Verbeamtung auf Lebenszeit

  • Hallo allerseits,


    ich hoffe, ich habe das Thema in der richtigen Kategorie erstellt. Kann seit Tagen vor Sorge nicht schlafen…


    Zu meiner Geschichte:

    In wenigen Monaten dürfte meine Untersuchung beim Amtsarzt stattfinden.

    - Vor etwa 10 Jahren hatte ich Probleme mit den Pollen. Jetzt habe ich bei Ärzten immer fleißig die Pollenallergie angegeben. Hatte damals eine Desensibilisierung. Seitdem nie wieder Probleme gehabt. Die Augen jucken nicht mehr, die Nase ist auch frei.

    - Auch vor vielen Jahren hieß es, dass ich unter einer Hypothyreose leide. Ich bekam Tabletten, niedrige Dosierung. Bei meiner letzten Untersuchung bei der Endokrinologin (2017) wurde mir mitgeteilt, dass alles super sei und ich keine Medikamente brauche.

    Seit etwa einem Jahr besteht Kinderwunsch. Ich ging regelmäßig zur Kontrolle. Laut Frauenärztin schien alles in Ordnung zu sein. Bei der Hausärztin ließ ich die Blutwerte (2023) bzgl. der Schilddrüse kontrollieren, auch da alles in Ordnung.

    - Ein Ekzem am Hals, Salbe bekommen, eingecremt und es war weg.

    - Die Frauenärztin meinte, dass der nächste Schritt eine Gebärmutter- sowie eine Bauchspieglung sei, um der Sache mit dem Kinderwunsch auf den Grund zu gehen. Ich wurde operiert. Nach dem Aufwachen wurde mir gesagt, dass ich unter Endometriose leide. Zysten und Herde im Bauch und in anderen Regionen wurden entfernt. Der Schock für mich. Ich kann seitdem vor Sorge nicht mehr ruhig schlafen.


    Ich habe fast nie gefehlt und war eigentlich nie wirklich krank. Die ganze Zeit quält mich der Gedanke, dass ich bei der Untersuchung Probleme bekommen werde.

    Könnt ihr mir bitte sagen, ob es aussichtslos ist, dass ich verbeamtet werde, nachdem ihr meine Krankengeschichte gelesen habt?


    Danke euch bereits für eure Worte.

  • Conni

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • OK, kurzer Realitätscheck: Du denkst tatsächlich, dass eine Pollenallergie, eine harmlose Schilddrüsenunterfunktion, ein Ekzem irgendwann mal auch nur annähernd relevant sein könnten für die Frage der Verbeamtung, bei der es darum geht, ob ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Dienst zu erwarten ist infolge bestehender Vorerkrankungen?


    Die Endometriose kann ich tatsächlich nicht einschätzen, da es dabei ja doch extreme Unterschiede gibt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese aber gerade weil die Bandbreite so enorm ist letztlich kein Ausschlussgrund sein wird. Möglicherweise ist es aber sinnvoll, ein fachärztliches Attest mitzunehmen, dass dank der OP keine erhöhten Fehlzeiten durch die Endometriose zu erwarten sind und damit keine Einschränkung für den Zielberuf besteht. Daran kommt der Amtsarzt nicht einfach vorbei. Das kann auch helfen, falls dieser unsicher ist, wie er eine Endometriose einschätzen kann.

    Lass dich von deiner örtlichen Schwerbehindertenvertretung beraten dazu.


    Egal wie es ausgeht: Denk daran, dass dein Beruf nicht von der Verbeamtung abhängig ist, den kannst du auch im Angestelltenverhältnis ausüben. Schlaflose Nächte sollte der Amtsarztbesuch dir also wirklich nicht machen. Ich drücke dir aber natürlich die Daumen, dass er in deinem Sinn ausgeht.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Danke für deine Antwort.

    Weißt du, was mich am meisten traurig stimmt? Dass Kollegen Krankheiten verschweigen, damit durchkommen und alles ist wunderbar.

