Umgang mit Schweinegrippe

1. offizieller Beitrag

    Ich bin einfach total verunsichert. Man hört und liest hier und da und beides passt nicht wirklich zusammen.
    Die Bevölkerung soll Menschenansammlungen meiden, aber wir Lehrer müssen Tag für Tag ins Gebäude mit 500 Schülern.
    Die Ansteckungsgefahr ist groß. Eine hier ansässige Kinderärztin sagt den Eltern "Sie werden merken, wann es ihrem Kind wieder besser geht. Schicken Sie es dann wieder in die Schule."
    Die Medikamente gegen diese Form der Gripee wirken nur, wenn man sie bereits in den ersten 2 beidne Tagen des Ausbruchs einnimmt. Ich kenne niemanden, der mehr als Paracetamol gegen die Kopfschmerzen bekommen hat.
    Arztpraxen hängen Schilder an die Türen: "Patienten mit Verdacht auf neue Grippe bitte klingeln und warten". Unsere Eltern schicken ihre röchelnden und keuchenden Kinder in die Schule, weil es ihm "doch morgens noch gut ging". Reihenweise müssen wir sie aber wegen Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen und Schüttelfrost abholen lassen.
    Für Ungeborene soll die Grippe keine Gefahr darstellen, weil die Mutter die Grippe selbst wenn sie selbst erkrankt ist, nicht übertragen kann. Medikamente gibt es bei Erkranknung auch nicht, die das Kind schädigen könnten. Trotzdem liest man, dass schwangere Kollegen möglichst auf der Stelle das Schulgebäude verlassen sollen.
    Wann liegen genug Fälle vor, um eine Schule mal für 10 Tage zu schließen, um weitere Ansteckung unter Kindern, Lehrern und ihren Familien zu verhindern? Liegt es im Ermessen der Schulleitung? Da habe ich so langsam das Gefühl, dass sowas wie Profilierungszwang vorlieht. "Meine Schule ist auch bei Schweinegrippezeiten geöffnet geblieben. Wir mussten nicht schließen. Wir hatten alles im Griff." Schulleitungen scheinen ja mit der Meldung der Verdachtsfälle und der bestätigten Fälle etwas nachlässig umzugehen.


    Ich war nun mit einem schmerzhaften grippalen Infekt eine Woche zu Hause. Soweit würde ich für mich entscheiden, dass es sich gebessert hat. Aber bin ich nun mehr gefährdet, als wenn ich absolut gesund wäre? Soll ich mich vorsorglich noch eine Woche länger krankschreiben lassen?

    • Offizieller Beitrag

    Naja, es weiß keiner nichts genaues, daher diese widersprüchlichen Empfehlungen.


    Auch die Schulschließungen werden wohl in jedem Bundesland bzw. sogar in den einzelnen Gemeinden anders gehandhabt.


    http://www.abendblatt.de/hambu…r-geschlossen-werden.html


    http://www.maerkischeallgemein…e-ueber-die-Frage-ob.html


    http://www.hna.de/breakingnews…icht_mehr_schliessen.html


    Hier ist es so, dass einige Praxen zwar das Schild noch an der Tür haben, aber alle hereinwinken, da sonst die Treppen vor der Praxis wohl voll wären.

    Das geht mir genauso. Keiner weiß richtig, wie er sich verhalten soll. In meiner Klasse fehlt ein fast ein Drittel , offiziell bestätigte Fälle gibt es aber nicht. Auch in den anderen Klassen fehlen etliche Kinder. Von einer Schließung ist aber nicht die Rede.


    Ein benachbartes Gymnasium hat inzwischen 30 offizielle Fälle, bei 50 wollen sie für eine Woche schließen.
    Ich selbst habe eine Erkältung, ohne Fieber, dachte daher bislang das könnte dann nicht die Schweinegrippe sein. Also bin ich auch weiterhin in die Schule gegangen, so schlimm war es ja auch wirklich nicht.
    Einige behaupten nun aber auch ohne Fieber könnte es Schweinegrippe sein - das Ergebnis eines Abstrichs dauert jedoch bis zu 3 oder 4 Tagen - und was macht man so lange? Zu Hause bleiben auf Verdacht? Ansteckend war ich unter Umständen schon ein Tag vor Ausbruch...


