Betriebspraktikum für Lehramtsstudenten - eure Erfahrungen

  • Hallo zusammen,


    Da ich noch unschlüssig bin wo und zu welchem Zeitpunkt ich mein 8-wöchiges Betriebspraktikum ableisten soll, wollte ich hier mal eine Diskussion zu diesem Thema anschmeißen. :)


    Wo habt ihr euer Betriebspraktikum abgeleistet und zu welchem Zeitpunkt (vor dem Studium, während der Semesterferien) bzw. was habt ihr euch als Betriebspraktikum anrechnen lassen?


    Wie waren eure Erfahrungen? Was hat es für euch persönlich gebracht?


    Findet ihr das Praktikum allgemein sinnvoll?


    Diese Einführung mit dem Betriebspraktikum für Lehramtsstudenten gibt es ja soweit ich weiß erst seit 2003 (und nur in Bayern?), aber ich hoffe, dass sich trotzdem ein paar Leute finden, die was beitragen können. :)

  • In Nds. gab's das früher auch, wie das jetzt beim BA / MA ist, weiß ich aber nicht.


    Ich finde das absolut wichtig und sinnvoll. Ein Lehrer sollte schonmal ein Leben außerhalb der Schule kennengelernt haben und wenn's nur für diese kurze Zeit ist. Aus der Schule -> in die Schule finde ich persönlich einfiach nicht sonderlich lebenserfahren.

  • Ich habe vor dem Studium eine Ausbildung gemacht und würde es auch wieder so machen.
    Von einer Kollegin weiß ich, dass ehrenamtliche Tätigkeit auch anderkannt wird. Allerdings handelt es sich hier um Jugendarbeit für das Rote Kreuz, Notfallhilfe und ihre Tätigkeit als EH-Ausbilder.
    Beides empfinde ich als sehr sinnvoll. (Was auch daran liegt, dass ich beides gemacht habe und ich sagen kann, dass es mich ernorm weiter gebracht hat).


    Grüße,
    Trident

  • Zitat

    Original von _Malina_
    Ich finde das absolut wichtig und sinnvoll. Ein Lehrer sollte schonmal ein Leben außerhalb der Schule kennengelernt haben und wenn's nur für diese kurze Zeit ist. Aus der Schule -> in die Schule finde ich persönlich einfiach nicht sonderlich lebenserfahren.


    Das klingt für mich immer nach "Lehrer sind weltfremde Vollpfosten, die vom wirklichen Leben "da draußen" keine Ahnung haben"... Bekommt man in einem Betriebspraktikum in irgendeinem Betrieb wirklich so viel Einblick in die "Wirkliche Berufswelt"? Wie eine Kaffeemaschiene funktioniert weiß ich schon... Oder was für Tätigeiten wird man wohl in ein paar Wochen und dazu noch ungelernt ausführen können?


    Ich fände es aber andersrum ganz überlegenswert: Wenn Nichtlehrer während ihrer Berufsausbildung mal für ein paar Wochen unterrichten müssten, dann würde man Sätze wie "Vormittags recht und nachmittags frei" wohl seltener hören ;)


    Andi

  • Also ich fand das Betriebspraktikum überhaupt nicht sinnvoll. 8 Wochen Praktikum bedeutet 8 Wochen keine oder kaum Bezahlung. "Normale" Nebentätigkeiten wie Kellnern, Kassieren oder Fließbandtätigkeiten werden nicht anerkannt. Ich mein, was soll das???? Wenn wir als Lehrer keine Stelle bekommen sollten, dann werden wir, aufgrund mangelnder Qualifikation auch nicht die Möglichkeit haben, in einem Betrieb zu arbeiten. Außer vielleicht am Fließband.
    Ein Arzt muss ja auch kein Praktikum in ner Firma machen. Warum sollte das also ein Lehrer müssen???
    Ein Argument wäre vermutlich der Fakt, dass wir als Lehrer den Schülern vermitteln sollten, wies außerhalb der Schule zugeht. Aber wer kann sich da dann noch so gut an das Praktikum erinnern???
    Ein zusätzliches Schulpraktikum hätte meiner Meinung nach mehr gebracht.

