Geldgeschäfte an Schulen

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    Aber davon abzuleiten, dass fremdes Geld auf dem eigenen Konto generell "kriminelle Machenschaften" sind, ist ein wenig übertrieben.

    (Dein Beispiel kam übrigens auch beim letzten Mal schon, als es hieß: Geld auf Privatkonto ist illegal. Da habe ich das gleiche schon geschrieben gehabt.)

    Möglicherweise ist die Formulierung übertrieben. Vielleicht auch nicht, ich bin keine Juristin. Die Untreue wurde übrigens schon 2018 von Valerianus ins Gespräch gebracht.


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    Wenn man weiß, dass man in Gefahr ist, gepfändet zu werden, sollte man natürlich tunlichst vermeiden, fremdes Geld auf sein Konto zu packen. ...


    würde ich es nicht so formulieren, dass ich "fremdes Vermögen in meins überführe". Ich parke es nur zwischen.

    Ist diese Formulierung vielleicht untertrieben? Man kann auch sagen "ich habe das schöne Fahrrad, das unangeschlossen am Bahnhof stand, auf unbestimmte Zeit ausgeliehen. Ich weiß ja, wo es stand und bringe es irgendwann zurück".

  • "ich habe das schöne Fahrrad, das unangeschlossen am Bahnhof stand, auf unbestimmte Zeit ausgeliehen. Ich weiß ja, wo es stand und bringe es irgendwann zurück

    Hast du das Ausleihen des Fahrrads mit dem Besitzer abgesprochen? Nein ---> Diebstahl.


    Hast du das "Parken des Geldes" mit den Eltern etc. abgesprochen? ....


    Du siehst sicherlich, dass dein Vergleich hinten und vorne nicht passt.

  • Hast du das "Parken des Geldes" mit den Eltern etc. abgesprochen? ....

    Gute Frage. Ist das eine Absprache, wenn die Eltern die Aufforderung bekommen, das Geld für die Klassenfahrt auf ein bestimmtes Konto zu überweisen? Welche Wahl haben sie denn? Ist es immer hinreichend klargestellt, dass es sich nicht um ein offizielles schulisches Konto handelt, sondern um irgendeine Privatkonto, von dem sie gar nicht wissen können, wer da noch alles Zugriff drauf hat? Können sie also wirklich beurteilen, auf was sie sich da einlassen?


    Und was passierte, wenn sie um die Angabe eines offiziellen Kontos bäten, weil sie das Geld nicht auf ein Privatkonto überweisen möchten?


    An welcher Stelle erfolgt denn nun die Absprache?

  • Alles, was mich potentiell ruinieren könnte, sichere ich durch eine Versicherung ab oder mache es nicht

    Notabene: „nicht versicherbar“ ist immer ein guter Anhalt für „sollte man nicht machen“.

    Hast du das Ausleihen des Fahrrads mit dem Besitzer abgesprochen? Nein ---> Diebstahl

    Nicht ganz, es fehlt die Absicht, das Fahrrad zu behalten, die sogenannte Zueignungsabsicht. So wie geschildert handelt es sich erst einmal um verbotene Eigenmacht.

  • Und was passierte, wenn sie um die Angabe eines offiziellen Kontos bäten, weil sie das Geld nicht auf ein Privatkonto überweisen möchten?

    Dann käme - sofern die Eltern es an den richtigen Stellen vorbrächten - vermutlich rasch Bewegung in die Sache.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Gute Frage. Ist das eine Absprache, wenn die Eltern die Aufforderung bekommen, das Geld für die Klassenfahrt auf ein bestimmtes Konto zu überweisen? Welche Wahl haben sie denn? Ist es immer hinreichend klargestellt, dass es sich nicht um ein offizielles schulisches Konto handelt, sondern um irgendeine Privatkonto, von dem sie gar nicht wissen können, wer da noch alles Zugriff drauf hat? Können sie also wirklich beurteilen, auf was sie sich da einlassen?


    Und was passierte, wenn sie um die Angabe eines offiziellen Kontos bäten, weil sie das Geld nicht auf ein Privatkonto überweisen möchten?


    An welcher Stelle erfolgt denn nun die Absprache?

    Berechtigte Frage. Ich wäre dann die Mutter, die weder auf das private Konto der Lehrerin noch anderer Eltern überweisen möchte, weil es sich nicht um Privates handelt.


    Würde ich überstimmt und müsste mitmachen? Würde die Zustimmung öffentlich erfolgen kleiner gruener frosch ? Würde mein Kind ausgeschlossen? Würde die Klassenfahrt abgesagt?


    Ich bin wirklich nach wie vor sehr irritiert darüber, dass so etwas einfach unter "keine Ahnung, immer schon so gewesen" läuft.

  • Ich glaube, dass so eine Pfändung nicht vom Himmel fällt.

    Wenn man weiß, dass man in Gefahr ist, gepfändet zu werden, sollte man natürlich tunlichst vermeiden, fremdes Geld auf sein Konto zu packen. Wer das macht, ist schon naiv.

