Gendergerechte Sprache in NRW-Schulen

  • Und genau das empfinde ich eben nicht so. Für mich ist "Freunde" rein männlich.

    Das ist aber ein sehr untypisches Verständnis davon, da umgangssprachlich (auch bspw. im Englischen) für reine Männergruppen andere sprachliche Varianten verwendet werden. Die generische Verwendung/Interpretation ist da so dermaßen dominant. Da spricht in meinen Augen schon viel dafür, dass man hier diese Form so (miss)verstehen will.


    Rein weiblich: Freundinnen / my girls, girlfriends

    rein männlich: Kumpels, meinen Jungs / buddies, my lads

    gemischt: Freunde / friends

  • Ach komm, hier geht es nicht ums Englische! Und ob dir das nun als "untypisches Verständnis" erscheint oder nicht oder ob ich deiner Ansicht nach "absichtlich etwas missverstehe", ist mir recht egal. Ich kann hier ja nur meine persönliche Sichtweise darstellen und die ist eben so und nicht anders. Punkt. Accept it or leave it.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Interessant an dem Beispiel finde ich allerdings, wie leicht und diskussionsarm die Betriebe die Nennung der Diversen umgesetzt haben. Die haben da offensichtlich gar kein Problem. Einfach machen.

    Das ist ein ziemlich schwaches Argument, da hier völlig andere Mechanismen als beim normalen Sprechen und Schreiben greifen. Eine Firma kann jemanden mit entsprechender Qualifikation anheuern. Dass diese Leute dann etwas Ansprechendes hinzaubern können, verwundert wenig. So viel Sprachkompetenz, die zahlreichen Klippen zu umschiffen, kann man von Durchschnittssprechern nicht erwarten.

    Ist wirklich Überzeugung dahinter oder wird das nur aus Marketinggründen vorgeheuchelt? Das "pink washing" könnte man mit Fug und Recht kapitalistisch bezeichnen, denn hinter gegenderten Formulierungen kann man sich ja auch super verstecken. Wie es Frauen wirklich hinter dem Firmenschild geht, weiß man dadurch auch nicht. Eine Nebelkerze!


    Du sitzt in meinen Augen immer noch der Illusion auf, dass das Sternchen auch nur den Hauch einer Chance hätte, sich durchzusetzen. Das glauben vermutlich nicht mal viele aus dem Bereich ( https://www.n-tv.de/panorama/H…nnen-article23509239.html ) und auch Gisela Zifonun hat einen sehr interessanten Artikel dazu geschrieben, wo sie die vielen schwerwiegenden grammatischen Tücken/Widersprichte/Unmöglichkeiten aufzählt und auseinandernimmt ( https://ids-pub.bsz-bw.de/fron…_Eine_Linguistin_2021.pdf ).


    Das Bemühen um eine sog. geschlechtergerechte Sprache ist kein rein deutsches Phänomen. In den meisten germanischen Sprachen wird mittels der Genera kein biologisches Geschlecht transportiert. Durch das Weglassen der Movierung (the authoress) erhält man eine geschlechtsneutrale Form. Im Spanischen wird in den beiden Genera wie im Deutschen Geschlecht transportiert (amico/amica), wobei diese Formen gleichwertig gebildet werden. Zuerst versuchte man dies schriftlich mit @ (@ = a + o) zu verdeutlichen (amic@s). Mit einer neuen Endung werden die Begriffe geschlechtsneutral (50 amicos + 50 amicas = 100 amices). Beide einfachen Lösungen sind für das Deutsche leider versperrt.

    Was man trotzdem daraus mitnehmen kann: Geschlechtsbetonende Varianten wie "Lehrer:innen" haben sich nirgends durchgesetzt, sondern immer nur geschlechtsneutralisierende.

  • Ach komm, hier geht es nicht ums Englische! Und ob dir das nun als "untypisches Verständnis" erscheint oder nicht oder ob ich "absichtlich etwas missverstehe", ist mir recht egal. Ich kann hier ja nur meine persönliche Sichtweise darstellen und die ist eben so und nicht anders. Punkt.

    Das Englische mit der von Grund auf geschlechtsneutralen Form friends verdeutlicht ziemlich klar, dass es hier zwischen den drei verschiedenen Vorkommen (männlich/weiblich/gemischt) klare Unterschiede im Gebrauch gibt. Das ist im Deutschen gleich. Deine Interpretationsweise deckt sich einfach nicht mit dem üblichen Gebrauch, mit dem man zwangsweise im Leben zu tun hat. Deswegen ist es schlicht ungewöhnlich und es stellt sich die Frage, woher es stammt.


