Weihnachtsmann gegen Christkind

  • Hallo


    ich überlege für die Adventsfeier (wir haben das Thema "Weihnachten in aller Welt") ein kleines Musical auf die Beine zu stellen, dass ein wenig die Situation zw. USA (Weihnachtsmann) und Deutschland (Christkind) vergleicht (Teil der Klasse vertritt die USA, singen amerikanische Weihnachtslieder, anderer Teil vertritt Deutschland und singt klassische Lieder)...wollte daher fragen, ob es vielleicht zu dem Thema ein Lied gibt, was die beiden "Gestalten" vergleicht oder verbindet oder ähnliches


    Auch anderes Material wäre schön

  • Das Christkind steht also für Deutschland. Da muss ich doch ein wenig widersprechen. Das Christkind ist eigentlich nur in katholischen Gebieten Deutschlands von Bedeutung.


    LG Anja

  • Es vergleicht/verbindet zwar nicht Weihnachtsmann und Christkind, aber Weihnachtsmann und Nikolaus: das Lied "Nikolaus und Weihnachtsmann" von Rolf Zuckowski. Vielleicht wäre das ja was?

  • Hm, ich muss auch sagen, dass ich deine Gegenüberstellung von Weihnachtsmann und Christkind in dieser Form nicht so gelungen finde. Selbst stark vereinfacht ist diese Zuordnung von Weihnachtsmann zu den USA und dem Christkind zu Deutschland einfach falsch.


    Wie auch Anja schon sagte, das Christkind hat in Deutschland rein flächenmäßig gesehen sogar die geringere Bedeutung. Sowohl in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland steht eher der Weihnachtsmann im Vordergrund.


    Und wie so vieles ist auch der Weihnachtsmann überhaupt erst von europäischen Zuwanderern in die USA getragen worden.


    Ein Lied, was beide Gestalten zum Inhalt hat, kenne ich leider auch keins.


    LG
    Mia

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Hi,
    meine Familie scheint total aus der Reihe zu tanzen. Ich stamme aus NRW, aus einer Gegend mit überwiegend Protestanten, bin selber protestantisch und bei uns kommt immer das Christkind. ;)


    Bei uns ist der Weihnachtsmann nur als "Nikolausersatz" vertreten.
    Ich wünsche einen schönen 1. Advent.


    Ein geeignetes Lied kenne ich leider auch nicht.
    L.G. Tootsie

  • Hmm...liegt vielleicht daran, dass ich halt in ner sehr christlichen Gegend aufgewachsen bin (ohne es selbst zu sein)...


    Danke auf jeden Fall für die Antworten


    Hättet ihr denn einen anderen Vorschlag, was man dann an der Adventsfeier aufführen kann...

  • "Weihnachten in aller Welt" ist immer toll. Die Kinder stellen allein oder zusammen mit einem Partner ein Land vor. Wenn die Kinder sich dann noch passend zum Land anziehen (wenn das möglich ist) und einen typischen Gegenstand oder die Fahne (gemalt) mitbringen, ist es eine runde Sache.
    Gruß Gaby

  • Hier in Niedersachsen kommt immer der Weihnachtsmann.
    Also Christkind für D stehen zu lassen finde ich auch sachlich falsch.


    Ich finde die Idee gut, dass immer 2 oder drei Kinder ein Land vorstellen.

    They'll never know the lovely dance,
    Can never feel the touch of night,
    For tame birds sing a song
    Of freedom while the wild birds fly.

    • Offizieller Beitrag

    Schwierig stelle ich es mir vor, die Kinder sich den Ländern entsprechend kleiden zu lassen.
    Welche Niederländerin trägt denn noch Klompjes und Haube ??? :D

  • Zitat

    Original von Tootsie
    ...Ich stamme aus NRW, aus einer Gegend mit überwiegend Protestanten, (...) und bei uns kommt immer das Christkind. ;)
    Bei uns ist der Weihnachtsmann nur als "Nikolausersatz" vertreten...


    dito

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Und - by the way:


    Der wissenschaftliche Beweis, weshalb es keinen Weihnachtsmann geben kann:
    http://www.horn-netz.de/humor/xmas-physiker.php


    Davon ist besonders Punkt 5 sehr beachtlich... :D


    Dass der Weihnachtsmann von Coca-Cola als Werbefigur erfunden wurde, stimmt nur teilweise. Coca-Cola hatte diesen Rotrock in den 30-er Jahren des letzten Jahrhunderts nur "recycelt" und so zu einer Verbreitung dieser Figur beigetragen. Als "Herr Winter" war er schon 100 Jahre früher zu sehen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsmann
    Seine Funktion als kommerzielle Werbefigur hat er seit den 30er Jahren jedoch nicht abgelegt.


    Mir ist der gute, alte Nikolaus, der sich für die Verfolgten und Hungernden eingesetzt hatte, viel lieber:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_von_Myra


    Und in dem, was er geleistet hat, ist er dem Christkind auch viel näher....

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Aus ebendiesem Anlass sei, wie jedes Jahr, in aller Bescheidenheit daran erinnert, dass Weihnachten, wie die anderen christlichen Hochfeste auch, eine Adaption vorchristlicher Bräuche und Feste anderer Religionen darstellt - in diesem Falle des Jul-Festes, bzw. der Feier des sol invictus bei den Römern.


    Gleiches gilt für die Figuren des Christkindes, die eine Projektion des Neugeborenen Jesu auf die ältere Figur der "Frau Holle", "Hulde" oder "Hulda" darstellt, und des Weihnachtsmannes, der eine Überlagerung einer vorchristlichen mythischen Winterfigur durch den Hl. Nikolaus von Smyrna darstellt. Leichte Unstimmigkeiten (wieso in Dreigottesnamen wird das Christkind so oft als Frau(!?!) dargestellt, woher kommt dieser seltsame Knecht Ruprecht als Bestrafer) haben sich bis in die Gegenwart erhalten und weisen auf die originale mythische Funktion hin.


