Durchgefallen

  • Bin schon sehr gespannt, ob du uns daran teilhaben lässt, wenn es bei dir soweit ist.

    Melosine, jetzt mal Hand aufs Herz und ganz ehrlich gefragt. Würdest Du Dich daran laben, wenn ich Probleme bekommen würde? Ich schätze Dich so ein...

  • Würdest Du Dich daran laben, wenn ich Probleme bekommen würde?

    Ich jedenfalls wäre gespannt, Silicium, ob Probleme /unerwartete Situationen, die natürlich auftreten werden, dazu führen könnten, dass Du dich selbst in Frage stelltest oder gar an Dir zweifeltest? Gar hier im Forum, sozusagen öffentlich? Das würde mir allergrößten Respekt abnötigen...

  • Ich jedenfalls wäre gespannt, Silicium, ob Probleme /unerwartete Situationen, die natürlich auftreten werden, dazu führen könnten, dass Du dich selbst in Frage stelltest oder gar an Dir zweifeltest? Gar hier im Forum, sozusagen öffentlich? Das würde mir allergrößten Respekt abnötigen...

    Ich sag es mal so, vor fachwissenschaftlichen Problemen habe ich keine Angst. Da bin ich einfach firm. Das heißt nicht, dass ich alles weiß oder kann, aber es liegt mir.
    Was das zweite Staatsexamen angeht, so kann ich mir durchaus vorstellen, dass einem Fachleiter mein Unterricht nicht passt. Ob das zweite Staatsexamen also zu guten Noten führen wird, oder vllt. sogar nicht bestanden wird, steht in den Sternen. Deshalb halte ich mir Türen zur Promotion und bei der Firma Bosch offen.


    Für selbstbewusste Aussagen zum 2. Staatsexamen ist das, was verlangt wird, einfach von viel zu vielen unsteuerbaren, willkürlichen Faktoren und Geschmack abhängig. Ich halte meine Fähigkeiten zu lehren für in der Summe ungefähr durchschnittlich, mit Schwächen und Stärken, aber auf jeden Fall deutlich hinter dem Fachwissen zurücktretend. Ich denke aber trotzdem, dass sie ausreichen könnten fürs 2. Staatsexamen. Mehr als Bestehen ist im zweiten Staatsexamen bei mir auch gar nicht das Ziel.
    Wobei es natürlich in gewisser Hinsich auch sehr befriedigend wäre da bessere Noten zu haben als jemand, für den der Beruf das höchste ist. Aber solang ich meine Verbeamtung bekomme und irgendwie als tauglich eingestuft werde, ist alles in Butter. Ändert doch eh nichts daran (wenn ich eine Stelle habe), ob ich die mit einer 4 oder einer 1 im 2. Staatsexamen habe. Naja, gut, es verkürzt glaube ich Probezeit. Naja, aber danach ists dann auch egal.
    Der Ehrgeiz im 1. Staatsexamen hat auch weniger mit dem Beruf als dem Interesse an den Fächern zutun. Da ist eine sehr gute Note für mich persönlich erstrebenswert. Dass das 1. Staatsexamen später auch zur Hälfe gewertet wird ist dann natürlich auch nicht so schlecht ;)

  • Kann Deinen Frust sehr verstehen. Macht mich richtig sauer beim Lesen. Das Abitur wird einem nachgeworfen, das 1. Staatsexamen ist leicht abzuschließen, nur beim 2. Staatsexamen werden auf einmal Maßstäbe angelegt, wo alles perfekt zu sein hat um überhaupt gerade so zu bestehen?


    Ob eine Unterrichtsstunde gut war, kann man aus der Ferne nicht berurteilen, die Eigenwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung sind eben zwei unterschiedliche Dinge. Dazu müsste man Einblick in den Stundenentwurf haben und wissen, was in der Umsetzung zur "5" geführt hat.


