Dauerhaft Ruhe herstellen

  • Stillarbeit mit viel Schreiben in der Förderschule ? :angst:

    Oh, das habe ich übersehen! Habe selbst etliche Inklusionsschüler unterrichtet. Da kann ich mir die Herausforderung gut vorstellen. Kann aber aus dem Hut keine Tipps geben. Ging bei mir selbst einiges in die Binsen.8)

  • Oder du legst den Text auf Folie hin, bzw. präsentierst ihn an der digitalen Tafel. Das geht irgendwie...

    Ja, für die folgenden Stunden ist das dann sicher effizienter, als es das Diktieren in niedrigen Klassen sein kann. Mein Vorschlag bezog sich auf eine Stunde, für die das noch nicht vorbereitet war.

  • Ich versuche gerade, mir den Musikunterricht vorzustellen. Es klingt so, als würde Mathe unterrichtet. Oder vielmehr, wie man sich Matheunterricht so vorstellt.

    Was machst du denn zum Beispiel? Gibt es nicht die Möglichkeit, das mit Bewegung zu verbinden oder zumindest eine kleine "Disco-Pause" einzulegen, das hat doch die CDU vorgeführt (ja, da wird drüber gelacht, aber von der Idee her ist das eigentlich genau richtig). Die SuS sitzen ja sowieso viel zu viel. Und Musik hat doch so viel mit Bewegung zu tun. Was ist mit Singen, ist das auch schwierig?

    Ich bin oft betrübt darüber, dass Schule aus den schönen Dingen des Lebens "Stoff" macht. Ich habe was Tolles gefunden, was mit Word, beim Programmieren oder wo auch immer machen kann, will das teilen und schon heißt es "Kommt das in der Klausur dran?"

    Ich weiß, das hilft bei den einschlägigen Unruhestiftern nur so semi. Einzelgespräche machen natürlich durchaus auch Sinn. Classroom Management wurde ja auch schon erwähnt. Aber 50 Minuten "Ruhe" im Musikunterricht hört sich für mich irgendwie strange an.

  • Ich kenne Kolleg*innen, die überwiegend frontal und mit Stillarbeit arbeiten, weil sie es können und der Typ sind, der damit (gut?) klarkommt. Ich kann das nicht, und ich habe immer Phasen, wo ich mich rausziehen MUSS, weil ich nicht pausenlos im Fokus stehen möchte. Daher gebe ich mittlerweile so oft wie es geht Partner- und Gruppenaufgaben, manchmal nur 5 oder 10 Minuten. Die Schüler können dann ihr Bedürfnis nach Kommunikation untereinander stillen. Es ist dann eine konstruktive Lautstärke. Ich unterrichte auch hauptsächlich Musik. Bei der Arbeit mit Instrumenten verteile ich die Gruppen oder Partner in Nebenräume oder auf den Schulflur. Leider ist das nicht immer möglich, dann müssen sie sich mit den Instrumenten abwechseln, oder ich lasse es einfach, da geht meine Gesundheit vor. Seit kurzem schreibe ich kleinere Störungen mit Namen an die Tafel, dahinter 1, 2, 3 und bei 3 gibt es eine Konsequenz. Am Ende der Stunde wische ich die Namen wieder weg. Die schwierigen Schüler*innen haben das alle akzeptiert und sich teilweise sogar bedankt, dass ich ihnen die Ermahnungen visualisiere. Einmal habe ich es hinter die Tafel geschrieben, also „nur für mich“, aber dann kam einer von denen und sagte, er möchte es vorne überblicken. Unsere Schulleitung wünscht gar keine Beschämung vor der Klasse, aber ich habe mit den Klassen kurz darüber gesprochen, dass es mir darum geht, mich um alle zu kümmern und es mich sehr ermüdet, wenn ich mich andauernd wiederholen oder warten muss. Bisher hat sich noch keiner beschwert. Immerhin sind die meisten Kolleginnen auch meiner Ansicht und verpfeifen mich nicht. Ich habe mein Vorgehen nach den ersten erfolgreichen Versuchen sofort mit ihnen besprochen. In der letzten Konferenz haben wir alle gesagt, dass gar keine Visualisierung für uns nicht funktioniert, und immerhin hat die SL es zur Kenntnis genommen. Die unterrichten ja kaum. Sie verstehen es einfach nicht. Ich kann jetzt besser arbeiten als noch vor Wochen, wo die SuS und ich uns in häufigen Kämpfen überworfen haben, und trotzdem bekomme ich wahrscheinlich wieder Ärger. Weil ich versuche, meine Arbeit gut zu machen.

    „Um unersetzbar zu sein, muss man stets anders sein.“ (Coco Chanel)

  • Lehrerin_GS_NRW_1977 : Du könntest es umdrehen: Wer gut mitmacht, bekommt einen Stern, so kann man an der Tafel Sterne sammeln. Immerhin bekommt dann derjenige, der gut mitmacht, eine positive Rückmeldung. Der anschließende Lehrer kann es auch sehen (falls gewünscht). So mache ich es hin und wieder in schwierigen Klassen. Ich gebe auch ganz viel Musik in einzelnen Klassen, 1-2stündig und kann also nachfühlen.

