Beiträge von Gymshark

    Verständlich. Wie sähe es denn aus, wenn jemand zwar nur wenige Stunden arbeitet, aber effizient, ohne das beschriebene Drumherum und vor allem ohne irgendwelche Erwartungen auf Kollegen zu projizieren?

    Ich würde zustimmen, dass da sehr die eigene Biographie mit reinspielt. Für mich selbst könnte ich mir beim richtigen Partner alle Konstellationen vorstellen, von Vollzeit bis ganz zuhause.

    Guter Punkt! Im anglophonen Raum gibt es teaching assistants. Ich könnte mir einen Einsatz analog zu medizinischen Fachangestellten in Arztpraxen zur Unterstützung von Lehrern insbesondere bei administrativen Aufgaben vorstellen. Kleinere Klassen oder eine Reduzierung des Pflichtdeputats wären sicher auch sinnvolle Maßnahmen, aber könnten erst realisiert werden, wenn im Rahmen von Vergrößerung der Aufnahmekapazitäten für Lehramtsstudiengänge und den Vorbereitungsdienst auch tatsächlich mehr Lehrer zur Verfügung stehen.

    Das erste Zitat von state_of_Trance finde ich auch problematisch. Beim zweiten Zitat sehe ich keine Abwertung, sondern eher eine Bekannte, die materialistisch veranlagt ist und scheinbar am Einkommen entscheidet, ob sich jemand als Partner eignet oder nicht. An dieser Einstellung kann man sicher viel kritisieren, aber in dem Fall wertet sich die Bekannte selbst ab, nicht state_of_Trance.


    Wo wir gerade bei dem Thema sind: Auch in der Politik und der Unterhaltungsbranche sind bis auf wenige Ausnahmen entsprechende Geschlechtertendenzen festzustellen. Steht die Frau in der Öffentlichkeit, ist häufig der Mann ebenfalls eine Person der Öffentlichkeit oder arbeitet in einer gehobenen Managementposition in der freien Wirtschaft. Ich bin gerade einmal die Frauen der deutschen Regierung mit aktuellem Partnerschaftsstatus durchgegangen und unter ihren Partnern sind Lobbyist, Immobilieninvestor, Geschäftsführer und politischer Berater. Dass da jetzt kein Kassierer bei Aldi dabei ist, ist nicht schlimm, aber bestätigt die von Schmidt aufgezeigte Tendenz.

    Ihr habt alle so ein bisschen Recht. Natürlich darf man einen Partner heiraten, der deutlich mehr oder deutlich weniger verdient als man selbst. Ähnlich sieht es bei der Frage, ob einer der Beiden in Teilzeit geht, und, wenn ja, wer, aus.

    Gleichzeitig haben viele Menschen doch ein sehr konservatives Bild von Arbeit und Familie, orientieren sich selbst an diesem Bild und sind erst einmal irritiert, wenn Andere davon (deutlich) abweichen.

    Für viele Paare ist es OK, wenn die Frau in Teilzeit geht, um sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Es sollte halt nur keine Pflicht, sondern eine freiwillige Entscheidung des Paares sein.

    Um noch einmal auf das Beispiel mit dem Kassierer und der Lehrerin zurückzukommen: Ich kann da nur für mein Umfeld sprechen, aber da kommt es selten vor, dass bei einem Paar beide Partner wirklich aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten kommen. Oft ist da der Bildungshintergrund ähnlich, wobei mir tatsächlich wenige Paare einfallen, bei denen die Frau mehr verdient als der Mann. Der Kassierer und die Lehrerin haben auf den ersten Blick wenige Schnittstellen in ihrem Leben, aber klar, Möglichkeiten der Begegnung gäbe es durchaus (z B. Nachbarschaft, die Lehrerin kauft im Supermarkt des Kassierers ein, das Kind des alleinerziehenden Kassierers geht in die Klasse der Lehrerin, etc.) und daraus könnte eine Partnerschaft entstehen.

