An einer Primarschule in der Schweiz arbeiten - eine wenig beachtete Alternative?

  • Und dann noch dieser Kommentar von dir, den ich auch nicht einfach so stehen lassen kann:

    "Mir liegt die Schweizer Mentalität nicht so und ich habe Probleme mit der Sprache chchchch."

    Danke. Ich hab's mir gekniffen, fand ich - wie so oft - völlig daneben. Ich schliesse mich dir an: Wer kein Interesse an einer weiteren Diskussion hat, kann es doch einfach bleiben lassen.


    Die anfänglichen und längst beseitigten Startschwierigkeiten mit anderen Forumsmitgliedern sind natürlich auch schon längst Schnee von gestern.

    Danke auch dafür. Mea culpa, ich bin manchmal es bizzeli zu schnell. So sind wir Basler*innen halt 8)


    Wer sind denn "wir"?

    "Wir zwei" sind die anderen :*


    (Mach dir nichts draus.)

  • 'tschuldigung, aber da muss ich mich jetzt doch nochmal hier einmischen, auch wenn du mir gerne den Mund verbieten möchtest, weil ich in einem Thread zum Thema "Primarbereich" deines Erachtens nicht zu suchen und daher nichts zu deiner Thematik beizutragen habe... (Das müsste im Übrigen dann auch eine ganze Reihe anderer User*innen betreffen, die sich in diesem Thread geäußert haben und nicht an einer Grundschule arbeiten, sondern an weiterführenden Schulen oder im beruflichen Schulwesen ;) .)

    Welche Berufe bzw. Berufsgruppen wären denn das deiner Meinung nach? Berufe entstehen doch, weil es für sie einen Markt gibt. Von daher sind sie m. E. sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich notwendig und nicht überflüssig (so verstehe ich zumindest deine Aussage, dass viele Berufsgruppen "wegzudenken" seien).


    Selbstverständlich kannst du dich einmischen. Den Mund möchte ich wirklich niemandem verbieten. Mit der ursprünglichen Frage des Threads hat der zitierte Satz ja eh nichts mehr zu tun. Insofern selbstverständlich jede Meinung willkommen!



    Gerne lass ich mich auf diesen (eher philosophischen) Austausch ein!

    Ja ich stimme dir zu, dass Berufe entstehen, weil es dafür einen Markt gibt. Aber wir leben hier ja in einer sozialen Marktwirtschaft, die von der Politik einen gewissen Rahmen auferlegt bekommt. Und die Politik soll ja wiederum die Gesellschaft repräsentieren.


    Wir entscheiden doch schon immer als Gesellschaft, welche Berufe wir fördern möchten und welche wir verbieten möchten. Und dazwischen gibt es dann ein breites Feld von Berufen, die einfach ohne grosse Beachtung legal ausgeübt werden dürfen.


    Betrachten wir einmal die Prostitution. Unter den gesetzlich definierten Bedingungen wird das derzeit in Deutschland als legal eingestuft. Das war nicht immer so. Es würden wohl trotzdem nicht viele Menschen auf die Idee kommen, dass wir das noch fördern sollten und die Schule diesen Beruf im Berufskundeunterricht bewerben sollte. Woran liegt das? An den offensichtlichen Problemfeldern der Branche. Das können Probleme sein, die schon jetzt auftreten oder Probleme, die sich erst zukünftig zeigen.


    Wir könnten auch die Energieversorgung von Deutschland anschauen. Was ist denn mit den Arbeitern im Steinkohlerevier oder den Angestellten der Atomkraftwerke? Viele haben dort schon ihren Job verloren und viele werden diesen noch verlieren. Wirtschaftlich gesehen gäbe es dafür eigentlich eine Nachfrage. Viele machen ihren Job gerne und müssen sich jetzt trotzdem damit abfinden, dass die Politik (und damit auch grosse Teile der Gesellschaft) entschieden haben, dass die Ergebnisse/Konsequenzen ihrer Arbeit nicht im Sinne unseres Landes sind.


