Verrückter Schulalltag lässt mich an meiner Eignung zweifeln

  • Ich finde Argumente wie "wer soll den dann unterrichten?" schwer nachvollziehbar, weil es ausschließlich die Sicht der Schule und des Schülers einnimmt und das Anrecht des Lehrers auf ein vernünftiges Arbeitsumfeld nicht beachtet.

    Sehe ich absolut genauso. Wer den unterrichtet, wäre mir persönlich auch ziemlich egal und ist nicht mein Problem.

    Ich halte ohnehin für problematisch, dass jemand, der solche Drohungen ausspricht, noch weiterhin die Schule betreten darf.

  • ...

    Sollte ein Schüler oder eine Schülerin erneut auf die Idee kommen, dich zu beleidigen, machst du einmal eine konsequente Ansage, in der du deutlich machst, dass niemand dich so zu bezeichnen habe, du eine augenblickliche Entschuldigung erwartest und dass du derartige Begriffe von jetzt an nie wieder hören wirst, da es ansonsten richtig unangenehm für den Schüler oder die Schülerin werden wird. Es geht auch gar nicht mal darum, dass niemand dich als Lehrerin so zu behandeln hat - als Mensch hat dich niemand so zu behandeln. Kommt das noch einmal vor, geht es hoch bis zur Schulleitung und natürlich geht auch eine Info an die Eltern raus. Wenn dich die Schulleitung einlullen will, verweist du auf die Verletzung deiner Menschenwürde, dass du in Frieden deinen Job ausüben möchtest und erwartest, dass sie als Führungskraft sich dafür einsetzt, dass dir dies weiterhin ermöglicht wird. Tut sie das nicht, gibt es sofort eine Dienstaufsichtsbeschwerde und du stellst einen unmittelbaren Versetzungsantrag. Du betrittst auch danach diese Schule bitte nie wieder.

    Bei einer Bedrohung gibt es sofort eine Anzeige und eine zeitnahe Information der SL, dass du diesen Schüler oder diese Schüler aufgrund der Vorfälle nicht mehr unterrichten wirst. Und auch hier folgt bei fehlender Unterstützung die Dienstaufsichtsbeschwerde und der Versetzungsantrag...

    Kannst du bitte künftig in ich-Form schreiben? Du würdest möglicherweise, wenn du mal in diese Lage kämst, dieses oder jenes tun. Ich finde deinen Befehlston jedenfalls unangemessen und hier die Anweisungen zudem noch sehr folgenreich.

  • Ich halte ohnehin für problematisch, dass jemand, der solche Drohungen ausspricht, noch weiterhin die Schule betreten darf.

    "Solche Drohungen" ist so wischi-waschi. Tonfall, Wortwahl, Setting, Alter des Kindes, Adressat,... Da gibt es keine pauschale Handlungsweise dafür.

    Ein Schulausschluss KANN eine Lösung sein.

  • Quittengelee : Ich kann hier keinen Befehlston herauslesen. Wenn jemand ein Problem schildert und um Rat bittet, erachte ich es als am sinnvollsten, eine Du-Botschaft zu senden. Ich-Botschaften sind für andere Zwecke geeigneter.

  • Sollte ein Schüler oder eine Schülerin erneut auf die Idee kommen, dich zu beleidigen, machst du einmal eine konsequente Ansage, in der du deutlich machst, dass niemand dich so zu bezeichnen habe, du eine augenblickliche Entschuldigung erwartest und dass du derartige Begriffe von jetzt an nie wieder hören wirst, da es ansonsten richtig unangenehm für den Schüler oder die Schülerin werden wird.

    Das ist KEIN allgemeingültiger Tipp. Dieser Tipp kann auch total unpassend sein.

  • Keine Ahnung, ob ich da einfach empfindlich bin und ob es überall so ist.

    Ich finde dich absolut nicht zu empfindlich, sondern kann deine Gedanken und Gefühle zu den Situationen sehr gut nachvollziehen und auch, dass es dich insgesamt gerade ziemlich belastet.

    So ein Verhalten von Schülerseite aus geht gar nicht und sollte definitiv Konsequenzen haben, wie auch immer die dann aussehen.

    Bin in einer Sprachschule in einem so genannten Brennpunktviertel beschäftigt und hatte dort leider auch schon mehrfach das Vergnügen mit ähnlich netter Wortwahl ...

    Für mich persönlich/meine Gesundheit war (nicht allein deswegen, aber es war mit einer der Gründe) der Wechsel in die Erwachsenenbildung der richtige Weg. Ich habe großen Respekt für alle, die mit solchen Kindern & Jugendlichen arbeiten - ich persönlich kann und möchte es aber aus Selbstschutz nicht.

