Mathe zu leicht? Ein Prof regt sich auf...

  • Hier beklagen KuK, dass den SuS Jahre(!) an Inhalten fehlen. Diese KuK unterrichten an BKs und WBKs, die zum Teil ihre SuS innerhalb von effektiv 1,5 Jahren zur Fachhochschulreife führen sollen. Ich frage mich mitlerweile wie das in Zukunft noch funktionieren soll, ohne mehr als 80% der SuS einer Klasse zu ignorieren..

    Und wie erklärst du dir das? Sind heztige Jugendliche alle doof? Haben sie nichts gelernt, bevor sie zu euch kamen, weil alle Schulformen davor alles falsch gemacht haben?


    Ich halte den Pessimismus schlicht für übertrieben.


    Es sei denn, die SuS sitzen in den falschen Kursen und sind nicht in der Lage, die Fachhochschulreife zu erlangen. Dann ist die Diskussion aber eine ganz andere, als ob die Aufgaben zu leicht sind.

  • Dann waren die Aufgaben aber vorher vielleicht zu leicht, wenn auch Schüler sie bewältigen können, die dann aber für den weiteren Weg zur Fachhochschulreife nicht ausreichend vorbereitet sind.

  • Wenn man sich eine Abi-Quote von 20% wünscht, bedient man bei Nichtbeachtung von 80% der SuS gerade einmal diese.

    Die anderen gehen dann an andere Schulen.

    … die 80% Lehrkräfte, die an den WBK dann übrig sind, werden an den anderen Schulen dringend benötigt, schließlich sind dort dann auch mehr Schüler:innen.


    Vom Klagen allein werden die Leistungen nicht besser, nicht in der GS, nicht in der SekI, nicht in der SekII.


    Die Leistungen reichen den Lehrkräften nicht aus, gleichzeitig will man nur einen bestimmten Prozentsatz beschulen, weil man darin die Lösung sieht,

    dazu gerne homogene Gruppen mit Mathematikliebhaber:innen.

    Warum hört man das nicht von den Kunstlehrkräften und selten von den Deutschlehrkräften?


    Warum vermittelt man die notwendigen Fähigkeiten nicht auf entsprechendem Niveau?

    Wann verliert man die Schüler:innen, sodass sie im Jahr darauf den Anschluss verlieren?

  • Mit überall ausreichenden Leistungen gilt das Klassenziel als erreicht. Ausreichend bedeutet aber nicht, dass man sich gut vorbereitet zurücklehnen kann, sondern dass “die Leistung zwar Mängel aufweist, aber im Ganzen den Anforderungen noch entspricht“. Es sind also Mängel da, die seitens des Schülers behoben werden müssen. Im nächsten Jahr sind die Mängel aber oft immer noch da, weil das eben meist nicht passiert.

    Die Grundlagen der vorherigen Jahre werden aber vorausgesetzt und können jeweils nur kurz wiederholt und weiter geübt/gefestigt werden, bevor neues Wissen darauf aufgebaut wird. Spätestens dann sollte ein Gymnasialschüler die Grundlagen nacharbeiten, selbständig oder mit Hilfe (Nachhilfe, Lehrer nach Übungsmaterial fragen,…)

    Und wenn es dann bei den neuen Themen bzw. dem aufbauendem Wissen weitere Mängel gibt, entstehen immer größere Lücken. Solange sie in absehbarer Zeit aber behebbar sind, ist die Leistung mangelhaft. Mit einer befriedigenden Leistung in einem anderen entsprechenden Fach, rückt der Schüler dann wieder in die nächste Klassenstufe auf. Wieder unabhängig davon, ob an der Schließung der Lücken gearbeitet wurde.


    Ich habe tatsächlich ab und an in Mathematik Schüler, die wirklich fleißig sind, viel üben und trotzdem schwache Leistungen zeigen. Meistens dann begrenzt auf eines oder nur wenige Fächer. Oft korreliert die Leistung aber auch mit den Bemühungen und die Mängel entstehen, weil Übungsangebote ignoriert werden. Ich kann mich aber nicht zehn teilen und neben die einzelnen 9. oder 10. Klässler stellen, die in einer 30er Klasse nicht aktiv mitmachen möchten, wenn niemand neben ihnen steht. Und solche Schüler sehe ich leider mehr als die ersten.


    Es ist dann ein schleichender Prozess.