    Von offizieller Seite hieß es , dass in unserem Städtchen keine Kita oder Kindergruppe wegen Schweinegrippe schließen muss/soll - anstecken könne man sich ja inzwischen überall...


    Es herrscht wirklich ein großes Durcheinander...

    Ein weiteres Problem ist doch, dass wir als Schule ja oft gar nicht erfahren, dass ein Kind die Grippe hat, weil man die Eltern es entweder nicht weitergeben oder der Patient gar nicht diesbezüglich getestet wurde, weil der Test wohl zu aufwändig ist und in vielen Fällen gar nicht gemacht wird.


    Gleichzeitig müssen zum Beispiel Fälle von Läusebefall von der Schule ans Gesundheitsamt gemeldet werden, Fälle der neuen Grippe aber nicht, wie auch, da man in vielen Fällen ja gar nicht davon erfährt.


    Alles sehr suspekt.


    ?(

    Also wir melden jeden bestätigten Fall dem Gesundheitsamt, zwecks Datenerhebung wird täglich der gesamte Krankenstand (also unabhängig von der Art der Erkrankung) zusammengetragen, wir haben ca. 200 Kranke bei knapp über 1000 Schülern. Geschlossen wurde aber auch noch keine Klasse, Panik gibts auch nicht, läuft eben alles irgendwie.


    http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,659973-2,00.html
    Fand diesen Artikel bruhigend.

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

    Da hier inzwischen weder Meldepflicht noch sonstwas herrscht und ich das Gefühl habe, hier ist jeder mit Fieber sofort ein "Verdachtsfall" (meine Schwägerin die jeden Tag mein Kind betreut übrigens auch :rolleyes:), hake ich das ganze als Massenhysterie ab und beschäftigere mich mit anderen Dingen. ;)

    Ich fahre in wenigen Tagen mit einem Kollegen und einer größeren Schülergruppe nach Rom und frage mich jetzt immer mehr, was ich mache, wenn jemand krank wird - das ist ja gar nicht so unwahrscheinlich. Wo schleppt man die Schüler auf so einer Fahrt hin? Schleppt man sie überhaupt irgendwohin?
    Nehmen einen die Fluggesellschaften eigentlich überhaupt mit, wenn man offensichtlich an einer Grippe erkrankt ist?? Wir müssten ja auch wieder zurückkommen ....

    Bei uns kann nur das Gesundheitsamt die Schließung der Schule anordnen.
    Heute in der Rheinischen Post war zu lesen, dass keine Verdachtsfälle mehr angegeben werden sollen, sondern nur noch bestätigte Fälle. Diese Labortests werden aber - wie gesagt - häufig gar nicht mehr immer gemacht (bei uns wohl auch davon abhängig, ob privat oder gesetzlich versichert).


    Die Schule meines Sohnes informierte uns über das Prozedere: Geschwisterkinder (von bestätigten Grippepatienten) gehen nach wie vor zur Schule, die Schule wird keineswegs geschlossen (hat aber auch Internatsbetrieb).


    An unserer Schule scheint noch alles gesund zu sein, obwohl ein Kollege am Freitag vorzeitig (grippig) aus der Schule verschwand. Ich bin mal gespannt!?


    Euch ein grippefreies Wochenende...
    Boeing

    Klar, Ansteckungen sind nicht nur in der Schule möglich. Nur habe ich es doch ein bisschen mehr selber in der Hand. Wenn es mir zu gefährlich erscheint, zu stoßzeiten die Bahn zu nutzen, fahre ich mit dem Auto oder mit dem Rad, fahre mit anderen mit...vieles ist denkbar. Wenn ich befürchte, im Kino neben infizierten zu sitzen, gucke ich lieber zu Hause eine DVD. Ich kann mich selber entscheiden, ob ich mich dem Risiko aussetzen möchte oder nicht. Aber in der Schule entscheiden andere, ob ja oder nein? Bei 500 Kindern ist es nicht zu vermeiden, dass man nicht angeniest wird oder man über einen angesabbert Bleistift zu möglichen Viren kommt. *grummel*