    Das Referendariat ist sicherlich schwer und oft auch absurd, aber so ganz unberechenbar nun auch nicht. Wer zweimal durch das 2. Examen fällt und scheinbar nur mangelhafte Leistungen erbringt, dem sind wahrscheinlich grundsätzliche Kritikpunkte an seiner Lehrerperson und seiner Unterrichtspraxis nicht zu vermitteln gewesen. Es mag vorkommen, dass man mit einem Prüfer/Seminarleiter so gar nicht kann, aber dass alle Prüfer denselben Eindruck haben, kann doch kein Zufall oder eine Veschwörung sein.
    Wo berechtigte Zweifel am Zustandekommen der Noten sind, sollte man sich sicherlich wehren. Dann müsste den Gutachten und den Begründungen der Note aber grundsätzlich konkret zu widersprechen sein. Aber allein die Selbsteinschätzung "die Stunde war doch gut" oder "Die anderen Kollegen finden mich doch auch nicht schlecht" reicht eben nicht für einen Widerspruch


    Es wäre wirklich interessant, zu wissen, wie dieser Fall ausgegangen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Melosine, jetzt mal Hand aufs Herz und ganz ehrlich gefragt. Würdest Du Dich daran laben, wenn ich Probleme bekommen würde? Ich schätze Dich so ein...

    Ja, sicher! :klatsch: Ich bewundere deine Menschenkenntnis - sogar aus der Ferne! Hoffe nur, du legst bei der Einschätzung deiner künftigen Schüler mehr Weisheit an den Tag...


    Ich halte es eher mit Grisuline: ich bin gespannt, ob du dann in der Lage bist, über mögliche Schwierigkeiten zu sprechen. Da du ja jetzt schon alles weißt und kannst, wird es sicher interessant, wenn mit deinen Fachleitern eine andere Meinung deine Fähigkeiten betreffend auf die zukommt. Aber vielleicht wird es ja auch alles ganz toll.

  • Kann Deinen Frust sehr verstehen. Macht mich richtig sauer beim Lesen. Das Abitur wird einem nachgeworfen, das 1. Staatsexamen ist leicht abzuschließen, nur beim 2. Staatsexamen werden auf einmal Maßstäbe angelegt, wo alles perfekt zu sein hat um überhaupt gerade so zu bestehen?

    Ich schließe mich dem an! So eine Vorgehensweise sollte gesetzlich verboten werden! Bei uns im Seminar kam es eher selten vor, dass jemand im Ref durchgefallen ist, daher bin ich jedes Mal schockiert, wenn ich hier lesen muss, wie Referendare gequält werden. Es kann einfach nicht angehen, dass man wegen EINEM Unterrichtsbesuch sein komplettes Studium an den Nagel hängen kann. Und wenn ein Referendar anscheinend so dermaßen inkompetent ist, dann muss das dieser Person doch schon während des Studiums gesagt werden. Den Eindruck macht die TE auch gar nicht auf mich! Ich finde es eine unglaubliche Schweinerei, dass man ganz zum Ende hin das Messer in den Rücken gerammt bekommt.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Im Studium wird einem das ja so gut wie gar nicht vermittelt, oder war es bei einem von euch anders? Und im Referandariat auch nur peu à peu, wahrscheinlich in den Gesprächen nach den U-Besuchen.
    Aber hier geht es nicht um EINEN misslungenen U-Besuch, sondern um duchweg schlechte Gutachten und zum zweiten Mal zwei nicht mehr ausreichende Prüfungsstunden.
    Wenn die TE also völlig ahnungslos war, dann ist in der Kommunikation gehörig was schief gelaufen, aber ob sie wirklich einfach nur "Pech" gehabt hat, ist dahingestellt.
    Ich hoffe, sie hat einen Weg für sich gefunden.

