo es Inklusionsklassen gibt, beginnen alle, auch die Regelklassen erst im 2. Schuljahr mit der Schreibschrift, wenn der Leselehrgang komplett abgeschlossen ist, also die SuS schreiben währenddessen natürlich Druckschrift. Die Kinder lernen jetzt wieder hier in den Grundschulen mehr die Lateinische Ausgangsschrift (auch meine Inklusionskinder) und viele sind von der VA abgekommen, weil sie wenig oder keine Vorteile bietet und so hässlich aussieht.

    Aber was bei allen mir bekannten Grundschulen hier gleich ist: Kinder, die große Probleme beim Erlernen der Schreibschrift haben, dürfen ohne Weiteres weiterhin die Druckschrift verwenden. Das gilt auch für die Kinder in Regelschulklassen. In den weiterführenden Schulen steigen sowieso viele Kinder wieder auf Druckschrift um.

  • Mir sind die Definitionen nicht klar genug.

    Förderschüler// Schüler mit Schwierigkeiten in der Feinmotorik/ Schreibmotorik/ Sehfähigkeit// Lernschwierigkeiten// Diagnostik// Gutachten

    Förderschullehrkräfte/ Grundschullehrkräfte

    Schriftspracherwerb/ Druckschrift/ Schreibschrift

    Für meine StEx soll "Lernbeeinträchtigungen" wirklich als Dachbegriff für alle Einschränkungen im Lernen gelten, d.h. es kann sich um partielle, umfassende, vorübergehende, andauernde, motorik- / kognitions- / umfeldbedingte Beeinträchtigungen usw. handeln. Das würde aber z.B. auch konkrete Diagnosen wie LRS einbeziehen.

    Geht es nur um den Vergleich verschiedener verbundener Ausgangsschriften (VA vs. LA vs. SAS) oder auch um die grundsätzliche Frage Druckschrift vs. Schreibschrift (vs. Grundschrift)?

    Es sollen vor allem LA, VA, SAS und GS Thema sein, da das ja die Schriften sind, die in den verschiedenen Lehrplänen eben mehr oder weniger verpflichtend verankert sind. Wenn es um Eure Erfahrungen im Schriftspracherwerb und mit den verschiedenen Schriften geht, spielt Eure grundlegende Haltung zu Druckschrift vs. verbundene Schrift natürlich implizit auch mit hinein und das ist auch gut so. Ziel ist es ja, am Ende die Vorteile und Nachteile der einzelnen Schriften zu explodieren... unter besonderer Berücksichtigung von Kindern mit Lernbeeinträchtigungen.


    laleona Deine Perspektive als Förderschullehrkraft würde mich auch sehr interessieren - so hat man am Ende vielleicht ein umfassenderes Bild :)


    An pepe  Zauberwald  Caro07 und auch an alle anderen, die ich gerade nicht hier markieren kann - hättet ihr grundlegend Lust, mitzumachen? Der Aufwand würde sich lediglich auf ein ca. 1,5-stündiges Zoom-Meeting (o.a. Plattform) beschränken, auf das sich nicht großartig vorbereitet werden muss, da es wie gesagt mehr um eure persönlichen Erfahrungen geht :)

    Ziel der StEx soll (im Idealfall) sein, eine erfahrungsbasierte Orientierungshilfe für Lehrkräfte zu schaffen - welche Schriften eignen sich aus welchen Gründen gut für Kinder mit diversen LB, welche vielleicht weniger...


    Schreibt mir gern mal eine E-Mail an andersson.inga98@web.de, wenn ihr Lust habt! Ihr würdet mir sehr helfen! :)

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