Fächerkombination Deutsch und Englisch (Gymnasium)

  • Hallo zusammen,


    ich studiere die Fächer Englisch und Deutsch für das Gymnasium in Bayern und befinde mich im 2. Semester. Ich habe jetzt schon öfter mitbekommen, dass von dieser Fächerkombination abgeraten wird, da die Einstellungschancen schlecht aussehen. Die Lehrerprognose zeigt jedoch recht gute Aussichten für die kommenden Jahre.


    Kurz zu mir: Ich hatte 2 Jahre lang was anderes studiert gehabt, das dann abgebrochen, da ich nicht mehr zufrieden war und die Einstellungschancen auch nicht gerade sehr ideal waren. Ich hatte mir vom Lehrerberuf unter anderem mehr Sicherheit erhofft. Nun werden aber meine Sorgen immer größer nach meinem Studium keine Stelle zu bekommen. Ich habe außerdem Philosophie als Erweiterungsfach hinzugewählt, nicht nur aus eigenem Interesse heraus, sondern auch in der Hoffnung, dass dieses Drittfach die Einstellungschancen erhöhen kann.

    Leider kommt eine andere Fächerkombination nicht in Frage.


    Mir ist es sehr wichtig finanziell abgesichert zu sein. Ist es denn nun wirklich so, dass ich mit dieser Fächerkombi schlechte Aussichten habe? Falls das der Fall sein sollte, würde ich mir überlegen auf das Realschullehramt zu wechseln. Ich würde mich sehr freuen, wenn es einige gibt, die sich dazu äußern könnten und mir Klarheit verschaffen können!



    Liebe Grüße

    Mina

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Mina,


    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Die Prognosen sind das eine, die Arbeitszufriedenheit das andere. D/E als Kombi ist die Todeskombi, weil Du Dir die nächsten 35 Jahre einen Wolf korrigieren wirst und viele Nachmittage, Abende und Wochenenden an schier endlosen Korrekturstapeln sitzen wirst. DAS wäre für mich eine so gruselige Perspektive, dass mich in Deiner Situation niemand dazu bewegen könnte, diese Kombi zu studieren.

    Den Aspekt der finanziellen Absicherung finde ich als Motivation für ein Lehramtsstudium bzw. für das Ergreifen des LehrerInnenberufs grenzwertig. In Verbindung mit der suggerierten Beliebigkeit zwischen Gymnasiallehramt und Sek I-Lehramt macht mich das dann doch etwas stutzig.

    Vielleicht probierst Du, Dir das Ganze noch einmal mit etwas Abstand zu betrachten und noch einmal rechts und links zu schauen.

  • Ja, meine Freundin unterrichtet D/E am Gymnasium in Bayern und sie hat trotz Teilzeit einen immensen Korrekturaufwand. Sie hat wirklich nur die Sommerferien frei von Korrekturen.

    Es mehr ihr viel Spaß, aber Vollzeit ginge nie.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Was verwirrt dich, state_of_Trance? Es ist genau so, wie laleona schreibt.

    Die Alternative würde ich tatsächlich entweder im Realschullehramt sehen - oder an FOS/BOS, wo der Korrekturaufwand etwas erträglicher ist, weil die Arbeiten stark formalisiert sind (Englisch) oder allgemein etwas weniger umfangreich ausfallen (Deutsch). Philosophie/Ethik ist in der Oberstufe natürlich auch interessanter. Außerdem bietet der höhere Dienst die besseren Aufstiegsmöglichkeiten, und man kann mit dem Gym-Lehramt ohne weiteres an die FOS/BOS.

  • Die Alternative würde ich tatsächlich entweder im Realschullehramt sehen - oder an FOS/BOS, wo der Korrekturaufwand etwas erträglicher ist, weil die Arbeiten stark formalisiert sind (Englisch) oder allgemein etwas weniger umfangreich ausfallen (Deutsch).

    Auch mal wieder interessant zu lesen! Hier in NDS sind die Englisch-Klausuren in der FOS nicht formalisiert und allgemein würde ich sagen, dass sowohl die Englisch- als auch die Deutsch-Klausuren in der FOS Kl. 12 in etwa denen der Kl. 11 am beruflichen Gymnasium entsprechen (nur die in der FOS 11 sind etwas weniger umfangreich; insbesondere weil unsere FOS 11-SuS nur an zwei Tagen in der Schule sind, die restlichen drei im betrieblichen Praktikum).