    Ich mache mir meine Gedanken, denke daran, frisch operiert in die Schule zu gehen, damit die SuS nicht zu viel Stoff verpassen.

    Natürlich, das Leben geht weiter. Manchmal denke ich mir aber, wäre ich doch nicht zur Kontrolle gegangen. Ich habe nie etwas von meiner Endometriose bemerkt. Ohne den Kinderwunsch wäre das wohl niemandem aufgefallen.

  • Ich würde mich bei dem Verbeamtungsthema nicht kirre machen. Du kannst jetzt nicht mehr beeinflussen, ob du bei deiner anstehenden amtärztlichen Untersuchung aufgrund deiner Vorerkankungen "durchfällst" oder auch nicht.


    Ich würde dir raten, jetzt schonmal zu deinen Ärzten zu gehen und dir schriftlich prognostizieren zu lassen, dass deine Erkrankungen keine Auswirkung auf deine langfristige Dienstfähigkeit haben. Diese Gutachten legst du dann deinem Amtsarzt vor. Alles andere entscheidet er.

    • Offizieller Beitrag

    Die Endometriose ist glaube ich die Krankheit, die für die meisten Fehltage überhaupt sorgt (hatte ich irgendwo gelesen, wobei hochgerechnet wird, was der Endometriose zuzurechnen ist, nicht das, was auf dem Zettel steht). Zum Glück (Verrückt, dass man das 2023 schreiben muss) ist die Krankheit mittlerweile kein exotischer Name und jeder Amtsarzt müsste davon gehört haben (fun fact: war nicht immer so...).
    Wenn du also keine nennenswerte Fehlzeiten hast (Edit: und nicht mal Symptome, du Glückliche ;) ), sollte es jedem Amtsarzt egal sein, dass du Schmerzen hast, irgendwann die Gebärmutter vielleicht entfernt bekommst und vielleicht auch keine Kinder bekommst (also die Extremsymptome). Da die Endometriose mit den Wechseljahren sich verbessert, wirst du sogar im Alter "dienstfähiger" ;)

    Bist du schon in der Probezeit? Noch im Ref? In einem BL mit Amtsarzt zur Planstelle UND Lebenszeit, oder nur bei auffällig vielen Fehlzeiten? (ich bin verwirrt vom Titel)

    Ich drücke dir die Daumen wegen der Diagnose und möglichen Symptome, bei der Verbeamtung drücke ich dir auch gerne die Daumen, kann mir gar nicht vorstellen, dass es eine Rolle spielt. Und wenn überhaupt der Amtsarzt komisch guckt: ER muss nachweisen, dass du mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfallen wirst, nicht du, dass du dienstfähig bleiben wirst. Und es ist statistisch eine ganz andere Sache.

  • Ich würde dir raten, jetzt schonmal zu deinen Ärzten zu gehen und dir schriftlich prognostizieren zu lassen, dass deine Erkrankungen keine Auswirkung auf deine langfristige Dienstfähigkeit haben. Diese Gutachten legst du dann deinem Amtsarzt vor. Alles andere entscheidet er.

    Nur die Endometriose wirft an dieser Stelle Fragen auf und sollte entsprechend durch Facharztatteste entlastet werden. Der Rest der genannt wurde ist gänzlich irrelevant für die Verbeamtung. Es geht also nicht um "Erkrankungen" im Plural.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • eine harmlose Schilddrüsenunterfunktion

    Ich habe eine ziemlich starke Unterfunktion. Das wurde beim Amtsarzt in einem Satz besprochen und dann wars gut.

  • Ich bin in der Probezeit (Planstelle) und in RLP steht die Verbeamtung auf Lebenszeit bald an. Ich weiß nicht genau, wie es in anderen Bundesländern ist, aber hier sind wir nach drei Jahren „dran“.


    Oh wei, ich habe keinen einzigen Tag wegen der Endometriose gefehlt. Lediglich jetzt nach der OP - bislang eine Woche.

    Die anderen Fehlzeiten sind Corona und Erkältungen zuzurechnen. Ich weiß die Tage nicht auswendig, aber maximal 7-10 Tage im Jahr.


