Versetzung droht, und nun?

  • Hallo Panama!


    Ich steige im September nach Elternzeit wieder ein und habe sehr lange darum gekämpft, damit ich nach der Elternzeit wieder an meine alte Schule komme.
    Wenn wir in BW länger als ein Jahr (Mutterschutz nach Geburt zählt dazu) pausieren, dann können wir danach an einer anderen Schule eingesetzt werden.
    Wir haben kein Anrecht auf unsere alte Schule. Du kannst aber mit dem zuständigen Schulrat sprechen und ihm deine Situation erklären. Der ist derjenige, der
    über deine Versetzung mitentscheidet. Außerdem kannst du dir Unterstützung durch den Personalrat holen.


    Ich denke, dass sich die meisten von uns irgendwann im Leben Kinder haben werden. Jeder von uns wird dann dankbar sein, wenn in dieser Situation Rücksicht auf die Kleinen
    genommen werden kann. Ich finde es eher sehr bedenklich, dass es noch immer keine vernünftige Kinderbetreuung gibt, die es uns Mamas ermöglicht, flexibel auf den Schulalltag zu reagieren. Wir benötigen häufig die Unterstützung der Stundenplanmacher, um unsere Arbeit bewältigen zu können, weil wir gar keine Alternative haben. Der Kindergarten öffnet oder schließt nicht immer so wie wir das gerade bräuchten. Mir wäre es auch lieber, wenn ich nicht mit meinem Schulleiter über den Aufbau meines Stundenplans verhandeln müsste. Ich weiß aber, dass ich im Laufe meiner Schullaufbahn noch sehr oft die Chance haben werde, mich für das Entgegenkommen meiner Kollegen und meiner Schulleitung zu revangieren indem ich später auch eine Vielzahl von Freistunden in Kauf nehmen werde, um den jungen Mamas den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern.


    Sicherlich haben auch andere Lehrer Familien oder Freunde. Kleinkinder sind jedoch in meinen Augen ein ziemlicher Sonderfall.

  • Haaaaallo!
    Ich habe doch oben ganz ausführlich geschrieben, was ich über Mehrarbeit von Kinderlosen Kollegen halte!


    Könnte vielleicht jemand schreiben, der Tipps für mich hat und das Verfahren kennt?? Das wäre ganz arg nett!


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Schulschluss um 13:00 Uhr! Das gibt es noch? Bin seit 10 Jahren im Schuldienst und habe an zwei Schulen gearbeitet. An beiden Schulen ist Unterrichtsschluss um 16:00 Uhr - außer freitags (14:00Uhr). Einen Fahrweg von einer halben Stunde nenne ich mal Luxus!
    Kollegen mit kleinen Kindern haben entweder ihre Stundenzahl reduziert, oder mit ihren Partnern eine andere Lösung gefunden.

  • Schön, dass hilft mir hier aber nicht weiter. Und: Ja, Schulschluss um 13 Uhr gibt es noch. :cursing:



    Ich weiß eigentlich nicht, wieso hier ständig Kommentare zu anderen Dingen abgegeben werden. Es ist wirklich schade, dass niemand etwas zu meiner Ausgangsfrage sagen kann!

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hhhhmm, du hast von mir und auch anderen doch schon Kommentare zum Ausgangspost erhalten: Schulamt anrufen, Personalrat (!) und Gleichstellungsbeauftragte. Viel mehr wirst du an Tipps in einem Forum nicht erhalten. Was soll man dir denn noch sagen? Wie die Sache im individuellen Fall gelöst wird, hängt vom Einzelfall ab...Insofern musst du jetzt aktiv werden und dich an die genannten Stellen wenden, möglichst diplomatisch und trotzdem überzeugend vorgehen und sehen, was dabei herauskommt. Auf manche Posts mit Tipps gehst du gar nicht ein. Geh mal eine Runde spazieren, spiel mit deinen Kindern und versuche, ein bisschen abzuschalten. Und dann wende dich nächste Woche an die genannten Stellen, möglichst gefasst und wenig emotional.