  • Und wie erklärst du dir das? Sind heztige Jugendliche alle doof? Haben sie nichts gelernt, bevor sie zu euch kamen, weil alle Schulformen davor alles falsch gemacht haben?

    Nein, denn ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass die Leistungsfähigkeit meiner SuS in irgendeiner Form repräsentativ wäre. Bei uns kommen halt die Leute an, die trotz aktueller wirtschaftlicher Lage keine Ausbildungsstelle erhalten haben und durch sämtliche Einstellungsverfahren gefallen sind bzw. nicht in der Lage waren, sich irgendwo fristgerecht zu bewerben.

    Ich halte den Pessimismus schlicht für übertrieben.

    Na dann komm mal mit in eine aktuelle elfte Klasse im FHR Bereich. Nachdem wir 3 Monate lediglich Inhalte der FOR wiederholt haben, lag der Schnitt in der Klausur zu quadratischen Funktionen bei 5,6. Diese Inhalte müssen die SuS bereits können, wenn sie bei uns anfangen..

    Es sei denn, die SuS sitzen in den falschen Kursen und sind nicht in der Lage, die Fachhochschulreife zu erlangen. Dann ist die Diskussion aber eine ganz andere, als ob die Aufgaben zu leicht sind.

    Über 90% meiner SuS in den FHR Bildungsgängen sind dort falsch.

    Von daher frage ich mich schon manchmal wie man eine ZAP am Ende der 10 bestehen kann, ohne auch nur im Ansatz verstanden zu haben, was eine lineare oder eine quadratische Funktion ist. Und da kann man eben doch die Frage stellen was vorher so alles nicht gemacht wurde und ob es am zu geringen Niveau liegt.

  • Nein, denn ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass die Leistungsfähigkeit meiner SuS in irgendeiner Form repräsentativ wäre. Bei uns kommen halt die Leute an, die trotz aktueller wirtschaftlicher Lage keine Ausbildungsstelle erhalten haben und durch sämtliche Einstellungsverfahren gefallen sind bzw. nicht in der Lage waren, sich irgendwo fristgerecht zu bewerben.

    ...

    Okay, dann ist die Klientel wahrscheinlich eine andere als die von Kollege alpha vor 30 Jahren an der EOS unterrichtete. Auf diese Aufgaben bezog sich State of Trance weiter oben.


    In Sachsen wird heute am Gymnasium in Mathe und erster Fremdsprache in Klasse 6 etwa das gemacht, was an der Oberschule in Klasse 9 behandelt wird. Man ist hier nicht zimperlich mit der Geschwindigkeit im voranschreiten, der Stofftiefe und dem Aussortieren nach Klasse 6. Ich werte das jetzt mal nicht, ich kann nur sagen, wer findet, dass die SuS in der SEKII mit den Aufgaben überfordert sind, müsste dann wohl früher ehrlicher mit ihnen sein.


    Dann waren die Aufgaben aber vorher vielleicht zu leicht, wenn auch Schüler sie bewältigen können, die dann aber für den weiteren Weg zur Fachhochschulreife nicht ausreichend vorbereitet sind.

    Das ergibt Sinn.

  • Sorry, aber wenn man sich die DDR zurückwünscht, läuft was schief.

    Wenn du bei dem Schlagwort "DDR" mit ideologischen Scheuklappen sofort auf Kontra gehst, kann dir niemand helfen.

    Prof. Krötz möchte nicht die DDR zurück, sondern er möchte die Qualität der Schulbücher, angepasst natürlich, wieder. Und das kann ich nur unterstützen.


    Ich habe die letzten >10 Jahre kein offlzielles Lehrbuch mehr benutzt, da sie untauglich und voller inhaltlicher Fehler sind. Notwendige Texte habe ich entweder selbst geschrieben oder bei guten Internetquellen besorgt. Die heutigen Lehrbücher werden irgendwie zusammengeschustert und sollen wohl vor allem eine Menge Geld einbringen.


    Und nun erkläre ich dir einmal, wie ein DDR-Mathematiklehrbuch entstand:

    Zuerst wurde durch Mathematiker und Didaktiker der Unis und Hochschulen ein Lehrplanvorschlag erarbeitet. Dieser wurde in der Zeitung "Mathematik in der Schule" Stück für Stück vorgestellt, inkl. inhaltlicher und methodischer Hinweise sowie mit Aufgabenvorschlägen. Da diese Zeitung von sehr vielen Mathelehrern bezogen wurde, gab es eine Vielzahl von Hinweisen, die alle eingearbeitet wurden.

