Ist die AfD eine demokratische Partei?

    • Offizieller Beitrag

    Ob die AfD als Partei gegenwärtig die Demokratie wie wir sie kennen abschaffen, aushöhlen will oder was auch immer, ist vor dem Hintergrund der menschenverachtenden Äußerungen einiger ihrer führenden wie weniger führenden Mitglieder relativ egal. Es geht darum, dass menschenverachtende Äußerungen sowie der Aufruf zu entsprechendem Handeln die Hemmschwelle senken.


    Die meisten Zitate stammen von AfD-Politikern – einige sind unbelegt (correctiv.org)

    Correctiv – Wikipedia

  • Ich habe gestern noch mal länger über Weidels Position und Aussage der Niederlage, die sie nicht feiern wolle, nachgedacht.


    Und ich bin letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es am Krieg - auch an einem Sieg - im Grunde nichts zu feiern gibt, außer vielleicht, dass das Morden aufgehört hat.


    Im Krieg bringen sich Menschen gegenseitig um. In Deutschland und der Sowjetunion wurden vielfach Staatsbürger gegen ihren Willen an die Front geschickt, teils als Kanonenfutter verheizt, in Deutschland am Ende sogar Milchbuben. Von der Sowjetunion war es beabsichtigt, sich mit Deutschland nach der schrecklichen Invasion im Osten die dortigen Gebiete aufzuteilen, bis Hitler den Pakt brach. Die deutschen wie auch die Soldaten der Sowjetunion haben schreckliche Kriegsverbrechen begangen; die USA und England haben deutsche Städte (teils ohne Notwendigkeit) in Schutt und Asche gelegt; die USA haben zweimal eine Atombombe auf Japan geworfen (wobei der zweite Abwurf militärisch absolut unnötig war).


    Was bitteschön gibt es da zu feiern? Wie kann man etwas feiern, bei dem auch so viele Menschen (teilweise auch Verwandte von einem selbst oder von Menschen, die einem am Herzen liegen) gestorben sind, deren Krieg es nicht war, die nie eine Wahl hatten?


    Nein, da gibt es aus meiner Sicht wirklich nichts zu feiern - besonders nicht mit Russland, deren Herrscher Hitler an Opferzahlen und Grausamkeit in nichts nachstand.

    Gedenken, Trauern, Bereuen (wer selbst zu dieser Zeit gelebt hat), Dankbarkeit (z.B. dafür, dass die USA wirtschaftlich für West-Deutschland andere Pläne hatten als ihre Partner und sich durchgesetzt haben; und besonders für die Vergebung für das eigentlich Unvergebbare, die das deutsche Volk vielfach erfahren hat) und Lernen, ja - aber ich sehe keinen Grund zum Feiern. Vor allem wäre dies in meinen Augen auch eine unberechtigte Distanzierung von der eigenen Verantwortung als Volksgemeinschaft im historischen Kontext.

  • Ob die AfD als Partei gegenwärtig die Demokratie wie wir sie kennen abschaffen, aushöhlen will oder was auch immer, ist vor dem Hintergrund der menschenverachtenden Äußerungen einiger ihrer führenden wie weniger führenden Mitglieder relativ egal.

    Ja, genau. Es ist grundsätzlich egal, wenn man mit ausgedachten Behauptungen argumentiert, wenn es nur einfach gegen die per Definition Richtigen geht.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, genau. Es ist grundsätzlich egal, wenn man mit ausgedachten Behauptungen argumentiert, wenn es nur einfach gegen die per Definition Richtigen geht.

    Nein, es ist eine Frage der Prioritätensetzung. Auch wenn die Partei dies womöglich (noch) nicht vorhat, so lassen die Äußerungen einiger ihrer Mitglieder Schlimmeres erahnen - und sei es nur ein Klima, in dem Menschen suggeriert wird, Übergriffe oder gar Verbrechen seien moralisch erwünscht - ganz unabhängig davon, dass sie nach wie vor strafwürdig sind.

  • Du tolerierst manipulative Falschbehauptungen, wenn sie im Diskurs deiner Meinung zuträglich sind. Das machen die Rechten natürlich auch gerne.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, genau. Es ist grundsätzlich egal, wenn man mit ausgedachten Behauptungen argumentiert, wenn es nur einfach gegen die per Definition Richtigen geht.

    Dann blenden wir doch einmal die "not testified" Behauptungen ohne Quelle aus (deswegen hat correctiv das ja auch untersucht, damit man sich ein gesichertes Bild machen kann.)

    Auch auf die gesicherten trifft der Satz von Bolzbold ziemlich eindeutig zu:

    Zitat von Bolzbold

    Es geht darum, dass menschenverachtende Äußerungen sowie der Aufruf zu entsprechendem Handeln die Hemmschwelle senken.

  • Lies dir bitte den Verlauf der Diskussion durch. Ich beziehe mich mit "erfundene Behauptungen" nicht auf Bolzbold und das was er verlinkt hat. Es gibt keine Aussage "wir entziehen allen, die nicht qua Geburt Deutsche sind, das Wahlrecht". Dabei handelt es sich um eine Interpretation. Bolzbold ist aber der Meinung, man muss es da nicht so genau nehmen, dass an dieser Stelle schlicht was Falsches behauptet wird. Weil ... Es gibt ja genügend andere hässliche Aussagen von AfD-Mitgliedern. Letzteres ist vollkommen korrekt, hat aber mit Ersterem nichts zu tun bzw. ist keine Rechtfertigung. Ich toleriere die falsche Behauptung einer Person, die ansonsten aber meine Meinung vertritt und meine Meinung richtet sich ja gegen die "Bösen", also ist sie richtig. Es gibt irgendeine schlaue Bezeichnung dafür aus dem Bereich der Verhaltenspsychologie, mir fällt's grad nicht ein.

