1-stündiges Fach, 2-stündige Klausur in Sek II?

  • Tach miteinander!


    Gibt es an eurer Schule die Konstellation, dass ein Fach (hier: Gy, 11. Jahrgang, Erdkunde) in der Woche 1-stündig (ganzjährig) unterrichtet wird, und dabei im Schuljahr zwei 2-stündige Klausuren geschrieben werden müssen?


    Über einen Austausch würde ich mich freuen.



    Grüße!

  • Ja, die gibt es. Ich habe in meiner BFS-Klasse ein Lernfeld das komplette Schuljahr lang einstündig (da wir nur Doppelstunden haben, findet der Unterricht in diesem Lernfeld 14tägig statt). Da schreibe ich pro Halbjahr eine 90minütige Klassenarbeit (die - wenn jemand schnell ist - auch in 60 Minuten zu schaffen ist). Das "muss" ich aber nicht (ist nirgends vor- oder festgeschrieben), möchte ich aber gerne, weil ich es blöd fände, wenn ich in einem Halbjahr gar keine schriftlichen Leistungen von den SuS vorliegen hätte.

    Auch unsere Politk-KuK, die viele Klassen nur ein Halbjahr lang zweistündig unterrichten, schreiben in diesem Halbjahr zwei Klassenarbeiten/Klausuren. Kommt ja im Endeffekt aufs Selbe 'raus!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Auch unsere Politk-KuK, die viele Klassen nur ein Halbjahr lang zweistündig unterrichten, schreiben in diesem Halbjahr zwei Klassenarbeiten/Klausuren. Kommt ja im Endeffekt aufs Selbe 'raus!

    Ist bei uns nicht so: Die Fächer, die im 11. Jg. 2-stündig unterrichtet werden (z.B. Geschichte), schreiben pro Halbjahr ebenfalls eine Klausur, also im ganzen Schuljahr zwei. Unterrichte ich in Erdkunde zwei Lerngruppen, habe ich bei gleicher Zahl an Wochenstunden (2:2) das doppelte Pensum an Klausuren!

  • Tja, ich kann dir ja nur sagen (und das war ja nun mal deine Frage!), wie es bei uns ist.

    In dem Lernfeld, das ich nur einstündig (eben im 14tägigen Rhythmus eine Doppelstunde) unterrichte, schreibe ich eine Klassenarbeit pro Halbjahr. In einem anderen Lernfeld, das ich zweistündig (also eine Doppelstunde pro Woche) unterrichte, schreibe ich zwei Klassenarbeiten pro Halbjahr; also vier im Schuljahr. So handhaben wir es in der BFS auch z. B. in Deutsch und Englisch (beides ebenfalls zweistündig).

    Das betrifft aber nicht alle Bildungsgänge: In der Fachoberschule Klasse12 bspw. ist Englisch vierstündig, es werden aber trotzdem sogar nur drei Klausuren pro Schuljahr geschrieben plus eine Abschlussprüfung (und ein zusätzlicher Leistungsnachweis in Form einer PowerPoint-Präsentation o. ä.). Im BG Klasse 11 schreiben wir in Englisch (dreistündig) jetzt nur noch drei Klausuren im Schuljahr; bisher waren es vier.

    Die Klassenarbeits-/Klausurenanzahl legen wir im jeweiligen Team fest.

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  • Das ist in Niedersachsen so. Wird ein Fach ganzjährig unterrichtet, muss in jedem Halbjahr mindestens eine Klassenarbeit / Klausur vorliegen. Ausnahme: Sport. (Manchmal Ausnahme: Kunst, da die Note auch fachpraktische Leistungen beinhaltet.)


    Das Dumme ist, dass in der 11. Klasse in NDS Erdkunde laut Stundentafel ganzjährig einstündig vorgesehen ist. Bei uns an der Schule epochalisieren wir Erdkunde. Es wird zweistündig für ein Halbjahr unterrichtet. Die Note zählt (auch wenn im 1. Halbjahr unterrichtet) ebenfalls im 2. Halbjahr (da Ganzjahreszeugnis).