    Mit dem neuen, noch nicht gültigen, Lehrplan erarbeiteten Mathematiker Lehrbuchtexte. Einbezogen waren Didaktiker, Sprachwissenschaftler und Historiker. (Kein Lehrbuchabschnitt ohne historischen Kontext!). Alle waren absolute Fachleute. Ich habe einmal in so einer Gruppe als Gast gesessen und war nur von Professoren umgeben.


    Die zusammengestellten Beispiele und Aufgaben wurden von mindestens 2 Studentengruppen (zukünftige Lehrer, vor allem von der Humboldt-Uni Berlin) vollständig durchgerechnet und auf ihre Tauglichkeit geprüft. Die erklärenden Texte wurden kontrolliert. Die Ergebnisse wurden ebenfalls eingearbeitet, Änderungen eingeschlossen.


    Der neue Lehrplan und das neue Lehrbuch wurden mindestens 1 Jahr an einzelnen Schulen getestet, meist von erfahrenen Kollegen. Danach wurden weitere Änderungen durchgeführt.

    Parallel entstanden Lösungshefte für den Lehrer und die methodischen Unterrichtshilfen. (Die alten Dinger gehen heute bei ebay für rund 40 € über den Ladentisch).

    Erst dann wurde alles landesweit eingeführt.

    Nach einem Jahr wurden alle eingegangenen Hinweise wieder berücksichtigt und eine 2. Auflage erarbeitet und gedruckt.


    Die entstandenen Lehrbücher enthielten keine inhaltlichen Fehler (völlig unmöglich), nur sehr sehr selten Druckfehler und waren genau auf den Lehrplan zugeschnitten. Die enthaltenen Aufgaben passten tatsächlich zum Thema. Die Texte waren dem Alter der Schüler angepasst und verständlich.

    Und vor allem: Sie erhielten Mathematik! Mathematische Sätze wurden nahezu immer hergeleitet oder bewiesen! Definitionen waren absolut exakt usw. usf.


    Nebenbei: Kein Mathematiklehrplan konnte erscheinen, wenn er nicht vorher mit den Plänen für Physik, Chemie, ... inhaltlich und zeitlich abgeglichen wurde.


    Nun sind diese Lehrbücher, eines untergegangenen Staates, über 30 Jahre alt und sollten eigentlich vergessen sein.

    Komisch ist nur, dass auf meiner Seite bisher fast ein halbe Million dieser Dinger heruntergeladen wurden. Nur Neugier kann es wohl nicht sein.

  • Wenn du bei dem Schlagwort "DDR" mit ideologischen Scheuklappen sofort auf Kontra gehst, kann dir niemand helfen.

    Genau, unterm Führer war auch nicht alles schlecht.


    Im Ernst, dass die Schulbücher mehr Aufmerksamkeit bekommen haben mögen als heute, ist nicht mal uninteressant. Hat aber nichts mit dem Kontext zu tun, in dem ich das obige schrieb, ich bezog mich damit nicht mal auf den von dir zitierten Prof.

  • Da könnte ich es mir sinnvoll vorstellen, den Fokus mehr auf die mathematischen Verfahren zu richten und die Anwendungsbezüge den anderen Disziplinen zu überlassen.

    Das bedingt aber eine enge zeitliche und verbindliche Koordination mit den anderen Fächern. Un die ist m.E. nicht wirkliche gegeben.


    Genau, unterm Führer war auch nicht alles schlecht.

    Wenn man sich nicht differenziert mit Inhalten auseinandersetzten will, bleibt wohl nur noch die Nazikeule.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Genau, unterm Führer war auch nicht alles schlecht.

    Ich habe deinen Kommentar mit der Begründung "Der nationalsozialistische Bezug auf meinen Beitrag ist unerträglich." gemeldet.

    Ich erwarte von dir eine öffentliche Entschuldigung.

  • Die Leistungen reichen den Lehrkräften nicht aus, gleichzeitig will man nur einen bestimmten Prozentsatz beschulen, weil man darin die Lösung sieht

    Nein, nicht "gleichzeitig". Die Differenzierung nach Leistungsniveaus *ist* die Lösung. Ich bin überwiegend zufrieden mit dem Potential meiner Jugendlichen, ich unterrichte aber auch nur 20 % eines Jahrgangs am Gymnasium und weitere 20 % an der FMS. Die Unterschiede im Leistungsvermögen werden da sehr offensichtlich.