    Ich kann nur in eure Verunsicherung einstimmen. In meiner Klasse sind bis Donnerstag 10 bestätige Fälle gewesen. (Meine Klasse wird von den Kollegen schon die "Schweinegrippenklasse" genannt - na ja) Neu erkrankte Schüler gibt es täglich, sie werden aber seit Donnerstag in unserer Gegend nicht mehr getestet. Auf der Seite des Gesundheitsamtes habe ich gelesen, dass nur noch bestätigte Fälle von den Ärzten/Labors gemeldet werden müssen. Ich frage mich, wie man zu diesen bestätigten Fällen kommt, ohne einen Test durchzuführen?
    Mein Mann hat seit letzter Woche Symptome und hat auf einen Test gedrängt. Der zweite Arzt hat dann den Test durchgeführt - positiv. Für das Wochenende haben wir alle Termine abgesagt, um niemanden anzustecken (schwangere Freundin, herzkranker Freund...)Mein Freund nimmt Tamiflu und ihm gehts wieder wunderbar. Ich selbst habe Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Schnupfen, bin aber ansonsten fit. Fieber habe ich keins, das hatte ich aber in meinem Leben erst einmal und das vor 20 Jahren. Ich frage mich also, ob ich am Montag in die Schule gehen soll, oder nicht! Auf der einen Seite möchte ich niemanden anstecken (bzw. die Kinder, die in meiner Klasse schon wieder gesund sind erneut infizieren), auf der anderen Seite auch nicht wegen einer kleinen Erkältung (so sieht es bisher aus) zu Hause bleiben! Außerdem wird von unserem Gesundheitsamt angegeben, dass man 24 Stunden nach dem letzten Fieber wieder gesund ist!

    • Offizieller Beitrag

    "bzw. die Kinder, die in meiner Klasse schon wieder gesund sind erneut infizieren"


    sind die denn erneut ansteckungsgefährdet?


    Man impft doch, damit man sich nicht ansteckt. Eine durchgemachte Infektion müsste doch eigentlich denselben Effekt haben.
    Oder hab ich da was falsch verstanden ?

    Zitat

    Original von ohlin
    Liegt es im Ermessen der Schulleitung? Da habe ich so langsam das Gefühl, dass sowas wie Profilierungszwang vorlieht. "Meine Schule ist auch bei Schweinegrippezeiten geöffnet geblieben. Wir mussten nicht schließen. Wir hatten alles im Griff." Schulleitungen scheinen ja mit der Meldung der Verdachtsfälle und der bestätigten Fälle etwas nachlässig umzugehen.


    Bei uns (Niedersachsen) hat die Landesregierung (wie immer) alles im Griff. Es wurde die Weisung bekanntgemacht, dass Schulen eigenmächtig weder einzelne Klassen noch die ganze Schule schließen dürfen. "Vorfahrt für Bildung" eben, konsequent zu Ende gedacht.


    Ausnahme: Das Gesundheitsamt dürfte solche Schließungen anordnen, aber da es keine Meldepflicht für die Neue Grippe gibt, dürfte das wohl schwierig sein.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    @ Friesin
    Soweit ich weiß, kann man sich immer wieder neu anstecken. Wohl weil auch die Viren der Schweinegrippe sich immer ein wenig verändern. Deswegen hält ja auch eine Grippeimpfung für max. eine Saison. Die Viren der nächsten Saison lachen sich über eine alte Impfung kaputt. Das wiederum lässt mich in noch einem weiteren Punkt an der Sinnigkeit der Impfung gegen Schweinegrippe zweifeln.

    Und doch stecken sich wohl über 30 und noch mehr über 60jährige nicht mehr so leicht an, weil es wohl doch schon einmal einen ähnlichen Erreger gegeben haben soll, der zumindest zu einer Teilimmunisierung dieser Altersgruppen geführt hat. Hab ich zumindest heute im aktuellen Stern gelesen.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von ohlin
    @ Friesin
    Soweit ich weiß, kann man sich immer wieder neu anstecken. Wohl weil auch die Viren der Schweinegrippe sich immer ein wenig verändern. Deswegen hält ja auch eine Grippeimpfung für max. eine Saison. Die Viren der nächsten Saison lachen sich über eine alte Impfung kaputt. Das wiederum lässt mich in noch einem weiteren Punkt an der Sinnigkeit der Impfung gegen Schweinegrippe zweifeln.


    das ist aber bei jeder "normalen" Grippe auch so !