    Epochalisiert haben wir auch Politik-Wirtschaft. Das hat ja in der 11. Klasse für die Berufsorientierung einen "Zuschlag" erhalten. In dem Halbjahr, in dem das Praktikum (mit anschließendem Praktikumsbericht) liegt, gibt es mehr PW, weniger EK.


    Hat mMn viele Vorteile für SuS & LuL: In einer Doppelstunde kann man konzentrierter arbeiten. Es wird nicht so viel vergessen (anders, als wenn es das Fach nur alle 14 Tage gibt). Man muss nur eine Klausur schreiben / korrigieren.

    Bietet die Schule EK auch in 12/13 als (Prüfungs-)Fach an, sollte bei Epochalisierung in 11 das lieber im ersten Halbjahr liegen (damit die SuS bei der Wahl der Kurse im Februar motiviert sind, das Fach zu wählen).

  • Ist bei uns nicht so: Die Fächer, die im 11. Jg. 2-stündig unterrichtet werden (z.B. Geschichte), schreiben pro Halbjahr ebenfalls eine Klausur, also im ganzen Schuljahr zwei. Unterrichte ich in Erdkunde zwei Lerngruppen, habe ich bei gleicher Zahl an Wochenstunden (2:2) das doppelte Pensum an Klausuren!

    Sind die 90 Minuten denn vorgeschrieben? Ihr könnt doch sonst auch nur 45 Minuten schreiben, dann ist der Korrekturaufwand reduziert.

  • Sind die 90 Minuten denn vorgeschrieben? Ihr könnt doch sonst auch nur 45 Minuten schreiben, dann ist der Korrekturaufwand reduziert.

    Laut Schulleitung sind 90-minütige Klausuren vorgeschrieben. Ich kenne allerdings den Referenz-Text nicht. Ihr?

    Das Problem ist, dass 45-minütige Arbeiten nicht angemessen auf die Klausuren in der Qualifikationsphase vorbereiten. Das Argument ist schon stichhaltig.

  • Laut Schulleitung sind 90-minütige Klausuren vorgeschrieben. Ich kenne allerdings den Referenz-Text nicht. Ihr?

    Das Problem ist, dass 45-minütige Arbeiten nicht angemessen auf die Klausuren in der Qualifikationsphase vorbereiten. Das Argument ist schon stichhaltig.

    Die Oberstufenverordnung schreibt zwar vor, dass in jedem Halbjahr auch schriftliche Leistungen (= Klausuren) zu erheben sind, nicht jedoch deren zeitliche Dauer. Diese kann durch die Fachkonferenz festgelegt werden. Im Übrigen teile ich das Argument, dass 45-minütige Klausuren nicht adäquat auf die Anforderungen im Fach Erdkunde in der Q-Phase vorbereiten. Wir lassen das Fach aber auch epochal unterrichten.

  • Da wird endlich ein gravierender Missstand angesprochen, der insbesondere bei Stundentafel 2 in Niedersachsen auch die Kernfächer betrifft:

    Wenn z.B. im Fach Deutsch (wegen zusätzlichen Wahlpflichtunterrichts, der in die Stundentafel eingreift) in Klassenstufe 9 bei drei Wochenstunden mindestens vier Arbeiten geschrieben werden müssen, wirkt sich das gleich auf drei Ebenen negativ aus:

    a) zusätzliche Tage, die mit Korrekturen gefüllt sind. b) erhöhter Stress in den reduzierten Stunden, da ja sämtliche Klassenarbeiten gründlich

    (inklusive Lektüren und Aufsatzbesprechungen) vorbereitet werden müssen. c) letztlich u.U. mehr Korrekturgruppen zur Auffüllung des

    Deputats. Wenn man Pech hat, erhält man dann als Parallelgruppe eine weitere 9. Klasse hinzu....

    In Klassenstufe 10 liegt das Problem ebenfalls vor.

    Wenn nun in Erdkunde nicht nur etwas von einer fairen Proportionalität zwischen Wochenstundenzahl und Anzahl der Arbeiten abgewichen wird, sondern sogar eine Verdoppelung vorgesehen ist, dann ist es höchste Zeit für eine Beschwerde gegen solch eine vorprogrammierte Dauerüberlastung, zumal ja in Klassenstufe 11 nicht einfach Wissen abgefragt bzw. angekreuzt wird, sondern Oberstufenniveau erreicht werden muss.