    • Offizieller Beitrag

    Lies dir bitte den Verlauf der Diskussion durch. Ich beziehe mich mit "erfundene Behauptungen" nicht auf Bolzbold und das was er verlinkt hat. Es gibt keine Aussage "wir entziehen allen, die nicht qua Geburt Deutsche sind, das Wahlrecht". Dabei handelt es sich um eine Interpretation. Bolzbold ist aber der Meinung, man muss es da nicht so genau nehmen, dass an dieser Stelle schlicht was Falsches behauptet wird. Weil ... Es gibt ja genügend andere hässliche Aussagen von AfD-Mitgliedern. Letzteres ist vollkommen korrekt, hat aber mit Ersterem nichts zu tun bzw. ist keine Rechtfertigung. Ich toleriere die falsche Behauptung einer Person, die ansonsten aber meine Meinung vertritt und meine Meinung richtet sich ja gegen die "Bösen", also ist sie richtig. Es gibt irgendeine schlaue Bezeichnung dafür aus dem Bereich der Verhaltenspsychologie, mir fällt's grad nicht ein.

    Würde es Dir etwas ausmachen, mich nicht zum Gegenstand psychologischer Betrachtungen zu machen?

  • Ich erläutere einer Person, die für dich Partei ergriffen hat, was mich an deiner Art, den Diskurs zu führen, gerade stört. Dazu muss ich zwangsläufig über dich in der 3. Person schreiben.


    Du kritisiert selbst alle Ritt lang bei anderen Personen, dass sie entweder Behauptungen ohne Quellenangaben aufstellen oder aus Quellen falsch zitieren. Zurecht. Das gilt aber auch für Personen, deren Meinung mit deiner konform gehen. Da ist es nicht plötzlich egal, weil es ja irgendwie ums Prinzip geht und vor allem um die gute Sache. Dass man in gewisse argumenative Fallen tritt, ist normal, das passiert uns allen. Es hilft aber ungemein, sich dessen bewusst zu sein.

  • Ich erläutere einer Person, die für dich Partei ergriffen hat, was mich an deiner Art, den Diskurs zu führen, gerade stört. Dazu muss ich zwangsläufig über dich in der 3. Person schreiben.


    Du kritisiert selbst alle Ritt lang bei anderen Personen, dass sie entweder Behauptungen ohne Quellenangaben aufstellen oder aus Quellen falsch zitieren. Zurecht. Das gilt aber auch für Personen, deren Meinung mit deiner konform gehen. Da ist es nicht plötzlich egal, weil es ja irgendwie ums Prinzip geht und vor allem um die gute Sache. Dass man in gewisse argumenative Fallen tritt, ist normal, das passiert uns allen. Es hilft aber ungemein, sich dessen bewusst zu sein.

    Ich hole mir mal Chips... :essen:
    BTW: Welcher "Diskurs" ?

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Selbstverständlich war der Sieg über Deutschland für Deutschland eine Niederlage. Das gilt m.E. sowohl militärisch, als auch gesellschaftlich. Die Politik des dritten Reiches wurde ja von breiten Kreisen der Bevölkerung mitgetragen. Daran gibt es, denke ich, nichts zu beschönigen.

    Kommt darauf an, wie man damit umgeht. Klar war es eine Niederlage. Weidel hat die Niederlage jedoch bedauert. Das ist eine extrem andere Sichtweise und Hausnummer. Antimon mag schäumen: Ich interpretiere das als Bedauern, dass der Endsieg nicht gelungen ist. Wie sonst.


    "Auf die Frage, warum sie nicht wie dieser am Empfang der russischen Botschaft am Tag der deutschen Kapitulation am 9. Mai teilgenommen hat, antwortete sie: Sie habe sich dagegen entschieden, "die Niederlage des eigenen Landes mit einer ehemaligen Besatzungsmacht zu befeiern".' (Quelle s.o.)

    Anmerkung: Ich selbst - und viele Menschen der BRD empfinden das Ende des 2.Weltkrieges nicht als Niederlage, sondern als Befreiung.

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  • Nimm dich nich gar so wichtig.

    q.e.d.

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  • Weidel hat die Niederlage jedoch bedauert.

    Das liest du wo bzw. wo meinst du, diese Information zu erkennen?


    Ich sehe sie nämlich nicht.


    Sollte das am Ende auch wieder nur so eine Mutmaßung sein wie mit den ehemaligen Parteimitgliedern?


    Das mit der Fluchtgeschichte ihres Vaters hast du einfach mal geflissentlich unter den Tisch fallen lassen.

    Die ganze Thematik ist mMn einfach, gerade im Hinblick auf Familiengeschichten, viel zu komplex und vielschichtig, als dass man von jedem einfach nur ausschließlich die Freude über die Befreiung einfordern könnte.

  • Das liest du wo bzw. wo meinst du, diese Information zu erkennen?


    Ich sehe sie nämlich nicht.


    Sollte das am Ende auch wieder nur so eine Mutmaßung sein wie mit den ehemaligen Parteimitgliedern?

    Ich nehme lieber mit Mut Maß und ziehe Schlüsse aus vorhandenen zahlreichen Indizien. Dass weite Teile der AfD faschistisch oder faschistoid sind, darf ja straffrei festgestellt werden - siehe Höcke. Aus den Äußerungen von AfD-Prominenz und Leuten aus der 2.Reihe sind Strukturen erkennbar, wohin die Reise gehen könnte. Was du nicht siehst - oder nicht sehen willst - ist nicht mein Problem.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

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