Vokabellernen

  • Ich bekomme nach den Ferien eine Anfängergruppe in Französisch. Bis jetzt habe ich immer ein schnödes Vokabelheft führen lassen. Aber es gibt ja auch die Karteikarten- Methode. Mir erscheint sie eher umständlich und materialaufwändig; rein lerntechnisch aber bestimmt nicht schlecht. Wie sind eure Meinungen bzw. Erfahrungen?

    Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. (A.Schopenhauer)

  • Hallo Allegra!


    ich habe früher selbst mit Karteikarten gelernt!
    Sowohl in der Schule (da hätte ich es besser öfter gemacht und nicht erst zu Abizeiten) als auch während der Uni!


    Soo aufwändig fand ich das gar nicht! Ob ich die Vokabeln nun in einn Heft oder auf ein Kärtchen schreibe ist doch egal!
    Ich konnte so um einiges besser lernen und man hat den Erfolg auch sichtbar vor sich!


    Ergo: Ich kanns nur empfehlen!


    LG, Sunny!

    Tschacka!


    <img src="http://img113.imageshack.us/img113/6624/zwanzigklein7xb.jpg">

  • Es gibt ein von Studenten entwickeltes Programm mit dem Namen Phase 6- eine CD. Man pflegt die Vokabeln mit dem PC ein- egal, welche Sprache und kann einstellen, wie oft man abgefragt wird. Nach den nicht gewussten Vokabeln wird man automatisch nach ein paar Tagen wieder gefragt-passiert automatisch nach dem PC- Start. Die CD kostet 12 Euro.

  • Hallo Allegra,


    wir gehen mittlerweile dazu über, die Schüler gar kein Vokabelheft mehr anschaffen zu lassen, sondern nur eine Vokabelkartei. Bisher hatten wir es so gehandhabt, dass wir den Schülern die Lernmethode mit dem Kasten vorgestellt hatten (man kann z.B. einen kleinen Pappkasten zum Ausprobieren basteln, dafür gibt es Vorlagen) und dann später freigestellt hatten, welche Methode die Schüler zum Lernen wählen.
    Am Ende dieses Schuljahres haben wir probeweise mal ausführliche Vokabeltests über den Stoff des ganzen Jahres geschrieben und die Ergebnisse mit den Lernmethoden verglichen. Das Ergebnis war so eindeutig, dass wir im nächsten Jahr nur noch die Kästen anschaffen lassen.
    Man muss das Lernen damit aber erklären und anfangs auch gelegentlich die Kästen kontrollieren. Es finden sich nach ein paar Wochen immer wieder welche darunter, die dann plötzlich die Wortkarten nach der Reihenfolge im Buch oder sogar alphabetisch sortiert haben - dann hat es natürlich keinen Sinn mehr.


    Viele Grüße
    Ginchen

  • Phase 6 kann ich auch nur empfehlen.
    Das Programm funktioniert wie ein Karteisystem und erinnert die Schüler beim Starten des Computers an die zu übenden Vokabeln.


    LG

  • Danke für die Infos zu Phase 6. Werde ich selbst und mit den eigenen Kindern ausprobieren. Es ist bestimmt für die Schüler super, die viel und gerne am Computer sitzen. Aber wie verfährt man dann mit jenen, die keinen eigenen PC zur Verfügung haben? Oder stellt ihr den Schülern ganz frei, wie sie die Vokabeln büffeln - Hauptsache, sie können sie bei Abfrage?

    Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand. (A.Schopenhauer)

  • Anfängern zeige ich immer die verschiedenen Möglichkeiten des Vokabellernens auf. Ich denke nicht, dass man die Kinder sich selbst überlassen kann, zumal man ja auch verpflichtet ist, Methodenkompetenz zu fördern.


