1. Staatsexamen mit Note 6

  • Hallo,


    ich scheine gerade meinen ersten Versuch des 1. Staatsexamens versaut zu haben.

    Studiere für Mittelschule und habe im Hauptfach ganz sicher eine 6 geschrieben. Nun verstehe ich die LPO nicht:


    „Die Erste Staatsprüfung ist nicht bestanden, wenn
    1.a)in einem Unterrichtsfach das Mittel aus dem einfachen Zahlenwert der Note für die fachdidaktische Leistung und dem dreifachen Zahlenwert der Durchschnittsnote für die übrigen Leistungen (§ 30) der Ersten Staatsprüfung (mit dem Teiler 4) schlechter als „ausreichend“ ist,“


    Kann ich mit einer 6 das 1. Staatsexamen trotzdem bestehen? Muss ich lediglich 4,5 mit Verrechnung der Studiumsnoten haben oder 4,5 im Examen?


    Danke schon mal im Voraus

  • Natürlich hast du mit einer 4,5 nicht bestanden. 4,0 („ausreichend“) ist deine magisches Grenze fürs Bestehen, deshalb steht in dem von dir zitierten Paragraphen ja auch, dass die erste Staatsprüfung nicht bestanden ist, wenn man am Ende schlechter als „ausreichend“ ist.


    Ob es weitere für dich in diesem Kontext relevante Bestimmungen in der LPO gibt müsstest du selbst noch einmal nachlesen oder alternativ dein zuständiges Prüfungsamt fragen. Sollte die von dir vermeintlich versemmelte Klausur Fachdidaktik gewesen sein und diese tatsächlich mit 6,0 bewertet werden, dann dürftest du basierend auf dem von dir zitierten Paragraphen rein rechnerisch bei den übrigen Leistungen in diesem Fach im Schnitt schlechtestenfalls eine 3,3 haben, um eine 6,0 ausgleichen zu können, wobei sicher Bestimmungen geben wird, dass jede Einzelleistung dabei nicht schlechter als ausreichend sein darf, sprich bestanden worden sein muss.


    Eine 6,0 wäre aber ja ein kompletter Totalausfall. Hast du ein leeres Blatt abgegeben bzw. völlig andere Aufgaben bearbeitet als die, die tatsächlich gestellt wurden? Wenn nicht, dann warte doch erst einmal ab, was tatsächlich rauskommt. Entweder es reicht dann in der Verrechnung oder du musst in dem Fach halt noch einmal die Prüfung wiederholen, das ist letztlich auch kein Weltuntergang, so lange du dich davon nicht unterkriegen lässt. Kopf hoch, das wird schon.

    Zumal es an der Uni die Note 6 gar nicht gibt.

    Klar gibt es die. In Übersetzung I an der Universität gab es die in sogar bei der Mehrheit der Studierenden mindestens in der 1. Übersetzungsklausur D- F.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Eine 6,0 wäre aber ja ein kompletter Totalausfall. Hast du ein leeres Blatt abgegeben bzw. völlig andere Aufgaben bearbeitet als die, die tatsächlich gestellt wurden?

    Eine 6 bedeutet, dass die notwendigen Anforderungen nicht erreicht wurden und nicht zu erwarten ist, dass die Lücken in absehbarer Zeit geschlossen werden können. Im Abi gibt es das bei weniger als 20% der möglichen Bewertungseinheiten. Natürlich kann man auch bei einem ernsthaften Versuch am Ende bei einer ungenügenden Leistung landen. Die Haltung "6 gibt es doch nur bei Leistungsverweigerung", entspricht der Erwartungshaltung einiger Schüler und Eltern, als Lehrkraft sollte man sich nicht an der Verbreitung dieses Irrglaubens beteiligen.

  • Eine 6 bedeutet, dass die notwendigen Anforderungen nicht erreicht wurden und nicht zu erwarten ist, dass die Lücken in absehbarer Zeit geschlossen werden können. Im Abi gibt es das bei weniger als 20% der möglichen Bewertungseinheiten. Natürlich kann man auch bei einem ernsthaften Versuch am Ende bei einer ungenügenden Leistung landen. Die Haltung "6 gibt es doch nur bei Leistungsverweigerung", entspricht der Erwartungshaltung einiger Schüler und Eltern, als Lehrkraft sollte man sich nicht an der Verbreitung dieses Irrglaubens beteiligen.