    Sollte man vermeiden. Muss dann aber der Schulleitung mitteilen, dass das System, das regulär an der Schule verwendet wird (Nutzung Privatkonten) nicht funktioniert aufgrund drohender Pfändung? Das wird kaum jemand so mitteilen...


    Zumal ja jemand auch etwas Positives sehen kann (naiv, aber ohne böse Absicht), wenn auf dem Konto mit sattem Minus vorübergehend fremdes Geld lagert. Man spart sich die Zinsen für die Überziehung, spart also bares Geld, vielleicht über mehrere Monate hinweg. Problematisch kann es werden, wenn dann die Rechnungen für die Klassenfahrt bezahlt werden sollen. Man hat hoffentlich nicht zu viel fremdes Geld ausgegeben. Die Bank hat hoffentlich nicht den Kreditrahmen auf dem Girokonto verändert. Falls doch, fällt die Klassenfahrt wohl aus...

  • Würde ich überstimmt und müsste mitmachen? Würde die Zustimmung öffentlich erfolgen kleiner gruener frosch ? Würde mein Kind ausgeschlossen? Würde die Klassenfahrt abgesagt?

    Naja, wenn du nicht einzahlst bzw. den Zettel dass du die Einzahlung nicht tätigst nicht unterschreibst, bleibt dein Kind zuhause, sind es zuviele kann die Klassenfahrt nicht stattfinden.


    Selbst die Leute, die das Geld vom Amt bekommen, bekommen es direkt auf das Konto und es ist kein Problem, warum man also als Privatperson dann eines sieht, keine Ahnung.

  • Naja, wenn du nicht einzahlst bzw. den Zettel dass du die Einzahlung nicht tätigst nicht unterschreibst, bleibt dein Kind zuhause, sind es zuviele kann die Klassenfahrt nicht stattfinden.


    Selbst die Leute, die das Geld vom Amt bekommen, bekommen es direkt auf das Konto und es ist kein Problem, warum man also als Privatperson dann eines sieht, keine Ahnung.

    Ich würde nicht nicht einzahlen, sondern in Frage stellen, auf ein Privatkonto (!!!) einzuzahlen. Und jetzt?

    Deinen zweiten Punkt verstehe ich in dem Zusammenhang nicht.

  • Ich würde nicht nicht einzahlen, sondern in Frage stellen, auf ein Privatkonto (!!!) einzuzahlen.

    Naja, da bleibt es auch dabei, friss oder stirb. Ist halt so.


    Ich kann dir sagen, der Vereinspräsident bei uns ist auch mit dem Geld des Vereinskontos durchgebrannt (der zahlt aber immerhin es nun stückchenweise wieder zurück) nach Strafanzeige. Die Mutter ist mit dem Klassenkonto durchgebrannt ach nee, sie hat es nur ausgegeben, da hat die Bank Strafanzeige gestellt, denn es steht klar im Vertrag, dass es nicht ihr Geld ist.

    Die Mutter sieht das Problem immer noch nicht, es waren die Kinder ja auch Klassenfahrt, der Förderverein (weil die Stadt als Träger und Vertragspartner weigert) hat das Geld vorgestreckt, dass es das jemals zurück gibt, glaube ich nicht.

    Man hat zum Schutze des Kindes das lange versucht geheim zu halten, aber mal ehrlich, die Mutter nimmt weder auf ihr Kind noch auf andere Kinder und Personen Rücksicht, also nimmt man nun auf ihr Kind auch keine Rücksicht mehr und es wurde öffentlich gemacht. Ob es hilft, vermutlich eher nicht.


    Waren alles keine Privatkonten, Geld ist trotzdem weg.

  • Ich bin wirklich nach wie vor sehr irritiert darüber, dass so etwas einfach unter "keine Ahnung, immer schon so gewesen" läuft.

    Die Vorbehalte sind seit Jahren bzw.Jahrzehnten bekannt, aber ich - wie viele andere - haben das eben genau so lange (oder viel länger) mitgemacht.


    Als Beispiel nur zwei alte Threads z.B.:


    Konto wo eröffnen? Tipps... (2007)


    Geld über ein Bankkonto einsammeln (2012)


    Es ist halt immer schon so gelaufen. Für mich (und die jeweiligen Kollegien) war das auch ewige Zeiten "völlig normal". Ich sehe das heute anders.


    Ich habe vor fast zwei Jahren (erst!) mein seit dem letzten Jahrtausend laufendes "Klassenkonto" gekündigt. Klassenfahrten stehen seitdem für mich nicht mehr an. Das Konto lief von Anfang an kostenfrei bei einer Volksbank. Ich habe es immer wieder nicht nur für verschiedene Klassen, sondern auch an verschiedenen Schulen genutzt, problemlos zum Glück. Aufgelaufene Restbeträge, wenn es sich lohnte, habe ich zurück gezahlt, ansonsten wurde es am Schuljahresende verpulvert (für Knabbereine oder Eisessen etc.). Als mal beides nicht möglich war, habe ich eine Spende an den Förderverein gemacht.


