Roman Deutsch Oberstufenkurs

  • Hallo,

    ich habe momentan mehrere riesige Deutsch-GKs (28+ SchülerInnen) und muss deswegen primär Werke behandeln, zu denen ich zahlreiche verschiedene mündliche Prüfungen erstellen kann - was mir grundsätzlich schon immer schwerfällt. Nun bin ich auf der Suche nach brauchbaren epischen Werken.

    Fest eingeplant ist bereits "Effi Briest".

    Ich würde gerne noch einen Roman aus der Romantik dazunehmen - hier dachte ich an "Aus dem Leben eines Taugenichts" oder den goldenen Topf/Sandmann, wobei ich da nicht 8 Prüfungen rausziehen kann, befürchte ich.

    Alternativ ginge auch ein postmoderner Roman, der entsprechend viel Prüfbares bieten muss.

    Hat jemand Tipps für mich? Kann man den Taugenichts dermaßen ergiebig (und trotzdem sinnvoll) ausschlachten? Oder ratet ihr mir eher zu anderen Werken?

    Danke!

  • Wir in Hessen dürfen die Literatur nicht selbst bestimmen, aber freiwillig würde ich den Taugenichts niemals im Unterricht lesen.

    Aktuell ist hier "Corpus delicti" Pflichtlektüre, das mögen auch die SchülerInnen ganz gerne.


    Gehen bei dir mdl Prüfungen nur über ein Werk? Das wäre in Hessen nicht rechtens, d.h. in mdl Prüfungen müssen mehrere HJ abgeprüft werden

  • Ich weiß nicht genau, in welchem BL du bist und wie bei euch Themen fürs mdl. Abi aussehen müssen, aber was man aus einem Werk rausholen kann, hängt ja jetzt nicht von der Seitenzahl ab (Fontane vs. Hoffmann).

    Hier eine spontane Liste an an Ansätzen für die beiden Erzählungen, die du genannt hast. Ich hatte beide länger nicht mehr in der Hand, ich bin mir sicher, man findet noch mehr, wenn man sich entsprechend damit beschäftigt.


    Taugenichts:

    * Reisemotiv
    * Naturmotiv

    * romantische Ironie
    * Philistertum vs. Taugenichts

    * Anklänge an schwarze Romantik (Schloss in Italien)

    * progressive Universalpoesie

    * Frauenbild


    Sandmann

    * progressive Universalpoesie

    * Ambiguität: Coppola / Coppelius / Sandmann; Doppelgängermotiv

    * Schwarze Romantik

    * Erzählformen(Briefe; auktorialer Erzähler)

    * Freud: "Das Unheimliche"
    * Der Automat

    * Philistertum (Clara) vs. Romantiker (Nathanel)

    * Augenmotiv


    Ansonsten bin ich angesichts der Bandbreite an Textformen (Romane; Erzählungen) und Epochen (Romantik; poetischer Realismus; Postmoderne), die du in deinem Post vorschlägst, ein wenig überrascht. Gibt es denn keine Vorgaben aus dem Lehrplan zur Wahl der Ganzschrift?

  • Ich würde gerne noch einen Roman aus der Romantik dazunehmen - hier dachte ich an "Aus dem Leben eines Taugenichts" oder den goldenen Topf/Sandmann

    Verzeih, aber das waren zu meiner Zeit Novellen und keine Romane.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Verzeih, aber das waren zu meiner Zeit Novellen und keine Romane.

    Natürlich sind das Novellen, ich hatte erst postmoderne Romane im Kopf und habe es beim Überarbeiten des Posts überlesen. Danke für den Hinweis.


    Ich bin tatsächlich ziemlich frei bei der Wahl und Schwerpunktsetzung. Ob ich nun die Romantik mit der Analyse eines Gedichts abhake oder eine Ganzschrift bearbeite, obliegt mir.

  • Verzeih, aber das waren zu meiner Zeit Novellen und keine Romane.

    Also, wenn wir schon pingelig sind, möchte ich anführen, dass auch der Novellenbegriff für beide Erzählungen, ins. Sandmann, nur bedingt passt. Deswegen präferiere ich den allgemeineren Begriff "Erzählung" :stumm:

  • pingelig:


    sind aber neverever Romane

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ich muss gerade nochmal nachfragen, weil ich irritiert bin: wenn ihr Zentralabi habt, wie ist es dann möglich, dass ihr die Literatur frei wählen könnt? Es machen doch sicher auch ein paar Kids in Deutsch schriftliche Prüfungen.

  • Ich muss gerade nochmal nachfragen, weil ich irritiert bin: wenn ihr Zentralabi habt, wie ist es dann möglich, dass ihr die Literatur frei wählen könnt? Es machen doch sicher auch ein paar Kids in Deutsch schriftliche Prüfungen.

    Es gibt bei uns kein Zentralabi (RLP). Und die schriftlichen Prüfungen werden nur im D-LK geschrieben. Aber auch dort ist der Lehrer ziemlich frei bei der Auswahl der Lektüren.

  • wenn ihr Zentralabi habt, wie ist es dann möglich, dass ihr die Literatur frei wählen könnt? Es machen doch sicher auch ein paar Kids in Deutsch schriftliche Prüfungen.

    In Bayern war das schon immer so, trotz Zentralabi. Es gibt Vorgaben zu Textsorten und Epochen, aber nur sehr eingeschränkt zu Titeln.

    Die Aufgaben sind halt dann so gestaltet, dass sie mit mehreren Bezugstexten funktionieren können. Außerdem haben SuS hier die Auswahl zwsichen vielen Aufgaben.

  • Hallo, muss es Postmoderne sein? Sonst könnte ich dir "Der Trafikant" empfehlen - dazu gibt es auch Sekundärliteratur ohne Ende.

  • Was auch geht, ist Eichendorffs "Marmorbild" oder Tieck: "Der gestiefelte Kater", "Der blonde Eckbert" oder "Der Runenberg"

    Auch möglich Fouqué: "Undine"


    Wäre alles Romantik.

  • pingelig:


    sind aber neverever Romane

    Gerade gefunden, im Unterrichtsmodell von Schoening heißt auf S. 15, "[...] die sich sowohl als Novelle als auch als Roman klassifizieren lässt, [...]"; wird dann im weiteren Verlaufe näher untersucht.

    Wobei ich es tatsächlich auch nur als Novelle oder Erzählung kannte.

  • im Unterrichtsmodell von Schoening heißt

    noch pingeliger:


    Was schert mich irgend son "Unterrichtsmodell von Schoening"!

    Novelle kommt von novus, und Romane haben epischen Tiefgang, auch in der Romantik. Basta! :gruss:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • ...Roman, der entsprechend viel Prüfbares bieten muss.

    Die ganze Breite der sozialistischen Literatur, die im Osten an den Schulen gelesen wurde.

    Da gibt es ja nicht nur interpretationsmöglichkeiten im Sinne der sozialistischen gesellschaft, sondern die zeichnen ja auch ein Gesellschafts- und Menschenbild, je nach Roman realistisch, idealistisch oder auch propagandistisch. Es gibt einen historischen Kontext der erzählten Geschichte, aber auch der Entstehung dieser Romane und im Rückblick sicher auch die Frage inwieweit diese Romane ihre Leser geprägt haben im gesellschaftlich erwünschten wie unerwünschten Maße und evtl. auch zu konkretem gesellschaftlichen aber auch persönlichem Handeln beigetragen haben.

    ...etc.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

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