Wie integriert ihr finanzielle Bildung in euren Unterricht. Erfahrungen v. a. in Sek I/II und Vertretungsstunden gesucht

  • Meine Freundin hier im Dorf hatte ein Wunschkind mit ihrem Partner, dann ging aber leider die Beziehung in die Brüche und das Kind wollte bei der Mutter bleiben. Der Vater möchte das Kind nur alle 2 Wochen am Wochenende sehen. Vor Gericht wurde dem stattgegeben.

    Und nun?

    Jetzt hat sie genau EIN Kind, das leider Autismus Spektrums Diagnose hat und schon deswegen nicht wahnsinnig flexibel ist. Der Vater will das komplizierte Kind nicht öfter sehen.

    Soviel zum Thema "Erziehung teilen".

    Eine andre Freundin hatte 2 Kinder, der Mann ist ausgezogen und hat sich genau einmal im Monat um die Kinder gekümmert. Diese Freundin ist LK wie ich und konnte dadurch und dadurch, dass ihre Eltern im gleichen Kaff wohnten, weiterhin Teilzeit arbeiten.

  • Da wäre die Frage, warum der Vater das Kind nur alle 2 Wochen am Wochenende sehen möchte. Das eigene Kind, das im Übrigen auch nichts dafür kann, wenn die Eltern nicht mehr miteinandet können.

    Es stimmt schon: Zum Kinderkriegen gehören zwei dazu und zu viele Männer meinen, sich da aus ihren Verantwortungen herausziehen zu können. Eigentlich sollte es da mehr gesellschaftlichen Druck geben, dass ein solches Verhalten auch von anderen Männern offen kritisiert wird. Ich kann mir vorstellen, dass, wenn sich so ein Herr mit Freunden zu einem Männerabend trifft, wird über alles Mögliche gesprochen, nur nicht über sowas.

  • Zum Kinderkriegen gehören zwei dazu und zu viele Männer meinen, sich da aus ihren Verantwortungen herausziehen zu können.

    Nochmal: Es gibt durchaus auch Frauen, die sich von ihren Partnern trennen, wodurch die Väter alleinerziehend sind. (Wobei die Zahl der alleinerziehenden Mütter sicherlich überwiegt.) In meinem erweiterten Bekanntenkreis gab es zwei dieser Fälle: In einem Fall haben sich die Eltern getrennt, als ihre Kinder zwei und fünf Jahre alt waren, und die Mutter ist mit ihrem neuen Partner nach Polen (ihr Heimatland) gezogen. Im anderen Fall ließen sich die Eltern scheiden, als ihr gemeinsames Kind drei Jahre alt war, und die Mutter ist mit ihren beiden Kindern aus einer früheren Beziehung beruflich bedingt nach Süddeutschland gezogen. Auch hier war es mit dem Thema "Erziehung teilen" natürlich schwierig für die alleinerziehenden Väter.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Und was bringt es, wenn du es weißt? Es steht ihm zu, das nicht öfter zu wollen, laut Gesetz. So isses.

    Er muss sein Kind auch gar nicht sehen, Stichwort alleiniges Sorgerecht. Das ist in meinen Augen aber dann kein erwachsener Mann, sondern ein ewiges Kind, das vor seiner Verantwortung wegläuft, indem es die Finger in die Ohren steckt und ruft "Lalala, ich kann euch nicht hören!".


    Humblebee : Verstehe ich. Alleine zum Wohl der Kinder sollten Eltern nach gemeinsamer Trennung nicht weiter als eine Stunde voneinander weg ziehen - zumindest bis das jüngste gemeinsame Kind erwachsen ist. Ausnahme natürlich, ein Elternteil ist in der Vergangenheit gewalttätig o.ä. aufgetreten.

  • Er muss sein Kind auch gar nicht sehen, Stichwort alleiniges Sorgerecht. Das ist in meinen Augen aber dann kein erwachsener Mann, sondern ein ewiges Kind, das vor seiner Verantwortung wegläuft, indem es die Finger in die Ohren steckt und ruft "Lalala, ich kann euch nicht hören!".

    Und was bringt deine Meinung der o. g. alleinerziehenden Mutter?

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  • Und was bringt deine Meinung der o. g. alleinerziehenden Mutter?

    Die Frage verstehe ich nicht. Es geht um den Fall "Vater WILL seine Kinder nicht/nur selten sehen.". Ich kenne auch Fälle, bei denen Väter bewusst den Unterhalt für die Kinder nicht zahlen, obwohl sie es könnten.