    Warum hört man das nicht von den Kunstlehrkräften und selten von den Deutschlehrkräften?

    Bei uns im Schulhaus sagen alle so ziemlich genau das gleiche was die schlechten Vorkenntnisse aus der Sek I betrifft. Am verzweifeltsten sind eigentlich unsere Romanisten. Es heisst sehr oft und aus allen Fachrichtungen, dass die Lehrmittel der Sek I scheisse sind. Geht schon ziemlich genau in die Richtung, die @alpha beschreibt. Wir wurschteln es in der Sek II dann halt irgendwie hin, unsere Abgänger sind eigentlich recht gut aufgestellt. Doof sind die alle nicht und schon gar nicht dööfer als früher.


    ich kann nur sagen, wer findet, dass die SuS in der SEKII mit den Aufgaben überfordert sind, müsste dann wohl früher ehrlicher mit ihnen sein.

    Eben das. Dann hast du aber keine 40 % oder schlimmeres eines Jahrgangs in der gymnasialen Oberstufe mehr.

  • Ich erwarte von dir eine öffentliche Entschuldigung.

    Entschuldigungen einfordern ist Unsinn. Entweder jemand merkt, dass das Mist gebaut hat und bittet um Entschuldigung. Oder sie merkt es nicht. Dann kann man die formelle Entschuldigung auch nicht brauchen.


    Ansonsten. Ja. Die Nazi-Relativierung ist unerträglich. Danke fürs Melden. Für ein deutliches Einschreiten der Moderation wäre ich dankbar.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich habe selten so einen geistigen Dünnschiss gelesen wie Beitrag #51. Abstoßend.


    Zum Professor: Ich folge seinen Videos seit einiger Zeit. Sogar als Nicht-Mathermatikerin komme ich aus dem Staunen teilweise nicht mehr heraus. Nicht nur scheint die Mathematik an sich inhaltlich teils falsch gelehrt zu werden, offizielle Prüfungen enthalten sowohl sachliche Fehler, als auch richtig dicke Fehler bzgl. Rechtschreibung, Grammatik etc. Arg peinlich.


    Zum Fach Deutsch: Das Niveau in der FOS (Fachabitur) ist unterirdisch und das ist noch ein Euphemismus. Ich bin immer und immer wieder entsetzt darüber, wie es sein kann, dass jemand der > 200 Fehler auf ~ 3-4 Seiten macht jemals an der Gesamt-/Realschule die Note "befriedigend" im Fach Deutsch gehabt haben konnte. Kommt aber ständig vor. Es ist zum Weglaufen und das Schlimme ist: Auch bei uns ist Aussieben immer schwierig, weil man "guten Willen" zeigen sollte und die EWHs so wischiwaschi sind, dass man mit gutem Willen eben immernoch auf die Note "ausreichend" kommt. Hinzu kommt, dass Rechtschreibung und Zeichnsetzung nur mit etwa 12 von 100 Punkten bewertet werden (davondrei für reine Rechtschreibung, der Rest sind hohle Worthülsen für Satzbau, Zeichensetzung und Grammatik).


    Aus "In folegende Kuzgesischte geht um Tema Patna und Ahrmot. Dr Autor will dmit sagen das Deutungstema ist Intention und sehr am." muss ich noch Punkte fischen. Und das ist ein 1 zu 1 abgeschriebenes Beispiel. Das geht seiiiiiitenweise so. Ich sitze nämlich gerade dran. Von ~ 22 Arbeiten je Klasse sind vier bis fünf auf dem Niveau oder unwesentlich besser, weitere zehn immernoch kaum leserlich aber immerhin nachvollziehbarer.

  • Das nachfolgende ist OT:

    Ich habe noch etwas.

    Unser Zahlensprechweise ist im Vergleich zu anderen Sprachen sehr kompliziert.

    Z.B. wird 54321 mit vierundfünfzig begonnen. Man fängt also mit der zweiten Ziffer an, dann kommt die erste, dann die dritte, dann die fünfte und dann die vierte. Dies bereitet einigen Schülern große Probleme und vor allem Ausländern das Erlernen der deutschen Sprache.

    Nach meinem Wissen ist dies nur noch im Dänischen und Niederländischen so.


    Deshalb wurden in den 1960er(?) Jahren Schulversuche in der DDR durchgeführt, die Regeln anderer Sprachen zu übernehmen.

