Fördert Lehrer-Sein ADS?

  • Also mittlerweile hab ich das Gefühl, dadurch, dass man ständige mehrere Dinge auf einmal machen muss (UB vorbereiten, normalen Unterricht planen, Klausuren konzipieren, Elterngespräche führen, Infos von allen Seiten einholen und versuchen, zusammenzubringen, QA), mich auf gar nichts mehr konzentrieren zu können. Wenn ich im Geiste durchgehe, an was ich an einem normalen Schultag so alles denken muss - Nachhalten vergessener HA in verschiedenen Klassen, Absprechen der nächsten KA mit Koll., neue Konzipierung eines Kurses in der Oberstufe, Zusatzmaterial f. manche Klassen, Voktests zurüchgeben von SUS, die nicht da waren etc. pp.), finde ich, das sprengt jeden Rahmen. Und dabei bin ich nicht mal KL oder hab irgendwelche Sonderaufgaben. Wie geht es euch damit?
    Aber am schlimmsten sind wie gesagt die UBs - die machen einen für den normalen Unterricht unbrauchbar an diesen Tagen- ich habe da Karten, Texte, Folien etc. pp.und muss alles zum richtigen Zeitpunkt an die SUS ausgeben - ich finde, das kann einen ganz schön kirre machen. Und während ich das plane, muss ich ja gleichzeitig noch den "normalen" Unterricht für diesen Tag planen.
    In der GS fand ich es besser, weil man da wenigstens nur EINE Klasse hat, und sich voll darauf konzentrieren kann, was da alles zu erledigen ist, ist zwar auch anstrengend, aber dieses permanente Hn und Her zwischen verschiedenen Klassen und Stufen finde ich sehr stressig.
    Freue mich wie immer über eure Meinungen!


    Sonnenkönigin

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Mir gehts auch so und es hilft nur, dass ich mir jeden kleinen Mist aufschreibe! Sonst vergesse ich wirklich alles! Ich habe aber weniger mit hausaufgaben zu tun (Berufskolleg, duales System)
    Ich hab allerdings auch noch 3 Klassenleitungen und 2 Bildungsgangstellvertretungen. Und fühle mich daher so manches Mal wie unter Strom!
    Habe die Hoffnung, dass es mit wachsender Unterrichtserfahrung immer besser wird...

  • willkommen im club!
    hatte in hochzeiten mit voller stelle 8-9 lerngruppen und ebenso das gefühl, den überblick zu verlieren.
    aber auch jetzt mit meiner klasse mit mehreren fächern und nur einer fachklasse kann ich ohne meine zettel und meine merknotizen nicht leben.
    habe IMMER meinen A5-block dabei, indem solche sachen notiert werden bzw. schreibe sie mir gleich unter meine unterrichtsvorbereitung. die kinder wissen schon, dass sie mir merkzettel machen müssen, wenn ich ihnen noch was kopieren oder aus dem lehrerzimmer oder von zuhause mitbringen soll :D .
    viel schlimmer finde ich, von diesem multitasking in der schule und als mutter runterzukommen und sich abends am schreibtisch dann nur auf eine sache zu konzentrieren... von daher hatte ich das ads-gefühl manchmal auch schon.

  • Ich weiß, es mag sich ja bescheuert anhören ABER ...


    für jede Klasse ( 6 davon ), habe ich eine Spannmappe, wo ich alles reintue, was zu diese Klasse gehört (Lehrwerk(e) mit Workbook, Vokabeltests und UR Planung in einem Schnellhefter) - das hilft schon mit dem alles Zusammenstellen...


    Wenn ich zu Hause bin, mache ich eine Liste von den Sachen, die ich noch zu erledigen habe, und gebe mir einen festen Zeitraum dafür. In dieser Zeit ist nicht anderes ( keine Musik/Radio/Facebook, was auch immer ) zu tun - nur diese Aufgabe.