  • Zitat von silicium

    Kann Deinen Frust sehr verstehen. Macht mich richtig sauer beim Lesen. Das Abitur wird einem nachgeworfen, das 1. Staatsexamen ist leicht abzuschließen, nur beim 2. Staatsexamen werden auf einmal Maßstäbe angelegt, wo alles perfekt zu sein hat um überhaupt gerade so zu bestehen?


    Das 1. Staatsexamen und LEICHT??? In welcher Welt leben denn die Leute hier? Also ich hab das 1. StEx gerade überlebt, und ich finde 12 Prüfungen im Akkord (und das, wenn man die 5 vorziehbaren schon erledigt hat) für die man dann auch noch theoretisch ALLES wissen soll, irgendwie nicht leicht. Und meine Kommilitonen auch nicht....

  • Macht euch mal über die Aussagen von Siliciumstudiosus nicht so viele Gedanken. Die sind nicht von persönlicher Erfahrung geprägt. Wenn man seine (letzten) Ausführungen aufmerksam liest, kommt klar herüber, dass Silicium noch studiert - und er das 1.Stex (und besonders das 2.Stex) nur vom Hörensagen kennt.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • ... also ich für meineeine altehrwürdig ergraute Waldkauzine wachte bis vor 2 Jahren noch dann und wann schweißdurchtränkt mit dem frischen Traum(A) auf, ich hätte erneut die Magisterprüfung vor mir (in etwa vergleichbar mit dem 1. Stx) und drei Wochen vor der Prüfung nicht mal angefangen zu lernen. GRUSELIG.
    Prüfung war 1991. Und ich zähle mich durchaus zu den psychisch robusten Naturen.
    Soviel zu "im deutschen Bildungssystem wird was nachgeschmissen". In den ach so anspruchslosen Geisteswissenschaften insbesondere.

  • Das 1. Staatsexamen und LEICHT???

    Leicht im Sinne von: Wenn ich mein Studium lang nicht geschlafen habe, die Sachen verstanden habe und mit die Fächer liegen und ich dann auch dafür lerne, kommt auch eine sehr gute Note raus. Da wird kein Hexenwerk erwartet. Klar, kann man mal Pech mit den Aufgaben haben, aber mich hat jetzt nichts so wirklich überrascht.
    Im ganzen Studium hatte ich immer den Eindruck, dass die Selbsteinschätzung mit den Ergebnissen übereinstimmt. Wenn es mal eine nicht so gute Note gab, dann hatte ich mich bei dem Thema auch schon nicht so wohl gefühlt und wusste, dass ich nicht alles drauf hatte dazu. Aber ich war immerhin so sicher, dass ich locker bestehe und das war dann auch der Fall!

    und er das 1.Stex (und besonders das 2.Stex) nur vom Hörensagen kennt.

    Die Aussage muss ich relativieren, in einem Fach habe ich das 1. Staatsexamen bereits sehr gut abgeschlossen, es fehlt lediglich das 2. plus die Zula an der ich nebenher schon arbeite im AK.
    Das 2. Staatsexamen ist sicherlich noch in weiterer Ferne.


    Dennoch bezogen sich meine Aussagen auf angehende Lehrer, die ich kenne.


    Davon einer aus meinem Sportverein, auch ein 1er Kandidat im 1. Staatsexamen Physik (/ Mathe), der wirklich ein kluges Bürschchen ist, sich gut artikulieren kann, lustig ist und auch ganz gut mit Leuten kann, und dann aber im Referendariat recht viel Schwierigkeiten hat. Sagen zumindest seine Noten.


    Begründet wurden ihm schlechte Noten z.B. damit, dass er in der Prüfungsstunde die Auswertung nicht exakt mit dem Stundengong hat fertig bringen können. Oh mein Gott, was für ein Skandal, ganz schlechter Lehrer! *seufz*
    Er hat mir gesagt, er hat einfach zu viele Fragen der Schüler aufgegriffen, weil er die Beantwortung dieser als wichtiger erachtet hat um die fragenden Schüler nicht inhaltlich abzuhängen.
    Dass die Schüler sehr froh darüber waren und ein Mädel sogar erleichtert "Ahhh, jetzt hab ichs verstanden, ist ja gar nicht so schwer!" gerufen hat, hat die Fachleiterin nicht interessiert.