    Ich wünsche dir viel Erfolg...

  • Hallo,


    das Problem ist, dass solche Dinge in den jeweiligen Ländern sehr unterschiedlich geregelt sind, insofern wirst du selbst herausfinden müssen, welche Hebel du in Bewegung setzen kannst. Hilfreich wäre z.B. zu wissen:


    - Besteht bei einer Versetzung aus dienstlichen Gründen in BaWü eine Zustimmungspflicht oder lediglich eine Informationspflicht des Personalrats? Falls die Versetzung zustimmungspflichtig ist, wäre es enorm wichtig, mit den beiden örtlichen Personalräten (der abgebenenden und der aufnehmenden Schule) zu sprechen, damit die ggf. die Zustimmung verweigern.


    - Führe unbedingt (jetzt!) ein Gespräch mit dem Bezirks- oder Hauptpersonalrat (je nachdem, was bei euch die nächste Ebene über dem ÖPR ist), trage deinen Fall vor und bitte um ausführliche Information. Die wissen, wie die Rechtslage ist und welche Hebel es gibt.


    - Solltest du deine Versetzung bekommen, verweigere unbedingt die Zustimmung dazu. Das ändert zwar zunächst nichts an der Versetzung, die ist grundsätzlich nach § 36/37 deines Landesbeamtengesetzs auch ohne deine Zustimmung möglich, verbessert aber deine Position, falls z.B. irgendein Formfehler passiert oder es andere Punkte zum Einhaken gibt. Vgl. dazu:
    http://www.landesrecht-bw.de/j…e&doc.part=L&doc.norm=all


    - Suche, sobald du eine definitive Auskunft hast (auch wenn die nur mündlich ist), auch direkt das Gespräch mit der übergeordneten Dienststelle, vielleicht haben sie ja von sich aus ein Einsehen, wenn du deine Situation schilderst und klarstellst, dass du einer Versetzung nicht zustimmen wirst.

  • Aktenklammer:


    ich glaube, man kann betreuungzeiten in einer kita wählen (also quasi wie viele stunden pro woche betreut werden sollen) und da kann man durchaus, wenn man viel zeit mit seinen kindern verbringen möchte, kürzere betreuungszeiten wählen.


    ich wünsche dir viel Glück, Panama! hoffentlich findest Du einen Weg!

  • Vielen Dank Scooby für die vielen Tipps!! Ich denke, dass ich zunächst mal mit dem Schulamt selbst sprechen und gleichzeitig mich mit dem örtl. Personalrat in Verbindung setzen werde.




    sunrise: Wir haben feste Zeiten in der KiTa (es ist eine Krippe!). Außer ich melde meinen Kleinen in der Ganztagsekita bis 17 Uhr an und den Großen bis 17 Uhr im Hort. Da ein zeitlicher Zeitraum bis 17 Uhr aber auch wieder zu viel wäre, stehen die zusätzlichen Kosten dann in keinem Verhältnis mehr :(


    Super wäre KiTa bis 14.30 uhr und Kernzeitbetreuung nach der Schule bis 14.15 Uhr oder umgekehrt. Dann hätte ich ja dieses Problem nicht und mir wäre die doofe Versetzung ganz egal, denn meine jetzige Schule ist auch schön und ich fühle mich dort auch wohl :(
    Danke fürs Daumendrücken!