    Das können wir jetzt endlos weiterführen. Besonders verschwenderische Automotoren wurden verboten. Bald sind alle verboten. Kurzstreckenflüge könnten verboten werden. Tabak ist für Minderjährige verboten.

    Ist das gut oder schlecht? Sind diese Arbeitsplätze wegzudenken oder sollte man sich da nicht einmischen, weil das der Markt regelt?


    Würdest du gerne in einem Land leben, wo sich der Staat weniger einmischt (USA)?

    Oder ist das für dich insgesamt schon ok so, wie das in Deutschland läuft?

    Oder würdest du sogar gerne in einem Land leben, wo der Staat noch engere Grenzen setzt? Sollte man die Tabakindustrie komplett auflösen und damit unzählige Krankheiten vorbeugen? Sollte man Verbrennermotoren schon heute verbieten und damit die Luftqualität verbessern und (hoffentlich) den CO2 Ausstoss reduzieren? Sollte man Fliegen innerhalb Deutschlands komplett verbieten und dafür die Bahn fördern? Für all die genannten Berufsfelder gibt es einen Markt und bei all diesen Jobs kann man darüber diskutieren, ob eben ein gesellschaftlicher Schaden entstünde oder nicht, wenn da gewisse Vorgaben macht. Ein individueller Schaden entsteht natürlich immer, wenn ein Mensch seinen Job verliert.


    Fakt ist: Wir sind als Gesellschaft (zurecht) nicht so "liberal", dass wir der Wirtschaft komplett freie Hand lassen. Wir schreiten ein, wenn wir das Gefühl haben, dass uns das gesamtgesellschaftlich mehr schadet als nutzt.

    Aber der aktuelle Rahmen ist natürlich nur ein Kompromiss aus all den vielen Partikularinteressen. Ich persönlich würde mir einen viel engeren Rahmen wünschen. Ich persönlich könnte mir die Arbeitsplätze der Tabakindustire gut wegdenken, ohne dass dabei gesellschaftlich ein grosser Schaden entstünde. Ich würde behaupten: Unterm Strich wäre das ein Gewinn!


    Leuchtet mein Punkt ein? Ist alles eine Abwägungssache. Wir werden sicher Berufsgruppen finden, wo wir einer Meinung sind. Und wir werden sicher Berufsgruppen finden, die ich für verzichtbar halte und du eben weniger problematisch siehst. Vielleicht auch anders herum.

    Du wirst auch Menschen finden, die uns Lehrpersonen "abschaffen" möchten. Ich behaupte aber, dass da (objektiv gesehen) nicht die edelsten Motive dahinterstecken, sondern eher persönliche schlechte Erfahrungen die Ursache sind.

  • Hm, ursprünglich ging es ja darum, dass du meintest, der Lehrerberuf, gerade das Unterrichten kleiner Kinder, sei bedeutungsvoller als andere Berufe, deshalb sollte man dafür brennen.

    Ich finde den Beruf auch bedeutungsvoll und finde es wichtig, dass man zum Beispiel Kinder generell mag, wenn man Lehrerin ist. Mir fallen aber noch unzählige andere Berufe ein, die sehr wichtig sind:

    Ärzte, alles in der Pflege, Bauern, alles im Verkauf, Forschung, Berufe bei der Bahn, bei der Post, handwerkliche Berufe, Tätigkeiten in der Regierung und beim Militär und so weiter und so fort.


    Als Grundschullehrkraft hat man direkt mit Kindern zu tun, und ist stundenlang am Tag deren einzige erwachsene Ansprechpartnerin und oft ein Vorbild, also man ist schon recht prägend in deren Leben. Ähnliches gilt auch für alle Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, und natürlich auch für Förderschul- und Sekundarlehrkräfte.

    Also ich sehe unseren Beruf als wichtig an, aber nicht als wichtiger als andere Berufe.

  • Ja, jetzt verstehe ich es besser, Danke für die Erläuterung!

