Nene, Menschen so zu bezeichnen ist nicht in Ordnung.
Verrückter Schulalltag lässt mich an meiner Eignung zweifeln
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DawnPond33107 -
24. Juni 2025 19:53
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Nene, Menschen so zu bezeichnen ist nicht in Ordnung.
Habe den Beitrag deshalb gemeldet. Menschenverachtende Formulierungen müssen schließlich nicht hingenommen werden.
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Du schilderst sehr heftige Extremsituationen, die ich selber zum Glück noch nie erleben musste.
Sind diese Extremsituationen hier in diesem Raum?
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@cheshire cat
Ich habe deinen Eingangsbeitrag genau gelesen und hätte einige Verständnisfragen.
- Wie soll man sich das vorstellen, dass du in ein Klassenzimmer voller Glasscherben eingezogen bist?
- Der "erboste" Schulleiter klingt ziemlich heftig. Wie ist das zu verstehen? Hat er heftig rumgemeckert? Hat er nicht versucht dich anderweitig zu unterstützen?
- In welcher Form äußert die Mutter pemanent ihre Meinung, dass du ungeeignet bist?
- Wie ist das zu verstehen, dass Schüler auf Konferenzen mitgenommen werden? Bei uns ist das ganz streng geregelt mit Schweigepflichtserklärungen, wenn einmal ein Nichtlehrer teilnimmt. Wenn das Schüler deiner Klasse waren, wer hat das denn verfügt?
- Mich wundert, dass es KollegInnen gibt, denen bei solchen Ereignissen nichts Besseres einfällt, mit Spott zu reagieren.
- Schon erstaunlich, dass in einer Klasse gleich so viele Schüler Suizidgedanken haben.
Es liest sich so, wie die verschiedenen negativen Ereignisse alles überschatten und teilweise in einem solchen Ausmaß geschildert werden, das man eigentlich so nicht kennt. Ich schließe mich dem Rat der anderen SchreiberInnen an: Bei solch vielen negativen Aspekten, die du im Eingangsbeitrag geschildert hast, sollte mit Hilfe von einer professionellen Therapie einmal alles angeschaut und bearbeitet werden.
Naja, ich hatte direkt und entgegen der Absprache eine Klasse und dafür einen Raum bekommen, der vermüllt war, u.a. mit Glasscherben.
Mein ehemaliger SL wollte, dass ich keine Anzeige gegen den Schüler stelle und hat auch nicht eingesehen, warum ich ihn nicht mehr in meiner Klasse haben wollte. Nach mehreren Gesprächen, in denen ich mir vom Förderlehrer anhören durfte, dass der Schüler "sich erstmal wieder für Schule entscheiden muss" und dem Sprengen sämtlicher Stunden, durfte er dann endlich teilbeschult werden. Das ist zu Beginn an der Schule passiert, aber so lange mache ich den Job noch nicht und mir ging es darum zu verdeutlichen, dass Gewalt durch Schüler einfach schon mehr als 1x passiert ist, trotz meiner kurzen beruflichen Zeit.
Naja, die Mutter sagt das so, zu mir, zu meinem aktuellen SL, zur Schulsozialarbeiterin, wahrscheinlich druckt sie es bald auf Banner. Im Kern ging es um Unterrichtsstörung, sie hat aber auch absurde Vorstellungen (wollte zB, dass ich Verspätungen ihres Kindes austragen, schließlich gäbe es in "richtigen" Jobs auch Gleitzeit).
"Mitnehmen" aus pädagogischen Gründen, trotz der vielen 5en, ist hier gemeint. Von mir kamen zwei 5en, die eine in einem Fach, von dem der Förderkollege (ein anderer als oben) nichts hält.
Zwei der suizidalen Kinder kommen aus der Ukraine, das ist da sicher kein Picknick gewesen mit dem Krieg, da verstehe ich die psychische Belastung schon.
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Förderlehrer
der Förderkollege (ein anderer als oben)
FörderSCHULlehrer? Oder Förderlehrer?
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FörderSCHULlehrer? Oder Förderlehrer?
Er ist Förderschullehrer, der aber an unserer Schule arbeitet, vorwiegend für die SuS mit "Lernen". Er ist aber nie in meinen Stunden mit diesem Kind unterwegs, um dessen Versetzung es ging. Hin und wieder sagt er mir nur, dass meine Arbeiten zu schwer sein, sonst haben wir wenig miteinander zutun.
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Mir geht's jetzt nach ein bisschen Ruhe und Abstand von der Arbeit auch etwas besser. Denke, ich sollte zumindest mal eine weitere Schule gesehen haben, bevor ich mich von diesem Job verabschieden kann.
Glaube nur nicht, dass mich meine SL gehen lässt, mein eines Fach ist Mangel.
