gelöscht

  • Da könnest du nat. richtig liegen annasun...
    Im Grunde haben wir ja die gleiche Meinung, man kann einfach kaum glauben, was so vorgeht.
    Da ist nur irgendwas in mir, was mich dagegen aufstoßen lässt, dass man das einfach als Lehrer so kompensiert.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

  • Man bewegt sich da tatsächlich auf ganz dünnem Eis. Wir dürfen die Hefte nicht mehr für die Kinder kaufen, weil ein Händler geklagt hat und er hat Recht bekommen, war irgendwas aus Wettbewerbsgründen darf man nicht alles bei einem kaufen.
    Meike

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von Nananele
    Dennoch wird das Problem nichtg dauerhaft gelöst, indem wir noch mehr Mehrarbeit leisten, die nicht zu unserem Job gehört.
    ...
    Erziehungstechnisch halte ich das auch für schwierig, da sowohl SuS als auch Eltern gezeigt wird, das der Lehrer für alles verantwortlich ist.


    Ja, klar, Nananele, damit hast du Recht. Wenn du den kleinen Finger reichst.... So ist es, die Ansprüche werden dann einfach höher. Meine Parallelkollegin und ich sprechen deshalb immer gut ab, was wir machen, um unsere Arbeit deutlich zu erleichtern und was wir nicht machen, da es sich unwesentlich auswirkt. Im letzten Jahr haben wir z.B. Protokolle von Elternversammlungen kopiert und denen, die nicht anwesend waren, mitgeschickt. In diesem Jahr hat meine Kollegin sich dann mitten im Schuljahr geweigert. (Bei ihr ist es noch schlimmer, einige Eltern schlafen beim Zuhören während der EV ein.) Ich habe bei den letzten beiden Elternversammlungen (einmal Kl. 1, einmal Kl. 2) auch kein Protokoll mehr mitgegeben, nur die Materialliste für das kommende Schuljahr. Bisher hat es keinen gestört - es sind ja dann auch immer die gleichen, die nicht erscheinen.
    Und wir haben auch viele Eltern, die sich bemühen, die teilweise wirklich auch sehr erfolgreich im Sortieren der Schulmaterialien sind. Im letzten Schuljahr wollte eine Mutter sogar sofort ein neues Arbeitsheft besorgen, weil das Arbeitsheft ihrer Tochter verschwunden war. Ich habe sie davon abgebracht, weil meiner Erfahrung nach solche Hefte meist wieder auftauchen - auch diesmal in der Mappe eines Kindes, das davon 2 Wochen lang nichts merkte.
    Was aber unheimlich erschreckend ist: Auch einige der "besseren" Elternhäuser stellen mit Selbstverständlichkeit unheimlich hohe Erwartungen an die Schule, ohne selber kleine Aufgaben zu übernehmen: Mit einem Vater hatte ich mal entsetzlichen Krach, weil das Arbeitsheft seines Kindes weg war: Es fand sich in der Mappe eines anderen Kindes - und die Eltern des ersten Jungen hatten natürlich nicht mal einen Namen draufgeschrieben. Oder es wird erwartet, dass im Nachmittagsbetrieb die Erzieherin, welche für 22 Kinder zuständig ist, sich mit einem Kind hinsetzt und mit diesem Kopfrechnen übt. Dies ist eigentlich auch Aufgabe der Eltern, aber das lehnten diese Eltern ab.


    Zitat


    Natürlich ist es ruhiger die Hefte einfach zu kaufen, ... Sie haben ja nicht gelernt, das ELTERN für soetwas Sorge tragen müssen.


