Wie sieht euer Stundenplan aus?

  • Ich denke, in beiden Fällen handelt es sich um Mindest- und nicht um Maximalangaben?

    Nein, die Stundentafel gibt nicht nur einen dehnbaren Orientierungsrahmen oder eine Mindestanzahl von Stunden vor, sondern ist durchaus verbindlich. In der zugehörigen Verordnung ist generell vom notwendigen Ausgleich von Abweichungen und nicht nur von Unterschreitungen die Rede:

    Zitat von §2 Abs. 1 Satz 3 Verordnung über die Stundentafeln für die Primarstufe und die Sekundarstufe I

    Die Summe der Wochenstundenzahlen am Ende der Primarstufe und der Mittelstufe ist jeweils verbindlich einzuhalten. Die Schule dokumentiert die Abweichungen von den Stundentafeln und den Ausgleich. Über alle Entscheidungen sind die Eltern zu informieren.


    Ergänzend zu den im Mittel 25 Wochenstunden sind wie gesagt noch im Mittel 2 zusätzliche Stunden möglich, die zweckgebunden für besondere Fördermaßnahmen zu verwenden sind. Darüber hinaus natürlich noch Betreuungsmöglichkeiten im Ganztag, die aber nicht einfach durch Pflichtunterricht zu ersetzen sind.


    Ich frage mich offen gestanden auch, wie eine deutliche Ausweitung des Unterrichts finanziert wird. Die Lehrersollstunden basieren i.d.R. ja auch auf der Stundentafel. Da kenne ich mich für Hessen aber zu wenig aus, um das konkret einzuschätzen. Vielleicht kann dazu jemand mal was schreiben.

  • Es ist eine Privatschule, die das Personal selbst einstellt.

    Dabei wird vermutlich die Schule selbst anstellen und die Konditionen aushandeln u d auf diese Weise mehr Stunden generieren.

  • Nein, die Stundentafel gibt nicht nur einen dehnbaren Orientierungsrahmen oder eine Mindestanzahl von Stunden vor, sondern ist durchaus verbindlich. In der zugehörigen Verordnung ist generell vom notwendigen Ausgleich von Abweichungen und nicht nur von Unterschreitungen die Rede:

    Ergänzend zu den im Mittel 25 Wochenstunden sind wie gesagt noch im Mittel 2 zusätzliche Stunden möglich, die zweckgebunden für besondere Fördermaßnahmen zu verwenden sind. Darüber hinaus natürlich noch Betreuungsmöglichkeiten im Ganztag, die aber nicht einfach durch Pflichtunterricht zu ersetzen sind.

    Danke. Das hilft doch schonmal.

    Da steht bei der Stundenplangestaltung aber auch:

    (6) Neben dem Unterricht nach Abs. 1 bis 5 kann die Schule im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zusätzliche Wahlangebote und freiwillige Unterrichtsveranstaltungen zur Vertiefung und Erweiterung des Bildungsauftrages der Schule einrichten. Diese Angebote können sich auf Fächer des Unterrichts nach Abs. 1 bis 5 beziehen oder sozialpädagogische Ziele verfolgen.


    Wenn Eltern sich für eine Privatschule entscheiden, unterschreiben sie normalerweise einen Vertrag. Sie sind sich der Abweichungen vom Stundenplan normaler staatlicher Grundschulen bewusst und wissen, wie lange der Unterricht dauert.

    Bei uns gibt es z.B. keinen Unterrichtsausfall. Wenn ein Lehrer abwesend ist, wird der Unterricht vertreten...und zwar als Unterricht, nicht mit ein bissl malen oder spielen oder Hausaufgaben machen, wie das bei mir damals noch üblich war. Als Privatschule haben wir dafür das Personal...aber dafür zahlen Eltern ja auch. Die Bedingungen sind anders als an staatlichen Grundschulen.

    Zusätzlich sind wir unter Aufsicht des staatlichen Schulamtes und haben eine Genehmigung als Ersatzschule. Uns gibt es ja nicht erst seit gestern.


    Wir unterrichten Deutsch als Erstsprache. Sachkunde und Musik wird in meiner Klasse auch auf Deutsch unterrichtet. Ab nächstem Jahr haben sie auch Sport auf Deutsch.

    Englisch hinkt etwa ein Jahr hinter dem Lehrplan für Muttersprachler hinterher. Da mache ich mir aber normalerweise keinen Kopf drum. Wir bringen die Kinder so weit wie halt möglich und fördern/fordern, wo nötig. Ungefähr die Hälfte meiner Klasse hat Deutsch als Erstsprache, aber nur 3 haben Englisch als Muttersprache.