    Hinzu kommt, dass unsere FOS 12 schriftliche Abschlussprüfungen u. a. in Englisch (drei Zeitstunden) und Deutsch (vier Zeitstunden) hat, was zu zusätzlichem Korrekturaufwand gegen Ende des Schuljahres - bei uns meist im Mai - führt. Ist das in Bayern auch so geregelt?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was verwirrt dich, state_of_Trance? Es ist genau so, wie laleona schreibt.

    Die Alternative würde ich tatsächlich entweder im Realschullehramt sehen - oder an FOS/BOS, wo der Korrekturaufwand etwas erträglicher ist, weil die Arbeiten stark formalisiert sind (Englisch) oder allgemein etwas weniger umfangreich ausfallen (Deutsch). Philosophie/Ethik ist in der Oberstufe natürlich auch interessanter. Außerdem bietet der höhere Dienst die besseren Aufstiegsmöglichkeiten, und man kann mit dem Gym-Lehramt ohne weiteres an die FOS/BOS.

    Jein.


    Ich habe einen Kollegen mit genau der gleichen Kombination und wenn man seine Arbeitszeit sinnvoll einteilt ist immer noch einiges an Freizeit möglich. Empfehlenswert ist es aber trotzdem nicht.


    Empfehlen kann man außer FOS/BOS auch noch die NRW Weiterbildungskolleg, es wird aber geradezu unmöglich da noch an Stellen zu kommen, da die Schülerzahlen sinken (wenig Korrektur) und somit keine bis kaum Stellen ausgeschrieben werden.

  • Ich habe einen Kollegen mit genau der gleichen Kombination und wenn man seine Arbeitszeit sinnvoll einteilt ist immer noch einiges an Freizeit möglich.

    Aber bei euch am WBK sind die Kurse wahrscheinlich auch kleiner als an einem allgemeinbildenden Gymnasium, oder?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aber bei euch am WBK sind die Kurse wahrscheinlich auch kleiner als an einem allgemeinbildenden Gymnasium, oder?

    Das stimmt, bei uns muss man nicht von der Kombination abraten. Der Kollege hat aber mehrere Jahre am Regelgymnasium Vollzeit gearbeitet und kam durchaus klar. (Trotzdem ist er glücklich, nicht mehr dort zu sein).

  • Ist das in Bayern auch so geregelt?

    Ja, schriftliches Abitur in Deutsch und Englisch ist verpflichtend. Ich muss auch einschränkend sagen, dass meine 5-jährige Erfahrung an FOS/BOS mittlerweile 10 Jahre her ist und sich das eine oder andere geändert haben mag.Zumindest in Englisch waren die Klausuren aber korrekturmäßig nicht mit Gym-Klausuren vergleichbar - hier herrschten im Bereich "Reading Comprehension" damals schon Aufgabenformen wie "short answer questions" oder "multiple matching" vor, die durchaus anspruchsvoller sein können als herkömmliche "questions on the text" (bei entsprechend sorgfältiger Ausarbeitung), aber eben schnell zu korrigieren sind. Im Bereich "writing" gab es Vorgaben für die Schüler, die selten über 250 Wörter hinausgingen, also auch hier weniger Korrekturaufwand.

    In Deutsch waren die Aufsatzformen ähnlich wie am Gym, aber vom Niveau her halt doch eine Stufe unter dem Gymnasium. Dementsprechend kürzer waren auch die Ausarbeitungen der Schüler. Ich habe sicher nie eine Deutscharbeit korrigiert, die über 8 Seiten lang war.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • ist immer noch einiges an Freizeit möglich.

    Klar hast sie genau das noch.

    Dennoch korrigiert sie in allen Ferien,, nicht jeden Tag 8 Stunden, aber nahezu jeden Tag 4 Stunden zB.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Empfehlen kann man außer FOS/BOS auch noch die NRW Weiterbildungskolleg, es wird aber geradezu unmöglich da noch an Stellen zu kommen, da die Schülerzahlen sinken (wenig Korrektur) und somit keine bis kaum Stellen ausgeschrieben werden.

    Was passiert eigentlich wenn die Schülerzahlen am WBK weiter sinken? Müsstest du dann anteilig an einer anderen Schule unterrichten (Abordnung)? Und wenn das WBK zumacht (Wie wahrscheinlich ist sowas?) und du an eine andere Schule versetzt wirst, behältst du dann eigentlich dein altes Deputat?