    1. Problem: Die Kinder stören dann massiv den Unterricht.
    2. Problem: Die Kinder können bestimmte Sachen nicht lernen (in Zeilen schreiben).
    3. Problem: Die Kinder spüren ja oft sowieso schon, dass sich die Eltern weniger um sie kümmern, als sie es sich wünschen. Einige unserer Schüler müssen morgens selbstständig aufstehen, sich selber ein Frühstück machen, selber pünktlich zur Schule gehen, alleine nach Hause gehen, alleine spielen, sich selber beschäftigen und sich in der Arche oder einer ähnlichen Einrichtung selber ein Abendbrot organisieren. Einige werden jeden Tag von jemand anderem betreut oder wohnen wochenweise bei der Oma, weil die Mutter psychisch krank ist. Oft sind diese Kinder besonders liebebedürftig. Sie benötigen eine stabile Beziehung, über die sie zu Hause nicht in ausreichendem Maße verfügen. Wenn sie dann in der Schule mitbekommen, dass sie kein Heft haben, andere Kinder aber schon, fühlen sie sich noch einmal mehr zurückgesetzt und können mit 5 oder 6 Jahren nicht begreifen, dass es sich um die Verantwortung ihrer Eltern handelt - sie fühlen sich einfach nur ungerecht behandelt "von allen". Sie wollen wie alle anderen auch dazu gehören und das gleiche machen können wie ihre Mitschüler. Damit ist es auch so etwas wie "gesellschaftliche Teilhabe" oder "Integration", die wir diesen Kindern über das Kaufen von Heften ermöglichen.
    Natürlich gehört es nicht zu unseren Aufgaben. Leider sind aber die Gesellschaftsstrukturen stark im Wandel. Viele Selbstverständlichkeiten sind nicht mehr für jeden selbstverständlich.
    Ich denke einfach, wenn es uns in jeder Klasse bei nur einem dieser armen Kinder gelingt, ihnen (und bestenfalls ihren Eltern) zu zeigen, dass man mit vollständigen Materialien besser lernen kann - und dass ihr Kind etwas kann und nicht notwendig auf die Arbeitslosigkeit zusteuert, sondern eine Chance hat, dann ist schon viel gewonnen.
    Letztlich erreiche ich bei - den dann natürlich auch - verloren gehenden Heften eher etwas, wenn ich zum Kind sage: "Du sag mal, dieses schöne Heft, was du von mir bekommen hast, sucht das doch heute mal zusammen, du und Mutti. Dann kannst du morgen wieder ganz toll in den Linien schreiben und einen Katzenstempel bekommen." als wenn ich etwas ins Mitteilungsheft schreibe.


    Zitat


    Wenn das Kind immer keine Schulsachen hat, ist ein Telefonat mit dem Jugendamt fällig, dass ich dann auch gern führe :evil:


    1. Das Jugendamt ist bei uns - wenn überhaupt - nur zu meinen Unterrichtszeiten erreichbar. Wenn man auf den AB spricht gibt es wenig Reaktionen.
    2. Schriftliche Anmeldungen haben auch nur in schweren Fällen Reaktionen zur Folge.
    3. Wenn die Eltern nicht kooperieren, darf das Jugendamt nur dann in die Familie eingreifen, wenn dafür zwingende Gründe vorliegen, dazu gehört es nicht, wenn das Kind keine Schulmaterialien oder zu kleine Kleidung hat.


    Das Geld habe ich bisher immer bekommen.
    Schlimmer ist es bei solchen Dingen wie Fotogeld: Die Fotos vom Fotografen werden ausgeteilt und wir rennen dem Geld hinterher. Inzwischen machen es einige Kolleginnen anders herum: Erst Geld mitbringen, dann Fotos an die Kinder ausgeben.


    Zitat

    Original von BillyThomas
    Erzähle ich nun wieder Bekannten oder meinen Eltern von solchen Erfahrungen, fassen die sich an den Kopf. Wer ein bisschen Distanz zu Schule hat, glaubt nicht, womit man sich da heutzutage herumschlagen muss.


    Solche Reaktionen habe ich sogar schon bei berenteten Lehrern beobachtet... Woran man dann sieht, wie schnell sich die Gesellschaft wandelt. (Bzw. wie schnell bestimmte Gebiete von durchwachsenem Einzugsgebiet zu sozialem Brennpunkt werden.)


    So, jetzt beschäftige ich mich weiter mit meiner Steuer. :rolleyes:

  • Bei uns ist es ganz normal, dass Schulhefte von der Schule gestellt werden. Die gibt's hier so gar nicht zu kaufen.
    Jeder Fachbereich sagt, was fuer Hefte, Ordner, Schnellhefter gebraucht werden und die werden dann angeschafft und zu Beginn des Schuljahres verteilt. Wenn ich Material nicht bekommen kann, weil das Schulbudget es nicht zulaesst muss ich nach Alternativen suchen. So hab ich meine Klasse gebeten nen Schnellhefter mitzubringen. Mal schauen, wer das schafft.


