Trump vs. Biden - eine Katastrophe mit Ansage

  • So versauen sich die USA die mühsam erarbeitete wissenschaftliche Reputation innerhalb weniger Wochen. Das wird langfristig auch massive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, deren Ausmaß nicht gar nicht abzusehen ist. Denn welcher Wissenschaftler möchte dann noch unter solch restriktiven Bedingungen arbeiten. Das gibt einen Exodus von Fachkräften.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Diese Vorstellung, wenn man aus ausländisch Studierender die Nachricht erhält, dass das Visum mit einem Schlag ungültig ist.
    Ich habe zuerst daran gedacht, wie es mir gegangen wäre, als ich mein Auslandjahr in den USA verbrachtt habe. Klar, das wäre Mist gewesen, aber viel schlimmer trifft es ja die, die internationals, die ihr komplettes Studium dort ablegen, vor allem auf graduate level, also in Dissertationen etc. festhängen. Eine Katastrophe!

  • Es ist alles so unfassbar ärgerlich, dumm und kaum auszuhalten was für ein Irrsinn dort passiert und dass man ihn nicht nur gewähren lässt, sondern Staatschefs noch hinreisen, um Geschäfte zu machen und sich beschimpfen zu lassen und Verschwörungserzählungen anzuhören, während im Land Wissenschaft und Demokratie demontiert werden.

    Ich weiß, dass ihr das alles selbst wisst. Aber man möchte schreiend davonrennen, nur wohin?

  • Es ist alles so unfassbar ärgerlich, dumm und kaum auszuhalten was für ein Irrsinn dort passiert und dass man ihn nicht nur gewähren lässt, sondern Staatschefs noch hinreisen, um Geschäfte zu machen und sich beschimpfen zu lassen und Verschwörungserzählungen anzuhören, während im Land Wissenschaft und Demokratie demontiert werden.

    Ich weiß, dass ihr das alles selbst wisst. Aber man möchte schreiend davonrennen, nur wohin?

    Vor allem weil der Fotograf des von Trump gezeigten Fotos jetzt unmissverständlich klar gemacht hat, dass das Bild nicht aus Südafrika sondern aus dem Kongo stammt.


    Wohl dem, der gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann.

    Der Himmel ist nicht mein Limit, ich bin es.

  • Vor allem weil der Fotograf des von Trump gezeigten Fotos jetzt unmissverständlich klar gemacht hat, dass das Bild nicht aus Südafrika sondern aus dem Kongo stammt.

    Das ist ja alles egal. Man muss sich bewusst machen, dass es die mächtigste Waffe von Populisten ist, kein Schamgefühl zu haben.
    Falschaussagen, dreiste Lügen, gebrochene Versprechen, nachgewiesene Straftaten - all das perlt von ihnen ab, weil sie es einfach aussitzen. Und weil die breite Masse, die die Situation vom gesamtgesellschaftlichen Verhaltenskodex ausgehend beurteilt und angeht, gar keine Handhabe hat, wenn dieses Form des Fehlverhaltens beim Verursacher keine Reaktion herbeiführt.

    Ich meine, vor 10 Jahren hat Beatrix von Storch in sozialen Medien auf die Frage, ob man an der Grenze auch auf Frauen und Kinder schießen darf, mit "ja" geantwortet. Als es einen Shitstorm gab, hat sie getweetet, sie sei mit der Maus ausgerutscht. Diese Art von Ausrede ist zwar bescheuert, aber immerhin zeigt sie ein vages und diffuses Verständnis davon, dass man eine Grenze überschritten hat. Ich bin mir sicher, heute würde keine Ausrede, egal wie bescheuert, mehr kommen, das Fehlverhalten würde totgeschwiegen.

    Und dass die immer und immer wieder damit durchkommen, verändert unseren Diskurs. Dass ein Merz Wahlkampf auf der Schuldenbremse macht und als erste Amthandlung ein Sondervermögen durch den alten Bundestag boxt, dass er die Brandmauer bröckeln lässt und trotzdem zum Kanzler gewählt wird, das alles wird unseren politischen Diskurs verändern. Ich sage es immer wieder, wir hinken den USA vielleicht vier oder acht Jahre hinterher.

  • Ich sage es immer wieder, wir hinken den USA vielleicht vier oder acht Jahre hinterher.

    Ja, das sage ich auch, erhalte aber immer heftigen Widerspruch. Hier ist die CDU "heilig".

    Ich denke, es sind 8 Jahre (ich vergleiche manchmal mit Trumps 1. Wahlperiode). Ich ergänze das Vorgehen der CDU gegen NGO selektiv, noch gibt es Widerspruch.

    Und ich stimme auch dem Rest von dir zu.

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  • Ergänzung:
    Es ist übrigens mit der Dialogkultur ähnlich mit der inhaltlichen Politik.
    Das einzige, was man diesem Prozess, der durch Populisten losgetreten wurde, entgegenhalten kann, ist eine klare Kante und klare Distanz und ein umdefinieren der Inhalte und der Diskurskultur.