    Ohnehin halte ich in diesem Zusammenhang (Einführungsphase der Oberstufe) einstündig erteilte Fächer geradezu für einen Witz, wenn man bedenkt, dass auch AGs zweistündig laufen, bei denen keinerlei Korrekturen anfallen.

  • In Niedersachsen kann an Gymnasien zwischen zwei Stundentafeln gewählt werden: Bei der ersten verbleiben den Kernfächern teilweise mehr Unterrichtsstunden. Bei der zweiten Stundentafel wird die Möglichkeit von Profilfächern genutzt (Wahlpflichtfächer: Entdecker, Theaterspielen etc.), die für Motivation sowie zusätzliche Zeugnisnoten (ohne dass unbedingt eine Arbeit geschrieben werden muss) sorgen sollen. Soweit ich weiß, machen davon z.B. auch musisch orientierte Schulen Gebrauch, was durchaus sinnvoll sein kann.

    Das Problem besteht darin, dass diese Zusatzstunden irgendwo herkommen müssen, ohne dass die Höchstgrenze an zulässigen Wochenstunden bei den Schülern überschritten wird. Deshalb wird einfach den Kernfächern in bestimmten Klassenstufen eine Stunde "geklaut", ohne dass die Anzahl der Arbeiten verringert wird. M.E. sind dann aber Latinumsabschlüsse nicht mehr vergleichbar.

    Den Höhepunkt des Dilemmas hatten wir nach dem Lockdown, als diese Wahlpflichtfachlehrer an unserer Schule Stundenanrechnungen für die Erteilung von Kompensationsunterricht bezogen auf die extrem zu kurz gekommenen Kernfächer erhielten (bekanntlich folgten ja auch noch gesonderte Lernstandserhebungen, da man offenbar den Schülerleistungen sowie Zensuren nicht traute) und die Kernfachlehrer ohne jegliche Stundenanrechnung den Wahlpflichtlehrern fachlich zuarbeiten mussten. Diese Absurditäten hatte sogar der Personalrat veranlasst und nicht etwa die Schulleitung.

    Letztlich gibt es offenbar für diese Stundentafel 2 keine wirkliche Mehrheit mehr, aber es wirkt halt enorm nach außen, wenn das Angebot an Fächern möglichst groß ist.....

  • Mir ist offen gestanden kaum eine Schule bekannt, die nicht (!) mit der Stundentafel 2 arbeiten würde und die Möglichkeit zur Schaffung von schwerpunktbildendem WPU nutzen würde. Von "keine wirkliche Mehrheit mehr" kann da überhaupt keine Rede sein. Ich möchte in diesem Rahmen auch ergänzen, dass mitnichten alle Stunden für die besondere Schwerpunktsetzung aus den anderen Fächern entnommen werden, sondern der Stundenumfang in der Stundentafel 2 durchaus größer ist als in der Stundentafel 1 (185 statt 179 Stunden in Sek 1).


    In den einzelnen Fächern fehlen dann teils gar keine Stunden, oftmals nur 1 Stunde während der gesamten Sek 1 (z.B. Mathe 22 statt 23 Stunden). Dafür kann bereits in der Mittelstufe eine Schwerpunktsetzung für einzelne Schülerinnen und Schüler stattfinden, die sich dann in den Profilwahlen der Q-Phase fortsetzen kann und die entsprechenden Profile damit sogar stärken statt schwächen kann.

  • Wenn z.B. im Fach Deutsch (wegen zusätzlichen Wahlpflichtunterrichts, der in die Stundentafel eingreift) in Klassenstufe 9 bei drei Wochenstunden mindestens vier Arbeiten geschrieben werden müssen,

    Nein, das muss nicht sein. Man kann auch nur drei Arbeiten schreiben lassen:

    6.4 Für die Anzahl der zu zensierenden schriftlichen Lernkontrollen gilt in den Schuljahrgängen 5 bis 10: In einem vierstündigen Fach sind 4 bis 6 und in einem dreistündigen Fach 3 bis 5 schriftliche Lernkontrollen je Schuljahr zu schreiben; die mittlere Zahl gibt den Regelfall an.