    Ich könnte diesem Sprachgehabe generell mehr abgewinnen, wenn ich im realen Leben feststellen würde, dass es zu Nachfragen oder Verwechslungen zwischen generischem und spezifisch männlichem Gebrauch käme. Das ist aber einfach in keinster Weise auffällig. Die paar häufig zitierten Studien sind sehr weit weg vom normalen Sprachgebrauch. Die psychologische Forschung steckt ja generell in der Replikationskrise, weswegen solche Ergebnisse sowieso mit Vorsicht zu genießen sind. Da bin ich also auf die Alltagserfahrung zurückgeworfen.


    Ich stelle vielmehr fest, dass auch Frauen sich und andere Frauen ständig mit der Grundform bezeichnen. Zwei Beispiele dazu:

    (1) In einer Klasse mit zwei Frauen als KL spricht die Englischlehrerin mal von Klassenlehrern oder Klassenlehrerinnen, wenn es um die beiden geht. Die Schüler korrigieren sie nicht einmal, wenn sie Klassenlehrer sagt.

    (2) Eine Kollegin zu Klassenfahrten: "Ich möchte mir nicht mit einer Kollegin das Zimmer teilen. Auch wenn ich die anderen mag; es sind und bleiben immer noch Kollegen!" [Sie kann hiermit nur Frauen meinen, denn alles andere gibt der Kontext nicht her.]


    Wenn also die sprachliche Zugewinn gen Null geht, muss man sich fragen, warum es bei manchen trotzdem so einen Anklang findet. Da ist für mich schon klar, dass es dazu dienen kann, politische (linke) Gesinnung zu kommunizieren (sogar innerhalb der einzelnen Formen: Doppelnennung/Binnen-I vs Sonderzeichen), sich gegen möglich Angriffe zu schützen, Tugendsignalisierung, klassisches Mitläufertum usw.

  • Ich stelle vielmehr fest, dass auch Frauen sich und andere Frauen ständig mit der Grundform bezeichnen.

    Das kann ich für mich selbst bestätigen. Ich bezeichne mich oft selbst als "Lehrer" oder rede von "Kollegen", obgleich dies männliche und weibliche umfasst.

    Warum ich das mache? Ich persönlich hab es für mich selbst nicht nötig zu gendern.


    Wenn also die sprachliche Zugewinn gen Null geht, muss man sich fragen, warum es bei manchen trotzdem so einen Anklang findet. Da ist für mich schon klar, dass es dazu dienen kann, politische (linke) Gesinnung zu kommunizieren (sogar innerhalb der einzelnen Formen: Doppelnennung/Binnen-I vs Sonderzeichen), sich gegen möglich Angriffe zu schützen, Tugendsignalisierung, klassisches Mitläufertum usw.

    Auch hier stimme ich zu. Gendern ist im Großen und Ganzen was für die intellektuelle Elite. Fast alle andern brauchen es nicht.

  • Auch hier stimme ich zu. Gendern ist im Großen und Ganzen was für die intellektuelle Elite. Fast alle andern brauchen es nicht.

    Da sind wir wieder beim Thema: Umgang mit Minderheiten.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass Rita Süßmuth dafür gekämpft hat, dass sie offizielle Dokumenten mit Bundestagspräsidentin unterzeichnen darf und nicht die männliche/generische Form nutzen muss. das kommt einem heute geradezu absurd vor und ich nur selten erlebe ich, dass eine Frau, wenn sie von sich spricht, die nicht markierte Form wählt. warum ich das schreibe? weiss ich auch nicht so genau. vielleicht, weil ich daran gedacht habe, dass solche sprachlichen Änderungen oft auch Ergebnis von langwierigem Ringen war und nicht wie die Gendersprechpause, gefühlt über Nacht eingeführt wurde. wenn diese Veränderung noch mit dem Duktus der moralischen Wahrheit verkauft wird, der sich alle zu beugen haben, die "gut" sein wollen, dann ruft man natürlich Widerstand hervor.


    edit: ich würde mir wirklich, wirklich wünschen, dass die Sichtbarmachung von Frauen in der Sprache nicht mit der Sichtbarmachung von allen anderen Gendern in einem Diskurs abgehandelt würde. ich befürchte, dass die jahrelang erkämpften Erfolge des feministischen Anliegens gesellschaftlich wieder kassiert werden, weil Menschen das Gendern allgemein ablehnen.