    Ich wünsche dir viel Kraft und dass du ebenfalls einen Weg findest, der für dich & deine Gesundheit langfristig passend ist und für den du deinen Traum vom Unterrichten nicht komplett aufgeben musst 🍀

  • "Solche Drohungen" ist so wischi-waschi. Tonfall, Wortwahl, Setting, Alter des Kindes, Adressat,... Da gibt es keine pauschale Handlungsweise dafür.

    Ein Schulausschluss KANN eine Lösung sein.

    Möglicherweise ist Teil des Problems des teilweise immer weiter entartenden Verhaltens, dass ständig erstmal nach Relativierungen und Entschuldigungen gesucht wird.

  • Möglicherweise ist Teil des Problems des teilweise immer weiter entartenden Verhaltens, dass ständig erstmal nach Relativierungen und Entschuldigungen gesucht wird.

    Ich entschuldige doch gar nicht?

    Ich reagiere nur unterschiedlich je nach .. Tonfall Setting, Adressat ....

  • Ich entschuldige doch gar nicht?

    Ich reagiere nur unterschiedlich je nach .. Tonfall Setting, Adressat ....

    Das meine ich. Es gibt Dinge, die sagt man nicht. Auch nicht, wenn man unreif, emotional aufgewühlt oder sonstwas ist. Kommt da keine aufrichtige Entschuldigung und aufrichtiges zu-Kreuze-kriechen, kann man es eigentlich nicht bei 0815-Maßnahmen belassen.

    Wäre es nur lapidar dahin gesagt, hätte der TE es vermutlich auch nicht als ausreichend belastend empfunden, um es hier zu erwähnen.

  • Quittengelee : Ich kann hier keinen Befehlston herauslesen. Wenn jemand ein Problem schildert und um Rat bittet, erachte ich es als am sinnvollsten, eine Du-Botschaft zu senden. Ich-Botschaften sind für andere Zwecke geeigneter.

    Es geht nicht um Du- oder gar Ich-Botschaften, das ist etwas ganz anderes. Es geht um deinen Tonfall. Niemand hier im Forum sonst schreibt "bei fehlender Unterstützung folgt die Dienstaufsichtsbeschwerde und der Versetzungsantrag", um einem anderen, den man nicht kennt, mitzuteilen, was er zu tun habe.

  • ...

    Ich würde mich auch weigern, so jemanden zu unterrichten. Da würde ich zur Not auch zum Anwalt gehen. Als ob ich Leute unterrichte, die mir mit dem Tod drohen. Ich bin doch nicht bescheuert.

    Kannst du doch auch machen. Rein theoretisch ist es aber auch möglich, dass der Schüler in der Klasse bleibt, keine Ordnungsmaßnahme erhält und du in anderen Klassen unterrichten musst. Das wäre mir zu viel Genugtuung fürs Kind. Auch kann eine Abmahnung erfolgen, der Anwalt kann dich nicht vor dem geltenden Recht bewahren.

    Ich würde in jedem Falle die Eltern informieren und versuchen, die Schulleitung zu einer Ordnungsmaßnahme zu bewegen. Außerdem kann man selbst Anzeige erstatten.

  • Ja, es gibt Dinge die sagt man nicht. Nur wissen wir hier gar nicht, was gesagt wurde.

    Zumindest der Begriff "Hure" ist gefallen. Wie genau mit dem Tod gedroht wurde, wissen wir nicht, aber die TE hatte das Bedürfnis, die Klasse zuzuschließen, um den Schüler draußen zu halten. Im Grunde ist das alles so grenzwertig, dass man nur hoffen kann, dass überhaupt irgendwas passiert ist.

  • Das "Problem" ist nur, dass man Kinder und Jugendliche, und die unterrichtest du nunmal, nicht einfach wegsperren kann, sobald sie unangenehm werden. Du merkst ja auch beim Strafgesetz, dass Jugendliche viel milder bestraft werden als Erwachsene, weil hier der erzieherische Aspekt über das reine Abstrafen überwiegt. Das ist aber auch nicht in Stein gemeißelt: Immer wieder gibt es gesellschaftliche Diskurse, ob das Mündigkeitsalter gesenkt und das Strafmaß hochgesetzt werden soll.

    Ja und?

    Wenn es zuviel wird, würde ich als Lehrkraft auf jeden Fall die Beleidigung polizeilich anzeigen. Da kommt zwar erst einmal nichts bei raus, aber wenn es sich häuft, kann man argumentieren, dass das Vertrauensverhältnis dermaßen zerrüttet ist, dass man den entsprechenden Schüler nicht mehr objektiv beurteilen kann und so wird man ihn dann los.

    Ich habe die "Kinder" zwar erst im Alter von 16+ vor der Nase, aber da machen wir es genau so. Wenn es zu extrem wird, werden die Schüler an andere Schulen versetzt, zumal wir auch keine Parallelklassen haben. Manche Schüler werden so zu einem regelrechten Wanderpokal und schaffen es eine dreijährige Ausbildung an vier Schulen zu absolvieren.

