elterngespräche auf englisch - hilfen?

  • hallo :)
    ich habe einen schüler, dessen eltern nur englisch sprechen, in meiner klasse...
    hat jemand eine übersicht, auf der die wichtigsten begriffe zum leistungsstand sowie arbeits- und sozialverhalten auf englisch und deutsch stehen?
    es handelt sich um einen guten schüler in der 1. klasse.


    ansonsten muss ich halt meine notizen aufwändig wort für wort ins englische übersetzen und hoffen, dass mir im gespräch auch alle spontanen äußerungen und antworten auf englisch einfallen ;)


    oder wie macht ihr das in solch einem fall?


    es ist nicht so, dass ich nicht in der lage bin, spontan englisch auskunft zu geben. aber meist handelt es sich dabei um kurze anfragen morgens zwischen tür und angel.
    aber im gespräch am elternsprechtag möchte ich natürich zu allen wichtigen bereichen differenziert auskunft geben und nicht nur mitteilen, dass insgesamt alles okay ist :)



    lg
    silke

  • ... würdest du dich bei tschechisch, russisch, türkisch, chinesisch etc. sprechenden Eltern ähnlich vorbereiten? Ich meine, klar, etwas Englisch werden die meisten Lehrer schon können, aber generell denke ich schon, dass nun einmal die Amtssprache hier deutsch ist und es eigentlich auch Aufgabe der Eltern wäre, zu organisieren, dass sie verstehen, was der Lehrer sagt (mit Dolmetscher oder wie auch immer)...
    Das ist schon ein ganz schöner Service, den du da zu leisten bereit bist!

  • naja, ich unterrichte auch englisch, deswegen erwarten sie wohl einfach, dass ich das leisten so mal eben kann...
    klar ist es schon ein sehr großer aufwand, da ich zwar in der lage bin, den kids anhand eines englisch-lehrwerkes das einfache grundschul-englisch beizubringen, aber die vielen fachbegriffe, die ich so als lehrer verwende, um ein kind in allen bereich genau zu beschreiben, gehören keinesfalls nicht zu meinem aktiven wortschatz... und teils wieß ich auch nach langem überlegen nicht, wie man bestimmte wörter übersetzt...


    ich denke, ich werde es einfach versuchen und mich eben einmal sehr intensiv vorbereiten und dann schauen, wie es klappt.
    wenn ich oder die eltern unzufrieden sind, sollen sie beim nächsten gespräch einen dolmetscher mitbringen...

  • Wenn du nicht fließend ein Elterngespräch auf englisch führen kannst (also ich könnte es nicht ;) ), würde ich es lassen.


    Mir wäre die Gefahr dabei viel zu groß, dass es in dem Gespräch zu Missverständnissen kommt und Informationen auf beiden Seiten fehlinterpretiert werden könnten. Ich denke, dass man als Lehrer verpflichtet ist, Aussagen über Schüler zu treffen, die treffend sind und absolut verständlich. Das kannst du aber nicht, wenn du Fachbegriffe erst in eine andere Sprache übersetzen lassen musst. M.E. fehlt da völlig die Sprachkenntnis auf diesem speziellen Sektor.


    Informationen, die Eltern bei Elternsprechtagen erhalten, sollten verbindlich und rechtssicher sein. Ich hätte zu große Angst, dass man mir nachher vorwirft, falsch beraten oder schwammige Informationen weitergegeben zu haben.

  • hmm... verstehe.
    habe aber, ehrlich gesagt, ein wenig die sorge, dass andere englischlehrerinnen unserer schule dann meinen, sie würden das schaffen, wenn sie schon englischlehrer sind ;)
    wisst ihr denn, ob die schule oder die eltern einen dolmetscher organisieren müssten?

  • Natürlich die Eltern, meine Schüler kommen insgesamt aus 8 Nationen, wir können doch nicht für alle einen Dolmetscher organisieren. Sie bringen auch alle selber jemanden mit, Schwester, Nachbar etc.
    Meike

  • Ich kann mich dem auch nur anschließen.
    Elterngespräche führe ich grundsätzlich auf deutsch, die Eltern bringen dann einen Dolmetscher mit.
    Auch wenn ich Englischlehrerin wäre, würde ich solche Gespräche nicht auf Englisch führen.

  • Hallo,


    ich hatte ein türkisches Kind in meiner Klasse. Bei jeden Elternsprechtag kam ein Dolmetscher mit, der alles übersetzt hat. Dieser Dolmetscher kam von der RAA und konnte kostelnlos "gebucht" werden.
    RAA steht für „Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“. Kannst du auch googlen, die RAA NRW hat eine gute Homepage. Vielleicht bekommst du darüber geeignete Hilfe.


    LG

  • danke für eure meinungen!!


    ich habe den eltern nun schriftlich - auf englisch natürlich ;) - , dass ich ihnen nur eine kurze rückmeldung auf englisch bzgl. der entwicklung ihres kindes geben kann.
    wnen sie jedoch ein komplexes bild erhalten wollen, sollten sie bitte einen dolmetscher organisieren...
    mal schauen, ob dann einer mitkommt.
    ihr kind meinte schon, dass es ja auch helfen könne...
    bin gespannt!