Hat jemand Erfahrung damit, wie man es schaffen kann zu wechseln?
Ich weiß nur, dass der Wechsel nicht verweigert werden kann, wenn man anderswo eine Funktionsstelle übernimmt. Das sehe ich momentan für mich aber nicht.
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Wie lange bist du denn schon dabei? Die schnellste Variante ist Kündigung und Neubewerbung.
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Hallo chechire cat,
Ich ziehe einfach mal spontan den Hut vor Dir; Du scheinst sehr feinfühlig und sensibel, engagiert zu sein - das Umfeld hingegen sehr rauh und schwierig.
Ganz schlimm finde ich, dass der ehemalige SL Dir nicht beigestanden hat nach dem Vorfall; schlimm finde ich auch den Spott der Kollegin.
In diesem unfreundlichen Umfeld gibt es wohl kein Teamplay und keine Lehrer:innensupervision?
Und mit einer Sache hast Du Recht: Man sollte Veränderung erreichen; gibt es keine Verbündeten, die gemeinsam mit Dir Positives erwirken wollen?Bei all der Belastung muss man Grenzen ziehen. Ich wünsche Dir, dass Du nette Kolleg:innen findest, die etwas mit Dir verändern möchten.
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Ich verstehe dich gut. Manchmal muss man um der eigenen Gesundheit Willen aber auch berufliche Wege so ändern, dass man gesund werden und bleiben kann, selbst wenn man damit seinen Wunschweg (zeitweise) verlassen muss.
Schau mit Hilfe weiterer Therapie, was DU brauchst, um gesünder werden zu können. Etwas Abstand zum System Schule kann dabei durchaus helfen, sei es durch eine Krankschreibung oder auch eine Abordnung in z.B. die Verwaltung.
Eine Abordnung in die Verwaltung auf eigenen Wunsch ist nicht so einfach möglich. Man muss sich auf eine Stelle bewerben und da gibt es ganz wenige Stellen. Da sitzen nicht diejenigen, die in der Schule nicht zurechtkamen. -
Da sitzen nicht diejenigen, die in der Schule nicht zurechtkamen.
Sobald man den Eindruck erweckt, man möchte sich in die Verwaltung abordnen lassen, weil man in der Schule nicht klar kommt (Schulflüchtlinge) hat man schon verloren. Darauf reagiert die Verwaltung sehr allergisch.
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Wie lange bist du denn schon dabei? Die schnellste Variante ist Kündigung und Neubewerbung
Im Studium habe ich drei Vertretungsstellen in geringfügiger Stundenzahl gehabt, weiß nicht, ob du das mitzählst. 2018 habe ich das Ref gemacht, bin nach den 1,5 Jahren ganz regulär fertig geworden, danach an die aktuelle Schule mit voller Stelle. (Nach der Ref-Prüfung habe ich bis Schuljahresende nochmal Stunden aufgestockt, da hatte ich dann für rund 2 Monate 25 Wochenstunden.)
Ich bin bereits seit geraumer Zeit auf Lebenszeit verbeamtet. Kann sein, dass ich mich irre, aber kündigen ist zwar möglich, der erneute Beamtenstatus aber nicht gewissen, oder?
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Aus der Sicht von heute, würde ich persönlich bei ca. 5 Jahren das Risiko bei einer Kündigung für vertretbar halten und rückblickend diesen Weg wählen (ich war letztlich 7 Jahre an einer Schule, mit der es nicht ganz passte). Im Normalfall wird man problemlos wiederverbeamtet (kenne mehrere Fälle) und wenns ganz blöd läuft und irgendwas dazwischen kommt, ist man trotzdem noch jung genug, um auch nichtverbeamtet noch eine vernünftige Rente erwirtschaften zu können. Aber muss man natürlich individuell abwägen.
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Hallo chechire cat,
Ich ziehe einfach mal spontan den Hut vor Dir; Du scheinst sehr feinfühlig und sensibel, engagiert zu sein - das Umfeld hingegen sehr rauh und schwierig.
Ganz schlimm finde ich, dass der ehemalige SL Dir nicht beigestanden hat nach dem Vorfall; schlimm finde ich auch den Spott der Kollegin.
In diesem unfreundlichen Umfeld gibt es wohl kein Teamplay und keine Lehrer:innensupervision?
Und mit einer Sache hast Du Recht: Man sollte Veränderung erreichen; gibt es keine Verbündeten, die gemeinsam mit Dir Positives erwirken wollen?Bei all der Belastung muss man Grenzen ziehen. Ich wünsche Dir, dass Du nette Kolleg:innen findest, die etwas mit Dir verändern möchten.
Danke dir! Dachte auch, dass Feinfühligsein eine Stärke sein kann.
Den Vorfall mit dem gewalttätigen Schüler und dem alten SL hatte ich, dachte ich zumindest, eigentlich schon Mal hinter mir gelassen. Scheinbar aber doch nicht.
