Abitur-Jahrgang - Entfall = Bereitschaft?

  • Der Landesrechnungshof NRW hat vor kurzem die Schulen unter die Lupe genommen, v.a. die Berufskollegs. Da gibt es ja deutlich mehr Abschlussprüfungen als am Gym und oder Gesamtschule. Resultat: Es fällt viel Unterricht aus und es werden viele Überstunden bezahlt. Dabei fiel natürlich auf, dass zum Ende des Schuljahres viele Stunden wegfallen, aber dennoch Mehrarbeit geleistet wird. Und der logische Schluss war dann natürlich, dass die Stunden, die wegfallen, nicht "frei" gemacht werden dürfen. So hat unsere SL ein Konzept entworfen, das vorsieht, dass sie bestimmt, wer wo wie eingesetzt wird, man also z.B. in Bildungsgängen, in denen man normalerweise nicht unterrichtet, eine kurze Reihe macht etc. Das Kollegium hat dagegen protestiert, weil das abstimmungspflichtig gewesen wäre. Nun ist es so, dass wir in den Stunden, die uns ausfallen, im LZ sitzen und für Vertretung bereit stehen. Der Einsatz in Klausuraufsichten, mündlichen Prüfungen etc. dient natürlich auch (schon immer) als Kompensation für die Ausfallstunden.

    Ich kann nicht für andere Bildungsgänge sprechen, aber ich bin in der Erzieherausbildung eingesetzt, dort wird der Bachelor professional gemacht und das bedeutet: Anfang des SJ einen 20-seitigen Prüfungsvorschlag samt einem weiteren für Durchgefallene und Nachschreiber entwerfen, der zur Bezreg geht und im besten Fall ohne Änderungen genehmigt wird.

    Dann habe ich im Schnitt 35 Examensklausuren samt mündlichen Prüfungen für Externe und durchgefallene SuS. Das muss alles korrigiert/ vorbereitet werden, und da muss ich ganz ehrlich sagen, dass mich das ziemlich ankotzt, mit dieser Belastung auch noch alle meine Ausfallstunden kompensieren zu müssen. Ich fahre 45 Minuten zur Schule und sitze da entweder im LZ oder in einer Klasse, während meine Klausuren darauf warten, korrigiert zu werden. Und das sink keine Klausuren, die man mal eben mit in die Schule nimmt und irgendwo korrigiert, da braucht man massig Konzentration und einen wirklich ruhigen Ort für, zudem schließe ich persönlich die Dinger immer in unseren Safe ein, wenn ich sie nicht gerade korrigiere.

    Ich glaube, dass das Konzept überarbeitungswürdig ist. Es muss z.B. ein Unterschied gemacht werden zwischen KuK, die korrigieren und solchen, die es nicht tun (bzw. auch keine Prüfungen im 4. Abifach haben). Das widerspricht aber dem "Grundsatz": Augen auf bei der Berufs- und Fächerwahl. Jo, wenn die Burnoutquote bei LehrerInnen weiter hoch bleiben soll, ist das natürlich eine prima Methode :( Wie gesagt, ich spreche für mich und viele meiner KollegInnen.

  • Ich bin ganz froh über unsere Regelungen. Wir haben meist ein oder zwei Wochen wo die Stunden tatsächlich wegfallen, im Prinzip ist das die Zeit zwischen dem letzten Schultag der Fachabiturienten und dem Start eines neuen Blocks bei den dualen Klassen. Dann werden wir entsprechend neu eingeplant, die KuK mit Prüfungsfächern bekommen aber so 1-3 Entlastungsstunden bis zum Schuljahresende für die Korrektur der Prüfungen und die evtl. mündlichen Prüfungen. Für die Erstellung der FHR-Prüfungen gibt es keine extra Entlastung, ist für mich ok, weil wir ja auch meist die ein zwei Wochen haben wo die Stunden einfach so wegfallen. In dieser Zeit kann man natürlich für Vertretung herangezogen werden, aber meistens ist das auch nicht so massiv.

    Ich nutze die freien Stunden gerade für die Korrektur der IHK-Abschlussprüfungen und Dokumentationen.

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