    Liebe Grüße in die Schweiz und einen schönen, sonnigen Sonntag noch!

  • Wir sind komplett einer Meinung! Ich weiss ja gar nicht auf welche meiner Aussagen du dich konkret beziehst, aber wenn du mal auf die Seite 5 blätterst, dann wirst du sehen, dass ich auch genau das betont habe, was du jetzt nochmal mit schönen Beispielen untermauert hast.


    Ich schrieb:

    "Für mich macht es eben schon einen Unterschied, was ich mit meiner Arbeit "bewirke". Natürlich gibt es unzählige andere Berufsgruppen, die gesellschaftlich eine ähnliche (oder grössere) Bedeutung haben, auch wenn sie zum Teil gar nicht so sichtbar sind. Aber es gibt eben auch viele Berufsgruppen, die tatsächlich wegzudenken sind und gesellschaftlich kein grosser Schaden entstehen würde. Ich habe selbst in ein paar davon gearbeitet."


    Also ja, wir sind hier tatsächlich einer Meinung. Sicherlich gibt es unzählige andere Berufsgruppen, die für unsere Gesellschaft einen extrem wichtigen Beitrag leisten. Natürlich kann man jetzt nicht einfach zwei Spalten aufmachen und alle Berufe in zwei Gruppen einteilen. Es ist ein extrem fliessender Übergang und die Einteilung hinge natürlich extrem davon ab, was die übergeordneten Ziele sind. Geht es darum, anderen Menschen zu helfen? Geht es darum, die ökologische Wende zu unterstützen? Geht es darum, die Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen? Da darf sich jeder seine eigenen Fragen überlegen. Wenn es aber nur darum geht, Geld zu verdienen, dann ist das meiner Meinung nach eben nicht die Eintrittskarte für die Gruppe der "gesellschaftlich bedeutsamen Berufsgruppen".


    CDL

    Natürlich muss ich CDL zustimmen, wenn er/sie aufzeigt, dass (fast) alle Menschen in ihrem Beruf etwas bewirken möchten. Und natürlich hat er/sie Recht, wenn er/sie sagt, dass das eben andere, aber völlig nachvollziehbare Gründe sind, warum sie diesen Beruf ergriffen haben. Deswegen wollte ich seine/ihre Sicht eigentlich ohne Widerspruch stehen lassen. Aber nur weil jemand legitime nachvollziehbare Gründe hat, einen Beruf zu ergreifen, wird sein Beruf damit nicht automatisch gesellschaftlich bedeutsam. Das sind eben zwei Sichtweisen, die beide ihre Berechtigung haben. Manchmal passen sie wunderbar zusammen und machmal entsteht einfach ein gewisser Widerspruch, mit dem man dann umgehen muss.


    Um das nochmal aufzutrennen:

    Die Sichtweise von CDL: Es geht primär um die subjektiv empfundene Sinnhaftigkeit seiner Tätigkeit und der damit empfundenen Erfüllung.

    --> Das darf man natürlich nicht ignorieren und das kommt in meinem ersten Beitrag sicher zu kurz.


    Meine Sichtweise: Es geht auch darum, darüber nachzudenken, wie wir die notwendigen Aufgaben einer sich transformierenden Gesellschaft (Stichwort Pflege, Stichwort Energieversorgung) so verteilen, dass einfach nichts zu kurz kommt und wir auch in vielen Jahren noch eine funktionierende Gesellschaft auf einem funktionierenden Planeten haben.


    Ich bin (genau wie du) überzeugt, dass der Lehrberuf (neben vielen anderen Berufsgruppen) in die Gruppe der gesellschaftlich bedeutungsvollen Berufe gehört, egal welche Massstäbe man anlegt. Und mir ist nicht klar, warum man das verheimlichen sollte oder darauf nicht auch ein bisschen stolz sein könnte. Meinen Schulkindern möchte ich jedenfalls diese Botschaft mitgeben und freue mich sehr, wenn sie z.B. "Lehrer/in" oder "Polizist/in" als Wunschberuf angeben. Davon braucht unsere Gesellschaft einfach (momentan) noch einige.