  • Da sind wir wieder beim Thema: Umgang mit Minderheiten.

    Ich bezog mich auf die Mehrheit ./. intellektuelle Elite. Somit ist in meinem Satz die intellektuelle Elite die Minderheit. Was meinst du mit deinem Einwand?


    PS:

    Gendern doof zu finden heißt nicht, Minderheiten doof zu finden.

    Ich persönlich gehe mit jedem Menschen respektvoll um.

  • Ich meinte: Du schreibst, dass nur eine Minderheit - nämlich die intellektuelle Elite - das Gendern "braucht". Und um den Umgang mit ebendieser Minderheit ging es dann in meiner Antwort.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich bezeichne mich oft selbst als "Lehrer" oder rede von "Kollegen", obgleich dies männliche und weibliche umfasst.

    Das allerdings kommt mir höchst seltsam vor. Ich kenne in meinem persönlichen Umfeld keine einzige weibliche Lehrkraft, die sich als "Lehrer" bezeichnet, und es sagen und schreiben alle - auch meine männlichen Kollegen - grundsätzlich "Lehrkräfte", "Kollegium", "Kolleginnen und Kollegen" oder (ja tatsächlich: mit Sprechpause!) "Kolleg:innen".

    Ich persönlich hab es für mich selbst nicht nötig zu gendern.

    Hm.

    Gendern ist im Großen und Ganzen was für die intellektuelle Elite.

    Uiiii... Ich gehöre zur intellektuellen Elite 8)!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Deine Interpretationsweise deckt sich einfach nicht mit dem üblichen Gebrauch, mit dem man zwangsweise im Leben zu tun hat. Deswegen ist es schlicht ungewöhnlich und es stellt sich die Frage, woher es stammt.

    Nein, diese Frage stellt sich mir nicht.

    Ich stelle vielmehr fest, dass auch Frauen sich und andere Frauen ständig mit der Grundform bezeichnen.

    Ich nicht. Siehe oben. Was ich feststelle, ist im Gegenteil, dass immer häufiger gegendert wird.

    Wenn also die sprachliche Zugewinn gen Null geht, muss man sich fragen, warum es bei manchen trotzdem so einen Anklang findet. Da ist für mich schon klar, dass es dazu dienen kann, politische (linke) Gesinnung zu kommunizieren (sogar innerhalb der einzelnen Formen: Doppelnennung/Binnen-I vs Sonderzeichen), sich gegen möglich Angriffe zu schützen, Tugendsignalisierung, klassisches Mitläufertum usw.

    Wow, interssante Thesen stellst du da auf!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Rein weiblich: Freundinnen / my girls, girlfriends

    rein männlich: Kumpels, meinen Jungs / buddies, my lads

    gemischt: Freunde / friends

    Wenn also jemand von ihren männlichen Freundinnen spricht, sagt sie also nicht „Freunde“?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ach Gottchen. Stell dich doch nicht schon wieder dümmer, als du bist.

    Ächt? Das soll deine Argumentation sein? Erst irgendeinen Driss behaupten und dann nur noch 'rumpöbeln. Alle Achtung, ich bin schwer beeindruckt.


    Warum sollte ich mir von jemandem, die nicht in der Lage ist, einen einzigen Satz lang bei der Sache zu bleiben, erzählen lassen, wie ich Sprach zu verstehen habe?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Doch, ich 🙋‍♀️:

    Ich gendere einfach oder benutze die weibliche Form. Auch meine Töchter finden das oftmals nötig und würden das generische Maskulinum „doof“ finden. Bei Berufen z. B. ist es inzwischen wirklich nötig.


    Ich habe in der UBahn mal gesagt: „Oh, da hat der Fahrer aber scharf gebremst.“ Darauf meine Töchter sofort: „ Oder die Fahrerin.“ Fand ich passend, da in diesem Kontext das Maskulinum wirklich nur die männliche Variante nahelegt.


    Aber inzwischen ist mir die Diskussion hier auch zu mühsam. Wie schon gesagt: Ich gendere und fertig. Mal sehen, wie es sich so entwickelt.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ich hoffe Du meintest nicht mich, O. Meier. Jedenfalls wollte ich keine Unterhaltung sprengen.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

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