    Oder es wurde ihm mal gesagt, dass sein Tafelbild zu unübersichtlich war. Oder, dass er in einer Phase zu viel erklärt hat und die Schüler zu wenig selber gemacht hätten. Verstanden haben sie es dann nach seiner ausführlichen Erklärung aber schon und die Aufgaben dazu haben die Schüler in der Stunde dadurch auch richtig gelöst im Großteil. Sie hätten aber sich das alles selbst erarbeiten müssen. (Was in dem Fall mit Sicherheit 4 Stunden in Anspruch genommen hätte)
    Es war wohl eine bisschen lehrerzentriertere Stunde, die nach gesundem Menschenverstand doch auch mal ihre Berechtigung hat, zumal die Schüler dann noch selber Aufgaben gelöst haben.


    Ich meine ja klar, sicher ist da das ein oder andere zu verbessern, sagt er ja selbst, aber im großen und ganzen funktionierts, die Schüler lernen was, es macht allen mehr oder minder Spaß, aber die Fachleiter haben ständig irgendein Pille Palle zu vermelden.
    Ach ja, er hatte mir auch mal erzählt, dass ihm angekreidet wurde, dass die Kabel zu den Elektroden bei einem Versuch irgendwie überkreuz lagen und nicht einheitlich farblich seien und, dass das ganz ganz ganz ganz schlimm sei.
    Herrje, das kann man als Fachleiter gerne mal anmerken, dass das übersichtlicher sein könnte für die Schüler, aber daraus so ein Drama zu machen?


    Ich meine man muss sich mal vorstellen, der Typ ist sauintelligent, lustig, hat Manieren, kann gut reden, hat in seinem Studium bewiesen komplizierteste Dinge zu verstehen und würde als exzellenter Mathematiker in jedem Unternehmen einschlagen, aber dann kreidet man ihm minimalste (!) Fehler an und bauscht die total auf. Verbesserungsvorschläge gerne, keine Topnoten, alles klar, aber schlechte Noten knapp am Rand des Nichtbestehens für so etwas?! Das ist unverhältnismässig!


    Wenn der Unterricht fachlich in Ordnung ist und die Schüler was lernen, die Atmosphäre nicht vergiftet ist, dann sollte doch zumindest das Bestehen locker sein!
    Ein Einserkandidat ist das dann von mir aus nicht, aber jemand, der gaaaanz knapp überhaupt nur besteht?!
    In welcher Welt leben die? Wenn der Typ zu seinem Mathe anstatt Physik BWL studiert hätte, würde er Managerseminare besuchen und unzählige Mitarbeiter führen und anleiten. Meint ihr, da würde der Vorstand zu ihm sagen: "Also bei ihren Erklärungen zur Situation unseres Unternehmens am Whiteboard hätten sie die Überschrift unterstreichen müssen, ihre Mitarbeiten können das sonst nicht verstehen! So können wir Sie hier leider nicht beschäftigen, Sie sind ungeeignet!"


    Doofes Beispiel, ich weiß, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum im 2. Staatsexamen so unverhältnismässige Kriterien angelegt werden.
    Ich meine, wenn es jetzt der prestige Beruf überhaupt wäre, wenn man ein Höllengeld einstreichen würde, wenn 10 000 Bewerber sich um eine Mathe / Physik Lehrer Stelle prügeln würden, wenn die Schüler alle wohlerzogene Genies wären, denen man nur den perfekten Lehrer vorsetzen dürfte, weil sie selbst die perfekten Schüler sind, dann würde ich die Kriterien irgendwie noch verstehen. Aber so ist es einfach merkwürdig, warum bei diesem Job selbst sozial und didaktisch normal begabte Menschen, die den Beruf ausführen wollen und sich Mühe geben, ein 1er Studium hinter sich haben, so hart selektiert werden.