    Das Karteikartensystem finde ich persönlich zwar etwas aufwändiger als ein Vokabelheft, aber wenn man es jede Woche immer in den Unterricht mit einbaut, ist das kein Problem. Neue Vokabeln gleich auf ein Kärtchen schreiben lassen (ich nutze auch Farben, um die Wortarten zu unterscheiden, also rot = Verb etc.).
    Den Kasten kann man auch gleich für die Grammatik mit nutzen (vorn Vokabeln, hinten Grammar).


    Der Kasten hat auch den Vorteil, dass Schüler, die eher mit einer Aufgabe fertig sind, sich damit die kurze Wartezeit beschäftigen können und so schon im Unterricht wiederholen und festigen. Sie merken schnell, wie wenig sie dann noch zu Hause aufarbeiten müssen.
    Oder ich gebe in der Stunde 5 Minuten zum Vokabelwiederholen.


    Natürlich hat man auch hier das Problem, dass es Schüler gibt, die nie alles Material beisammen haben. Da muss man einfach konsequent dranbleiben und immer kontrollieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich krame mal diesen alten Thread hervor, denn mich interessieren noch weitere Meinungen zum Thema. (Ich habe das mal dick gedruckt und farbig geschrieben, damit man sieht, dass es ein alter Thread ist, der hochgeholt wurde. ;) )


    Ich selbst habe die besten Erfahrungen beim Vokabellernen mit der Karteikastenmethode gemacht. Deshalb habe ich in einer ehemaligen 5 mit den Schülern dieses System eingeübt und nach ein paar Wochen testweise mit ihnen Vokabeln ins Heft schreiben lassen und ihnen dann freigestellt, entweder ein Vokabelheft oder das Karteisystem zu nutzen. Was mich sehr erstaunt hat: Es haben die wenigsten Leute (2?) am Ende des Schuljahres die Vokabelkartei benutzt, da die meisten das System als "zu kompliziert" bezeichnet haben und mit dem Prinzip der verschiedenen Fächer nicht klarkamen. Allerdings hatten wir dieses System immer wieder ganz ausgiebig im Unterricht geübt, daran kann es also nicht gelegen haben..


    In der nächsten fünften Klasse hatte ich dann ein Vokabelheft einführen lassen, was besser funktioniert hat. Mit dem Programm "Phase 6" kommen einige meiner Schüler insgesamt auch ganz gut klar.


    Allerdings überlege ich inzwischen, ob man überhaupt ein Vokabelheft verpflichtend führen lassen muss. Es gibt ja auch Schüler, die damit klarkommen, die Vokabeln direkt aus dem Buch zu lernen. Wichtig finde ich allerdings, dass den Schülern klar ist, dass sie die Vokabeln nicht nur mündlich lernen, sondern sie auch immer wieder schreiben müssen. ?(


    Ich bin ein bisschen unschlüssig. Womit habt ihr die besten Erfahrungen gemacht? Seid ihr von Vokabelheften überzeugt und warum? Kontrolliert ihr diese dann auch immer wieder? Ich habe in der Regel Schüler, die die Vokabeln nicht nach zweimaligem Durchlesen können, sondern sie eher oft, besonders auch schriftlich, üben müssen.

  • Hi


    Sorry, ich haeng mich jetzt einfach mal hinten dran.
    Mit den Karteikaesten hab ich in der Schule nie gelernt, immer direkt aus dem Buch. Im Studium hatte ich dann Karteikarten fuer Spanisch, aber ohne Kasten, die ich eben mit mir rumschleppen und immer mal zuecken konnte. (Solche Karten hatte ich aber wahrend der Schulzeit auch fuer meine Abi-Faecher.)
    Das Prinzip mit dem Kasten versteh ich ehrlich gesagt nicht ganz, obwohl es wohl so aehnlich ist wie mein Berlitz-Sprachprogramm. Es kommt wohl immer drauf an, wie man persoenlich denn am besten lernt.