    Danke für die Belehrung Herr Lehrer. Als jemand mit zwei abgeschlossenen Studien gehe ich aber nun einmal davon aus, dass es eher seltener vorkommt, dass man in ein Staatsexamen so wenig vorbereitet reinstolpert, dass man ohne Totalsausfall (der mitnichten immer auf Leistungsverweigerung zurückzuführen wäre, da darf ich dann dir gegenüber die Oberlehrerin herausholen, denn gerade Prüfungsängste können durchaus solche Totalausfälle in Form leerer Blätter hervorbringen) unter 20% der geforderten Leistung landet.


    Da ich selbst unter Prüfungsangst leide, weiß ich durchaus, was das hervorrufen kann. Meine Nachfrage zielte insofern darauf ab, abzuklopfen ob es wahlweise um einen derartigen Fall gehen könnte oder der/ die TE möglicherweise die eigene Leistung an der Stelle zu negativ sehen könnte im Prüfungsnachklapp, was ja auch eine Folge von Prüfungsangst sein kann.


    Ich hatte eine mündliche Staatsexamensprüfung, die zur Hälfte perfekt lief (1,0 nach Aussage der Prüfer), bis plötzlich infolge von Prüfungsangst ein Totalausfall einsetzte, den ich aus meiner eigene Perspektive nur noch bedingt überwinden konnte in der zweiten Prüfungshälfte. Ich war mir während der Notenberatung sicher, nicht bestanden zu haben, weil dieser zweite Teil so fatal gelaufen war. Am Ende war es dann aber eine 2,5 (schlechteste Note in den mündlichen Prüfungen, aber das war echt egal an der Stelle), weil meine Selbstwahrnehmung infolge des Aussetzers viel schwärzer war, als die Realität.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • An meine Uni gab es einen speziellen Prof, bei dem im Examen etwa die Hälfte der Prüflinge durchfielen, etwa zu gleichen Teilen mit 5 und 6.

    Mit 5 konnte man insgesamt noch bestehen, mit 6 nicht mehr.

    Ob es selten vor kommt, hängt immer von den Umständen vor Ort ab.

  • Du Ärmster, ein Glück konnte ich da aushelfen mit einer passenden Steilvorlage. :lach:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich hatte keinen Totalausfall. Habe nur 4 Seiten schreiben können und die waren jetzt auch nicht so der Bringer. In der anderen Prüfung lief es genauso ab.


    Ich habe halt das Problem, dass mein Baföganspruch diesen Monat endet. Bürgergeld werde ich nicht bekommen solange ich immatrikuliert bin. Exmatrikulieren kann ich mich laut Uni erst, wenn ich bestanden hab. Jetzt bin ich etwas am verzweifeln, weil ich von zu Hause keine Unterstützung bekomme, bzw. es nicht mal einen Platz dort zum schlafen gibt. Meine Mutter kann und will mich nicht unterstützen, weil ich „gefälligst arbeiten soll, wie jeder andere auch“. Vater bzw. Alimente gabs nie. Ich hatte letztes Jahr einen schweren Autounfall, weswegen ich noch täglich Schwindlanfälle hab und mir das Lernen sehr erschwert haben und vor allem hat der Unfall meine Vorbereitungszeit sehr verkürzt. Verlängern konnt ich jetzt wegerm Bafög nicht, deswegen dachte ich, dass ich es einfach mal versuche und mein bestes gebe, was leider zu wenig ist.

  • Wie kommst du auf 4,5, nicht schlechter als ausreichend heißt auf jeden Fall nicht schlechter als 4,0

    So stehts in der LPO und war es au bei meinen Kommilitonen. Ich selber habe auch das Psycho EWS mit 4,07 bestanden in dem ich eine 5 schrieb und 2,68 im Studium hatte. Daher auch mein Gedanke, dass erst nach Notenverrechnung die Leistung als bestanden/nicht bestanden zählt.

  • So stehts in der LPO und war es au bei meinen Kommilitonen. Ich selber habe auch das Psycho EWS mit 4,07 bestanden in dem ich eine 5 schrieb und 2,68 im Studium hatte. Daher auch mein Gedanke, dass erst nach Notenverrechnung die Leistung als bestanden/nicht bestanden zählt.

    So liest sich das, was du zitiert hast ja auch. Was für einen Schnitt hast du denn bei den anderen Leistungen? Würde das auch bei einer 6,0 rechnerisch noch reichen, um schlechtestenfalls auf eine 4,0 zu kommen?