    Mein Eindruck ist, das System Schule verlangt sehr viel vom Lehrer und bietet verhältnismässig wenig dafür. Damit meine ich nicht nur mein Lieblingsthema Gehalt.
    Ich meine man schaue sich die Arbeitsbedigungen an, wie sehen die Räumlichkeiten aus, was habe ich an Material in der Physiksammlung, wo mein Büro, wer zahlt die Weihnachtsfeier usw.
    (Es gibt natürlich auch positive Aspekte, schon klar)
    Aber es macht eben den Eindruck, dass die Auswahl im Referendariat sehr elitär ist, als würde man sich gerade um einen Job im Vorstand von Mercedes bewerben.


    Man stelle sich dieses Vorgehen mal in der Schule vor: Ein Schüler stottert sich im mündlichen Abitur was zurecht, was fachlich alles stimmt, aber er halt eben rhetorisch nicht seine Glanzstunde hat, dann sagt man ihm: "Das war nix, ihr Auftreten ist total unsicher, sie haben an der Tafel geschmiert und sie haben zwar alle Aufgaben richtig gelöst, aber die letzte Aufgabe ist zeitlich nicht fertig geworden. Ich kann ihnen nur eine 5 geben".
    Man beruft sich dann eben darauf, dass zu einer erfolgreichen Unterrichtstunde äh mündlichen Prüfung eben nicht nur der Inhalt gehört, sondern eben auch der Vortrag und, dass man sich vorher überlegt, wie man das zeitlich alles vorträgt, damit es hinten raus auch passt.


    Und dabei hat besagter angehender Lehrer nicht mal gestottert, sondern alles lief soweit gut. Nur Kleinigkeiten eben, die sogar nach gesundem Menschenverstand auch noch diskutabel wären!
    Muss eine Stunde immer perfekt mit dem Gong zuende sein und ist es nicht vllt sogar sinnvoller, wenn man stattdessen aktuelle Fragen der Schüler aufgreift, weil sie dadurch gewertschätzt werden, weil sie inhaltlich am Ball bleiben und noch tausend andere Gründe? Kann man doch so oder so sehen!


    Ich meine wenn jemand die Schüler beleidigt, fachlich totalen Mist verzapft, vor der Klasse kein Wort herausbekommt, gar keine Struktur in der Stunde hat, ist es klar, dass man mal ein bisschen in die schlechten Noten greifen kann.
    Solche Fälle kenne ich auch, die eine hat gesagt, der Beruf sei nichts für sie, sie fühle sich sehr unwohl dabei, habe Schweißausbrüche wenn sie vor die Klasse treten muss usw.
    Da muss man dann natürlich auch die Schüler und die Lehrkraft schützen und sagen, es ist wohl nichts für sie.


    Warum ist es so, dass ich kaum Leute kenne, die von sich denken, es lief gut in der Klausur und dann aus allen Wolken fallen, wenn sie dann eine schlechte Note bekommen? Da stimmt die Selbsteinschätzung meist erstaunlich gut.
    Bei Bewertungen des Unterrichts hingegen gibt es oft so eine riesige Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Einschätzung durch Fachleiter.
    Woher kommt dies?


    Mal ganz ehrlich, in einem Unterricht, wo es eigentlich alles ganz gut läuft, die Schüler und Lehrer sich wohl fühlen, Lernzuwachs da ist, eine knappe 4 zu verteilen oder gar eine 5? Ich weiß nicht, ich meine irgendwie kommt es mir spanisch vor, wenn so ein intelligenter, umgänglicher Typ, der immer Topleistungen (im Abitur war er sicher auch net schlecht, weiß es aber nicht) bringt auf einmal so schlecht ist und das begründet mit Kinkerlitzchen.