  • Zitat

    Original von ***Andi***
    Das klingt für mich immer nach "Lehrer sind weltfremde Vollpfosten, die vom wirklichen Leben "da draußen" keine Ahnung haben"... Bekommt man in einem Betriebspraktikum in irgendeinem Betrieb wirklich so viel Einblick in die "Wirkliche Berufswelt"? Wie eine Kaffeemaschiene funktioniert weiß ich schon... Oder was für Tätigeiten wird man wohl in ein paar Wochen und dazu noch ungelernt ausführen können?


    Dass das für dich so klingt, glaub ich dir gerne. So in die Richtung war das auch gemeint... abzüglich der Vollpfosten und so, das kommt jetzt von dir ;).


    Genauso albern wie diese Einstellung finde ich es aber auch arrogant und abwertend zu sagen, dass man in 8 Wochen nichts erleben kann, was einen bereichert. Man wird sicherlich nicht zum Kaffee kochen alleine gezwungen, wenn man sich andere Dinge wünscht. Dafür hat man einen Mund, den man benutzen kann und ist selbst Schuld, wenn man diese 8 Wochen mit einem Praktikumsplatz dieser Art verschwendet. Schön blöd.


    Wenn ich Schüler auf das Leben nach der Schule vorbereiten soll, sollte ich es zumindest mal ansatzweise kennengelernt haben. Auch wenn es nur Kaffee kochen ist - meinetwegen. Aber wie soll man als Schüler denn jemanden Ernst nehmen, der selbst NIE etwas anderes erlebt hat als Schule - Uni - Schule (und NUR von dieser Sorte spreche ich und auch nur diese MUSS ja noch so ein Praktikum machen, weil sie nix anzurechnen haben).


    Ich erachte diese paar Wochen garantiert nicht als Gelbes vom Ei - deswegen ist es auch super, wenn man schon irgendwas anderes gemacht hat, dass man sich anrechnen lassen kann. Sicherlich hat Kassieren über Monate mehr mit der Welt außerhalb der Schule zu tun als das, was man in 8 Wochen Betriebspraktikum erlebt. Das sehe ich ganz ähnlich und finde es auch daher total fair, dass man sich so etwas anrechnen lassen kann.
    Ich les jetzt grad von DAni, das genau sowas nicht anerkannt wrude. Das versteh ich allerdings auch nicht. Albern. An meiner Uni damals war das anders. Man musste lediglich eine bestimmte Gesamtstundenzahl gearbeitet haben. Ob im Büro, am Packband oder als Fahrradkurier - egal.


    Andi, im Umkehrschluss finde ich auch, dass es vielen Leuten gut täte, mal mit einem Lehrer mitzulaufen.
    Aber das mit dem "nur Kaffe - Kochen" finde ich schon etwas abwertend. Selbst wenn ich das von morgens 8 bis nachmittags 16 Uhr tue habe ich durchaus schon eine andere Arbeitswelt kennengelernt als in der Schule und spreche auch mal mti anderen Leuten als ausschließlich Lehrern.
    Finde es auch nicht toll, wenn das der einzige Nicht-schulische Berührungspunkt ist im Leben, aber besser als nichts.

  • Grundsätzlich verstehe ich schon auch, was damit bezweckt werden soll. Jemandem der wirklich frisch von der Schule ins Studium und danach in den Lehrerberuf geht, fehlt wohl wirklich der Einblick in die Berufswelt außerhalb.


    Was ich aber echt unfair finde, ist, dass der Zivildienst z.B. nicht anerkannt wird. Ich hab während meines 9-monatigen Zivildienstes in einem Gehörlosenheim gearbeitet. Vormittags war ich im Sekretaritat der Sonderschule tätig. Habe die gleichen Arbeiten wie eine Sekretärin durchgeführt, z.T. diese auch komplett ersetzt, wenn sie ihren freien Tag hatte. Ich hatte sehr viele sehr verantwortungsvolle Aufgaben und einen umfassenden Einblick in den Ablauf dieses Büros bekommen. Und das wird dann nicht anerkannt. Nachmittags war ich dann als Erzieher in der Tagesstätte dieses Gehörlosenheimes tätig (gut, das war pädagischer Art und fällt daher raus). Dann hab ich noch 3 Monate in einer Cocktailbar gejobbt. Auch wenn ich nicht Vollzeit gearbeit habe, habe ich doch festgestellt (durch meine Kollegen), wieviel Arbeit mit so einem Beruf verbunden sein kann.