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo Panama,
    ich habe keine Ahnug, wie du vorgehen solltest, aber ich kann deine Sorge gut verstehen.
    Ich finde gerade die Kombination aus kinder und ortsansässig macht für dich eine Versetzung besonders schwierig. Kollegen, die sowieso fahren müssen, sind da schon in einer anderen Situation.
    Ich habe auch zwei Kinder und möchte auch versuche, solange sie klein sind, am Schulort zu wohnen. Es ist logistisch sonst kaum machbar, den Öffungszeiten von Kiga und Schule sind ja oft sehr ähnlich.
    LG
    nashorn

  • Hallo Nashorn!
    Ich hoffe einfach, dass das Schulamt genauso viel Verständnis hat wie du :(
    Danke!
    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Auch auf die Gefahr hin jetzt angefeindet zu werden, warum soll jemand ohne Kinder, der seit Jahren dort an der Schule ist, sein Umfeld verlassen, nur weil er kinderlos ist? Panama, du hast doch gewusst, als du in Mutterschutz gegangen bist, dass du kein Anrecht auf deine alte Schule hast, wenn Platz ist, ja, wenn nilcht, nein. Ich habe selber Kinder, aber mir geht bei deinem Post wirklich die Hutschnur hoch. Wir haben auch Kiga bis 16.30 Uhr gebucht, das macht nur ein paar Euro mehr aus im Monat, muss ich halt woanders sparen. Sorry, wenn ich mich für Kinder entscheide und dann wieder arbeiten möchte (was ich auch mache), dann weiß ich, dass es anstrengender wird als ohne Kinder. Aber deswegen kannst du doch nicht ernsthaft verlangen, dass jemand, der schon lange an der Schule ist, diese verlässt, nur weil er sich für ein Leben ohne Kinder entschieden hat. Meine beste Freundin hat sich bewusst für ein Leben ohne Kinder entschieden, ich wollte Kinder und möchte arbeiten, dann muss ich aber auch mit allen Konsequenzen klarkommen, ich habe mich ja für Arbeit und Kinder entschieden.
    Just my two cents, Meike

  • Auch auf die Gefahr hin jetzt angefeindet zu werden, warum soll jemand ohne Kinder, der seit Jahren dort an der Schule ist, sein Umfeld verlassen, nur weil er kinderlos ist?

    Ganz ehrlich: War das jetzt nötig? Hattest du echt so ein besch*** Wochenende? Über diesen Punkt der Diskussion waren wir doch eigentlich schon drüber...

  • Haben Frauen, die in Betrieben arbeiten, deren normale Arbeitszeit bis nachmittags geht, nicht das gleiche Problem mit den KiTa-Schließungszeiten. Wobei 13 Uhr KiTa-Schluss ja auch recht früh ist ...

    Natürlich haben sie auch das Problem. Deshalb kenne ich auch fast nur Frauen, die in Teilzeit arbeiten und spätestens um 13 Uhr ihre Kinder in der Krippe abholen. Denn bei uns schließen alle Krippen um 13 Uhr. Abgesehen davon, dass ich für unseren Sohn noch nicht einmal einen Platz bekommen habe, da auf der ewig langen Warteliste es nach Alter geht und somit alle Kinder ab zwei Jahren Vorrang haben, könnte ich meinen Sohn also von 7.30 Uhr bis 13.00 Uhr in die Krippe bringen. Da mein Unterricht um 7.50 Uhr beginnt und ich eine Fahrtzeit zwischen Krippe und Schule von einer halben Stunde habe, würde ich also nur 3./4. Stunde eingesetzt werden können (wir haben das Doppelstundenmodell). Ab dem nächsten Schuljahr habe ich für meinen Sohn einen Platz in einer neu eröffneten Ganztagskrippe bekommen (er ist dann 2 1/2) und das bedeutet, dass ich ihn bis 15 Uhr(!!!) betreuen lassen kann. Somit kann ich auch wieder keinen Nachmittagsunterricht geben, da ich eben auch keine Großeltern in der Nähe habe. Und es ist für mich immer absoluter Horror, wenn wieder irgendetwas am Nachmittag in der Schule stattfindet, da ich jedesmal nicht weiß, wo ich meinen Sohn unterbringen soll. Mein Mann nimmt schon ganz oft für diese Tage Urlaub. Aber das kann ja auch nicht die Lösung sein, da er so ja fast keinen Urlaub mehr hat, den er mal am Stück nehmen kann, um sich mal zu erholen.