    Insofern ist es vermutlich müssig, ob man sich nun für Christkind oder Nikolaus entscheidet, dass sind doch nur zwei verschiedene Stränge der gleichen narrativen Linie. :)


    Nele

  • Gibt es denn unterschiedliche Bräuche, Riten oder Lieder (Dialekte) für die einzelnen Gebiete in Deutschland...

  • Zitat

    Original von neleabels
    Aus ebendiesem Anlass sei, wie jedes Jahr, in aller Bescheidenheit daran erinnert, dass Weihnachten, wie die anderen christlichen Hochfeste auch, eine Adaption vorchristlicher Bräuche und Feste anderer Religionen darstellt - in diesem Falle des Jul-Festes, bzw. der Feier des sol invictus bei den Römern.
    ...
    Nele


    Nicht ganz korrekt... die christlichen Termine wurden auf die heidnischen gelegt, um diese "einzuheimsen". So wurde Ostern auf den ersten Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang gelegt - da wurde nach heidnischem Brauch Frühjahrs-Sonnwendfeier abgehalten, genauso passierte das mit Weihnachten, das um die Wintersonnenwende gelegt wurde.


    Fronleichnam findet 60 Tage nach Ostersonntag statt (=2 Mondphasen), fällt damit frühestens auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni - und liegt so am Vollmond der Sommersonnenwende.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Im Liederbuch "Simsalasing" ist ein schönes kleines Musical, das zu deinem Thema passt!
    Ist jetzt allerdings schon zu spät, um damit anzufangen würde ich sagen.

    Was du nicht kennst, das, meinst du, soll nicht gelten? Du meinst, daß Phantasie nicht wirklich sei? Aus ihr erwachsen künftige Welten: In dem, was wir erschaffen, sind wir frei. (Michael Ende)

  • Zitat


    In diesem Link heißt es an einer Stelle ("Wer war Nikolaus?"):
    "Eines Tages verkaufte Nikolaus das Haus und zog in eine andere Stadt, (...) Myra (...). Zu dieser Zeit wurde ein neuer Kaiser gekrönt, er hieß Konstantin. Dieser Kaiser erlaubte es den Menschen, die gern Christen sein wollten, Kirchen zu bauen und sich dort zu treffen. Das hatte der Kaiser, der vor ihm regierte, nämlich verboten. Nikolaus wurde bald zum Priester geweiht und später als Bischof ausgewählt."


    Myra, laut wikipedia 100 km vom heutigen Antalya entfernt, sah also den Bau christlicher Kirchentürme. Und unser Nikolaus wäre ohne Konstantins Toleranz gar nicht groß rausgekommen.


    Ich finde, das sollten die Schweizer wissen...

    "Die Welt ist kein romantischer Ort mehr.
    Einige Menschen in dieser Welt sind es aber trotzdem noch.
    Und darin liegt die Hoffnung…
    Lass die Welt nicht gewinnen, Ally McBeal."

  • Ganz richtig :D


    Ergänzung zum Weihnachtsdingsbums:


    zitiere Nuki auf Zeuge Jehova


    Zitat

    "Der Ursprung geht auf das altrömische Fest der Saturnalien zurück, das vom 17. bis zum 25. Dezember als Geburtstag der unbesiegbaren Sonne gefeiert wurde. Wie viele andere Kulturen auch, hatten die Römer ein Fest, das die Wintersonnenwende markierte.


    Die Römer übernahmen außerdem noch von anderen Ländern Gottheiten, darunter den persischen Gott Mithra/Mithras, dessen Geburtstag man am 25. Dezember feierte. Am 25. Dezember des Jahres 274 ließ der römische Kaiser Aurelian den Sonnengott Mithras als ‚Herrn des Reiches‘ ausrufen. Man hatte die Festtage von zwei heidnischen Gottheiten vereinigt.


    Die frühe Kirche hatte schwer mit diesem Fest zu kämpfen, denn es war stark im römischen Reich verankert und es war sehr beliebt.
    Irgendwann im zweiten Viertel des 4. Jahrhunderts kamen findige Vertreter der Kirche von Rom zu dem Schluß, daß sich der 25. Dezember hervorragend als Tag der Feier des Geburtstages der ‚Sonne der Gerechtigkeit‘ eignen würde. Weihnachten war geboren, denn schließlich wußte niemand das genaue Geburtsdatum Jesu Christi."


    Was man hier so alles lernt... :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich fürchte allerdings, auch wenn es aus einer Quelle der Zeugen Jehovas stammt, dass diese Darstellung weitgehend zutreffend ist. Die Feierlichkeiten des sol invictus hatte ich schon genannt. Der Mithras-Kult erlangte in der Tat in der römischen Kaiserzeit ganz erhebliche Popularität und wurde tatsächlich zu einem lästigen Problem für die christliche Kirche, nicht zuletzt deshalb, weil er in einigen Grundkonzepten (Gut-Böse Dualität, Erlösungskonzept) und Riten (Taufe, Konformiation, mystisches Mal) diesem Kult so ähnlich war. Christliche Autoren droschen ganz entsetzlich auf den Mithras-Kult ein und es kam durchaus auch zu Gewalttätigkeiten gegen Kultstätten und Anhänger. Der 25. Dezember war bezeichnenderweise der Geburtstag des Mithras, wobei ihm Hirten Gaben darbrachten. :)


    Nele

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

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