    Aber: Ich würde es heutzutage durchziehen wie sunshine_:-) Und allen Schulleitungen würde ich das auch wärmstens empfehlen. Es hilft auch hier nur beträchtlicher Druck.

  • Waren alles keine Privatkonten, Geld ist trotzdem weg

    Klar, bei einem Behördenkonto muss man da schon auch Angst haben, dass der Behördenchef damit „durchbrennt“ und das Geld dann weg ist. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

  • Klar, bei einem Behördenkonto muss man da schon auch Angst haben, dass der Behördenchef damit „durchbrennt“ und das Geld dann weg ist. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich.

    Nicht mehr als wenn es ein Klassenkonto ist, aber auch nicht weniger.


    Es reicht ja auch, dass die Behörde dann einfach die Rechnung nicht zahlt, Und dann?!?

  • Naja, ich habe es ja wider besseres Wissen auch nicht "durchgezogen". Es ist ja auch ein Kampf gegen ZwickWindmühlen, wenn einen selbst Schulträger (und Schulleitungen) nicht unterstützen. Und Klassenfahrten gehören ja zu den "Dienstpflichten"... Und wenn man zudem diese Fahrten gerne macht, wie ganz viele Kolleg*innen, dann schrumpft der persönliche Widerstand.

  • Ich wollte eigentlich einen Fall heraussuchen, in dem vor ein paar Jahren ein stv. SL Zahlungen für Klassenfahrten vorübergehend (!) genutzt hat, um einen Kredit zu bekommen. Er hat sie sozusagen als Sicherheit angegeben, hat den Kredit bekommen und dann die Gelder so verwendet, wie sie auch gedacht waren. So ähnlich irgendwie, ich erinnere mich nicht genau und hab auf die Schnelle keine Artikel mehr dazu gefunden. Das gab natürlich einen Shitstorm und auch mindestents dienstrechtliche Konsequenzen. Statt den Artikel habe ich mehrere andere gefunden, die in die gleiche Richtung gehen, mal schwerwiegendere Fälle von echter Veruntreuung, mal weniger extrem.

    Es ist doch so: Ja, dass Gelder veruntreut werden oder gepfändet - oder dass auch nur der Verdacht im Raum steht - ist sicherlich ein Extremfall und nicht die Regel.


    Auf der anderen Seite werden im schulischen Bereich in den letzten Jahren ständig irgendwelche "hamma scho immer so gemacht" Regelungen widerrufen, um eben Einzelfälle und Extremfälle auszuschließen, damit der Dienstherr sich nicht mit Klagen herumschlagen muss. Da geht es um Bewertungskriterien, Datenschutz etc. Ist ja auch okay.

    Bei der Frage um Privatkonten für Klassenfahrten hält sich der Dienstherr hier fein raus, weil er ja im Zweifelsfall nicht geradestehen muss. Ich halte das für Doppelmoral. Und ich sehe das auch nicht mehr ein. Meine letzte Fahrt ohne offizielles Schulkonto war vor mehreren Jahren, damals habe ich auch noch ein eigenes Konto eröffnet und der begleitende Kollege hat eine Vollmacht bekommen und war zeichnungsberechtigt, so als Absicherung. Aber das ist ja auch nur eine Pseudolösung.

  • Würde mein Kind ausgeschlossen?

    So absurd es klingt, befürchte ich, dass es an mancher Schule so liefe. Deshalb finde ich den Begriff „Absprache” auch nicht ganz passend.


    Spinne wir mal etwas genauer. Die Klassenfahrt wird in der Pflegschaft beschlossen und auf Grundlage dieses Beschlusses beantragt und genehmigt. Die Eltern unterschreiben brav. Die Fahrt wird gebucht.


    (Ergänzung: Die Lehrerin macht sich hier noch keine Gedanken um die Bankverbindung, die Eltern auch nicht, es geht zunächst um Ziel, Dauer, Kosten, Programm. Niemand denkt daran, dass die Zahlungsabwicklung ein Problem sein könnte.)


    Dann geht die Lehrerin zur Schulleiterin (jetzt fällt ihr auf, dass die Bankverbindung der Schule nicht kennt) wegen Abwicklung, Geld und Konten. Die Schulleiterin verweist auf das Privatkonto. Die Lehrerin setzt also einen Brief auf, in dem sie ihr Privatkonto als Bankverbindung nennt. Zu zahlender Betrag, Fristen und Kram.


    Einem Elter kommt das nun komisch vor. Ihre Steuernachzahlung überweist sie ja auch der Finanzbeamtin nicht privat. Die mailt also die Schulleiterin an und fragt nach der richtigen Bankverbindung. Die Zeit läuft, das Reiseunternehmen möchte die Anzahlung.


    What’s next?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Die Eltern unterschreiben brav. Die Fahrt wird gebucht.

    Aber ich unterschreibe doch nur, wenn ich weiß wohin wieviel Geld, also in der Regel ist das bei uns schon bekannt und da kann ich die Unterschrift weglassen, später kann ich nicht mehr sagen, will ich so doch nicht.

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