    Wenn du deine Reihe planst, hilft es ja schon, wenn du vorher GENAU weißt, was du prüfen wirst am Ende. Wenn ich meine Reihenplanung mache, weiß ich genau was die THEMEN der einzelnen Stunden sind, aber nicht immer deren Inhalte. In den Ferien fülle ich sie dann mit den Texten und Materialien aus ...


    Vllt hilft das ein bißchen ?

  • Ich habe eine Klassenleitung und im Moment 7 verschiedene Lerngruppen und komme eigentlich ganz gut zurecht. Organisation ist da alles. Und wenn ich mal vergesse die Hausaufgaben nachzuhalten, dann ist das eben mal so. Die SuS erinnern einen ggfs. selbst noch dran und dann wird das noch irgendwie eingeschoben, sofern es gerade in den Unterrichtsablauf passt.
    Ich habe einen großen Schulplaner, der im Prinzip mein tragbares Gedächtnis ist. Da stehen alle wichtigen Termine drin. Dann mache ich mir in meinen Unterrichtsskizzen immer noch am Rand Notizen über Dinge, die noch "nebenbei" erledigt werden müssen oder liste dort am Rand auch peinlich genau auf, welches Material ich in diese Stunde mitnehmen muss (inkl. der genauen Anzahlen der einzelnen Kopien). Bei Kollegen habe ich auch schon ein Klebezettelsystem gesehen - da werden alle zu erledigenden Aufgaben für den laufenden Schultag auf Klebezettel geschrieben (je Aufgabe ein Zettel) und dann chronologisch geordnet an exponierter Stelle übereinandergepappt und einzeln abgearbeitet.
    Mein Material organisiere ich so: Ich habe für jedes Thema (im Idealfall jede Lerngruppe, aber ich habe teilweise in zwei Klassen parallel Unterricht im gleichen Fach) einen Eckspanner (mit "Einsteckfach"), in den ich zusätzlich noch einen Heftstreifen eingeklebt habe (die gibts selbstklebend zu kaufen). Die gesamte Reihe (also Arbeitsblätter und Unterrichtsskizzen) sind in Prospekthüllen dort eingeheftet. Fertige Kopien für die Folgestunde, lose Blätter, die ich von den Schülern einsammle oder ähnliches, werden in das Einsteckfach gesteckt. So habe ich immer alles ordentlich beisammen und die Zettelwirtschaft hält sich in Grenzen. Gut organisiertes Material spart Zeit und Nerven. :D
    Im Referendariat war ich mit der gesamten Situation auch noch gnadenlos überfordert, aber glaube mir, man wächst da irgendwann rein (und das sage ich nach bisher nur gut 1 Jahr Berufserfahrung ;) ). Trotzdem sind manche Schultage schon ziemlich anstrengend...

    "I propose we leave math to the machines and go play outside."
    (Calvin and Hobbes, Bill Waterson)

    • Offizieller Beitrag

    ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine gute Organisation das A und O ist. Ob nun mit Eckspannern (mache ich auch :D , farblich je nach Jahrgang zugewiesen, Parallelklassen jede ein einem eigenen Spanner) , Lehrerkalendern (meiner ist von 4 teachers, für mich ist er optimal), oder ob mit handgearbeiteten Nappalederfächern-- völlig wurscht, Hauptsache gut durchorganisiert und händelbar.
    Alles notieren, was man für die nächste Stunde verspricht oder sich im Stillen vornimmt.
    Zu Hause arbeite ich viel mit Post-it-Zetteln, die haben die Vorteil, man sieht so schön, wenn der Stapel abnimmt. :D


    "Nachhalten von Hausaufgaben" = Kontrolle ?
    Mache ich immer zu Beginn einer Stunde. Eisern. Mit Zettel, um mir diejenigen zu notieren, die keine gemacht haben. Argumente höre ich mir zwar an, lasse mich aber auf keine Diskussionen ein.
    Und wenn ich mit Kollegen etwas abgesprochen habe: aufschreiben. Nicht auf irgendwelche Fliegezettel, sondern immer ins gleiche Heft/Kalender/was auch immer.
    Je mehr System deine Organisation hat, desto leichter machst du es dir! ;)

  • Ich habe bis jetzt mehr mit Lehrerkalender, Mappen und DINA5-Blättern, die ich mir in die jeweiligen Fachbücher mit allen an diesem Tag in dieser Klasse zu erledigenen Dingen gelegt habe, gearbeitet.
    Einige Vorschläge werd ich viell. mal aufgreifen - vielen Dank auf jeden Fall schon mal. EIne Kollegin von mir benutzt ein I-Pad - was haltet ihr davon?