    Deshalb die Aussage das 2. Staatsexamen steht in keinem Verhältnis zum 1. Staatsexamen. Man kann natürlich diskutieren, dass eben ganz andere Fähigkeiten gefordert sind, aber es ist schon erstaunlich, wie jemand, der als sehr intelligent und redegewandt gilt, der seit Jahren erfolgreich Nachhilfe gibt, auf einmal so viel schlechter ist, als im 1. Staatsexamen.
    l.

    2 Mal editiert, zuletzt von Silicium ()


  • Leicht im Sinne von: Wenn ich mein Studium lang nicht geschlafen habe, die Sachen verstanden habe und mit die Fächer liegen und ich dann auch dafür lerne, kommt auch eine sehr gute Note raus. Da wird kein Hexenwerk erwartet. Klar, kann man mal Pech mit den Aufgaben haben, aber mich hat jetzt nichts so wirklich überrascht.


    Also ich habe mein Studium lang nicht geschlafen, lieber Silicium, und ich habe in den mündlichen Prüfungen auch super Noten, aber das heißt noch lange nicht, dass die Durchschnittsnoten hinterher auch gut sind. Eine Aufgabe in meiner wissenschaftlichen Klausur in Englisch war laut unserer Professorin in der Zeit eigentlich gar nicht machbar. Das liegt ja wohl eher nicht daran, dass ich nicht genug gelernt habe, oder? Sie hat gesagt, sie könne das in der dafür zur Verfügung stehenden Zeit auch nicht beantworten. Und sie ist irgendwie habilitiert..... Das absolute Grundlagenwerk zu dem von mir gewählten Thema (das natürlich lange nicht ausreicht, wenn man was besseres als ne 3 will) hat übrigens knapp 400 Seiten. Und es ist wirklich eine kurze Zusammenfassung von allem, was man so wissen muss.



    Die Aussage muss ich relativieren, in einem Fach habe ich das 1. Staatsexamen bereits sehr gut abgeschlossen, es fehlt lediglich das 2. plus die Zula an der ich nebenher schon arbeite im AK.
    Das 2. Staatsexamen ist sicherlich noch in weiterer Ferne.


    Ja weißt du, wenn ich meine beiden Fächer NACHEINANDER hätte machen dürfen, und dann eins auch noch bevor die Zula bestanden war, dann würd ichs vielleicht auch nicht so schwer finden. Wir müssen aber beide Fächer im selben Zeitraum machen und die Zula muss selbstverständlich bestanden sein, bevor das passiert.

  • . Eine Aufgabe in meiner wissenschaftlichen Klausur in Englisch war laut unserer Professorin in der Zeit eigentlich gar nicht machbar.

    Wir mussten auch durch die Aufgaben hetzen, weil es sehr viel war. Aber ich glaube Dir das gerne, dass es bei Euch noch extremer war. Dann ist die Aufgabe einfach unfair gestellt, beziehungsweise die Zeit zu wenig. So etwas finde ich natürlich auch total mies.


    Ja weißt du, wenn ich meine beiden Fächer NACHEINANDER hätte machen dürfen, und dann eins auch noch bevor die Zula bestanden war, dann würd ichs vielleicht auch nicht so schwer finden. Wir müssen aber beide Fächer im selben Zeitraum machen und die Zula muss selbstverständlich bestanden sein, bevor das passiert.

    Bei uns gibt es die Möglichkeit die Prüfungen zu entzerren, wenn man besonders schnell studiert. Mit einer abgeschlossenen Prüfung ist es kein Problem seine Zula zu beginnen. Generell sind bei uns die Arbeitskreise offen, wenn man gut ist und eben schon vor Anmeldung der Zula ein bisschen nebenher forschen möchte ;)
    Du kannst doch sicher auch schon Vorarbeiten leisten für die Zula, wenn Du weißt, was du thematisch ungefähr machen möchtest. Allein schon Literatur sichten und lesen wäre doch in der Geisteswissenschaft schon an Vorarbeiten drin.