    Das machen wir bereits seit Jahren so. In der Vergangenheit benötigte man noch die Zustimmung des Schulvorstands, mittlerweile scheint das aus dem Deregulierungserlass herausgenommen zu sein. Dann müsste das nur noch die Entscheidung der Fachkonferenz sein.


    Das Problem besteht darin, dass diese Zusatzstunden irgendwo herkommen müssen, ohne dass die Höchstgrenze an zulässigen Wochenstunden bei den Schülern überschritten wird.

    Wobei natürlich in der Stundentafel 2 trotzdem die SuS ab Klasse 8 jeweils 2 Stunden pro Woche mehr haben (also 32 Wochenstunden statt 30 Wochenstunden in der Stundentafel 1). Somit sind die 4 Stunden für ein zusätzliches Fach 2 Stunden "Mehrarbeit" für die SuS und 2 Stunden von anderen Fächern "geklaut".


    Ich kannte die Nutzung der Stundentafel 2 nur, um ab der 8. Klasse eine dritte Fremdsprache neu beginnen lassen zu können. Interessant, was man damit sonst noch so gestalten kann...

  • "Mehrheit" bezog sich hierbei auf die Stimmung in unserem Kollegium, sowohl was die Ergebnisse des WPU-Unterrichts betrifft als auch bezogen auf die Kürzungen speziell in Klassenstufe 9. Es mag sich zwar auf den ersten Blick harmlos anhören, wenn eine Wochenstunde in einem bzw. mehreren Kernfächern fehlt, aber letztlich kommt da eine Menge zusammen.

  • Djino


    Die Klausurenanzahl ist tatsächlich durch die Fachkonferenz vom Standard n+1 auf n absenkbar (n - Wochenstundenzahl des Fachs).


    Die WPUs werden bei weitem nicht nur für eine 3. Fremdsprache genutzt. Andere Schülerinnen und Schüler können in dieser Zeit zum Beispiel im Bereich MINT deutlich gefördert und gefordert werden, was die 1 fehlende Mathestunde im Sinne der Kompetenzentwicklung mehr als gegenkompensiert, und wiederum andere konzentrieren sich z.B. deutlich stärker auf die Gesellschaftswissenschaften, den musisch-künstlerischen Bereich oder den (Leistungs-)Sport. Diese Schwerpunktsetzung findet sich in den anwählbaren Profilen der Q-Phase fortgesetzt.

  • Seph

    Die Nutzung der Stundentafel 2 (nicht für "Spielerisches, sondern für die Profilbildung) hört sich interessant an. Du schriebst, dass das die meisten Schulen machen. Gibt es eine "typische" Größe für Schulen, damit das funktioniert (z.B. durchgängig 5-zügig in der Sek I)?


    Wir hatten schonmal überlegt, beide Stundentafeln zu nutzen. Man kann ja durchaus eine Klasse mit besonderem "Schwerpunkt" (ob 3. Fremdsprache, Chorklasse oder MINT) bilden, die nach Stundentafel 2 unterrichtet wird. Während der Rest des Jahrgangs bei Stundentafel 1 verbleibt.


    Früher war die Bezeichnung der Stundentafeln doch genau umgekehrt. Deshalb hatte ich immer vermutet, dass die jetzige "1" der Standard ist, die jetzige "2" nur die "2. Wahl".

  • zur Anzahl der Arbeiten: Vor einigen Jahren waren es nach meiner Erinnerung auch bei nur drei Wochenstunden vier bis sechs Arbeiten, weshalb damals keine Proportionalität möglich war. Die Änderung bzw. Anpassung auf "drei bis fünf Arbeiten" ist meines Wissens relativ neu und eröffnet natürlich faire Entlastungsmöglichkeiten.

    Trotzdem reicht die Zeit vorne und hinten nicht, weshalb unser schulinterne Lehrplan weiter entrümpelt werden müsste.

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