  • Hallo silke111,


    ich arbeite an einer deutschen Schule im Ausland und führe mehr als die Hälfte meiner Elterngespräche auf Englisch. Falls du noch Hilfe brauchst, bin ich gerne bereit dir etwas zu übersetzen. Ich müsste allerdings ungefähr wissen, was du sagen möchtest.


    schwesta

  • [quote]Original von Ilse2
    ... würdest du dich bei tschechisch, russisch, türkisch, chinesisch etc. sprechenden Eltern ähnlich vorbereiten? Ich meine, klar, etwas Englisch werden die meisten Lehrer schon können, aber generell denke ich schon, dass nun einmal die Amtssprache hier deutsch ist und es eigentlich auch Aufgabe der Eltern wäre, zu organisieren, dass sie verstehen, was der Lehrer sagt (mit Dolmetscher oder wie auch immer)...
    quote]


    Die Amtssprache ist DEUTSCH!
    Und alle Schulen - außer privat - sind nun mal staatliche Institutionen (=Ämter), also…
    Außerdem, aus welchem Grund werden englischsprachige Eltern bevorzugt? Ok, du kannst Englisch, aber ist es dann nicht deine Aufgabe (wenn du schon kein Türkisch/Russisch/Polnisch etc. kannst – was für eine Unverschämtheit!) , dich um die Dolmetscher zu kümmern, damit die anderen Eltern sich nicht übergangen fühlen?

  • Ich habe die letzten Jahre an einer bilingualen Schule unterrichtet und hatte auch mal z.b. einen Vater, der prinzipiell Englisch mit mir sprach. Smalltalk kein Problem, Gespräche wichtigeren Inhalts habe ich auf Deutsch geführt, er verstand zum Glück einiges und wenn nicht,musste er eben seine Gattin schicken. Ich fühle mich bei Fachbegriffen doch eher auf dem Terrain meiner Muttersprache heimelig und sehe es nicht als Kompetenzverlust,wenn ich Deutsch spreche.

  • Mal eine blöde Frage:


    Ich halte es eigentlich auch für selbstverständlich, dass Elterngespärche auf deutsch geführt werden. Ich kann ja auch kein Tschechisch, türkisch, ...


    Ich sehe den Fall nur anders gelagert.
    Die Themenstellerin ist Englischlehrerin (sie unterrichtet jedenfalls Englisch). Daher kann ich doch als Elternteil davon ausgehen, dass eine Lehrerin die meinem Kind diese Sprache beibringt, diese auch beherrscht. Daher sehe ich die Sache völlig anders gelagert als wenn türkische, tschechische, ... Eltern kommen. Diese Fächer unterrichtet die Themenstellerin ja auch nicht.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • fairytale:
    lieben dank für dein angebot!! :)


    ich mache es jetzt, wie beschrieben. bereite eine kurze rückmeldung auf englisch vor, was ich, da ich auch englisch unterrichte, einigermaßen kann.
    wenn die eltern jedoch im detail zu allen unterbereichen eine rückmeldung erhalten wollen, dann nur auf deutsch, denn diese vielen fachbegriffe kenne ich nicht auf englisch...
    und habe sie auch noch nie lernen müssen ;)

  • Mhm. Mir würde es nichts ausmachen, bei Beratungsgesprächen die Sprachen zu sprechen, die ich beherrsche, pfeif was drauf, was "Amtssprache" ist. Englisch wäre ja nun offensichtlich kein Problem, aber wenn es Französisch sein müsste, müsste der Mensch, den ich berate, halt sehen, wie wir klar kommen - aber ich glaube kaum, dass er oder sie das übel nähme.


    Nele


    P.S. Wenn man Englisch unterrichtet, sollte man dann nicht zu einer freien Konversation in Englisch in der Lage sein?

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Zitat

    Original von neleabels


    P.S. Wenn man Englisch unterrichtet, sollte man dann nicht zu einer freien Konversation in Englisch in der Lage sein?


    nicht wenn man an Grundschulen unterrichtet.
    Weswegen es sehr viel Sinn ergibt, mit C1-Schein oder etwaigen Bescheinigungen die Lehrbefähigung zu geben...


    chili

  • Geht es denn bei Elterngesprächen in der GS um lockere Konversation (zu der ich zweifellos in der Lage wäre)?


    Elterngespräche in der Grundschule sind meistens keine 5-Minuten-"ichgebemalschnelldenwichtigstenNotenüberblick-Informationen, wie beispielsweise an weiterführenden Schulen, bei denen Kollegen unzählige Eltern "durchschleusen".
    Elterngespräche dauern bei mir mindestens 20 Minuten, im Bedarfsfall auch schon mal länger. Gerade bei möglichen Lernschwierigkeiten, Auffälligkeiten im Verhalten usw. bewege ich mich in meiner Sprache einfach auf der "gefühlsmäßigen" sicheren Seite. Gerade weil es oft nicht nur darum geht, zu bestätigen Kandidat xy rechnet 1+1 richtig oder nicht (auch wenn ich glaube, dass sich Kollegen aus der SEK II dies kaum vorstellen können ...)

  • dummerweise ist das wirklich so.
    hatte englisch-lk und habe bei einer sprachschule in 2 wochen crash-kurs mein c1-zertifikat gemacht. noch fragen?
    wenn man sich nicht selbst sehr reinhängt und bemüht, ist man ein eher zweifelhaftes sprachvorbild.

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