  • Natürlich kann man für die Zula vorarbeiten. Das ändert aber nix daran, dass man sie bei der Anmeldung zum Staatsexamen (mit Verlängerung 2 Monate später) abgeben muss und dann 12-17 Prüfungen in maximal 4 Monaten durchziehen muss.

    • Offizieller Beitrag

    Leicht war das 1. St.ex. sicher nicht, aber doch "einfacher" als das 2.
    In Germanistik mussten wir zur Prüfungsvorbereitung stapelweise Bücher lesen, in anderen Fächern war es weniger Aufwand. Ich fand es schon viel Lernerei, aber wenn man gelernt und die Materie verstanden hatte, war das Examen durchaus gut machbar. Irgendwie war das alles einschätzbarer als das 2. Examen. Leider war das im 2. Examen nicht mehr so "einfach". Man hatte schon immer wieder den Eindruck, dass Noten willkürlich verteilt wurden.
    Insofern bin ich wirklich gespannt auf Ref-Erfahrungen von Leuten, die so absolut von sich und ihren (geistigen) Fähigkeiten überzeugt sind. M.E. kann man Uni überhaupt nicht mit dem Ref und dem 2. Examen vergleichen.


  • Warum ist es so, dass ich kaum Leute kenne, die von sich denken, es lief gut in der Klausur und dann aus allen Wolken fallen, wenn sie dann eine schlechte Note bekommen? Da stimmt die Selbsteinschätzung meist erstaunlich gut.
    Bei Bewertungen des Unterrichts hingegen gibt es oft so eine riesige Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Einschätzung durch Fachleiter.
    Woher kommt dies?


    Das kommt daher, dass man sich selbst nicht da vorne stehen sieht.


    Und das genau sollst du im Referendariat lernen: Dass es nicht genügt, das Gefühl zu haben, das wäre alles prima gelaufen, du seist ein helles Köpfchen, redegewandt und lustig. Das reicht nämlich nicht.


    Man merkt, dass du keine Erfahrung mit Unterrichtsnachbesprechungen hast. Da kann man nämlich wirklich was lernen. Z. B., wirklich kritisch zu fragen: Was nehmen die Schüler jetzt mit? An welchen Stellen sind sie ausgestiegen? Welche Äußerungen waren ungeschickt - z. B. blöd formulierte Fragen, die kein Mensch versteht ... Passte die Methode zum Inhalt und zur Lerngruppe? Was könnte man besser machen? Was waren echte Fehler?


    Du sollst dir nämlich später selbst diese Fragen stellen. Nach jeder Stunde. Dafür musst du selbstkritisch sein. Ich fürchte, da hast du noch einiges aufzuholen, du meinst ja immer, du weißt schon alles. Intellekt zeigt sich aber nicht nur an fachlicher Brillanz, sondern vor allem an Lern- und Entwicklungsfähigkeit. Und der Einsicht, dass man eben nicht alles weiß und niemals alles wissen wird. Die macht einen bescheiden.


    Man wird 1,5 bis 2 Jahre auf die Prüfung vorbereitet und es werden keine übermenschlichen Anforderungen gestellt, sonst würden ja fast alle durchfallen.

  • Es ist doch in der Regel so, dass eine 5 für eine Lehrprobe vergeben wird, wenn das Stundenziel nicht erreicht wurde oder Zweifel am Lernzuwachs der SuS bei der Stunde . Da braucht es eigentlich nicht viel zu.

  • Zitat von melosine

    Leicht war das 1. St.ex. sicher nicht, aber doch "einfacher" als das 2.


    Bei den meisten, die ich kenne, war das 2. StEx besser als das erste, und sie sagen auch alle, dass das 2. für sie angenehmer war.

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