    Wenn ein Kind Fussballer/in werden möchte, ist das für das individuelle Glück möglicherweise genau das richtige. Deshalb werde ich mich da sicher keinesfalls einmischen. Aber braucht unsere Welt momentan unbedingt noch mehr Fussballer/innen oder wäre es gesellschaftlich vielleicht kein grosser Verlust, wenn es ein paar weniger gäbe und dafür die Lehrberufe, Pflege, Polizisten, Verkäufer/innen die dringend benötigte Verstärkung erhielten?


    Kannst du meine Gedanken nachvollziehen? Ich habe natürlich extreme Beispiele gewählt, damit meine Überlegungen einleuchten. Man kann das auch mit vielen weniger eindeutigen Berufen durchspielen (Stichwort Modebranche, Finanzindustrie, Luxusgüter). Da werden wir dann nicht überall einer Meinung sein und das ist ja auch in Ordnung.


    Ich wünsche auch dir noch einen schönen Sonntag! :)

    2 Mal editiert, zuletzt von dominik89 () aus folgendem Grund: Geschlecht von CBL auf er/sie geändert

  • er?!

    Hilf mir weiter: Wie erfahre ich das Geschlecht der Forumsmitglieder? Im Profil von CBL steht "Lehramtsstatus: Lehrer". Das klang für mich nach "Mann". Offenbar liege ich falsch, wenn ich deine Nachricht richtig deute? Ist mir das vorzuwerfen?

  • Leuchtet mein Punkt ein?

    Ohne jetzt auf alle Aspekte in deinen weitschweifigen Ausführungen einzugehen (denen ich teilweise absolut nicht zustimme), finde ich, du vermischst so Einiges. Du schreibst zumeist über "Arbeitsplätze" und nicht über "(Ausbildungs-)Berufe" bzw. "Berufsgruppen". Das ist doch nicht dasselbe!?

    Nur mal zwei Beispiele: Ein Bekannter von mir ist Dipl.-Ing. für Verfahrenstechnik. Er hat bis 2012 in einem Kernkraftwerk gearbeitet. Aufgrund der Abschaltung dieses KKW musste er sich natürlich einen anderen Arbeitsplatz suchen und arbeitet nun im Bereich Anlagenbau. Sein Beruf ist also derselbe geblieben, sein Arbeitsplatz nicht. Ähnlich kann man dies auf eines der Beispiele aus deinem obigen Beitrag anwenden: Wenn eine Pilotin keine Kurzstrecken mehr fliegen könnte, weil diese verboten würden, könnte sie trotzdem in ihrem Beruf tätig bleiben und statt Kurz- halt Langstrecken fliegen, Frachtflugzeuge führen u. ä.


    BTW, zwei Anmerkungen noch:

    Ich bin ja wirklich kein langjähriges Forumsmitglied

    Na ja, du bist schon seit Mai 2017 hier im Forum angemeldet... Hast dich halt nur jahrelang hier nicht beteiligt/eingeloggt :weissnicht:.

    Wollt ihr so Neulinge begrüssen, die einen gepflegten Meinungs- und Informationsaustausch suchen?

    Einen "gepflegten" Meinungs- und Info-Austausch stelle ich mir - ehrlich gesagt - ein wenig anders vor.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Die Frage war doch die nach Abordnungen an Grundschulen?


    Die meisten Förderschulen haben auch eine Sekundarstufe.

    Zumindest in NDS gab es vor einigen Jahren schon Abordnungen vom Gymnasium an Grundschulen. An die Grundschule, die damals (2017 oder 18) die Tochter eines befreundeten Paares besuchte, waren bspw. zwei Gymnasiallehrerinnen abgeordnet.