    Und jetzt muss ich mir mit Gewalt noch 2 Monate (i.d.R. unbezahltes) Praktikum suchen, das mir insgesamt wohl viel weniger bringen wird, als das, was ich bisher gearbeitet habe, nur weil der Zivildienst nicht anerkannt wird.


    Dani, ich stimme dir zu. Was glauben die eigentlich, was einem Praktikanten für Kompetenzen zugeschrieben werden? Und sicher werden nicht alle meiner Schüler später qualifizierte Anstellungen in einer Bank etc. erhalten. Der ein oder andere landet im Supermarkt oder im Gaststättengewerbe. Völliger Schwachsinn, dass das von vornherein ausgeschlossen wird.

  • "Mit den Zielen des Betriebspraktikums nicht vereinbar sind insbesondere Tätigkeiten, die
    sich auf Arbeiten wie „Kassieren, Lagerarbeiten, Lieferfahrten, Bedienen im Gaststättengewerbe“
    beziehen."


    Quelle:http://www.km.bayern.de/imperi…tmachungen_broschuere.pdf



    In anderen Bundesländern kann Kassieren etc. ja vielleicht anerkannt werden. In Bayern aber nicht.
    Ansonsten stimme ich Malina vollkommen zu. Aber ich habe jahrelang an der Kasse gesessen und Zeitung ausgetragen. Ich habe also ein Leben außerhalb der Schule kennengelernt, aber es wird mir eben nicht anerkannt. Von daher finde ich, hat das Betriebspraktikum, zumindest in Bayern, seinen Sinn verfehlt.


    Außerdem wie gesagt, als Praktikant bekommt man wenig bis fast gar kein Geld, und bei fast 600 € Studiengebühren pro Semester finde ich "richtige" Arbeit eben besser.

  • Zitat

    Was ich aber echt unfair finde, ist, dass der Zivildienst z.B. nicht anerkannt wird.


    Als ich mein Aufbaustudium begann, wurde meine vorherige 10jährige Tätigkeit in der Industrie auch nicht als Praktikum anerkannt, das ich aber mal "ganz am Anfang" 'ne Ausbildung gemacht hatte war als Praktikum gut genug; komisch, komisch...


    Aber ich denke schon, das man zumindest im berufsschulischen Bereich einen Einblick in betriebliche Praxis haben sollte. Ob das im Rahmen eines (unbezahlten) Praktikums sein muß, kann man allerdings kritisch hinterfragen, von irgendwas muß man schließlich auch leben.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Also, wenn ich jetzt mal ganz ehrlich bin, dann kenne ich fast niemanden, der das Betriebspraktikum tatsächlich als Praktikum (wie es das Land Bayern gerne hätte) abgeleistet hat.


    Die meisten haben die Chefs ihrer Neben- oder Ehrenamtjobs gefragt, die sich eigentlich bei keinem quergestellt haben. Viele haben dann aber auch einfach in den Semesterferien viel gearbeitet, in ihren Nebenjobs, und das dann als Praktikum genommen, obwohl sie "normal" bezahlt wurden. Ganz "gewitzte", was ja schon wieder ein bisschen arg fies ist, haben Eltern, Verwandte, Bekannte, etc. die einen eigenen Betrieb haben...