    Ich war ja bis vor 2 Jahren auch noch kinderlos und hätte mir niemals vorstellen können, wie schwierig es ist, in (West)Deutschland ein kleines Kind fremdbetreuen zu lassen. Es wird einem hier wahnsinnig schwer gemacht, Kind und Beruf zu vereinaren, so dass ich in dieser kurzen Zeit so oft verzweifelt bin.

  • Kann denn dein Mann sich nicht morgens um die Kinder kümmern? Dann könntest du früh anfangen und eher aufhören. So haben wir das damals gemacht. Man muss ja eine feste Regelung finden und irgendwie sehe ich da den Vater auch in der Verantwortung. Und wenn du dann nachmittags mal einen Termin hast, muss er sich halt frei nehmen, so what? Schließlich sind es euer beider Kinder. Meine beiden sind fast erwachsen und damals gab es hier kaum Kindergartenplätze (ab 3 Jahren!), wenn dann beide arbeiten wollen, müssen auch beide sich um die Kinder kümmern.

  • Kann denn dein Mann sich nicht morgens um die Kinder kümmern? Dann könntest du früh anfangen und eher aufhören. So haben wir das damals gemacht. Man muss ja eine feste Regelung finden und irgendwie sehe ich da den Vater auch in der Verantwortung. Und wenn du dann nachmittags mal einen Termin hast, muss er sich halt frei nehmen, so what? Schließlich sind es euer beider Kinder. Meine beiden sind fast erwachsen und damals gab es hier kaum Kindergartenplätze (ab 3 Jahren!), wenn dann beide arbeiten wollen, müssen auch beide sich um die Kinder kümmern.

    Mein Mann kümmert sich in jeder freien Minute um unseren Sohn. Da er aber auch zur Arbeit 75 km fahren muss und zu Hause 7.20 Uhr losfahren muss, kann er eben nicht um 7.30 Uhr in der Kinderkrippe sein, um unseren Sohn dort abzugeben. Und ich habe ja geschrieben, dass sich mein Mann schon immer Urlaub nimmt, wenn ich Nachmittagstermine in der Schule habe (Konferenzen, Dienstbesprechungen ect.). Aber er braucht ja nun auch mal, wie jeder Arbeitnehmer, einige Wochen im Jahr am Stück Urlaub, um nicht völlig auszubrennen.

  • Mein Mann kümmert sich in jeder freien Minute um unseren Sohn. Da er aber auch zur Arbeit 75 km fahren muss und zu Hause 7.20 Uhr losfahren muss, kann er eben nicht um 7.30 Uhr in der Kinderkrippe sein, um unseren Sohn dort abzugeben. Und ich habe ja geschrieben, dass sich mein Mann schon immer Urlaub nimmt, wenn ich Nachmittagstermine in der Schule habe (Konferenzen, Dienstbesprechungen ect.). Aber er braucht ja nun auch mal, wie jeder Arbeitnehmer, einige Wochen im Jahr am Stück Urlaub, um nicht völlig auszubrennen.

    Genau das meine ich. So geht es nicht. Es geht nicht darum, dass sich dein Mann jede freie Minute um das Kind kümmert, sondern dass ihr euch im Alltag so abwechselt, dass sich beide kümmern. Dass zum Beispiel sich einer morgens und der andere mittags um das Kind kümmert. Du wirst dich nicht immer um dein Kind kümmern können wenn du arbeiten möchtest.

  • Ich bin kurz nach 7 da, gehe ca. 20 nach 1 und bin natürlich für alle Kollegen da zum sonstigen Einspringen (Aufsicht oder egal sonst wo es brennt). Eine Hand wäscht die andere und vielleicht bekomme ich dann mal den ein oder anderen Tipp oder tolles Material. Da frage ich nicht nach Kindern oder dem sonstigen Privatleben.
    Ich denke, wenn man sich als Mama dafür entscheidet muss das alles irgendwie laufen.