    EDIT: Ich habe gerade noch einen Thread von 2020 gefunden, in dem Palim diese Abordnungen für NDS bestätigt (siehe letzter Beitrag in diesem Thread: Gymnasiallehrkräfte an Grundschulen - allgemein - lehrerforen.de - Das Forum für Lehrkräfte )

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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    • Offizieller Beitrag

    Die Frage war doch die nach Abordnungen an Grundschulen?


    Die meisten Förderschulen haben auch eine Sekundarstufe.

    "Selbstverständlich" gibt es gerade Abordnungen von Gym an Grundschulen.
    Einige sind "freiwillig" ("bitte jemanden abordnen, aber fragt zuerst, ob jemand sich selbst meldet").

    Das kenne ich aktuell aus meinem Bundesland NRW, in NDS gab es definitiv schon vor mehreren Jahren, meine Refschule war betroffen.

    • Offizieller Beitrag

    Zumindest in NDS gab es vor einigen Jahren schon Abordnungen vom Gymnasium an Grundschulen. An die Grundschule, die damals (2017 oder 18) die Tochter eines befreundeten Paares besuchte, waren zwei Gymnasiallehrerinnen abgeordnet.

    EDIT: Ich habe gerade noch einen Thread von 2020 gefunden, in dem Palim diese Abordnungen für NDS bestätigt (siehe letzter Beitrag in diesem Thread: Gymnasiallehrkräfte an Grundschulen - allgemein - lehrerforen.de - Das Forum für Lehrkräfte )

    ups, Überschneidung während des Tippens.

  • Hilf mir weiter: Wie erfahre ich das Geschlecht der Forumsmitglieder? Im Profil von CBL steht "Lehramtsstatus: Lehrer". Das klang für mich nach "Mann". Offenbar liege ich falsch, wenn ich deine Nachricht richtig deute? Ist mir das vorzuwerfen?

    Das geht nur über nachfragen oder alte Beiträge lesen, da der Lehramtsstatus eine generell ungegenderte Angabe ist, den man lediglich aus einer Liste auswählen kann. Ist also völlig ok, dass du er/ sie geschrieben hast. Tatsächlich bin ich aber eine Frau. :)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace


  • Deine geforderte Unterscheidung von Berufs(gruppen) und Arbeitsplätze mag in deinem Beispiel einen Unterschied machen. Ich hatte mich eben eher auf Arbeitsplätze bezogen, weil da der Zusammenhang zum Markt einfach viel direkter ist. Und von dem hattest du ja gesprochen. Bis dann aus neuen Arbeitsplätzen ein anerkannter Ausbildungsberuf oder passender Studiengang entsteht, kann noch eine gewisse Zeit vergehen. Ausserdem ist das ein fliessender und komplizierter Prozess, wo neben dem "Markt" noch viele andere Akteure mitmischen. Manchmal kann man mit einem Ausbildungsberuf / Studienabschluss viele verschiedene Tätigkeiten ausüben. Manchmal geht das aber auch nicht. Das hängt wirklich vom jeweiligen Fall ab. Ein abgeschlossener Studiengang stellt einen ja häufig breiter auf als eine abgeschlossene Ausbildung, weil ein Studium gar nicht so berufsspezifisch sein soll. Ein Pilot, der statt Passagieren nun plötzlich Fracht transportiert, übt nach meinem (subjektiven) Verständnis auch nicht mehr unbedingt den gleichen Beruf aus, selbst wenn irgendein Berufsverzeichnis das beides unter dem Begriff "Pilot" zusammenfassen würde. Er muss ja auch erst ordentlich umgeschult werden, damit das möglich ist. Wie umfangreich muss eine Umschulung sein, damit ein neuer Beruf entsteht? Alles irgendwie festgelegt und folgt keiner exakten Systematik.


    Aber all das ändert ja nichts an meiner Aussage, dass der Lehrberuf (nach allen mir bekannten Massstäben) ein gesellschaftlich bedeutsamer Beruf ist und es andere Berufe gibt (z.B. Profi-Fussballspieler, Formel-1 Fahrer, etc) bei denen das nicht nach allen mir bekannten Massstäben so wäre.