    Alles klar, zu der Aussage habe ich eine Frage:


    „Ich würde dir raten, jetzt schonmal zu deinen Ärzten zu gehen und dir schriftlich prognostizieren zu lassen, dass deine Erkrankungen keine Auswirkung auf deine langfristige Dienstfähigkeit haben. Diese Gutachten legst du dann deinem Amtsarzt vor. Alles andere entscheidet er.


    Den Allergologen gibt es nicht mehr, da muss ich einen neuen Arzt aufsuchen. Reicht es, wenn die Hausärztin bzgl. der Schilddrüse schaut oder soll ich zu meiner damaligen Ärztin? Die ist einige Hunderte km weg. Dennoch ließe sich das irgendwie einrichten. Ich denke, ich vereinbare einen Termin mit meiner Hausärztin und bespreche alles mit ihr…


    Und das mit den Fehlzeiten wegen der Endometriose, na super 😅

    • Offizieller Beitrag

    Und das mit den Fehlzeiten wegen der Endometriose, na super 😅

    Naja, die Info hat sich erledigt, weil du in deinem zweiten Beitrag erwähnt hast, dass du symptomfrei bist.
    In besonders schweren Formen der Endometriose sind einige Frauen ein paar Tage im Monat nicht in der Lage aufzustehen oder klar zu funktionieren. (und alle Abstufungen dazwischen sind eben auch möglich, die meisten werden eben mit starken Schmerzen arbeiten gehen, weil "es ist nun mal so, dass Frauen Schmerzen haben").

    Eine symptomlose Endometriose ist also eben das: eine Diagnose, die dir ermöglicht, neue Wege zum Kinderwunsch zu erkunden, aber keine Beeinträchtigung im Alltag. Das kann ja der Arzt auch Bescheinigung.

  • Den Allergologen gibt es nicht mehr, da muss ich einen neuen Arzt aufsuchen. Reicht es, wenn die Hausärztin bzgl. der Schilddrüse schaut oder soll ich zu meiner damaligen Ärztin? Die ist einige Hunderte km weg. Dennoch ließe sich das irgendwie einrichten. Ich denke, ich vereinbare einen Termin mit meiner Hausärztin und bespreche alles mit ihr…

    Nein, wenn, dann nur die Endometriose durch Atteste entlasten (da dafür wenn, dann Facharzt, sprich Gyn nicht nur Hausarzt) . Der Rest den du schilderst wird keine Rolle spielen.


    Ich habe eine ziemlich starke Unterfunktion. Das wurde beim Amtsarzt in einem Satz besprochen und dann wars gut.

    Dito, deshalb im Kontext mit der Verbeamtung völlig harmlos bzw. unschädlich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen Dank für eure Antworten 😊

    Ich denke, dass alles im Leben einen Grund hat. Es kommt eben, wie’s kommen soll.

    Ich glaube nicht an Schicksal oder ominöse Gründe für besondere Belastungen (fände ich bei meiner Lebensgeschichte auch bitter), wohl aber daran, dass wir letztlich durch unser Einstehen für uns selbst unser Leben in unserem Sinn aktiv gestalten können, ganz egal, welche Karten wir gerade erhalten haben. In diese Sinne sorg gut für dich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nur die Endometriose wirft an dieser Stelle Fragen auf und sollte entsprechend durch Facharztatteste entlastet werden. Der Rest der genannt wurde ist gänzlich irrelevant für die Verbeamtung. Es geht also nicht um "Erkrankungen" im Plural.

    Ob die die eine oder die anderen Krankheiten relevant sind, entscheidet der Amtsarzt.

  • zum Glück ist der Amtsarzt kein Alleinherrscher und wird keine symptomlose Pollenallergie als Nicht-Verbeamtungsgrund heranziehen.

    Auf meinem Befragungszettel stand durchaus die Frage nach Allergien. Von Symptomlosigkeit war dort keine Rede.


