Trans sein als Lehrkraft?

  • Ich lese heraus, dass du noch einige Jahre vor dir hast bis zur Verbeamtung? Mein Tipp an dich wäre deshalb, viele Praktika und ggf. auch Nebenjobs an Schulen zu machen, bis du eine findest, an der du dich wohlfühlst und die Bedingungen für dich gut sind.

    Wenn du Physik als Fach hast, kannst du dir deine Schule vermutlich quasi eh aussuchen. Auch im Ref kann man in manchen Bundesländern angefordert werden und dann steht einer erfolgreichen Karriere an der Schule inkl. Verbeamtung nichts mehr entgegen.

    Ehrlich gesagt sind viele Schüler*innen auch dankbar für offen queere Lehrkräfte als Ansprechpartner*innen, ich kann mir vorstellen, dass das bei Transpersonen ähnlich wäre. Also nur Mut, schau, dass du psychisch gesund bleibst und eine Schule findest, an der es dir gut geht.


    Alles Gute!

  • Ich habe mehrere Transpersonen in meinem Freundes- und Kollegenkreis. Es ist für mich wahrscheinlich zu selbstverständlich bzw normal. Daher mein lockerer Spruch. Bei uns wärst du auf jeden Fall als Lehrperson akzeptiert und willkommen.

  • Ein katholisches Gymnasium im tiefsten Bayern (sorry) ist vielleicht anstrengender als eine Kölner Gesamtschule, um mit den Stereotypen zu spielen.

    Auch im vermeintlich toleranten Berlin gibt es Ecken, in denen man als offen homosexuell oder transident erkennbarer Mensch nicht ausschließen kann, auf offener Straße Anfeindungen zu erhalten. Dazu gab es leider in den letzten Jahren einige unschöne Vorkommnisse.

  • Auch im vermeintlich toleranten Berlin gibt es Ecken, in denen man als offen homosexuell oder transident erkennbarer Mensch nicht ausschließen kann, auf offener Straße Anfeindungen zu erhalten. Dazu gab es leider in den letzten Jahren einige unschöne Vorkommnisse.

    Ja, auf jeden Fall. Deshalb ja meine Empfehlung, im Studium an verschiedenen Schulen Praktika zu machen, bis man eine passende Schule findet.

  • [..]

    "Trans sein" sagt sich so einfach. In Deutschland heißt es "Geschlechtsdysphorie" und ist eine psychische Erkrankung und die Betroffenen haben haben oft ein sehr komplexes Feld mit einer Vielzahl an Problemen, bei denen die Geschlechtsdysphorie oft nur eine Manifestation unter mehreren ist. Ich persönlich kenne sehr wenig Betroffene, die wären nach meiner subjektiven Einschätzung aber nicht in der Lage den Beruf des Lehrers auszuüben (einer ist auch offiziell arbeitsunfähig) und zwar völlig unabhängig davon, wie tolerant oder intolerant ihnen ihre Mitmenschen begegnen.

    [...]


    Mmm... ich befürchte, das Forum ist nicht die richtige Anlaufstelle für eine beratung für eine Transition. Dafür gibt es ja wirklich bessere Stellen.
    und ja, für die Transition wird vermutlich ein Arztzeugnis mit "Dysphoria" und damit eine "F-Diagnose" (Psychische Diagnosen) benötigt werden.

    [...]

    Übrigens wurde die internationale Diagnose-Klassifikation der WHO ICD-10 am 1.1.2022 durch die ICD-11 ersetzt, nach der "Gender incongruence" (so der neue englische Begriff), nicht mehr zu den psychischen Störungen und Erkrankungen gezählt, sondern unter "Conditions related to sexual health" aufgeführt wird.


    In Deutschland findet allerdings nach wie vor ICD-10 Anwendung und es wird noch Jahre dauern, bis im klinischen Alltag in Deutschland nach ICD-11 kodiert wird.

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