    Klar kann ich kinderlose auch verstehen die sich aufregen wenn jemand sein Kind vorschiebt. Ich denke, das merkt man ja irgendwie......
    Ich denke halt, dass jemand ohne Kinder an meiner Schule die 25 Minuten mehr Autofahrt aber eher verkraftet als ich, die dann ständig abgehetzt in die Schule oder zu spät zu KiTa kommt :(

    Lass dein Kind doch länger im Kindergarten (45 Stunden sollten bei einer vollen Stelle ja möglich sein) bei der Tagesmutter oder reduziere deine Stundenzahl etwas. Mit beiden Massnahmen reduzierst du den Stress für dich doch erheblich. Mit einer vollen Stelle ist es eben nun eimal verbunden nicht den Stift um 13:20 fallenlassen zu können. Hast du mit der SL und dem Stundenplaner mal gesprochen? Du hast natürlich recht, wenn man sich als Mama dafür entscheidet sowas zu machen, dann sollte man auch mit dem Partner und dem Arbeitgeber entsprechende Massnahmen ergreifen, dass die Arbeit erledigt wird und das Kind vernünftig betreut wird, aber du machst es dir da sehr einfach. 'Ich bin Mami und muss nach Hause und will nicht fahren' kann da meiner Meinung nach langfristig nicht funktionieren, schliesslich habt ihr euch für das Kind entschieden und keiner muss darauf Rücksicht nehmen. Als Eltern muss man Kompromisse eingehen und bereit sein Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen.
    Könnt ihr nicht umziehen, dann hat dein Mann auch weniger Fahrzeit und die Betreuungsproblematik ist gelöst. Oder nutze eurer vorhandenes Mütternetzwerk und frage Bekannte ob sie deinen Kleinen mitnehmen könnnten. Ihr könnt auch mit anderen Müttern zusammen eine Tagesmutter einstellen bzw. die Kinderbetreuung organisieren. Ja das ist viel Aufwand und kosten Zeit und Energie, aber wo ein Wille, da auch ein Weg.
    Interessant wird es ja auch noch, wenn der Kleine mal ein paar Tage hintereinander krank wird und du mit deinen 10 zustehenden Tagen schnell ins Schwimmen kommst
    Die kinderlosen Kolleginnen und Kollegen haben genauso ein Recht wie du auf ihre Freizeit/Arbeit zu Hause. Deshalb ist es für sie genauso schlecht 25 Minuten mehr zu fahren wie für dich. Wobei eine Entfernung von 25 Minuten ja nicht wirklich weit weg ist.



    Grüße
    Peter

  • Genau das meine ich. So geht es nicht. Es geht nicht darum, dass sich dein Mann jede freie Minute um das Kind kümmert, sondern dass ihr euch im Alltag so abwechselt, dass sich beide kümmern. Dass zum Beispiel sich einer morgens und der andere mittags um das Kind kümmert. Du wirst dich nicht immer um dein Kind kümmern können wenn du arbeiten möchtest.