    Statt "Berufe" könnte ich auch "Arbeitsplätze" oder "Berufsgruppen" schreiben. Für alles lässt sich Beispiele finden und das weisst du natürlich ganz genau.


    Zu meiner Anmeldung:

    Ja, ich hatte mich wirklich vor langer Zeit schon einmal hier angemeldet. Ist schon so lange her, sodass ich mich nicht mehr daran erinnere. Die Zugangsdaten waren einfach noch im Browser gespeichert. War sehr praktisch!

  • Ich nehme an dominik89 du willst mit deinen Aussagen über gesellschaftlich bedeutsame Berufe letztlich auf die Systemrelevanz von Bildungsberufen abstellen.


    Wie schwierig diese Begrifflichkeit sein kann und daraus ggf. abgeleitete Konsequenzen für verschiedene Berufsgruppen, aber eben letztendlich auch für uns als Gesamtgesellschaft sind hat man denke ich recht gut während der Pandemie und in deren Folge gesehen. Umso wichtiger ist es meines Erachtens, sehr vorsichtig mit dem Begriff bzw. dem was darin steckt zu argumentieren. Auch nicht direkt systemrelevante Berufsgruppen sind schließlich einerseits für unsere gesamtwirtschaftliche Entwicklung oftmals hochrelevant, als auch individuell, sei es zur Erwirtschaftung des eigenen Lebensunterhaltes oder auch für unser aller Wohlbefinden, weil wir uns schlichtweg daran gewöhnt haben bestimmte Dienstleistungen nutzen zu können, die entsprechende Berufsgruppen erbringen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    Einmal editiert, zuletzt von CDL () aus folgendem Grund: +e

  • dominik89 : Nee, lass' mal gut sein, da habe ich jetzt echt keine Lust mehr drauf - gibt gleich Abendessen und ich werde mich für die nächsten Tage hier ausloggen (es gibt Wichtigeres als das Forum) ^^. Da ich dir ja eh nur "aus Prinzip widersprochen" habe, haben sich aus meiner Sicht weitere Beiträgen bzw. Antworten auf deine Ausführungen meinerseits - die ja aus deiner Sicht scheinbar keine "guten Argumente" sind - sowieso erledigt.


    Schönen Abend noch und weiterhin viel Spaß in der Schweiz!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich nehme an dominik89 du willst mit deinen Aussagen über gesellschaftlich bedeutsame Berufe letztlich auf die Systemrelevanz von Bildungsberufen abstellen.


    Wie schwierig diese Begrifflichkeit sein kann und daraus ggf. abgeleitete Konsequenzen für verschiedene Berufsgruppen, aber eben letztendlich auch für uns als Gesamtgesellschaft sind hat man denke ich recht gut während der Pandemie und in deren Folge gesehen. Umso wichtiger ist es meines Erachtens, sehr vorsichtig mit dem Begriff bzw. dem was darin steckt zu argumentieren. Auch nicht direkt systemrelevante Berufsgruppen sind schließlich einerseits für unsere gesamtwirtschaftlich Entwicklung oftmals hochrelevant, als auch individuell sei es zur Erwirtschaftung des eigenen Lebensunterhaltes oder auch für unser aller Wohlbefinden, weil wir uns schlichtweg daran gewöhnt haben bestimmte Dienstleistungen nutzen zu können, die entsprechende Berufsgruppen erbringen.

    Danke für die Korrektur bezüglich des Geschlechts!


    Mir persönlich würde der Begriff "systemrelevante Berufe" zu kurz greifen, weil dieser Begriff nach meinem Verständnis hauptsächlich darauf abzielt, was jetzt gebraucht wird. Aber was ist mit all dem, was zukünftig gebraucht wird oder auch nur gebraucht werden könnte? Auch ergebnislose Forschung kann extrem wichtig sein. Ich kenne jetzt keinen passenden Fachbegriff, der all das berücksichtigen würde, aber du weisst ja auch so, von was ich spreche.