    Hier fehlt mir sämtliches Verständnis und ich finde, dass die gesellschaftliche Kritik an diesem Fehlverhalten noch viel zu milde ausfällt.

  • Ja, das Verständnis dafür fehlt mir auch. Das bringt aber doch der beschriebenen Mutter rein gar nichts. Denn wie Magellan oben schrieb:

    Der Vater möchte das Kind nur alle 2 Wochen am Wochenende sehen. Vor Gericht wurde dem stattgegeben.

    Die Mutter kann also nicht viel machen, nur dieses Urteil akzeptieren und sich leider größtenteils allein um ihr Kind kümmern. Da hat sie eben rein gar nichts davon, wenn andere Menschen sich fragen, warum ihr Ex-Partner sein Kind nicht öfter sehen will oder du der Meinung bist, dass er sich wie ein Kind verhalte.

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  • OK, verstehe. Die Frau kann hieran kaum etwas ändern und muss schauen, dass sie auf Basis der Ausgangsfaktoren die Situation möglichst optimal für sich und das Kind gestaltet.

    Aus der Makroebene betrachtet kann sich der Vater aber auch nur seine Position erlauben, nicht nur weil die Rechtsprechung es hergibt, sondern weil sein Umfeld diese akzeptiert. Menschen als soziale Wesen werden auch sehr von Verhalten und Reaktionen ihres Umfelds beeinflusst. Ich bin kein Fan von Public Shaming, aber würde öffentlich offener das Verhalten von Männern, die ihrer Vaterrolle nicht nachkommen, kritisiert werden, gäbe es langfristig auch weniger Väter, die an ihrem Verhalten keinen Verbesserungsbedarf zu erkennen scheinen.

  • Die Frau kann hieran kaum etwas ändern und muss schauen, dass sie auf Basis der Ausgangsfaktoren die Situation möglichst optimal für sich und das Kind gestaltet.

    Richtig!

    Aus der Makroebene betrachtet kann sich der Vater aber auch nur seine Position erlauben, nicht nur weil die Rechtsprechung es hergibt, sondern weil sein Umfeld diese akzeptiert.

    Woher weißt du denn so sicher, dass sein Umfeld dies akzeptiert?

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  • Mein Ex war alleinerziehender Vater seit dem 3. Lebensjahr seines Sohnes, die Mutter ein ins Ausland verzogener Totalausfall. Er hat trotzdem immer Vollzeit gearbeitet und eben einen Job angenommen, mit dem es passte. Vorher war er Rettungssanitäter und parallel selbstständig im IT Business, das ging mit Kind beides nicht mehr gut, also hat er eben was anderes gemacht und einen 0815 Bürojob angenommen. Und Betreuung bezahlt, wo nötig. Alleinerziehend zu sein ist einfach kein Grund für Sofa und Bürgergeld, sorry.

    Wenn Elternteile sich nicht kümmern wollen und ihr Umgangsrecht (das halt irgendwo auch eine Pflicht ist) nicht wahrnehmen, kann gerichtlich dagegen vorgegangen werden und es können zumindest mal Ordnungsgelder verhangen werden. Auch kann der betreuende Elternteil Kosten geltend machen. Es gibt schon durchaus Möglichkeiten, den Druck zu erhöhen, sich zu kümmern.


    Begrüßen würde ich Regelungen, nach denen die Elternteile gemeinschaftlich für das Kind in die Pflicht genommen werden. Reicht das nicht und kriegt man sich nicht gescheit organisiert, können Sozialleistungen ja als Darlehn gewährt werden. Solange keine Arbeitsunfähigkeit vorliegt, ist aber wirklich nicht nachvollziehbar, wieso ein Kind ein Hinderungsgrund für zumindest eine mindestens 50% Beschäftigung sein sollte.

  • Woher weißt du denn so sicher, dass sein Umfeld dies akzeptiert?

    Ich weiß es nicht, es ist am Ende nur eine Vermutung. Ich halte es am Ende für unrealistisch, dass ein Vater es auf lange Sicht schaffen würde, seine Vaterrolle bewusst schleifen zu lassen, wenn dieses Verhalten von seinem Umfeld, Menschen, die ihm wichtig sind (z.B. Freunde oder die neue Lebensgefährtin), regelmäßig aufs Schärfste verurteilt werden würde.