    Manche Studenten können es sich nicht leisten 8 Wochen kein Geld zu verdienen, weil sie nur von Bafög und ihrem Nebenjob leben. Für manche ist das wirklich ein echtes Problem. Ich finde, da darf sich die Uni nicht total quer stellen. Außerdem: *Sarkasmus an* Man soll die Arbeitswelt kennenlernen, verdient man in der Arbeitswelt etwa kein Geld!? *Sarkasmus aus*


    Wenn ein 8-wöchiges Praktikum abgeleistet werden muss, dann wäre vielleicht eine bessere Lösung das als Studienvoraussetzung festzulegen bzw. den zukünftigen Student darüber zu informieren, da man in der Regel zwischen Abi und Studienbeginn einige Wochen leerlauf hat. Da käme ein Praktikum doch gerade recht. Wenn ein zukünftiger Student es dann nicht ableistet, ist es seine eigene Schuld und er muss sehen, wie er es im Studium hinkriegt. Aber auf die Idee kommt ja keiner... Was vor dem Studium war, darf ja im Allgemeinen eh nicht genommen werden...


    Ist halt echt, wie so vieles im Studium, schwierig.


    Aber mit BA/MA ist jetzt ja alles besser.... *räusper* ;)

  • Zitat

    Original von SteffdA
    Aber ich denke schon, das man zumindest im berufsschulischen Bereich einen Einblick in betriebliche Praxis haben sollte.


    da sind in der regel ja auch entweder eine berufsausbildung oder 52 wochen praktikum vorgeschrieben. grundsätzlich halte ich ein wenig einblick in die arbeitswelt außerhalb der schule schon für sinnvoll (nicht nur im bezug darauf schüler zu beraten, sondern auch um andere arbeitsbedingungen und deren schwierigkeiten gesehen zu haben).

  • Ich find diese ganzen Einschränkungen, die Bayern in Bezug auf das Betriebspraktikum macht, auch total lächerlich. Bei mir ist es z.B. so: Hab 3 Jahre lang nebenher an der Kasse gearbeitet, nochmal nebenher Zeitungen ausgetragen, bin jetzt seit 'nem halben Jahr in einem Lager, in dem ich zwar nur einmal die Woche, da dafür dann aber teilweise 16 Stunden am Stück arbeite, hab mein Abi über die FOS gemacht und von daher in der 11. Klasse sowieso ein halbes Jahr lang Praktikum gemacht und davon wird mir nix, aber auch gar nix angerechnet *grummel*


    Und wenn mich nicht alles täuscht, werden sogar nicht nur pädagogische Praktika nicht angerechnet, sondern auch soziale....so ganz nebenher war ich nämlich auch 4 Wochen in einem Krankenhaus und 2 Wochen bei einem Tierarzt, wobei ich da noch abklären muss, ob da vielleicht doch was mit anrechnen geht.


    Auch wenn ich mich jetzt zur Zielscheibe mach, aber ganz ehrlich, wenn mir von all dem Zeug nichts angerechnet wird, werd ich mir auch Bekannte suchen, die mir den Wisch so ausstellen bzw. meinen Chef fragen, ob der da nicht irgendwas anderes draufschreiben kann. Ich WEIß nach mittlerweile über 4 Jahren Nebenjobs, was arbeiten heißt und kanns mir einfach nicht leisten, 8 Wochen "für lau" zu arbeiten.


    So, mein Wort zum Sonntag ;)

  • Ich denke man kann Positives aus solch einem Praktikum ziehen, aber ich schließe mich den Meinungen an, dass andere Berufsgruppen das doch dann vielleicht auch machen sollten.


    Ich habe in meiner Schul- und Studiumzeit zig Jobs gemacht. Und das ging vom Verkauf über die Arbeit in einer Werkstatt einer Kunstgalerie bis hin zur Bäckerei, wo ich als zweite Bäckerin eingesetzt war. Ich denke, dass mir diese ganzen Nebenjobs viel gebracht haben. Ich weiß wie anstrengend es sein kann, sich 8 Stunden freundlich lächelnd in den Verkauf zu stellen, ich weiß wie es ist morgens um 4 Uhr die Backwaren aus dem Kühlhaus zu holen und unter Hochdruck die Sachen bis zu einem bestimmen Zeitpunkt fertig zu bekommen und ich weiß, dass ich sowas notfalls später wieder machen würde, wenn ich die Kohle brauche. In einer Brauerei habe ich auch gearbeitet. Dort musste ich diese Gummiringe über diese Plopp- Flaschen ziehen. Blutige Blasen an den Fingern waren da völlig normal.


