Zwangsversetzte Lehrerin: Zu gut für dieses Schulsystem?

  • Donnerstag, 14.8.2008: Ein Bericht in MONITOR (ARD)


    Wer hat diesen Beitrag gesehen?
    Was sagt ihr dazu?
    Bin auf eure Beiträge gespannt.
    Gibt es ähnliche Erfahrungen? Vielleicht auch aus anderen Bundesländern?


    Schöne Grüße

  • Habt Ihr den Bericht gesehen, in dem die Lehrerin zwangsversetzt wurde, weil ihre Klasse immer besser abschloss als alle anderen 4. Klassen der Grundschule? Sie störe damit den Schulfrieden nachweisbar und nachhaltig. Es müssten immer gleich viele Schüler aus jeder Klasse auf die verschiedenen Schulformen kommen. Die Kollegin baute auf Binnendifferenzierung, förderte jedes einzelne Kind sehr individuell. Angeblich sei das gegenüber den anders unterrichtenden Kollegen nicht in Ordnung. Ich k... gleich. Bin ich froh, dass ich aus der Branche raus bin.
    Nicola

  • Hallo,


    ich habe diesen Bericht mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis genommen. Ich schätze "Monitor" sehr, habe aber das Gefühl, bei dieser Geschichte nich alle Fakten zu bekommen.


    WENN dieser Fall sich wirklich so abgespielt haben sollte, KANN dies nur ein Einzelfall sein. Alles Andere scheint mir absurd. Vielmehr spielen hier sicher noch andere Faktoren eine Rolle. Welche - bleiben hier wie gesagt weitgehend im Dunkeln.


    Auf keinen Fall darf der Verdacht in der öffentlichen Warnehmung entstehen, dies sei "normal".


    In diesem Sinne :wink: :wink: :wink:

  • Habe den Film nicht gesehen, aber jetzt mal was gelesen...
    Ich bin ja noch ganz am Anfang in meiner Erfahrung mit Kollegen etc. - aber so etwas wie hier hab ich noch nicht gehört... Eigentlich sagt kaum ein Lehrer, dass Noten wirklich objektiv seien. Und die meisten freuen sich viel mehr, wenn sie eine gute Note geben können oder eine Leistungssteigerung feststellen.


    Zitat

    Auch Sabine Czerny fühlt sich inzwischen genötigt, so zu unterrichten und Testaufgaben derart zu konstruieren, dass mit Sicherheit ausreichend Vierer, Fünfer und Sechser herauskommen und ihre Rektorin sie nicht weiterhin behandelt wie einen störrischen Esel. Ihr ist schmerzlich bewusst, dass sie Versager produziert, wenn sie sich an die Anweisung ihrer Vorgesetzten hält. Umso wütender macht sie der Satz, den sie schon so oft in Kollegien gehört hat: "Es gibt halt nun mal dumme Kinder." Wie leicht diese Grundannahme zu beweisen ist, erlebte sie bereits in ihrer Zeit als mobil eingesetzte Lehrerin in einer klassenübergreifenden Probearbeit zum Thema "Der natürliche Kreislauf des Wassers". Da wurde zu ihrer Überraschung der Wolkenname "Cirrocumulus" abgefragt. Sabine Czerny protestierte: Das habe man doch im Unterricht gar nicht vermittelt, da müssten die Kinder ja mehr wissen, als sie wissen können. Die KollegInnen erwiderten, man brauche doch Fragen, die kaum einer beantworten kann, und beruhigten sie: Der Begriff sei ja in einem Film gefallen, den man gemeinsam angeschaut habe. Da sei man ,,rechtlich abgesichert".


    Bei diesem Zitat (stammt aus dem ersten der verlinkten Artikel) verstehe ich aber den Anfang nicht...bzw. ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Lehrer absichtlich Klassenarbeiten konstruieren, von denen sie WISSEN, dass da Aspekte drin sind, die nicht besprochen wurden und von den Schülern nicht leistbar sind??


    Und ich hoffe inständig, dass es nicht daran liegt, dass ich zu naiv bin... Aber ich kann das echt nicht glauben...


    Was ich mir vorstellen kann, ist das andere "pampig" reagieren, wenn es bei ihnen nicht läuft und sie dann auch noch Druck kriegen, dass bei Kollegin x ja alle viel besser sind. Aber wenn die Vergleichstests auch gut ausfallen... da gibt es doch auch in der Grundschule einen Zweitkorrektor, oder?


    Verwirrte Grüße
    Katta

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • hallo,


    bei uns an der schule (nrw) ist es eher anders. da sollen wir sehr gut/positiv zensieren, damit möglichst wenige sitzen bleiben. dadurch sehen sich einige kollegen animiert, den sus bei den ka und klausuren zu helfen, indem diese ihre aufzeichnungen aus dem unterricht verwenden dürfen oder sie ihnen sehr viele hilfestellungen während der arbeiten geben.


    verrückte welt!

  • ICh habe es selber schon erlebt, das in Arbeiten etwas abgefragt wurde, was nicht im Unterricht vorkam. Da wurden Mapen eingesammelt, wo erstmal die Blätter aus sämtlichen Fächern zusammengesucht werden mußten. Da kommt KInd von alleine selten drauf.
    In Deutschtesten, kamen Wortverbindungen vor die äußerst selten vorkommen, ein KInd hat sie gefunden, da das aber ein schwacher Schüler war, wurde gesagt, das entsprechende Wort gäbe es nicht.
    Zum Glück hatten die Elltern sehr gute Deutschkenntnisse, so das mit Hilfe von Duden und Beispiel das widerlegt werden konnte.
    Die Note mußte dadurch geändert werden, die ganze Arbeit nachkorrigiert werden.

    • Offizieller Beitrag

    @3jungs


    Hallo 3jungs,


    auf der einen Seite freuen wir uns immer über neue Forenmitglieder, auf der anderen Seite dürfen hier aber nur Lehrer, Referendare und Lehramtsstudenten schreiben.
    Falls Du in keine der drei Kategorien passt, bitte ich Dich, schulthemen.de zu benutzen, wo Du mit Lehrern - teils dieselben, die es hier auch gibt - in Kontakt treten kannst.


    Gruß
    Bolzbold

  • Schnuppe, Referendarin


    kommt mir auch bekannt vor. Wird ja auch so erwartet, dass weniger sitzen bleiben. Selbst die Faulen müssen mitgenommen werden, zur Not durch Aufweichen der Noten.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Müssen sich Lehrer wirklich alles gefallen lassen, nichts sagen dürfen was in den Augen anderer nicht angepasst ist, mit der Hoffnung auf eventuelle Beförderung? Oder ist nicht doch das Bildungssystem mit seinem Beamtenstatus am Ende der Demokratie angelangt?

  • Zitat

    Original von josé
    Müssen sich Lehrer wirklich alles gefallen lassen, mit der Hoffnung auf eventuelle Beförderung? Oder ist Beamtenstatus am Ende der Demokratie angelangt?


    Wes´ Brot ich fress´, des Lied ich sing...


    Ich wage zu behaupten, dass man als BAT-Kraft nicht unbedingt freier in der Äußerung seiner Meinung ist...

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