ein anspruchsvolles Studium
Du hast ja nun den Komparativ nicht verwendet, aber irgendwie steckt er im Subtext ja doch drin.
Die Sache mit dem Anspruch ist so eine Sache. Ich habe als studierter Sprachler immer auch Interesse an Physik gehabt, war in Mathe in der Schule ziemlich gut. Hätte ich Mathe/Physik studieren können? Keine Ahnung, meine Mathelehrer hat es mir damals empfohlen. Ob ich es geschafft hätte, werden wir nie wissen. Ein Chemiestudium hätte ich nie gepackt.
Ich kenne Texte verschiedener Art von Naturwissenschaftlern, die mich daran zweifeln lassen, dass sie ein sprachliches Studium geschafft hätten. Ich kenne einen Diplom-Physiker, der für den Wechsel ins Lehramt ein geisteswissenschftliches Fach nachstudiert hat und daran beinahe gescheitert wäre.
Ich kenne Sprachler, die keinerlei, also wirklich keinerlei Abstraktionsniveau haben.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich halte den akadamischen Schw*nzvergleich im Sinne von "mein Studium war aber so viel schwerer als deins" für völligen Unsinn.
Was zweifelsohne stimmt ist die Tatsache, dass mich mit meinem Germanistik/Anglistik Studium vermutlich niemand mit Begeisterung eingestellt hätte. Dass ist bei MINTlern sicherlich anders. Aber dann frage ich mich, warum die nicht alle in den hoch dotierten Jobs gelandet sind. Und gilt da dann diesses unsägliche Zitat "hätte man vorher wissen können" plötzlich nicht?
Und nochmal: Woher kommt denn diese Gewissheit, dass MINT-Lehrer nach einer ordentlich durchgeführten Faktorisierung mehr unterrichten müssten, wenn sie doch an anderer Stelle so hohen Zeitaufwand haben?