  • Deutsch und Englisch würde ich mir auch sehr sehr gut überlegen. Korrekturen sind für mich nach wie vor eine der Hauptbelastungen im Job und mit dieser Fachkombi schöpft man so ziemlich das Maximum an möglicher Korrekturbelastung aus. Jobchancentechnisch denke ich allerdings, dass man mit einer Hauptfachkombi eigentlich immer irgendwo was finden sollte... wenn nicht am Gymnasium, dann am Berufskolleg oder dergleichen.

  • Was passiert eigentlich wenn die Schülerzahlen am WBK weiter sinken? Müsstest du dann anteilig an einer anderen Schule unterrichten (Abordnung)? Und wenn das WBK zumacht (Wie wahrscheinlich ist sowas?) und du an eine andere Schule versetzt wirst, behältst du dann eigentlich dein altes Deputat?

    Wenn eines schließt, wird man versetzt, wenn möglich an andere WBKs, einige lassen sich auch Berufskollegs versetzen. Von Anordnungen in ein anderes System habe ich noch nie gehört.


    Wenn man beispielsweise ans BK wechselt behält man natürlich nicht das 22er Deputat sondern geht auf 25,5.

  • Wir (am BK) haben gerade jemanden mit einer Teil-Abordnung von einem WBK, weil dieses geschlossen wird. Weiß aber natürlich nicht über die Umstände der Abordnung.


    Aber da sie an beiden Schulen ist, wurde uns nur mitgeteilt wie viele Stunden sie bei uns ableistet.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Vielen Dank für eure Nachrichten!


    Ich überlege mir von Deutsch zu Politik und Gesellschaft zu wechseln und Englisch beizubehalten. Was hält ihr davon? Der Korrekturaufwand würde sich dann stark verringern, aber ist das auch eine Fächerkombination mit einigermaßen guten Einstellungschancen?

  • Dennoch korrigiert sie in allen Ferien,, nicht jeden Tag 8 Stunden, aber nahezu jeden Tag 4 Stunden zB.

    Also, ich habe auch D/E und unterrichrte vorwiegend Oberstufe. Ja, die Korrekturbelastung ist enorm und ich würde diese Kombi so auch nicht nochmal wählen, aber ich korrigiere sicherlich nicht in allen Ferien "nahezu jeden Tag 4 Stunden". Ich kann in allen Ferien mind. die Hälfte der Zeit frei machen, wenn ich mal wegfahren will, lässt sich das auch mal so organisieren, dass ich gar nicht in den Ferien korrigiere.

    Dann ist die Arbeitsbelastung vor und nach den Ferien natürlich entsprechend hoch. Also, empfehlenswert ist die Kombi keinesfalls, aber man kann sich seine Freiräume schaffen.

    Man muss aber auch lernen, damit zu leben, dass immer Korrekturstapel daliegen. Und man muss lernen, dieses nagende "eigentlich müsste ich dringend korrigieren" Gefühl auszuschalten, wenn man Freizeit für sich beansprucht. Das klingt leichter als es ist.

    Vor diesem Hintergrund würde ich dir zu deinem geplanten Wechsel zu Politik raten.

  • Vor diesem Hintergrund würde ich dir zu deinem geplanten Wechsel zu Politik raten.

    Ich weiß nicht, ob es in Bayern anders ist, aber Politik wird ja auch vorrangig in der Sek2 unterrichtet, mit den entsprechenden Klausuren. Ob die Arbeitsbelastung da so viel niedriger ist?

  • Ich weiß nicht, ob es in Bayern anders ist, aber Politik wird ja auch vorrangig in der Sek2 unterrichtet, mit den entsprechenden Klausuren. Ob die Arbeitsbelastung da so viel niedriger ist?

    Ich habe eben auch gedacht, dass die Politik-Klausuren in der Sek II ebenfalls sehr lang sind.

    Aber Politikunterricht gibt es an den niedersächsischen Schulen auch in der Sek I (z. T. heißt das Fach "Politik-Wirtschaft"). Ist das in NRW nicht der Fall?

    Hier ist es zudem ja so, dass in allen Fächern der Sek I Klassenarbeiten geschrieben werden müssen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aber Politikunterricht gibt es an den niedersächsischen Schulen auch in der Sek I (z. T. heißt das Fach "Politik-Wirtschaft"). Ist das in NRW nicht der Fall?

    Den gibt es, aber das sind soweit ich es noch im Kopf habe auch nur recht wenige Stunden in einzelnen Jahrgängen. Der Großteil findet definitiv in der Sek2 statt.

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