    Ich stimme dir absolut zu, dass diese Bewertung extrem schwierig ist, weil da einfach so viele Faktoren zusammenspielen. Meine vorgeschlagene grobe Unterteilung in "Individuelle Bedürfnisse vs. Bedürfnisse der Gesellschaft" hatte ich deshalb ja schon eingeworfen. Natürlich gibt es noch einiges mehr, was zu beachten wäre.


    Ist die qualitative Bewertung von Berufen mit Blick auf deren gesellschaftliche Bedeutung überhaupt nötig? Darüber lässt sich sicher streiten.

    Aber ist es möglich? Ich behaupte "ja", auch wenn sie extrem schwierig ist. Man müsste all die vielen Kriterien sauber erarbeiten und gewichten und unbedingt darauf achten, dass man keine wichtige Perspektive übersieht.

    Aber das ist ja für viele Lehrpersonen "unser täglich Brot". Wir versuchen ja auch, einen Deutsch-Aufsatz zu benoten, obwohl es unglaublich schwer ist. Wir überlegen uns Kriterien und versuchen sie fein säuberlich abzuarbeiten und eine Gesamteinschätzung vorzunehmen.


    Kommt man dann automatisch zu einem "perfekten" Ergebnis? Nein. Aber hattest du jemals Schwierigkeiten einen sehr guten Aufsatz von einem komplett ungenügenden Aufsatz zu unterscheiden? (falls du Deutsch unterrichtest). So ähnlich würde es uns wahrscheinlich mit der Bewertung der gesellschaftlichen Bedeutung von Berufen ergehen. Ich muss nicht lange überlegen, wenn ich eine Pflegerin und den Marketing-Mitarbeiter von Marlboro in Bezug auf deren gesellschaftliche Bedeutung einordnen müsste. All die vielen Berufe dazwischen sind natürlich viel schwieriger zu bewerten. Aber nur weil es schwierig ist, ist es ja noch lange nicht unmöglich. Und nur weil wir alle zu einem unterschiedlichen Ergebnis kommen würden, wäre das Ergebnis dieser Analyse ja nicht automatisch wertlos.

  • Bei mir steht im Profil von cbl "Student". ?(

    Ernsthaft jetzt? Erst gibt es einen Kommentar zum Geschlecht von CDL (das ich nicht kennen konnte) und jetzt freust du dich noch über meinen Tippfehler?

    Herrlich! :D


    Ich muss morgen meine 10-jährigen Schulkinder loben. Ich übersehe immer wieder, was die alles schön können und welche Manieren die schon gelernt haben. Ein Blick ins Internet zeigt, dass einfach nichts selbstverständlich ist auf dieser Welt.

  • dominik89 : Nee, lass' mal gut sein, da habe ich jetzt echt keine Lust mehr drauf - gibt gleich Abendessen und ich werde mich für die nächsten Tage hier ausloggen (es gibt Wichtigeres als das Forum) ^^. Da ich dir ja eh nur "aus Prinzip widersprochen" habe, haben sich aus meiner Sicht weitere Beiträgen bzw. Antworten auf deine Ausführungen meinerseits - die ja aus deiner Sicht scheinbar keine "guten Argumente" sind - sowieso erledigt.


    Schönen Abend noch und weiterhin viel Spaß in der Schweiz!

    Wünsche auch dir einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche :)


    Update: Ich habe meine letzte Antwort noch einmal überarbeitet, weil ich nochmal mehr auf die Abgrenzung von Berufen/Tätigkeiten eingehen wollte. Aber ich glaube wir haben genug diskutiert und können es auch einfach gut sein lassen. Wir kommen da einfach nicht auf einen Nenner, aber manchmal ist das halt so.


    Update2: Ich klinke mich jetzt mal in diesem Thread für ein paar Tage aus. So viel reger Austausch, da bin ich erst mal gesättigt für eine gewisse Zeit :)

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