    Wenn Parteien der Mitte sich auf das Spiel einlassen, monothematisch die Migration zum einzigen Problem zu machen und dabei immer härter im Umgang mit dem Thema werden, statt die eigenen Themen zu pushen, dann fragt sich der Wähler natürlich, warum er dann nicht gleich die Partei wählen soll, die das Thema ursprünglich aufgebracht hat und sich zu diesem Thema besonders klar äußert.

    Wenn Parteien auch Anfangen, mit Unwahrheiten und falschen Versprechungen zu jonglieren, ohne dafür Rechenschaft abzulegen und ohne den Lügen und Fake News der Populisten die klare Kante der Wahrheit entgegenzuhalten, fragt sich der Wähler allmählich natürlich, was die Parteien der Mitte noch von den Populisten unterscheidet.

    Die "Alternative für Deutschland" wird immer mehr als "Alternative" wahrgenommen, weil sie es schafft, den Diskurs inhaltlich und rhetorisch umzudefinieren. Damit verschiebt sie die Grenzziehungen und ist eben plötzlich nicht mehr außerhalb des akzeptablen Spektrums und damit eine Alternative. Aber das liegt eben daran, dass sie erfolgreich das Spektrum verschoben hat, nicht daran, dass sie ihre Ansichten angepasst hat. Es ist erschreckend.

  • Hier ist die CDU "heilig".

    Ich denke, es sind 8 Jahre (ich vergleiche manchmal mit Trumps 1. Wahlperiode). Ich ergänze das Vorgehen der CDU gegen NGO selektiv, noch gibt es Widerspruch.

    Ja, gutes Beispiel, das mit den NGOs. Und auch das mit der CDU. Trump 1.0 war ja nur ein Symptom des kompletten moralischen Bankrotts der Republikaner. Wie tief dieser ging haben die beiden Impeachment verfahren gezeigt. Dass ausgerechnet Mitt Romney, der 2012 im Rennen gegen Obama von den deutschen Medien zum Teil noch wie ein halb-radikaler Fundamentalist gezeichnet wurde, im ersten Verfahren der einzige (!) Republikaner war, der für ein Impeachment gestimmt hat, und dass im zweiten, so deutlichen Verfahren, um den Sturm aufs Capitol am 6.1.2021 immer noch eine Mehrheit auf Trumps Seite war, hat ja gezeigt, dass dieser Parteia allein um den Machterhalt geht. Da passt der Vergleich "CDU/CSU sind 'heilig'" ganz gut.

    Ich würde argumentieren, dass Trump 2.0 sich jetzt vom Symptom zum Krankheitserreger entwickelt hat. Die schiere Menge an Nachrichten, die jede früher vorhandene moralische Basis erschüttern müsste, führt zu einer Schockstarre, weil man gar nicht mehr weiß, wo man ansetzen soll. Ganz spontan fällt mir nur aus dieser Woche ein: Trump bekommt ein Flugzeug von Qatar geschenkt, Kristi Noem weiß nicht, was Habeas Corpus bedeutet, Trumps "Verkaufsdinner" für seine Crypto currency, der Einzug der Visa für internationale Studenten in Harvard. Ich bin mir sicher, ich habe einiges vergessen. Jeder dieser Punkte ist ein eigener politischer Skandal, der zu einem gigantischen Aufruhr führen sollte, aber in der Masse kommen sie damit durch. Und, was noch viel schlimmer ist, durch den Medienwirbel bekommen sie echte politische Entscheidungen beinahe unbemerkt durch. Weiß hier eigentlich jemand, was die "Big Beautiful Bill" eigentlich genau ist, die gerade verabschiedet wurde?

  • Weiß hier eigentlich jemand, was die "Big Beautiful Bill" eigentlich genau ist, die gerade verabschiedet wurde?

    Steuergeschenke für die Reichsten, auf Kosten der Armen (Krankenkasse Medicaid und Lebensmittelbezug nur für Arbeitende), extremer Schuldenzuwachs der USA

    Ja, ich habe es gelesen (und erwartet und daher auch nicht besonders reagiert). Ich stumpfe ab wie wohl die meisten.

    Auch bei AfD und CDU würden vor allem die Reichen profitieren.

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  • Wie erwartet, eine Bundesrichterin hat das Einschreibeverbot gestoppt. Ob es Erfolg hat, bezweifle ich inzwischen. Trump und die Seinen machen, was sie wollen (und sie kommen durch).

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  • Und dank Harvard fast vergessen, die Zölle gegen EU sollen jetzt 50 % betragen und zum 1. Juni beginnen (90 Tage waren schnell herum).

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  • Glaub ich nicht. Will ich jedenfalls nicht glauben. Wir haben nach wie vor Gewaltenteilung und Merz mag ein geldgieriger Honk "Typ Stromberg" sein aber er ist kein gewissenloser Narzisst.