    Jetzt hab ich ab September zum ersten Mal meine Klasse in Franzoesisch. Vokabeln lernt man hier eigentlich gar nicht, deswegen gibt's weder Vokabelhefte noch Karteikarten. Sie sollen eher den spielerischen Umgang mit der Sprache lernen und eine positive Einstellung bekommen. Aehm...naja, ich dachte mir jetzt, meine Kids werden in ihrem 4. Jahr sein, in dem sie Franzoesisch machen. Spiel und Spass kann ja immernoch sein, aber Vokabeln werd ich sie wohl dennoch lernen lassen (ihr voriger Franzoesischlehrer hat leicht verwirrt geguckt, als ich danach gefragt hab). Wir arbeiten nach Themenbereichen, also werd ich sie ihre Vokabeln wohl danach eintragen und lernen lassen.
    Die Idee mit den Farben find ich aber gut. :) Hat sonst noch jemand Ideen, was ich bei meinen beachten muss? Haben sie ja noch nie gemacht, Vokabelnlernen (und in Englisch geb ich extra keine Lernwortlisten mit heim, weil's eh nix bringt...das ist dann aber wohl ein Unterschied bei der Muttersprache).

  • Ich unterrichte zwar in der Grundschule, aber habe eine Nachhilfeschülerin, 6. Klasse (jetzt ja quasi schon 7.).
    Anfangs hatte sie massive Vokabellücken, wodurch sie dann auch mit der Grammatik Probleme bekam (Wie soll ich ein Verb ins Simple past setzen, wenn ich die Bedeutung nicht kenne und somit die Wortarten nicht unterscheiden kann).


    Der (Schüler)Vorteil bei einem Vokabelheft/Lernen aus dem Buch ist ganz eindeutig: Die alten Vokabeln (die man ja nicht kann, weil nciht anständig gelernt) kommen jetzt nicht wieder vor! Abgehakt und vergessen.. (Das das ganze hinter wie ein Bumerang auf sie zurücktrifft sehen sie nicht).


    karteikasten heißt Arbeit: Nämlich solange lernen, bis man wirklich alle Vokabeln KANN!
    Bei ihr ist es so, dass der Lehrer es komplett freigestellt hat. Es gab Vokabeltests und ab und an mal die Aufgabe einige Vokabeln ins Heft zu übertragen. Selbst ich muss wahnsinnig dahinter sein, dass im Kasten immer alle Vokabeln drin sind. Aber: Es lohnt sich!


    Vielleicht als "Handhabungstipp": Alle Vokabeln die neu abgeschrieben werden müssen von den Schülern separat "als Stapel" vorlegen lassen und stichprobenartig kontrollieren, ob das auch die aktuellen Vokabeln sind, dann hat man zumindest eine Chance, dass der Kasten möglichst komplett ist.

    • Offizieller Beitrag

    Schmeili, vielen Dank für diesen hilfreichen Beitrag! :):danke:


    Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht. *kopfklatsch* Vielleicht war wirklich genau DAS der Grund, warum sie lieber ein Vokabelheft hatten. Sehr interessant, dass auch mal aus der anderen Sichtweise zu sehen.
    Ich muss auch dazu sagen, dass ich bisher selten kontrolliert habe, ob sie alle Vokabeln ins Heft oder in die Karteikarten geschrieben haben. Wichtig war mir nur, dass sie verschiedene Methoden kennen und DASS sie die Vokabeln lernen, was ich durch Tests abgefragt habe (oft gab es einen Test über eine Unit, der allerdings länger vorher angekündigt war und der meist kurz vor der Klassenarbeit stattfand, so dass sie eben die Vokabeln wiederholen mussten und ich sehen konnte, ob das klappt.)
    Aber anscheinend muss man die Vokabelhefte bzw. Karteikarten als Lehrer doch häufiger kontrollieren. Allerdings heißt ja die Tatsache, dass eine Vokabel auf der Karte bzw. im Heft steht, überhaupt noch nicht, dass die Vokabel gelernt und geübt wurde. ?(