    Aus 54321 würde dann fünfzigviertausenddreihundertzwanzigeins.


    Das ist natürlich vollkommen ungewöhnlich. Die Ergebnisse in den Schulen waren aber sehr gut. Beim Erkennen der Zahlen und dem Rechnen mit ihnen traten wesentliche Verbesserungen auf.

    So eine Veränderung wäre ein Prozess über Jahrzehnte hinweg gewesen. Aber vielleicht wäre er schon abgeschlossen und würde wenigstens ein klein wenig dem Mathematikunterricht helfen; ich denke vor allem Kindern mit Matheproblemen.


    Die Versuche wurden aber aufgegeben, da zwar Österreich und die Schweiz Interesse zeigten, die Bundesrepublik es aber strikt ablehnte.

    Die französischsprachige Schweiz hat im Kleinen so etwas ähnliches gemacht. Aus quatre-vingt für 80, also vier mal zwanzig, wurde in der Schweiz octante und für die 90 huitante. Ob es genützt hat? Ich weiß es nicht.

  • Ich will den Nazi-Vergleich nicht verteidigen, rechtfertigen oder gar gutheißen.


    Aber als Verharmlosung sehe ich auch diese Aussage:

    Wenn du bei dem Schlagwort "DDR" mit ideologischen Scheuklappen sofort auf Kontra gehst, kann dir niemand helfen.

    In Deutschland gab es zwei Diktaturen. Ich denke, wir alle wollen keine davon zurück.


    Und was das anbelangt:

    Einbezogen waren Didaktiker, Sprachwissenschaftler und Historiker. (Kein Lehrbuchabschnitt ohne historischen Kontext!). Alle waren absolute Fachleute.

    Ich kenne mich damit natürlich nicht aus und recherchiere das jetzt auch nicht nach, aber ich bezweifle doch stark, dass dieser historische Kontext neutral oder sachlich dargestellt war.

    Aber das sind wahrscheinlich auch nur meine "ideologischen Scheuklappen". Ja, die Ideologie des Kommunismus lehne ich ab.

  • Die französischsprachige Schweiz hat im Kleinen so etwas ähnliches gemacht. Aus quatre-vingt für 80, also vier mal zwanzig, wurde in der Schweiz octante und für die 90 huitante nonante. Ob es genützt hat? Ich weiß es nicht.

    Jetzt wo du's sagst ... der französischsprechende Teil schnitt beim nationalen Vergleichstest vor 4 Jahren tatsächlich durch die Bank weg besser in der Mathe ab. Ich hatte mich damals gewundert, wie es sein kann, dass die Unterschiede sogar kantonal zutage treten, also z. B das französischsprechende Unterwallis besser abschneidet als das deutschsprechende Oberwallis. Da werden sicher noch x andere Faktoren eine Rolle spielen, aber dass natürlich Französisch in Bezug auf die Zahlensprechweise viel einfacher ist, daran habe ich wirklich noch nie gedacht. Erstaunlich.


    Ich hab dir oben übrigens nen Fehler korrigiert. Huitante ist das geläufigere Wort für die 80, octante heisst es meines Wissens nur in Fribourg. ;)

  • Es gibt den Verein "Zwanzigeins", der sich für "eine Reform der deutschen Zahlensprechweise" einsetzt.

    Jeder kann Mitglied werden oder den Verein unterstützen.

    https://zwanzigeins.jetzt/startseite

    https://de.wikipedia.org/wiki/Zwanzigeins

  • Ich kenne mich damit natürlich nicht aus und recherchiere das jetzt auch nicht nach, aber ich bezweifle doch stark, dass dieser historische Kontext neutral oder sachlich dargestellt war.

    Stimmt, du kennst dich nicht aus. Ich nutze die alte Chemiebücher, die @alpha auf seiner Seite zum Download anbietet, sehr gerne, auch meine Physik-Kollegen haben sich dort schon bedient. Die Texte sind fachlich einwandfrei und sehr gut verständlich geschrieben, sie folgen klar der Logik des Faches. Natürlich wird bei chemischen Prozessen auf Beispiele verwiesen, die damals in der DDR relevant waren. Guess what, in einem Schweizer Lehrmittel geht's beim Thema "Salze" doch tatsächlich mal um die Saline Schweizerhalle in Pratteln und ein deutsches Lehrmittel schreibt was über die BASF als weltweit grössten Kunststoffproduzenten. Das ist schon echt unsachlich, gell?

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