    Man merkt, dass die Missbrauchsfälle sehr viele Menschen dazu bewegen, ihren Glauben und die Zugehörigkeit zur Kirche zu hinterfragen. Das ist verständlich, da seitens der Institution Kirche nicht mit offenen Karten gespielt und damit Vertrauen in so einer empfindlichen Umgebung missbraucht wurde. Ich bin mir sicher, dass du am Ende die für dich richtige Entscheidung treffen wirst.

    Die Kirche selbst kann keine politischen Entscheidungen treffen, aber sie kann dem Individuum Halt in schwierigen Zeiten bieten. Warst du denn in letzter Zeit in der Kirche und hast versucht, mithilfe des Glaubens Antworten auf deine offenen Fragen zu finden?

    Ich denke, es ist für die vielen Ukrainer in Deutschland einfach eine schwierige Situation, bei der sie nicht wissen, wie es langfristig weitergeht. In den meisten Fällen war es ja keine über einen längeren Zeitraum geplante bewusste Migration nach Deutschland (und selbst in solchen Fällen muss es ja nicht heißen, dass Kinder mit derselben Euphorie bei der Sache sind als ihre Eltern), sondern eine Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Not heraus. Wenn jemand unfreiwillig migriert, sind alle Formen der Integration mit großer (emotionaler) Anstrengung verbunden. Solange die Hoffnung besteht, wieder ins Heimatland zurückzukehren, überlegt man sich zweimal, ob man sich gegenüber seinen Mitmenschen öffnet, womöglich Freundschaften knüpft, die bei einer Rückkehr ins Heimatland durch die große Distanz zerbrechen könnten. Ich stelle fest, dass in Reportagen aus der Ukraine auffällig oft betont wird, wie wichtig den Menschen ihre Heimat und die kulturellen Werte sind und dass sie für deren Erhalt kämpfen. Dieser Nationalstolz ist bewunderswert und scheint Antrieb zu sein, warum die Menschen dort überhaupt weiterhin an den Sieg der Ukraine glauben und dieses Schiff nicht einfach untergehen lassen. Die hiesigen Ukrainer können natürlich das Kriegsgeschehen nicht aktiv beeinflussen, aber auch bei ihnen gehe ich davon aus, dass dieser Nationalstolz noch vorhanden ist und sie ihn nicht "mal eben" bei Überquerung der deutschen Grenzen hinter sich ließen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass jemand, der am liebsten schon gestern wieder in der geliebten Heimat wäre, seine aktuellen Prioritäten nicht im Lernen deutscher Vokabeln sieht. Irgendwo auch verständlich, wenn ihr mich fragt.

    Mit zunehmender Kriegsdauer kommt irgendwann der Punkt an dem der innere Widerstand nachlässt und man sich denkt: "Es muss ja irgendwie weitergehen!". Man arrangiert sich damit, dass man jetzt in Deutschland ist, geht (auch emotionale) Verpflichtungen ein, die Verbindung zur alten Heimat wird schwächer und die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr sinkt stetig. Auch wenn die deutschen Politiker betonen, dass die gewählten Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine bzw. Schwächung Russlands (Waffenlieferung, wirtschaftliche Sanktionen) auf Zeit spielen, müssen die Ukrainer auch bereit sein, so viel Zeit in Warteschleife zu verharren. Verlören sie vorher den Mut, würde das wiederum nur umso stärker Putin in die Karten spielen.

    Maylin85


    Naja, die Zahl der Lehramtsstudierenden ist ja insgesamt durchaus sehr hoch. Die Studierenden verteilen sich nur eben nicht gleichmäßig über die verschiedenen Lehrämter.

    Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?

    Zuletzt hörte man ja auch von Russen, die zwar den Krieg befürworten (noch immer ist der pro-Putin-Anteil unter Russen sehr hoch), aber nicht aktiv im Rahmen der Teilmobilmachung kämpfen wollen und daher beabsichtigen, das Land zu verlassen. Ich weiß nicht, ob deren Ziel Deutschland ist, aber könnte das dazu führen, dass die vorhandenen Konflikte nach Deutschland verlagert werden? Eugenia, du beschreibst ja durchaus eine angespannte Stimmung zwischen ukrainischen und russischen Schülern.