    Unsere Materialliste fuer's naechste Schuljahr ist vor den Ferien rausgegangen. Sie ist relativ kurz (und ist auch nicht schulweit, sondern wurde von meinem Jahrgangsteam rausgegeben):
    - Bleistift
    - Tintenroller
    - Spitzer
    - Radiergummi
    - Lineal
    - Packung Buntstifte


    Einige meiner Schueler werden dennoch ohne diese Sachen auftauchen, dabei liegt meine Schule in einem vergleichsweise wohlhabenden Einzugsgebiet. Dennoch hab ich so viele Schueler, die es nicht schaffen nen Bleistift dabei zu haben...oder nen Spitzer...oder ein Lineal. Andere haben morgens ihr Zeugs (bin naemlich zur taeglichen Kontrolle uebergegangen), verlieren es aber oder kriegen es geklaut oder essen es. :rolleyes:


    Das Problem, wenn die Schule alles besorgt, ist in vielen Faellen auch ein Verlust jeglichen Verantwortungsgefuehls. Sie gehen nicht sorgfaeltig mit den Sachen um, weil sie es ja "nur" von der Schule bekommen haben. Allerdings sind auch viele meiner Schueler im Umgang mit ihren "eigenen" Materialien alles andere als sorgfaeltig. Mama/Papa zahlt schon, muss man ja nicht drauf aufpassen.
    Im Gegensatz dazu scheinen viele Eltern zu denken, ich wuerde zusaetzlich noch im Fundbuero arbeiten. Es ist nicht Teil meines Jobs auf die Stifte/T-Shits/Schuhe etc. ihres Sproesslings aufzupassen und diese bei Schusseligkeit desselben in der Schule ausfindig zu machen.


    Komischerweise hab ich von dem Schueler, der in jeder meiner Mathestunden ohne alles auftauchte den von ihm geliehenen Bleistift immer und ohne Aufforderung am Schluss der Stunde wieder bekommen. ?(

  • Huhu,


    ich habe die Hefte für meine erste Klasse bestellt, dieser Großhandel liefert sie direkt in die Schule, die Hefte kosten die Hälfte von dem was sie im normalen Schreibwarenhandel kosten würden , diese zwei Punkte waren unter anderem der Grund wieso ich sie bestellt habe, außerdem kann ich mir die Probleme von Conni gut vorstellen, würde bei mir nicht anders sein, habe 24 Kinder deren Muttersprache nicht Deutsch ist.


    Von den Eltern kassiere ich das Geld, werden circa 10 Euro sein.Dafür habe ich alles was ich brauche zur rechten Zeit!


    LG MM

  • Ich kaufe 20-er Pakete Hefte und leg' die in meinen Schreibtisch. Die Schüler sind gehalten, ihre Sachen selbst zu organisieren. Falls einer meiner "Schlamper" mal nicht rechtzeitig gemerkt hat, dass sein Heft zur Neige geht, kann er bei mir eins für 20ct erwerben. Das ist teurer, als ich es selbst eingekauft habe - die Einnahmen gehen jedoch komplett an einen wohltätigen Zweck - so trete ich nicht als "Händler" auf. Ich "potenziere" dadurch nur meinen eigenen Spendenbeitrag ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Da wo's die grad günstig gibt - 20 Stück für 1 € im Restemarkt oder Kaufhaus. Da lauf ich mit offenen Augen durch die Gegend und wenn ich grad an so einem Angebot vorbeikomme, decke ich mich ein....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ok, hatte auf nen guten Link gehofft. Leider sind die 0/1er Lineaturen selten im Angebot. Wollte aus Bequemlichkeit Hefte im Netz bestellen, aber werde sie wohl doch einfacher vor Ort kaufen..

  • bei ***WERBUNG ENTFERNT*** günstiger gehts nicht . alle Lineaturen zu günstigen Preisen , große Mengen mit Sonderpreise

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