    Solltest du noch einmal, wiederholen müssen, dann wäre das im schlimmsten Fall ja nur die eine Prüfung, nicht alle Prüfungen erneut. Nachdem du schon alle Seminare abgeschlossen hast könntest du also neben dem Lernen auf diese Wiederholungsprüfung in Teilzeit arbeiten. Solltest du dabei sozialversicherungspflichtig tätig sein, kann es sein, dass du trotz der noch fortbestehenden Immatrikulation Anspruch hast aufstockende Leistungen zu beziehen. Die genauen sozialrechtlichen Bedingungen dafür (ich meine, das waren drei an der Zahl, die sich aus entsprechenden Gerichtsurteilen ergeben haben und indem Kommentaren zum entsprechenden Sozialgesetzbuch zu finden sind) habe ich gerade nicht mehr im Kopf, aber nachdem ich selbst während meines Zweitstudiums zeitweise unter diese Regelung gefallen bin, weiß ich gesichert, dass es eine solche Ausnahme gibt, die auch für immatrikulierte Studierende greifen kann.


    (In meinem Fall hat das damals ein Rechtspfleger am Freiburger Amtsgericht, dem ich die entsprechende Seite aus den Kommentaren samt meiner dazugehörigen Nachweise vorgelegt hatte, dem Jobcenter telefonisch erklärt, dass meinen Anspruch zunächst nicht anerkennen wollte.)

    Alternativ könntest du dir auch einen Studienkredit besorgen. Den hatte ich am Ende meines Erststudiums im Prüfungssemester, weil ich da nicht genug arbeiten konnte nebenbei und damals auch keinen Anspruch gehabt hätte auf Leistungen des Jobcenters. Die gibt es bei diversen Banken und sind gerade für so eine kurzzeitige Überbrückung hilfreich.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Rein rechnerisch, wenn das also auch im Hauptfach so funktioniert, hätte ich noch bestanden. In der LPO steht auch, dass man erst mit 4,51 durchgefallen ist. Das Problem mit dem wiederholen ist auch, dass ich dann nochmal ein ganzes Jahr aufs Ref warten müsste. Ich hatte mir überlegt in dem Fall als mobile Reserve zu arbeiten, weil ein weiterer Kredit etwas heftig ist. Allein die 10k€ für die Bafögrückzahlung klingen unmenschlich hoch.

    Der beste Fall wäre eben mit schlechten Noten ins Ref zu kommen und die dann eben auszubügeln. Ich möchte endlich weiterkommen und aus dem Trott raus.

  • Der beste Fall wäre eben mit schlechten Noten ins Ref zu kommen und die dann eben auszubügeln.

    Vorsicht: Mit schlechter als 3,5 im 1. ODER 2. Staatsexamen wirst du in Bayern nicht dauerhaft in den Schuldienst übernommen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • So stehts in der LPO und war es au bei meinen Kommilitonen. Ich selber habe auch das Psycho EWS mit 4,07 bestanden in dem ich eine 5 schrieb und 2,68 im Studium hatte. Daher auch mein Gedanke, dass erst nach Notenverrechnung die Leistung als bestanden/nicht bestanden zählt.

    Das mit der Rechnerei stimmt, das sollte gehen, egal wie die Einzelnoten sind, wenn es nicht noch dazu einen Abschnitt gibt, aber das eine 4,5 noch bestanden sein soll, wenn der Text "nicht schlechter als ausreichend ist" kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

  • Ist aber so. "Sehr gut": 1,0 bis 1,49; "gut": 1,50 bis 2,49; "befriedigend": 2,50 bis 3,49; "ausreichend": 3,50 bis 4,49. Eigentlich logisch. Außer wahrscheinlich in Berlin.

  • Vorsicht: Mit schlechter als 3,5 im 1. ODER 2. Staatsexamen wirst du in Bayern nicht dauerhaft in den Schuldienst übernommen.

    Evtl.wäre in dem Fall aber ja vielleicht ein Umzug nach BW oder Thüringen eine Option oder- je nach Wohnort- zumindest eine Arbeitstätigkeit in einem dieser Bundesländer.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ist aber so. "Sehr gut": 1,0 bis 1,49; "gut": 1,50 bis 2,49; "befriedigend": 2,50 bis 3,49; "ausreichend": 3,50 bis 4,49. Eigentlich logisch. Außer wahrscheinlich in Berlin.

    Scheinbar nicht, sonst würde CDL das ja nicht genauso kennen.


    Und nein, logisch ist es nicht, denn ausreichend ist 4,0 und nicht 4,49 da wäre es dann eben schon "schlechter als ausreichen" oder ein Minus in Schulnoten.

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