    Die Stellen können nur nicht besetzt werden ... weil keine Bewerber da sind. Leider.

    Jemand mit fester Stelle wird vermutlich nicht die Zeit haben, nebenbei noch als Vertretungslehrer zu arbeiten. Bleiben Studenten, FSJler und Rentner/Pensionäre. Habt ihr schon alle Hochschulen in der Umgebung abgeklappert? Wobei, Vorlesungen sind ja oft zur selben Zeit wie der Unterricht in der Schule. Da will manch ein Student vielleicht eher abends oder am Wochenende arbeiten.

    Nicht ganz, ich denke nicht an die Zahlen 140 oder 14.


    Ich arbeite nur mit den Stellen. Also 6 + 8 endet auf 4. Und dann "weiß ich", dass das ein Zehnerübergang war, deshalb muss ich bei der Zehnerrechnung 8+x=5 eins weniger nehmen, also nur 6. Ergebnis 68.


    Wo ich drüber nachdenke, ich mache mehr oder weniger die schriftliche Subtraktion via Ergänzung im Kopf.

    Im Prinzip meinte ich das, aber klar, du hast es jetzt noch einmal in etwas anderen Worten ausgedrückt - stellenweises Subtrahieren durch Ergänzung.

    state_of_Trance : Du rechnest quasi 86 + __ = 154 und dabei wiederum 6 + _ = 14 und 80 + __ = 140 ? Das ist das Ziel des langen Prozesses, bei dem die Schüler noch relativ am Anfang sind. Bis sie wirklich dieses abstrakte Vorstellungsverhältnis von Zahlenmengen und Operationen entwickelt haben, durchlaufen sie mehrere Schritte. Einige Kinder können in dem Alter schon "abstrakt" rechnen, andere sind noch am zählenden Rechnen oder dabei, sich davon zu lösen. Die Hundertertafel ist eben eine Möglichkeit, die Kinder einen Schritt weiterzuführen, und die Visualisierung die Bewegung, die man vom Ausgangs- zum Zielfeld macht.

    Schmidt , du bist wie viele Erwachsene (aber auch Schüler zu einem fortgeschrittenen Zeitpunkt innerhalb ihrer Schulkarriere) an einem Punkt, an dem du entweder bereits Rechenstrategien anwendest oder bereits viele Aufgaben automatisiertest. Da liest du 42+19 und kennst direkt die Antwort, ohne groß zu überlegen. Die Schüler von @Refi26 sind noch in einem sehr frühen Stadium und lösen sich gerade vom reinen Zählen hin zu mehr strategischen Verfahren. Eine Zwischenphase ist da das Arbeiten mit Materialien, vielleicht sagt dir das EIS-Prinzip etwas. Am Anfang wird da noch auf Hundertertafeln gesprungen, mit Zehner- und Einerstangen hantiert, Kugeln verschoben, oder auf Zahlenstrahlen gewandert. Das sind dann die visuellen Vorstellungen, von denen gerade die Rede war. Irgendwann kommen dann Rechenstrategien durch Abstrahierung der vorher beschriebenen materialgebundenen Handlungen (also bei sowas wie 42+19 wird nicht mehr von dem Feld 42 2 nach unten und 1 nach links gesprungen, sondern 42+20-1 gerechnet) und einfache oder häufige Aufgaben werden auswendig gelernt.

    Naja, Stoff und Kompetenzen lassen sich jetzt auch nicht unbedingt trennen. Am Ende der Grundschulzeit müssen die Schüler schon sowas wie schriftliche Multiplikation können. Wenn die Kinder in die Sek I wechseln und feststellen, dass ihre Klassenkameraden das Thema schon hatten, sie aber nicht, würden sie das sicherlich unfair finden und sich benachteiligt fühlen.

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