    Ich kann nur davon abraten, behandelte und somit dokumentierte Krankheiten zu verschweigen. Wenn diese irgendwann wieder durchbrechen und es herauskommt, dass man die Krankheit bewusst verschwiegen hat, kann es durchaus den Beamtenstatus kosten.

    • Offizieller Beitrag

    Die TE hat doch nicht vor etwas zu verschweigen und weder CDL noch ich haben dazu geraten!!

    Auf meinem Befragungszettel stand auch die Frage nach Zigaretten/Rauchen und Alkoholkonsum. Auf meine (rhetorische) Frage, ob es ausschlaggebend sei, meinte der AA nein. Genauso wenig wie die Frage nach Sport oder so. Es sei da als Impuls, weil man doch das Gespräch suche, falls jemand sage, er rauche eine Schachtel am Tag oder trinke einen Liter Wein jeden Abend.

    Dann schreibst du halt die Allergie und gut. Ich habe eine Penicilinunverträglichkeit, ich habe es aufgeschrieben, es hat den Arzt reichlich wenig interessiert. Aber vorher noch zum Pneumologen / Allergologen hin tingeln, um vorsorglich etwas zu beantragen, was man mit 90%er Wahrscheinlichkeit nie brauchen wird: 1) Es sind verlorene Ressourcen (Zeit, Nerven, Geld) UND 2) womöglich erfährt man auch noch was, was der Arzt sich irgendwann ausgedacht hatte, um eine Rechnung zu begründen.

  • Ok, ich denke, dass ich mich jetzt um das fachärztliche Gutachten für die Endometriose kümmern werde.

    Alles andere werde ich angeben und erläutern, anschließend schauen, welche weiteren Beurteilungen/Gutachten der/die AA verlangen wird.

    Ich fühle mich gesund, aber so wie chilipaprika geschrieben hat, einiges denken sich Ärzte ggf. gerne aus, um abrechnen zu können.

  • Auf meinem Befragungszettel stand durchaus die Frage nach Allergien. Von Symptomlosigkeit war dort keine Rede.


    Ich kann nur davon abraten, behandelte und somit dokumentierte Krankheiten zu verschweigen. Wenn diese irgendwann wieder durchbrechen und es herauskommt, dass man die Krankheit bewusst verschwiegen hat, kann es durchaus den Beamtenstatus kosten.

    Niemand hier hat etwas darüber geschrieben Vorerkrankungrn zu verschweigen.



    Ob die die eine oder die anderen Krankheiten relevant sind, entscheidet der Amtsarzt.

    Auch der Amtsarzt hat rechtliche Vorgaben, an denen er sich orientieren muss, die man auch selbst nachlesen kann. Simple Pollenallergie oder eine völlig unproblematische Schilddrüsenunterfunktion sind keine Grundlage, eine vorzeitige Dienstunfähigkeit anzunehmen. Der Amtsarzt, der deshalb die Verbeamtung verweigern würde, würde insofern sofort gerichtlich angewiesen korrigiert werden. Vielleicht solltest du dich selbst einfach noch einmal einlesen, welche Vorgaben für die Verbeamtung gelten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ob etwas unproblematisch ist oder nicht, stellt der Amtsarzt fest. Falls er Zweifel daran hat, dann kann er zusätzlich Untersuchungen einfordern.


    Hier nochmals meine Aussage: Ich rate dringend davon ab, bewusst Krankheiten zu verheimlichen. Da oben mehrere Krankheiten aufgezählt werden, sind sie wohl eine Erwähnung wert. Egal ob hier ein Ferndiagnost anderer Meinung ist.


    Ich kenne einen Fall in dem die betroffene Person dem Ratschlag der Foristen hier befolgt hat und eine anstehende Operation an der Wirbelsäule verheimlicht hat, um diese dann nach der Verbeamtung nachzuholen. Der Plan ging auf, die Operation war geglückt. Dumm nur, dass trotz mehrfachen Krankenkassenwechsel die Diagnose bekannt war und übermittelt wurde. Am Ende wurden die Person aus dem Beamtenverhältnis entlassen und weder die Beihilfe, noch die Krankenkasse mussten die Kosten der Operation übernehmen.

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