Schülerfirma gründen

  • #schulartübergreifend

    #bundeslandübergreifend

    Hello together,

    hat jemand von euch schonmal eine Schülerfirma gegründet? Könnt ihr mir eure Erfahrungen darüber berichten?

    - In welcher Form habt ihr das umgesetzt?

    - welche Jgst.?

    - habt ihr das mit einem Projektpartner zusammen gemacht? Welche Vor- und Nachteile hat das? Welchen Partner könnt ihr empfehlen?

    - welcher Aufwand geht für die betreuende Lehrkraft damit einher? Wie viel zeitlichen Vorlauf braucht man für die Planung?

    - was ist aus eurer Sicht wichtig?

    Grüße, Sarah aus Sahara

  • Hallo Sarah,

    als Klassen- und Fachlehrer für Technik, Kunst, Deutsch, Wirtschaftslehre und Informatik (WUI) hab' ich in Klassenstufe 8-9 mehrmals eine Schülerfirma mit den Schülern zur Aufbesserung der Klassenkasse und zur Berufsvorbereitung durchgeführt.
    Zunächst kam ein Brainstorming zu möglichen Produkten, die verkauft werden können, sowie eine Kostenkalkulation und Marktanalyse.

    Wir haben dann Schulhefte und Schreibmaterialien in der großen Pause neben dem Brötchenverkauf angeboten - hier schien der Bedarf an der Schule am höchsten. Die Hefte, Radiergummis, Spitzer uswusf hatte ich über Sonderangebote bei 1€-Läden und in Kaufhäusern eingekauft. Die Schüler haben sich um Werbung, Buchhaltung und Verkauf gekümmert. Die Gewinnmarge ist dabei jedoch sehr gering. Am Ende des Schuljahres gab's für alle Beteiligten einen kleinen Eisbecher - und Restbestände vom Büromaterial als Gewinnbeteiligung und Lohn.

    Die Verkauf war "halblegal". Mit einer Schülerfirma darf man keine Produkte anbieten, die eine Konkurrenz zum örtlichen Handel darstellen.

    Mit unserer "Weihnachtsmarktfirma" konnten wir dagegen einen hübschen Batzen für die Abschlussfahrt erwirtschaften. Das jedoch nur, weil uns die örtliche Bank den Stand auf dem Weihnachtsmarkt gesponsort und die beste Konditorei am Ort den Waffelteig geliefert hatte. Der Sohn der Geschäftsinhaber war in meiner Klasse - und ist mittlerweile Chef. Der Waffelverkauf ergab die höchsten Einnahmen - wobei sich auch unsere Engel, Kerzenständer, Weihnachtskarten und andere Produkte gut verkauften.


    Zum Thema "Schülerfirma findest du auf meiner Website eine Menge Infos und Links:
    https://www.autenrieths.de/schuelerfirma.html

    Damals gab es bei der IHK einen guten Kontakt, der uns in Rechtsfragen beraten hat und auch einen kleinen Vortrag in der Schule über das Berufsbild des Einzelhandelskaufmanns gehalten hat.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Bei uns werden alle Schülerfirmen gerade massiv in Frage gestellt und teilweise zu AGs zurückgestuft. Ich bin nicht ganz in den Gründen drin, daher nur in Kurzfassung, was ich so mitbekommen habe, ohne Anspruch auf Richtigkeit:

    Die Dokumentationspflichten werden massiv erhöht, die Befreiung von der Mehrwertsteuer kann nicht mehr pauschal angenommen werden sondern es müssen umfassende Nachweise über Umsätze geführt werden, die gesamte Kassenführung soll zukünftig nicht mehr im Haus sondern über die übergeordneten Behörde laufen. Es gab bei uns mehrere Schülerfirmen, die meines Wissens alle ihre Arbeit als Schülerfirma eingestellt haben, weil die betroffenen KuK der Auffassung sind, dass die neuen Vorgaben praktisch nicht einhaltbar sind und erhebliche Rechtsunsicherheit bringen.