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Ich bin leider absoluter Papierchaot - hae somit auch größte Probleme mit dem Management meiner Klassen. Was mir einigermaßen hilft ist die Elektronik: im Computer-Notenprogramm habe ich die Noten wenigstens übersichtlich und schnell abrufbar gespeichert. Mit dem dazugehörigen Modul für den Mini-Computer habe ich auch Hausaufgaben etc. einigermaßen im Griff. Aber, es ist immer noch ein harter und steiniger Weg zu einem organisierten Lehrerleben für mich. (Von einem Ipad träume ich auch - nur ist mir das nur zum Rumspielen und für den Job - viel zu teuer. Ich vermute auch, dass mir das Finanzamt auch nicht glauben wird, dass ich es nur für den Job angeschafft habe).

  • Ich mag Papierchaoten - schließlich sind wir doch deshalb Lehrer geworden, oder? Sonst könnte man ja gleich in die Verwaltung gehen - aber ich denke, die Elektronik kann schon weiterhelfen und beeindruckt auch die SUS - auch, wenn es ja nicht gleich ein I-Pad sein muss.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Elektronik sollte man in der Tat nicht einsetzen, um Schüler zu beeindrucken. Aber sie lässt sich gerade, wenn es um Organisation geht, sehr gut nutzen, um Abläufe zu vereinfachen. Ich habe z. B. meinen papierenen Lehrerkalender abgeschafft und mache die Verwaltung mit Smartphone und Tablet. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht und bin diesbezüglich viel entspannter. Ein Vorteil: virtuelle Post-Its erinnern mich z. B. aktiv daran, dass ich sie abarbeiten muss und sie gehen nicht verloren.

  • du Böse, Böse, man soll doch keine SUS beeindrucken! Doch, ich liebe es SUS zu beeindrucken! Und jetzt ab in die Ecke mit mir.

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • Also: Anbrüllen geht schon mal gar nicht - schon weil der i-Pad diese Lautstärke gar nicht hergibt.


    Ich hab ein stinknormales A4-Heft, in das ich alles notiere, was am Tag anfällt oder geplant ist. Da kommen auch Kurznotizen zu Eltern- oder Schülergesprächen rein.
    Und wenn ich das Heft auf den Tisch knalle, hören das alle.


    Mach das mal mit einem IPad. Du wirst es bereuen. :D

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • By the way:
    Ein gewisses ADS-Level muss ein Lehrer haben.
    Wenn du allem und jedem deine Aufmerksamkeit schenkst, wirst du irre.


    edit & by the way2: Schreibt man in diesem Satz eigentlich "alles" und "jedem" groß oder klein?.... Mal so als Frage an die Germanisten in der Runde...

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • also, wenn das mit dem rumbrüllen mit dem i-pad nicht geht, dann hat sich das für mich erledigt - das ist nämlich mein hobby - philosophus weiß das schon:) Er liest alle meine threads und stellte sofort messerscharfe logische schlussfolgerungen her:)

    Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

  • also, wenn das mit dem rumbrüllen mit dem i-pad nicht geht, dann hat sich das für mich erledigt - das ist nämlich mein hobby - philosophus weiß das schon:) Er liest alle meine threads und stellte sofort messerscharfe logische schlussfolgerungen her:)


    Gibt es hier bei den Smileys eigentlich irgendwo den IRONIE-Button ... oder könnten den die Moderatoren mal zur Verfügung stellen ... ich würde den auch gerne öfter verwenden :D

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



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