    Aber ich weiß mit Sicherheit zu schätzen, dass mich der Job als Lehrerin definitiv glücklicher macht, mehr Ausgleich schafft und mich auch fordert.


    Generell überlege ich aber noch eine weitere Ausbildung zu machen... und das im handwerklichen Bereich, bevorzugt Kunstschreinerin. Vielleicht klappt das ja :)



    edit: und nach diesen ganzen Jobs und Erfahrungen fragt keiner

  • Mich hat auch keiner gefragt, ob ich in dem Jahr zwischen Abi und Studienbeginn 90 Stunden die Woche, sprich 15 Stunden am Tag, 6 Tage die Woche (ab und zu sogar 7 Tage die Woche) gearbeitet habe und was ich in dieser Zeit für Erfahrungen gesammelt habe ;) - auf die Frage, ob mir davon etwas anerkannt werden kann, bekam ich im übrigen nur ein müdes Lächeln geschenkt... (und dabei handelte es sich nicht um eine der bereits genanntn Arbeiten)


    Ich denke, die Erfahrungen, die man gesammelt hat, sind relativ und ich kann nachvollziehen, dass die Ämter sagen, dass nur Leistungen nach Ende der Schulzeit anerkannt werden können. Aber wenn jemand schon zu Beginn seines Studiums mehrere Jahre gearbeitet hat, kann man nicht sagen, dass derjenige keine Ahnung vom Arbeiten hat... Da kann es meiner Meinung nach echt nicht sein, dass davon meist nichts anerkannt wird!


    Aber eine Lösung, mit der man es allen recht macht, wird es wohl nie geben, egal wie es ist.


    PS: Jeder, der den Praktikums-Wisch abgibt bzw. ausfüllen lassen muss, sollte sich fragen, ob seine Tätigkeit tatsächlich so einseitig ist, dass man sie nicht anerkennen lassen kann. Manchmal macht man nämlich mehr, als man denkt...

  • Hallo zusammen,


    ich musste bezüglich meiner Lehramtstätigkeit noch kein Praktikum machen.
    Aber zu Zeiten meines Studiums, und ich dachte damals genau wie ihr. Wofür brauche ich bitte ein Maschinenbaupraktikum, ich habe rein gar nichts mit Metall zu tun. Ich bin Holzerin!!!


    Tja, und dann hab ich es eben doch gemacht. Bin bei der Firma Bosch untergekommen, wo es richtig toll war. Auch wenn niemand so richtig wusste, was sie mit mir machen sollte. "Was will eine Holzerin bei uns?"
    Ich habe an Fertigungsstraßen für VW mitmontiert, Schweißen gelernt, ich war in der Materialprüfung und in der Galvanik.
    Alles Bereiche, die ich ohne dieses Pflichtpraktikum nie kennengelernt hätte.
    Und ich bereue es überhaupt nicht.
    Auch wenn ich im Vorfeld mit dem Gedanken gespielt hatte, mir auch nur eine Bestätigung zu holen und gut.


    Nützt es als Chance. Macht das, was euch interessiert. Vielleicht ein Praktikum bei einem Schreiner (na gut, aus der Branche bin ich), wie von Mohaira angedacht? Oder einfach in einen großen Betrieb reinschnuppern, z.B. auch in einen Verlag. Man nimmt immer etwas mit.


    Entweder es gefällt, oder es ist so schlimm, dass ihr froh seid, Lehrer geworden zu sein.


    Die Schulzeit wird noch lange genug sein.


    Bei uns in der Berufsschule ist es übrigens sogar üblich, dass wir Lehrer freiwillig ein Praktikum zur Weiterbildung in den Ferien machen.


    Und ja, es ist schön, auch mal etwas anderes als das Schulleben zu sehen.
    Außerdem hat man dann viele schöne Geschichten, die man seinen Schülern erzählen kann. Da hängen sie an den Lippen.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Zitat

    Original von Super-Lion
    Und ja, es ist schön, auch mal etwas anderes als das Schulleben zu sehen.
    Außerdem hat man dann viele schöne Geschichten, die man seinen Schülern erzählen kann. Da hängen sie an den Lippen.