  • Bei uns werden alle Schülerfirmen gerade massiv in Frage gestellt und teilweise zu AGs zurückgestuft. Ich bin nicht ganz in den Gründen drin, daher nur in Kurzfassung, was ich so mitbekommen habe, ohne Anspruch auf Richtigkeit:

    Die Dokumentationspflichten werden massiv erhöht, die Befreiung von der Mehrwertsteuer kann nicht mehr pauschal angenommen werden sondern es müssen umfassende Nachweise über Umsätze geführt werden, die gesamte Kassenführung soll zukünftig nicht mehr im Haus sondern über die übergeordneten Behörde laufen. Es gab bei uns mehrere Schülerfirmen, die meines Wissens alle ihre Arbeit als Schülerfirma eingestellt haben, weil die betroffenen KuK der Auffassung sind, dass die neuen Vorgaben praktisch nicht einhaltbar sind und erhebliche Rechtsunsicherheit bringen.

    "Daumen hoch", weil ich das genauso auch mitbekommen habe (natürlich passt aber hier die Reaktion ;( ).

    Wir hatten vor etlichen Jahren auch mal eine Schülerfirma, in der Berufsfachschulklassen aus den Bereichen Metalltechnik, Holztechnik und Wirtschaft zusammengearbeitet haben. Die SuS aus dem Technik-Bereich haben Produkte wie Deko aus Metall, "Schwedenfeuer", Serviertabletts und Hocker aus Holz usw. hergestellt, die die SuS aus der Oberstufe der damaligen Zweijährigen Berufsfachschule Wirtschaft verkauft haben. Diese Schülerfirma ist leider "eingeschlafen", als die beiden langjährigen Klassenlehrer der Metall- und Holztechnikklassen in Pension gegangen sind und die neuen Klassenlehrkräfte meinten, ihnen sei dieses Projekt zu zeitaufwändig :( . Hinzu kam dann ein Schuljahr später, dass die Zweijährige BFS Wirtschaft aufgelöst und in Einjährige Berufsfachschulen umgewandelt wurde und durch die Umstrukturierung auch in diesem Bereich die Unterrichtszeit zu knapp für aufwendige Projekte wurde (da u. a. ein vierwöchiges Praktikum hinzukam, das es vorher in der "Zweijährigen" nicht gab).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich grabe dieses Thema nochmal aus, da bei uns ein Projekt läuft, dass eigentlich nur über eine Schülerfirma laufen kann. Daher müssen wir uns trotz der anscheinend hohen bürokratischen Hürden damit beschäftigen.

    Hat jemand noch weitere Tipps außer die bisher hier genannten? Ich hab bisher ein bisschen was zu Schülergenossenschaften gelesen und beim Portal iwJunior gestöbert.

    Bei den Schülergenossenschaften benötigt man einen Partner. Hat damit jemand Erfahrung?

  • Ich grabe dieses Thema nochmal aus, da bei uns ein Projekt läuft, dass eigentlich nur über eine Schülerfirma laufen kann. Daher müssen wir uns trotz der anscheinend hohen bürokratischen Hürden damit beschäftigen.

    Hat jemand noch weitere Tipps außer die bisher hier genannten? Ich hab bisher ein bisschen was zu Schülergenossenschaften gelesen und beim Portal iwJunior gestöbert.

    Bei den Schülergenossenschaften benötigt man einen Partner. Hat damit jemand Erfahrung?

    Evtl mit einem existierenden Förderverein zusammen möglich?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ja, der kann als Träger fungieren. Bietet sich bei uns auch an.

    Na dann habt ihr ja ne Lösung 😊

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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  • Bei unserem "Weihnachtsverkauf" der Schülerfirma hatte uns die Volksbank unterstützt.
    Die Volksbanken haben aus dem "Gewinnsparen", das wie eine Lotterie funktioniert, Einnahmen, die sie für gemeinnützige / soziale Zwecke verwenden müssen.
    Neben den Kosten für den Stand wurde uns auch ein großes Werbebanner (Digitaldruck) gesponsort.

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