  • Mein Ex war alleinerziehender Vater seit dem 3. Lebensjahr seines Sohnes, die Mutter ein ins Ausland verzogener Totalausfall. Er hat trotzdem immer Vollzeit gearbeitet und eben einen Job angenommen, mit dem es passte. Vorher war er Rettungssanitäter und parallel selbstständig im IT Business, das ging mit Kind beides nicht mehr gut, also hat er eben was anderes gemacht und einen 0815 Bürojob angenommen.

    Freut mich für ihn, dass er einen anderen Job, bei dem die Betreuung für ihn machbarer war, bekommen hat. Das dürfte aber halt nicht für jede/n Alleinerziehende:n so einfach sein.

    Alleinerziehend zu sein ist einfach kein Grund für Sofa und Bürgergeld, sorry.

    Hat das hier jemand behauptet? Mag sein, dass ich das überlesen habe.

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  • Beitrag #236 und #237 suggerieren Kind als legitimen Grund für Bürgergeldbezug.

    ...und doch, das ist prinzipiell schon "einfach", geht nur ggf. mit erheblichen Gehaltseinbußen und der Notwendigkeit des Aufstockens einher. Das ist imo aber immer noch besser, als Komplettleistungsbezug.

  • Wenn Elternteile sich nicht kümmern wollen und ihr Umgangsrecht (das halt irgendwo auch eine Pflicht ist) nicht wahrnehmen, kann gerichtlich dagegen vorgegangen werden und es können zumindest mal Ordnungsgelder verhangen werden.

    Da irrst du dich. Seit der Familienrechtsreform von 2008 widerspricht es regelhaft dem Kindeswohl, den (meist) Vater zum Umgang zu veranlassen, wenn er das nicht möchte. Das Recht dazu hat er aber, auch wenn er in der Vergangenheit gewalttätig war.

  • Beitrag #236 und #237 suggerieren Kind als legitimen Grund für Bürgergeldbezug.

    ...und doch, das ist prinzipiell schon "einfach", geht nur ggf. mit erheblichen Gehaltseinbußen und der Notwendigkeit des Aufstockens einher. Das ist imo aber immer noch besser, als Komplettleistungsbezug.

    und du meinst, weil du ein Beispiel gefunden hast, muss das bei allen anderen auch funktionieren? Bei vielen Alleinerziehenden funktionert es auch. Bei einigen aber nicht, aus verschiedensten Gründen, die nicht an den Alleinerziehenden liegen.

    Es ist nicht für jeden so einfach den Job zu wechseln, weil es der Arbeitsmarkt nicht hergibt oder man nicht die entsprechende Ausbildung hat.

    Viele Alleinerziehende können wegen der beschissenen Betreuung oder zu hoher Kosten für die Kinderbetreuung nur Teilzeit arbeiten. Davon kann man aber heutzutage nicht mehr leben, also springt der Staat ein.

    Es gibt massenhaft Fälle, wo der Partner verschwunden ist und sich auch vor den verpflichtenden Zahlungen drückt, auch hier unterstützt der Staat und versucht das Geld bei dem nicht zahlenden Partner zurückzuholen.

    Ich habe nie behauptet, dass Alleinerziehend und Kind ein Grund für Sofa und Bürgergeld ist. Das ist deine Unterstellung, dass die alle faul sind und an ihrem Schicksal selbst Schuld sind. Ich gehe eher davon aus, dass die meisten von diesen Menschen wirklich Hilfebedürftig sind.

    Der Punkt ist doch, du willst diesen Menschen nicht helfen, ich bin für Solidarität für die Schwachen, die sich nicht selbst helfen können.

  • Ich habe nie behauptet, dass Alleinerziehend und Kind ein Grund für Sofa und Bürgergeld ist. Das ist deine Unterstellung, dass die alle faul sind und an ihrem Schicksal selbst Schuld sind. Ich gehe eher davon aus, dass die meisten von diesen Menschen wirklich Hilfebedürftig sind.

    Und deine Annahme wird durch die Tatsache gestützt, dass die meisten Alleinerziehenden, die Bürgergeld erhalten, durchaus einem Job nachgehen, in dem Rahmen, in dem sie es eben können, aber das Geld trotzdem nicht reicht. Das Bürgergeld stockt dann nur auf.

  • Es ist nicht für jeden so einfach den Job zu wechseln, weil es der Arbeitsmarkt nicht hergibt oder man nicht die entsprechende Ausbildung hat.

    Supermarktregale einräumen oder dergleichen kann jeder.

    Ich bin sehr für Solidarität mit Schwachen. Ich bin nur dafür sehr genau hinzuschauen, wer tatsächlich schwach ist.

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