    Natürlich arbeite ich. Nachdem wir keinen Krippenplatz bekommen haben, haben wir uns eine Tagesmutter organisiert. Nur gab es eben in unserem Wohnort keine freien Plätze und so muss ich meinen Sohn zu einer Tagesmutter im Ort bringen, in dem ich arbeite. Das ist aber auf Dauer unpraktikabel, da ich ihn eben immer auf dem Rückweg von der Arbeit abholen muss, mal ganz davon abgesehen, dass die Tagesmutter auch nur eine Betreuungszeit bis 13 Uhr hat. So kann ich an meinen freien Tagen und in den Ferien absolut nicht arbeiten, da mein Sohn dann zu Hause ist. Das muss sich einfach ändern und so bin ich froh, dass wir zum nächsten Schuljahr oben erwähnten Krippenplatz bekommen haben.
    Wie stellst du dir das vor, dass mein Mann unseren Sohn zur Krippe bringt oder abholt. In dieser Zeit arbeitet er nun mal. Eine Teilzeit ist bei ihm auf der Arbeit nicht möglich, ganz davon abgesehen, dass unser Einkommen dann viel zu gering wäre und wir unseren Hausabtrag nicht mehr bezahlen könnten. Sollen wir alles aufgeben, nur damit ich die Wünsche der Schule und einiger Kollegen erfüllen kann. Ich verlange einfach von meiner Schule, dass sie Rücksicht nimmt, dass ich eben keinen Nachmittagsunterricht geben kann. Und das tut sie auch! Während meiner kinderlosen Zeit habe ich doch auch meine Stundenpläne so genommen, wie sie kamen. Da war es für mich ganz selbstverständlich, dass auf Mütter mit kleinen Kindern Rücksicht genommen wurde. Das nehme ich eben jetzt für mich in Anspruch für eine begrenzte Zeit, denn wenn meine Kinder älter sind, bin ich dann wieder diejenige, die die ungünstigen Stundenpläne bekommt, damit Mütter mit Kleinkinders entlastet werden. So ist das nun einmal in einer Schulgemeinschaft.

  • Die kinderlosen Kolleginnen und Kollegen haben genauso ein Recht wie du auf ihre Freizeit/Arbeit zu Hause. Deshalb ist es für sie genauso schlecht 25 Minuten mehr zu fahren wie für dich. Wobei eine Entfernung von 25 Minuten ja nicht wirklich weit weg ist.

    Lass mich nochmal ganz kurz drüber nachdenken, inwieweit du da recht hast:


    Unser Kindergarten öffnet z.B. frühestens ab 07:30 (in einzelnen Ausnahmefällen auf Anfrage), offizielle Bringzeit ist ab 07:45 Uhr. Unterrichtsbeginn ist 08:00 Uhr, der Lehrer sollte also spätestens um 07:45 in der Schule sein, wenn er in der 1. Stunde Unterricht hat. Wie "weit" eine Fahrzeit von 25 Minuten ist, scheint eine sehr relative Sache zu sein, nicht?


    Jaaaa, sagt dein eine andere: Dann muss eben dein Mann die Kinder hinbringen. Hm. Wir sind z.B. beide Lehrer. Und jetzt? Es gibt dann nur noch zwei Möglichkeiten: Die Stundenplaner nehmen Rücksicht, oder einer von uns kann nicht arbeiten. Und ich spreche jetzt nicht von Vollzeitstellen, es gibt hier in der Gegend auch Grundschulen, die Lehrkräfte mit 12 Wochenstunden an allen fünf Tagen und dort bevorzugt in den Randstunden einsetzen. Eine Schulleitung, die auf die Bedürfnisse von Eltern mit kleinen Kindern keine Rücksicht nimmt, handelt m.E. äußerst ungeschickt, denn diese Zeit mit Kleinkindern ist ja doch - im Verhältnis zur Lebensarbeitszeit eines Lehrers - eine sehr begrenzte; der Frust und Ärger, der aber mit dieser Rücksichtslosigkeit verbunden ist, hält länger vor und hemmt auf Dauer das Engagement eines Arbeitnehmers.


    Und ein Kollege, der nicht versteht, dass jemand mit einem kleinen Kind und der bescheidenen Betreuungssituation hierzulande auf Unterstützung des Kollegiums ein kleines Stück weit angewiesen ist, besitzt ohnehin nicht die Empathie, die ich von einer Lehrkraft erwarte. Und nein (nur zur Klarstellung), ich rede nicht von den Müttern, die sich aus allen Aufgaben raushalten, um kurz vor 8 kommen, dafür um 5 nach 1 verschwunden sind, die sich nirgends einbringen und immer ihr Kind vorschieben. Die gibt es auch und die setzen aus meiner Sicht tatsächlich ihre Prioritäten falsch. Die Mehrzahl der jungen Mütter will sich aber engagieren und bekommt von den äußeren Umständen aber ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen. Und das kann's nicht sein.

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