Diskussion über Kopftuch unter Schülern

  • Ich sehe das ganze pragmatisch. Mit der altmodischen Benimmregel "Mütze ab in Innenräumen" macht man nichts falsch.

    Meine Schülerklientel hat so schon gegen genug Benachteiligungen und Vorurteile anzukämpfen. Daher ist es sinnvoll in dem Punkt auf Sicherheit zu gehen und nicht ggf. einen weiteren potentiellen Nachteilspunkt aufzumachen, wenn sie auf das falsche Gegenüber treffen.

    Ich erklär denen das auch so, ist für die überhaupt kein Problem, verstehen sie sofort.


    Die Kopftuchdebatte halte ich für anachronistisch. Das ist doch längst geklärt. Wer es aus religiösen Gründen tragen will, darf es tragen.


    Irgendwelche Sicherheitsbereiche mit Helmpflicht oder andere Sicherheitsvorschriften z.B. bei der Arbeit an Standbohrmaschinen sind ebenfalls eine andere Sache. Da geht die Sicherheit vor. Keine Einhaltung der Sicherheitsvorschrift = Tätigkeitsverbot

  • Die Kopftuchdebatte halte ich für anachronistisch. Das ist doch längst geklärt. Wer es aus religiösen Gründen tragen will, darf es tragen.

    Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich geklärt ist, da die Debatte sonst nicht immer aufs Neue auftauchen würde. Gerade der Vergleich mit anderen religiösen Kleidungsstücken bzw. der Hinweis auf nicht-religiöse, aber weltanschauliche oder kulturspezifische Kleidungsstücke zeigt meiner Meinung nach, dass das Thema noch nicht ausreichend gesamtgesellschaftlich durchdrungen und hinsichtlich vorhandener Widersprüche zu Ende gedacht wurde.

  • Ja, ein Blick auf den entsprechenden Wikipedia-Eintrag zeigt, da gibt es endlos viele Gerichtsurteile und unterschiedliche Regelungen, nein, das Thema ist nicht ausdiskutiert.

  • Die Kopftuchdebatte halte ich für anachronistisch. Das ist doch längst geklärt. Wer es aus religiösen Gründen tragen will, darf es tragen.

    Nee, eben genau nicht in der Schule. Bei uns durfte es eine Zeitlang nicht mal die Schüler tragen, weil sie alle unter 14 und somit nicht religionsmündig sind.

  • Hä?

    mit "bundesgesetzgehirngewaschen" meine ich die offensichtliche Tatsache, dass Menschen im Jurastudium sehr auf Verfassung, Bundesgesetze, entsprechende Verwaltungsverfahren und entsprechendes Vokabular eingeschworen werden. (so sehr, dass es ihnen mitunter schwer fällt, out of the Box zu denken) Ich finde daran nichts verwerfliches - das muss so sein.

  • Die Kopftuchdebatte halte ich für anachronistisch.


    Und ich halte Kopftücher in einer westlichen Gesellschaft im 21. Jhd. für anachronistisch.


    Es ist in meinen Augen einfach ein patriarchales Werkzeug zur Unterdrückung von Frauen (ob bewusst oder unbewusst).

  • ... oder unbewusst).

    Ich halte derartige Formulierungen für ziemlich anmaßend und übergriffig.

    "Ihr könnt ja nichts dafür (---> unbewußt), aber.... (hier beliebige Unterstellungen/Vereinnahmungen einfügen)"

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • doch nochmal ich: wir würdest Du das beschriebene Phänomen nennen?

    "Juristen sind naturgemäß stärker auf die rechtlichen Aspekte eines Problems fokussiert."

    Das war einfach, oder?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Kein Sarkasmus, eher Unverständnis darüber, dass du so gar nicht erkennen magst, wie negativ der Begriff "gehirngewaschen" besetzt ist.

    Im Zusammenhang mit Recht und Gesetz: reinstes Querdenkergewäsch. Aber vielleicht ist das ja Absicht?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • nein, diese Absicht habe ich nicht.

    Ich stimme zu, dass der Begriff gehirngewaschen negativ konnotiert ist (isV unfreiwillig einer Ideologie ausgesetzt worden sein, die zunehmend das eigene Wertesystem bestimmt), aber ich habe ihn noch nie im Zusammenhang mit QuerdenkerInnen gehört/gelesen und selbst wenn: den gibt es wirklich weitaus länger, als diese Gruppierung und ich denke, es gibt schon noch Abstufungen zu zur Recht problematisierten Redewendungen, wie "Jedem das Seine". Falls Du findest, dieser Begriff ist doch auf einer Stufe damit, dann braucht es einen neuen für das Phänomen.

    wieauchimmer: ich hab den Begriff von befreundeten JuristInnen übernommen - überwiegend mit Prädikatsexamen - als sie mir erklärt haben, warum auch in einem Familienministerium überwiegend JuristInnen angestellt sind und das Deutsche Staatsexamen im Ausland nicht viel taugt. Der Unterschied zu gehirngewaschen wäre halt, dass diese Menschen sich freiwillig in das System der Umwertung begeben. dann bräuchte es aber auch hier einen neuen Begriff.

    insofern: nein, ich bin ehrlich interessiert gewesen. überrascht mich, dass Du so schnell Querdenker vermutest.

  • Ich halte derartige Formulierungen für ziemlich anmaßend und übergriffig.

    "Ihr könnt ja nichts dafür (---> unbewußt), aber.... (hier beliebige Unterstellungen/Vereinnahmungen einfügen)"


    Mit unbewusst meinte ich, dass viele Väter (bzw. Familien) ihren Töchtern ein Kopftuch mehr oder weniger direkt aufzwingen und dies vor sich selbst einzig mit einer religiösen Notwendigkeit begründen (auch hier ist ein bewusstseinsverschleiernder Selbstbetrug natürlich möglich). Dass viele Muslima das Kopftuch auch ganz bewusst als Abgrenzungsmerkmal gegenüber vermeintlich weniger wertigen weiblichen Muslimen auch dankbar (abseits von rein religiösen Motiven) annehmen, schließt dies nicht aus.


    Wenn ich aber ein offensichtlich unterdrückendes Instrument unreflektiert als vermeintlich religiöse Vorschrift übernehme, dann heißt das für mich, dass diesen Personen dahinterliegende patriarchale Absichten und Auswirkungen unbewusst sind, sie diese unhinterfragt und wiederum unbewusst adaptieren.


    Der konvervative Islam hat einfach ein großes Problem damit, Dinge nicht wörtlich zu nehmen (wobei die Kopftuchpassage noch nicht mal wörtlich in Form einer Bekleidungsvorschrift, schon gar nicht einer konkreten, festgeschrieben ist) und sie im historischen Kontext zu bewerten.

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