    Weitere Erfahrungsberichte und Tipps sind also immer noch willkommen. :)

  • Aus der Lernersicht -


    ich frische gerade meine Lateinkenntnisse auf (vor 22 Jahren hatte ich das letzte mal Latein in der Schule und auf der Uni habe ich soooo oft auch wieder nicht Latein übersetzt.) Ich stelle bei mir fest, dass ein Vokabellernprogramm, in das ich selbst meine Vokabeln eintrage, am besten auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ich benutze "Prismcards", weil ich das auf meinem PDA mit mir rumtragen kann, das ist aber funktionsgleich zu "Phase 6" oder der Gratisvariante "Teachmaster".


    Das Vokabellernprogramm nimmt die Karteikastenverwaltung ab - einen Papierkarteikasten zu führen und zu pflegen, wäre mir VIEL zu arbeitsaufwendig. Und wenn mir das als alter, akademisch gebildeter Sack zu aufwendig ist, wird das wahrscheinlich bei einem Jugendlichen erst recht nicht funktionieren. Das Vokabellernprogramm automatisiert für mich alles, worum ich mich neben dem Lernen nicht kümmern muss oder will. Diese Art zu Lernen funktioniert für mich sehr gut.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    In Klasse 5 und 6 lernen bei uns die Schüler mit Vokabelkärtchen. Sie zu beschriften macht nicht mehr Arbeit als das Führen eines Heftes, aber manchmal werden auch Bilder oder Eselsbrücken auf die Karten mitnotiert. Das dauert dann schon, ist aber wichtige Wortschatzarbeit.
    Ab dem 3.Lernjahr könenn die Schüler dann selbst entscheiden, ob sie mit Kärtchen, mit Heft oder aus dem Buch lernen wollen.

    • Offizieller Beitrag

    Nele: Auch das ist sehr interessant. Das spräche dann für Software wie z.B. Phase 6, wenn ich dich richtig verstanden habe, oder? Allerdings kann ich nicht von allen Schülern verlangen, sich dieses Programm anzuschaffen, sondern es ist eben nur eine Option. Und Kontrollmöglichkeit habe ich dann auch keine mehr, wobei eben die Frage ist, ob man das immer kontrollieren kann und muss.


    Friesin: Kontrollliert ihr die Kärtchen denn regelmäßig?

  • Zitat

    Original von Referendarin
    Allerdings kann ich nicht von allen Schülern verlangen, sich dieses Programm anzuschaffen, sondern es ist eben nur eine Option.


    Wie gesagt, Teachmaster ist umsonst, weil Freeware, es gibt auch andere Software für lau.


    Zitat

    Und Kontrollmöglichkeit habe ich dann auch keine mehr, wobei eben die Frage ist, ob man das immer kontrollieren kann und muss.


    Ich kann nicht beurteilen, was pädagogisch in der frühen Sek I. sinnvoll wäre, aber bei älteren Lernen halte ich es für wichtiger, als Lehrer mehr den Lernerfolg und weniger den Arbeitsprozess im Auge zu behalten, was sich ja durch Lernzielkontrollen machen lässt.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Das Programm "Teachmaster" werde ich mir mal angucken - danke für den Hinweis. :)


    Zitat

    Original von neleabels


    Ich kann nicht beurteilen, was pädagogisch in der frühen Sek I. sinnvoll wäre, aber bei älteren Lernen halte ich es für wichtiger, als Lehrer mehr den Lernerfolg und weniger den Arbeitsprozess im Auge zu behalten, was sich ja durch Lernzielkontrollen machen lässt.


    Nele


    Genauso habe ich es bisher auch immer gehandhabt, aber eventuell ist das System für eine 5 noch nicht geeignet und man muss wirklich eine Form des Vokabellernens vorgeben und genau kontrollieren. ?(


    Welche Erfahrung haben denn die andere Sprachenlehrer unter euch gemacht und mit welchem System habt ihr die besten Erfahrungen?

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