Ich habe auch wirklich nette und unterstützende Kollegen. Mit machen lässt es sich gut arbeiten. Die, mit denen ich fachlich/pädagogisch nicht so auf einer Wellenlänge bin, meide ich, wenn ich kann. Im Kleinen, zB wenn man parallel Klassen im gleichen Fach unterrichtet, kann man sich da schon gut gegenseitig unterstützen. Eine Kollegin konnte ich, obwohl sie anfangs gar nicht dafür zu haben war, in meinen Fachbereich zurück holen, sie lief dann doppelt gesteckt bei mir mit und nun macht ihr das Fach plötzlich wieder Spaß.
Glaube aber nicht, dass ich viele Kollegen dafür gewinnen könnte, stärker darauf zu pochen, dass Gewalt mehr sanktioniert wird oder dass wir vielleicht strenger sind, was die Notengebung/Versetzung aus pädagogischen Gründen angeht oder auch nur das allgemeine Niveau. Das ist anstrengend und da sind viele dann raus.
Glaube, gerade bei dem Gewaltding hat mein aktueller SL auch nur begrenzten Spielraum. Suspendierung muss ja auch mehrfach passieren, bevor man jemanden dann rauswirft und er hat schon durchklingen lassen, dass er das nicht mit jedem machen kann.
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Aus der Sicht von heute, würde ich persönlich bei ca. 5 Jahren das Risiko bei einer Kündigung für vertretbar halten und rückblickend diesen Weg wählen (ich war letztlich 7 Jahre an einer Schule, mit der es nicht ganz passte). Im Normalfall wird man problemlos wiederverbeamtet (kenne mehrere Fälle) und wenns ganz blöd läuft und irgendwas dazwischen kommt, ist man trotzdem noch jung genug, um auch nichtverbeamtet noch eine vernünftige Rente erwirtschaften zu können. Aber muss man natürlich individuell abwägen.
Aus welchem Bundesland kennst du Leute, die gekündigt haben und sich wieder verbeamtet lassen haben? Wenn das easy geht, wieso machen das nicht alle, sondern stellen zig Versetzungsanträge?
Rente gut und schön, aber familiär funktioniert das einfach nicht, wenn ich als Vollverdienerin komplett wegfalle. So richtig fair ist das meinem Partner gegenüber auch nicht, der steht mit der finanziellen Last dann alleine da.
Ich würde schon auch den Weg über Versetzung gehen, nicht mal unbedingt in eine Behörde, eine andere Schulform wäre passender. Wenn ich da auch nicht klar komme, muss ich mir was außerhalb von Schule suchen.
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Sobald man den Eindruck erweckt, man möchte sich in die Verwaltung abordnen lassen, weil man in der Schule nicht klar kommt (Schulflüchtlinge) hat man schon verloren. Darauf reagiert die Verwaltung sehr allergisch.
Behörde reizt mich fachlich auch weniger.
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Aus welchem Bundesland kennst du Leute, die gekündigt haben und sich wieder verbeamtet lassen haben? Wenn das easy geht, wieso machen das nicht alle, sondern stellen zig Versetzungsanträge?
Rente gut und schön, aber familiär funktioniert das einfach nicht, wenn ich als Vollverdienerin komplett wegfalle. So richtig fair ist das meinem Partner gegenüber auch nicht, der steht mit der finanziellen Last dann alleine da.
Ich würde schon auch den Weg über Versetzung gehen, nicht mal unbedingt in eine Behörde, eine andere Schulform wäre passender. Wenn ich da auch nicht klar komme, muss ich mir was außerhalb von Schule suchen.
NRW. Hier kann man sich auch überhaupt nicht leisten, willige Bewerber zu verprellen - egal, ob vorher mal gekündigt wurde oder nicht. Ich vermute, viele machen es nicht, weil eben doch ein Restrisiko bleibt, ob es funktioniert. Zum Beispiel, weil man zwischendrin ernsthaft erkrankt und der Amtsatzt kein grünes Licht mehr gibt oder dergleichen. Allerdings müsste dafür schon sehr viel Pech zusammenkommen...
Versetzung kann halt unter Umständen sehr lange dauern.
Schau alternativ doch evtl. mal an Privatschulen. Diejenigen, die beamtenähnliche Beschäftigungsverhältnisse anbieten (z.B. Kirchen, kommunale Träger) übernehmen in der Regel nahtlos zu gleichen Konditionen und man verliert auch keine erworbenen Ansprüche.
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Das Bundesland Niedersachsen verbeamtet nicht erneut, wenn man sich schon einmal hat entlassen lassen aus dem Beamtenverhältnis - egal wo!