    Merz ja, Spahn? Ich schrieb 8 Jahre. Und Gewaltenteilung ist wenig wert, wenn sich niemand darum kümmert (sieht man gerade gut).

    Auch bei Trump wollten es viele nicht glauben (steht hier sogar im Thread).

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  • Was meinst du, mit "sieht man gerade gut", Kris24 ?

    US- Gerichte entscheiden gegen Trump, doch es hat keine Folgen.

    Beispiel, Menschen werden irrtümlich abgeschoben, die Gerichte haben längst entschieden, doch Trump reagiert einfach nicht.

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  • Du sprichst in dem Beitrag doch aber von Deutschland. In Deutschland sehe ich die Gewaltenteilung nicht in Gefahr, während Trump alles aushebelt, was 1789 mal als gute Idee bei den Leuten ankam.

    Nur teilweise, das "wie man sehen kann" bezieht sich auf die USA. Es hat kein halbes Jahr gedauert, es würde hier nicht länger dauern. (Ich sehe die Situation in den USA als Warnung.)

    Aktuell besteht in Deutschland noch keine Gefahr, WillG schrieb von 4, 8 Jahre, ich 8 Jahre. Aber während die einen darauf hinarbeiten, glauben andere, dass es schon nicht so schlimm wird. Eine Demokratie muss verteidigt werden, was macht eine Judiskative wenn die Exekutive sie ignoriert? Wenn die Bevölkerung schweigt?

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  • Das Problem ist aber ja, dass die Gewaltenteilung, das Checks & Balances, bis zum 21. Januar 2025 auch in Amerika noch recht gut geklappt hat. Wir erleben gerade, wie viel im politischen System auch davon abhängt, dass es einen gemeinsamen Willen gibt, "das Richtige" zu tun. Es mag deutliche Unterschiede in der Definiton geben, was "das Richtige" genau ist und wie man es erreicht, aber am Ende gibt es in einem funktionierenden politischen System doch diesen Grundkonsens.

    Wie sehr anfällig dieses System ist, wenn eine destruktive Kraft darauf einwirkt, der es nicht um eine irgendwie geartete Defintion von "richtig" geht, sondern eben nur um Chaos und Destabilisierung, ist frappierend.

    Und, ja, Merz ist kein Trump. Ich glaube nicht mal, dass Spahn ein Trump ist, obwohl er ihm auf der Skala schon deutlich näher kommt. Aber wenn die aktuelle Regierung (- und vielleicht eine nächste Regierung, die sich vielleicht noch aus Parteien der Mitte bilden kann -) es nicht schafft, dem Wähler das Gefühl zu vermitteln, dass es etwas vorwärts geht, dann werden Populisten mit ihren scheinbar einfachen Antworten auf komplexe Probleme noch mehr Zulauf bekommen. Und dann kann uns vielleicht nur noch helfen, dass wir halt kein 2-Parteien-System haben, aber auch das wird nicht ewig den Rechtsruck verhindern.


    EDIT (Ergänzung): Ich meine die Formulierng "dem Wähler das Gefühl zu vermitteln" übrigens sehr ernst. Wenn man in den Medien so in verschiedenen Nachlesen liest, was die Ampel doch alles gemacht hat, zum Teil mehr als Vorgängerregierungen, ist es schon krass, dass man das so gar nicht richtig wahrgenommen hat. Das ist alles durch die Streitereien überdeckt worden. Auch das ist Politikversagen. Und Medienversagen.

  • Den Rechtsruck sehen wir natürlich auch hier. Trotzdem hat der Supreme Court einen entscheidenden Fehler gemacht, der Trump unfassbar viel Macht gegeben hat. Das Einsetzen loyaler Spinner in entscheidende Ämter nach der Wahl hat das Ganze dann beschleunigt.

    Der sächsische Kultusminister hat kürzlich seine Immunität verloren, weil er 80 in der 30er-Zone gefahren ist. Ist vielleicht ein blödes Beispiel, zeigt aber, was ich sagen will: ich halte sowohl unsere Gerichte als auch die (Landes-)Parlamente für soweit stabil.

    Politische Gegner kann man auch bei uns bedrohen, wird in der Lokalpolitik bereits viel zu häufig gemacht. Auch was du sagst, WillG, Misstrauen in die Regierung säen ist eine Gefahr.

    Trotz alledem haben wir kein Staatsoberhaupt mit einer derartigen Machtbefugnis, Richter zu ernennen, Strafgefangene zu begnadigen und was noch alles.

    Ich kenne mich nicht aus, wer wann Veto einlegen kann, aber ich habe schon den Eindruck, dass der Kongress seine Macht nicht ausreichend nutzt. Selbst vielen Republikanern müsste das zu weit gehen. Sie werden bedroht und lassen sich unter Druck setzen und an der Stelle: nein, ich glaube nicht, dass die Stimmung im Bundestag derart kippen könnte, der Rest der Republik wie versteinert zusieht und ein Kanzler oder künftige Kanzlerin auch nur rein theoretisch in der Lage sein könnte, durchzuregieren.

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