    Ich habe mir inzw. auch angewöhnt bei den Schülern direkt Contra zu geben. Als mich letztens ein farbiger Schüler als Rassisten beschimpft hat und drohte mich deswegen anzuzeigen, weil er sich anders seine 6 als Klassenarbeitsnote nicht erklären konnte, obwohl es offensichtlich war, weil er einen leeren Zettel abgegeben hatte, war meine Antwort gleich, dass er aufpassen solle, dass ich ihn nicht anzeige wegen übler Nachrede und entsprechenden Unterstellungen. Der war so geplattet, dass er mal richtig contra bekommt, dass Ruhe war.

    Einmal editiert, zuletzt von plattyplus (28. Juni 2025 19:21) aus folgendem Grund: Interpunktion fehlerhaft

  • @cheshire cat

    Ich habe deinen Eingangsbeitrag genau gelesen und hätte einige Verständnisfragen.

    - Wie soll man sich das vorstellen, dass du in ein Klassenzimmer voller Glasscherben eingezogen bist?

    - Der "erboste" Schulleiter klingt ziemlich heftig. Wie ist das zu verstehen? Hat er heftig rumgemeckert? Hat er nicht versucht dich anderweitig zu unterstützen?

    - In welcher Form äußert die Mutter pemanent ihre Meinung, dass du ungeeignet bist?

    - Wie ist das zu verstehen, dass Schüler auf Konferenzen mitgenommen werden? Bei uns ist das ganz streng geregelt mit Schweigepflichtserklärungen, wenn einmal ein Nichtlehrer teilnimmt. Wenn das Schüler deiner Klasse waren, wer hat das denn verfügt?

    - Mich wundert, dass es KollegInnen gibt, denen bei solchen Ereignissen nichts Besseres einfällt, mit Spott zu reagieren.

    - Schon erstaunlich, dass in einer Klasse gleich so viele Schüler Suizidgedanken haben.

    Es liest sich so, wie die verschiedenen negativen Ereignisse alles überschatten und teilweise in einem solchen Ausmaß geschildert werden, das man eigentlich so nicht kennt. Ich schließe mich dem Rat der anderen SchreiberInnen an: Bei solch vielen negativen Aspekten, die du im Eingangsbeitrag geschildert hast, sollte mit Hilfe von einer professionellen Therapie einmal alles angeschaut und bearbeitet werden.

  • Eine Frage interessehalber an alle:

    In welchen Bundesländern nennt man eigentlich einen Schulausschluss "Suspendierung"? Ich kenne den Vorgang im Zusammenhang mit Schülern nur als "Unterrichtsausschluss (Ausschluss aus dem Unterricht)" oder "Schulausschluss".

  • Eine Frage interessehalber an alle:

    In welchen Bundesländern nennt man eigentlich einen Schulausschluss "Suspendierung"? Ich kenne den Vorgang im Zusammenhang mit Schülern nur als "Unterrichtsausschluss (Ausschluss aus dem Unterricht)" oder "Schulausschluss".

    Offiziell heißt es hier in NDS auch "Ausschluss vom Unterricht" (z. B. im § 61 NSchG zu den "Ordnungsmaßnahmen"), häufig wird aber tatsächlich "umgangssprachlich" von "Suspendierung" gesprochen. Selbst das OVG benutzt bspw. in folgendem Urteil diesen Begriff: OVG Niedersachsen, 19.12.2019 - 2 ME 743/19 | Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS)

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • - Wie ist das zu verstehen, dass Schüler auf Konferenzen mitgenommen werden? Bei uns ist das ganz streng geregelt mit Schweigepflichtserklärungen, wenn einmal ein Nichtlehrer teilnimmt. Wenn das Schüler deiner Klasse waren, wer hat das denn verfügt?

    Ich hatte das "mitgenommen" hier nicht als "teilgenommen" verstanden, sondern dass die SuS ins nächste Schuljahr "mitgenommen" - sprich: versetzt - wurden (womit die TE nicht gerechnet hatte). EDIT: Also im Rahmen der Zeugniskonferenzen, da von Bewertungen und "Mitnahme aus pädagogischen Gründen" die Rede ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Du schilderst sehr heftige Extremsituationen, die ich selber zum Glück noch nie erleben musste. Wer wäre da nicht verunsichert? Dass es überhaupt möglich ist, dass wir Lehrer uns mit solch einem Abschaum rumschlagen müssen. Ich hätte es sicher keine Woche an deiner Schule ausgehalten, da ich mir dafür einfach zu schade wäre.

    Ich rate dir einen Schulwechsel, z.B. zu einer Schulform mit einem kirchlichen Träger. Da sind solche Situationen die absolute Ausnahme und führen i.d.R. auch zu einem Schulverweis.

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