ZitatBewerberinnen und Bewerber, die sich bereits auf Antrag aus dem Beamtenverhältnis bei ihrem bisherigen Dienstherrn haben entlassen lassen, können nur in einem Tarifbeschäftigungsverhältnis eingestellt werden.
https://www.eis-online.niedersachsen.de/Dokumente/Merkblatt.pdf
Es gibt auch ein Gerichtsurteil aus Mecklenburg-Vorpommern (Dezember 2024), dass nach Antrag auf Entlassung aus dem Beamtenverhältnis eine erneute Verbeamtung verweigert werden darf bei einer Planstelle (Verstoß gegen die Treuepflicht).
ZitatZur Begründung führte der Dienstherr an, dass er davon ausginge, dass die beantragte Entlassung aus dem Beamtenverhältnis auf Probe allein zu dem Zweck eines Dienstortwechsels begehrt worden sei, um hierdurch das für Beamte vorgesehene Versetzungsverfahren bewusst zu umgehen.
Der Dienstherr hatte daher Zweifel an der charakterlichen Eignung der Lehrerin.
https://beamtenwelt.de/gefesselt-an-d…ach-entlassung/
Allerdings sah das Gericht eine erneute Verbeamtung nach gewisser Zeit durchaus als möglich an:
ZitatInteressant an diesem Fall ist auch, dass das Gericht die bereits durch das Verfahren verstrichene Zeit berücksichtigt hat.
Die charakterliche Eignung sei trotz der Verfahrensdauer und des seither bestehenden treuen Verhaltens als angestellte Lehrerin nicht gegeben.
Wie viel Zeit verstreichen muss, hat das Gericht offen gelassen und darauf hingewiesen, dass bei der Entscheidung über einen neuen Antrag die verstrichene Zeit zu berücksichtigen ist.
Es ist also äußerste Vorsicht geboten bei solchen Ratschlägen. Es stimmt, dass NRW das bisher so gehandhabt hat. Andere Länder lassen einem das allerdings nicht (mehr) durchgehen und es ist durchaus vorstellbar, dass NRW hier auch zukünftig anders vorgeht.
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Mir geht's jetzt nach ein bisschen Ruhe und Abstand von der Arbeit auch etwas besser. Denke, ich sollte zumindest mal eine weitere Schule gesehen haben, bevor ich mich von diesem Job verabschieden kann.
Ich weiß nicht, von welchem Bundesland du schreibst. Hier wäre die Möglichkeit, sich freiwillig als Krankheitsvertreterin zu melden - nennt sich in Bayern "Mobile Reserve". Da ist man unter Umständen an vielen Schulen eingesetzt und sieht so manche Schulen. Das Jahr ist allerdings anstrengend, weil man immer wieder in Fremdklassen kommt, die ihre Grenzen austesten.
Ansonsten würde ich immer wieder versuchen, einen Versetzungantrag zu stellen und mit den entsprechenden Behörden (bei uns wäre es die zuständige Schulrätin) reden, sofern dir schlagkräftige Argumente für eine Versetzung einfallen. Privatschule wurde schon genannt.
Wenn du von der Schule so schnell nicht wegkommst, würde ich mir innerhalb des Kollegiums Personen suchen, mit denen man vertrauensvoll reden kann und die einem Tipps geben. Ansonsten helfen professionell aufgezogene Supervisionsgruppen oder entsprechende Fortbildungen gut. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.
Um an der Schule etwas zu verändern bin ich an meiner letzten Schule in die entsprechenden Teams und Arbeitsgruppen, habe mit Gleichgesinnten geredet und in den Konferenzen entsprechende Vorschläge gemacht und Anträge eingereicht. Da kann man doch einiges mitprägen. Wenn man zusätzlich noch sachlich und kooperativ auftritt, dann zahlt sich das aus.
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Das mit dem Heulen und nicht Schlafen können kenne ich. Wenn du, ohne an Geld und Sicherheit denken zu müssen, frei entscheiden könntest, was würdest du machen? Ich habe mir diese Frage heute gestellt und werde mich coachen lassen. Es gibt Leute, die beraten dich, und du kannst auf diesem Wege herausfinden, was du brauchst. Wir alle haben psychologische Grundbedürfnisse, u.a. Autonomie und Kontrolle und Selbstwerterhöhung. Wenn diese beiden anscheinend nicht bedient werden (in Vollzeit kann das viel Zeit sein), kein Wunder, dass du heulst. Einmal habe ich eine Therapie gemacht, anschließend einen Antrag auf Versetzung gestellt. Ich bin jetzt zufriedener, aber noch nicht glücklich. Was ich will, ist weniger Stunden oder kleinere Klassen (eins davon wäre schon super) in Vollzeit, dafür mehr Teamwork, Konzeptarbeit und Evaluation. Strebe nach Glück, wofür lebst du denn sonst?
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