    Ja, ich wollte auch keinen Unterschied der Grippen in diesem Punkt darstellen. Nur heißt es von denjenigen, die bereits beide Impfungen selbst kennen, dass die Reaktion auf den Impfstoff der Schweinegrippe heftiger seien. Inwieweit sie sich in der gewünschten Wirkung unterscheiden, wird wohl noch keiner sagen können, da es die Impfung noch nicht lang genug gibt.

    gegen den derzeitig um sich greifenden typ ist man nach durchgemachter infektion natürlich erstmal immun.
    im radio habe ich die tage noch gehört, dass man davon ausgeht, dass diese immunität bis zu 4 oder 5 jahren anhalten kann.
    egal, für diese saison sollte es dann gewesen sein.


    ich versteh es erhlich gesagt auch nicht... wenn ich mir solche gedanken mache, dass die schule so ein eldorado für viren ist (was ja nun nichts neues ist), muss ich mich eben impfen lassen. oder ich lebe eben mit dem bewusst gewählten "risiko" mich anzustecken. sei es nun in der schule oder beim einkaufen.


    vermutlich sind wir eh schon durch mit dem thema... eingeschleppt aus dem kindergarten. die ärzte hier testen das ja nicht mehr - trotz pkv.

    Zitat

    Original von FrauBounty
    die ärzte hier testen das ja nicht mehr - trotz pkv.


    Hat doch mit der PKV nix zu tun. Wenn die Gesundheitsämter das so anordnen, dann ist das eben so.

    Ich weiß nicht, ob die Eltern in unserem Einzugsgebiet extreme Impf-Skeptiker sind. Ich habe noch nicht gehört, dass zahlreiche Kinder geimpft wurden. Ich gehe davon aus, dass die weitehrin zu uns geschickt werden, ob mit oder ohne Bauch- und Kopfschmerzen und wenn sie erstmal bei uns sind, sind wir ja auch verantwortlich -so wirken unsere Eltern jedenfalls, die sind aufs Äußerste empört, wenn man sie im Dienst stört, um sie zu bitten, ihr Kind mit Schüttelfrost bitte umgehend abzuholen.
    Im Kollegium ist vielleicht ein kleiner Wille zur Impfung da. Aber da viele wirklich richtig krank zu Hause sind und die übrigen stark angeschlagen sind, kann sich zunächst niemand impfen lassen. Ärzte impfen ja nur bei gutem Allgemeinzustand und der findet sich in unserem Kollegium derzeit nicht. Sind wir denn da eine Ausnahme? Ich hätte die Lage allgemein so eingeschätzt.
    Ich habe mich auf jeden Fall zunächst entschieden auf Grund meines immer noch nicht vollständig auskurierten Infekts zu Hause zu bleiben. Ich denke, es ist egal, ob Schweinegrippeerreger oder andere Erreger, ich würde derzeit alles mit nach Hause nehmen und den Preis für die Außenwirkung unserer Schule ("Bei uns läuft alles nahezu nach Plan. Wir haben alles im Griff.") zahle ich lieber nicht.

    • Offizieller Beitrag

    In meiner Klasse habe ich von einem Kind gehört, welches einen Termin zum Impfen hat.
    Von den Kolleginnen habe ich auch noch nichts gehört, zumal die verbeamteten Kolleginnen sich nun wieder nicht beim Arzt impfen lassen dürfen, sondern beim Gesundheitsamt, weil sonst die Beihilfe nicht zahlt. Vorher hieß es, die Gesundheitsämter halten sich da raus, die impfen nur Polizei, Feuerwehr und medizinisches Personal. Die haben hier doch ein Rad ab, sorry.
    Kranke Kinder kommen hier auch zur Genüge in die Schule. Wobei die Eltern dann die Kinder meist abholen (lassen), zumindest die berufstätigen. Bei den zu Hause bleibenden Eltern gibt es da eher mal ein Problem.

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