    Das Problem ist, dass unsere Deutschlehrer oft bemängeln, dass die Kinder ja in Deutsch so schwach wären und mehr Unterricht auf Deutsch brauchen. Laut VERA liegen sie in Deutsch im Durchschnitt oder etwas darüber. Ich verstehe also das Problem nicht ganz, wurde aber gebeten doch mal zu schauen, wie das denn an anderen Schulen so aussieht und ob es da vielleicht extra Förderung oder sowas gibt. Laut unseren Deutsch-Kollegen kommen sie einfach nicht durch den Stoff durch und es wäre unmöglich. (Weshalb dann auch Sachen mit nach Hause gegeben werden, obwohl wir eigentlich keine Hausaufgaben aufgeben und einige Leute sich darüber aufregen, wenn für nen Ausflug eine Deutschstunde verloren geht und Ausflüge gerne ganz abschaffen wollen. :autsch: ) Aber wir haben ja eigentlich schon eine Stunde mehr im Stundenplan. Ist das denn an anderen Schulen auch so ein Drama? Lässt man dann Kunst oder Musik oder Sport ausfallen um mehr Deutsch zu machen?


    Wir haben den Druck für Englisch nicht. Mathe folgt aber z.B. auch dem hessischen Lehrplan und während ich da relativ zügig durchgehe und ein Auge drauf habe, dass wir auch alles durchnehmen, kann ich problemlos für Stundenausfälle kompensieren.

  • Im Rahmen der Möglichkeiten ist eine Floskel, die nicht zum Tragen kommt, wenn die Schule weit weniger Stunden hat als nötig.

    In NDS steht in einer Anweisung, man möge Förderunterricht einrichten, die Stunden dafür hat die Schule aber gar nicht.


    Insgesamt finde ich die Inhalte in vielen Fächern sehr umfangreich, auch in Deutsch und Mathe,

    nach dem, was ich aus Englisch gesehen habe und so, wie du über Mathe sprichst, sind eure Ansichten über Anforderungen vielleicht auch einfach weit höher als an anderen Schulen. Damit meine ich nicht, dass die Anforderungen gesenkt wurden, sondern dass der Maßstab in den Schulen nie der gleiche ist. Hier gibt es Verbundkonferenzen, in denen auch Klassenarbeiten auf den Tisch kommen, die Unterschiede sind schon deutlich.

  • @ Dejana: Zu Deutsch und Mathe:

    Wir haben im Stundenplan in der dritten Klasse 6 Stunden Deutsch und 5 Stunde Mathematik verankert, dazu noch eine Förderstunde. Die Stunden brauchte ich auf jeden Fall, Hausaufgaben waren in beiden Fächern notwendig, weil die vertiefenden Übungen in der Schule zeitlich nicht möglich waren. Manchmal musste auch mal ein anderes Fach gekürzt werden um irgendetwas fertig zu bekommen. Immer mal wieder haben wir in der 3. Klasse Themen ins nächste Schuljahr reingezogen und zusammenfassender gemacht. Richtig fertig geworden bin ich selten. Im Vergleich dauert im 3. Schuljahr alles viel länger als im 4. Schuljahr, da die Schüler noch nicht so weit sind.

    Wenige Aktionen sind okay, aber wenn es zu viele werden, dann fällt natürlich mehr Unterricht aus und das kann man dann nicht mehr kompensieren.

  • Man liest es doch hier immer wieder. (Hoffentlich nur) angehende Lehrkräfte bekommen mehrfach das Prädikat "nicht für den Lehrerberuf geeignet" und fragen, ob sie an Privatschulen unter kommen können. Da findet man doch zu 90% gescheiterte Existenzen, die es im öffentlichen Schulwesen nicht geschafft haben.

  • Das ist kein Automatismus, viele Privatschulen zahlen nur "in Anlehnung" an TV-L, also vielleicht 80-90% und damit zieht man jetzt nicht unbedingt haufenweise Lehrkräfte an. Und auch nicht immer die Besten.

    Man liest es doch hier immer wieder. (Hoffentlich nur) angehende Lehrkräfte bekommen mehrfach das Prädikat "nicht für den Lehrerberuf geeignet" und fragen, ob sie an Privatschulen unter kommen können. Da findet man doch zu 90% gescheiterte Existenzen, die es im öffentlichen Schulwesen nicht geschafft haben.

    Von was für Privatschulen schreibt Ihr?


    Es gibt Privatschulen, bei denen es so läuft. Es gibt aber auch viele anerkannte und genehmigte Privatschulen, die ein völlig normales Kollegiumsprofil aufweisen und normal (TV-L und A-Besoldung) bezahlen.

  • Wenn du in 50-100 km Umkreis nur eine einzige Privatschule hast und alle anderen Schulen Regelschulen auch ohne kirchliche Bindung sind, dann landen auf der Privatschule mit Schulgeld bestimmte Schüler:innen und auch für Lehrkräfte ist es etwas Besonderes.

  • Von was für Privatschulen schreibt Ihr?

    Z.B. Waldorfschulen und ähnliches. Ich muss fairerweise sagen, dass ich nicht ganz im Bilde sind, wann Privatschulen "normale" Beamte bekommen (können) und wann nicht. Dass aber Privatschulen irgendwie mehr Gehalt zahlen können, kann ich mir, abseits von einigen wenigen Schulen, nicht vorstellen.

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