  • Ich kenne Kolleg*innen, die überwiegend frontal und mit Stillarbeit arbeiten, weil sie es können und der Typ sind, der damit (gut?) klarkommt. Ich kann das nicht, und ich habe immer Phasen, wo ich mich rausziehen MUSS, weil ich nicht pausenlos im Fokus stehen möchte. Daher gebe ich mittlerweile so oft wie es geht Partner- und Gruppenaufgaben, manchmal nur 5 oder 10 Minuten. Die Schüler können dann ihr Bedürfnis nach Kommunikation untereinander stillen. Es ist dann eine konstruktive Lautstärke. Ich unterrichte auch hauptsächlich Musik. Bei der Arbeit mit Instrumenten verteile ich die Gruppen oder Partner in Nebenräume oder auf den Schulflur. Leider ist das nicht immer möglich, dann müssen sie sich mit den Instrumenten abwechseln, oder ich lasse es einfach, da geht meine Gesundheit vor. Seit kurzem schreibe ich kleinere Störungen mit Namen an die Tafel, dahinter 1, 2, 3 und bei 3 gibt es eine Konsequenz. Am Ende der Stunde wische ich die Namen wieder weg. Die schwierigen Schüler*innen haben das alle akzeptiert und sich teilweise sogar bedankt, dass ich ihnen die Ermahnungen visualisiere. Einmal habe ich es hinter die Tafel geschrieben, also „nur für mich“, aber dann kam einer von denen und sagte, er möchte es vorne überblicken. Unsere Schulleitung wünscht gar keine Beschämung vor der Klasse, aber ich habe mit den Klassen kurz darüber gesprochen, dass es mir darum geht, mich um alle zu kümmern und es mich sehr ermüdet, wenn ich mich andauernd wiederholen oder warten muss. Bisher hat sich noch keiner beschwert. Immerhin sind die meisten Kolleginnen auch meiner Ansicht und verpfeifen mich nicht. Ich habe mein Vorgehen nach den ersten erfolgreichen Versuchen sofort mit ihnen besprochen. In der letzten Konferenz haben wir alle gesagt, dass gar keine Visualisierung für uns nicht funktioniert, und immerhin hat die SL es zur Kenntnis genommen. Die unterrichten ja kaum. Sie verstehen es einfach nicht. Ich kann jetzt besser arbeiten als noch vor Wochen, wo die SuS und ich uns in häufigen Kämpfen überworfen haben, und trotzdem bekomme ich wahrscheinlich wieder Ärger. Weil ich versuche, meine Arbeit gut zu machen.

    Wie bekloppt! Du hast etwas für dich gefunden, hinter dem du stehst und das offensichtlich gut funktioniert. Behalte das unbedingt bei!

  • Ja, weil du nur aufgrund einiger Störer, der ganzen Klasse diese Aufgabe gibst anstatt etwas Schönes zu machen.

    Ich würde dir empfehlen, am Classroom Management zu arbeiten, sodass du Störer besser identifizieren kannst.

    Ich finde, auch nach 12 Uhr darf der Anspruch sein, dass eine normale Lautstärke im Unterricht eingehalten wird. Dann muss man ggf. kleinschrittiger arbeiten, mehr Pausen einbauen etc.

    Zu deiner letzten Frage: Ja, auch das ist eine Kollektivstrafe und kann auf Dauer die Beziehung zur Klasse sehr schädigen. Sinnvoller finde ich ein Unterbringen von "Wiederholungstätern" bei KollegInnen in einer (niedrigeren) Klasse mit schriftllichen Aufgaben, die am Ende abzugeben sind. Das kennen fast alle Kinder aus der Grundschule und ist nur für diejenigen unangenehm, die wirklich Verursacher sind. Und so haben die anderen in der Zeit das Anrecht auf einen praktischen und aktivierenden Musikunterricht erfüllt.

    Und: Je konsequenter du am Anfang in einer Klasse bist, desto weniger häufig musst du im Laufe des Schuljahres erneut von den Sanktionen für einzelne Störer Gebrauch machen.

    Kann mir mal jemand erklären, was an diesem Beitrag nicht zu verstehen ist?^^

  • Wenn die Schüler dauerhaft ruhig sind, dann wäre mir das zu gruselig.

    Wir haben so eine Klasse, die das Fachabi nachmachen will. Die sprechen weder mit alteingesessenen Kollegen, noch mit jungen. Sie diskutieren auch nicht, sondern verhalten sich ständig passiv folgend. Glaub mir, das willst du dann auch nicht.

    Ich hatte die zur Vertretungsstunde. Sie haben kaum mit mir gesprochen. Ich brachte das im Lehrerzimmer an und war erstaunt, dass es allen anderen Kollegen ebenfalls dauerhaft so erging. Die Klasse nimmt alles als gegeben hin, diskutiert aber auch nicht und beteiligt sich auch nicht. Ganz schlimm.

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