    Ich komm da auch noch gearde auf etwas, das meine Einstellung dazu vielleicht noch klarer macht.


    Normalerweise sind sich alle einig, dass wenn ich eine Fremdsprache unterrichten will, ich im Ausland gewesen sein sollte, also diese außerhalb der wissenschaftlichen Welt gehört und genutzt haben sollte. Das gehört einfach dazu.


    Für MICH gehört es zum Lehrerberuf generell zwingend dazu, mal was anderes als Schule gesehen zu haben. WAS das ist - völlig gleich. Dass die Anrechnungsmöglichkeiten hingegen so merkwürdig sind finde ich auch total daneben und nicht nachvollziehbar. Ist aber eine andere Geschichte.

  • Ich stimme Lion und Malina schon zu, dass es wichtig ist, auch mal was anderes zu sehen. Wie kann ich wissen, dass Lehrer zu sein mein Traumberuf ist, wenn ich nicht mal was andres ausprobiert habe!? Das stimmt auf jeden Fall, aber wie gesagt, sollten da auch Nebenjobs oder berufliche Erfahrungen vor dem Studium berücksichtigt werden, sofern sie "legal" sind ;)


    Zu dem Sozialpraktikum fällt mir ein: Uns wurde gesagt, dass das Praktikum nichts mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben soll(te). Vielleicht gilt das dann auch für's Soziale? Wäre eine Erklärung...

  • Malina: Das mit dem Vollpfosten und dem Kaffekochen war bewusst provokativ und überspitzt formuliert und soll auch so gelesen werden. Ich denke, hier ist es wie so oft: Es kommt darauf an wo man landet...


    Als dieses Praktikum in BaWü eingeführt wurde war ich gerade kurz vor dem 1. StEx. Zum Glück hatte ich früher gejobt und konnte mir das anrechnen. Die Leute, die das nicht konnten und kurz vor den Prüf. standen traf's hart! Die haben ihr Studium zeitlich geplant und dann kam von heut auf morgen ein zusätzlichses mehrwöchiges Praktikum dazu... Das war natürlich nicht sehr förderlich für dessen Akzeptanz.


    Ich denke, was ich meinen Schülern als Vorbereitung für's spätere Berufsleben mit auf den Weg geben kann sind insbesondere die sog. Softskills wie Zuverläsigkeit, Pünktlichkeit, Ordentlichkeit, Höflichkeit, eine gewisse Methodenkompetenz etc. Und die sind im Lehrerberuf genauso verlangt wie anderswo, dafür brauch ich kein Praktikum.


    Außerdem gehe ich mal davon aus, dass die meisten Kollegen nicht mit Scheuklappen durh die Welt laufen und sich durchaus bewusst sind, dass es - v.a. derzeit - in der Freien Wirtschaft anders aussieht als im Schonraum Schule mit seinem Berufsbeamtentum...


    Ich bezweifel nicht, dass einen so ein Praktikum persönlich weiterbringen kann - vorausgesetzt man landet an der richtigen Adresse. Mich nervt nur dieses Menschenbild des Lehrers als weltfremdem Fachidiot, das hinter dieser ganzen Sache steht.



    Edit: Niggel: "Wie kann ich wissen, dass Lehrer zu sein mein Traumberuf ist, wenn ich nicht mal was andres ausprobiert habe!? "


    Das findest du am besten raus, wenn du ein Praktikum in einer SCHULE machst, nicht in einem Betrieb, oder ?!


    Gruß, Andi

  • Zitat

    Edit: Niggel: "Wie kann ich wissen, dass Lehrer zu sein mein Traumberuf ist, wenn ich nicht mal was andres ausprobiert habe!? "


    Natürlich! Ich meinte damit, dass es doch sein könnte, dass einem ein anderer Beruf viel besser gefällt, liegt etc., was man nur rausfinden kann, wenn man auch andere Berufe ausprobiert hat. Quasi: Ich kann nciht einfach davon ausgehen, dass ich der geborene Lehrer bin, wenn ich nur Praktika in Schulen mache.


    War keine Absicht, dass es anders rüberkam ;)

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