Arbeitsbelastung

  • Hallo zusammen,
    das ist mein erster Beitrag hier, auch wenn ich schon länger angemeldet bin. Ich unterrichte Deutsch und Englisch an einem Gymnasium und muss mir heute einfach mal ein bisschen Luft verschaffen. Ich habe langsam das Gefühl, dass mir die Arbeit über den Kopf wächst. Ich bin noch relativ neu im Beruf, seit 2 Jahren verbeamtet. Von Beginn an war meine Verteilung eher bescheiden. Im ersten Jahr hatte ich 4 Oberstufenkurse in Deutsch, meine jüngste Klasse war eine Klasse 9. Gut, damals dachte, das ist das erste Jahr, da muss ich mich durchbeißen, dann wird es sicher besser mit der Verteilung, weil ich ja Wünsche äußern kann. Leider hat sich aber nicht geändert, auch in den Folgejahren war ich immer hauptsächlich in der Oberstufe, die jüngste Klasse, die ich überhaupt mal hatte war eine Klasse 8. Aus dem Referendariat kenne ich aber auch den Unterricht in der Erprobungsstufe und ich bin davon überzeugt, dass es für mich weniger aufwändig wäre, wenn ich wenigsten ein oder zwei Klassen dort hätte. Dieses Schuljahr hat es mich dann aber wieder getroffen, drei Englischkurse in der 12. Vorher war ich immer in Deutsch in der Oberstufe, da hätte ich wenigstens in der Vorbereitung weniger Arbeit, in Englisch sind die Themen Neuland für mich. Dazu kommt natürlich noch ein Kurs in der Einführungsphase, eine Klasse 9 und eine 8 und ich bin nun endlich auch in einer fünften Klasse, allerdings mit Klassenleitung. Langsam weiß ich einfach nicht mehr, wann ich das alles machen soll. Das Vorbereiten ist gar nicht so das große Problem, aber die Korrekturen. Es ist einfach soooooo viel, was da anfällt und ich korrigiere schon wirklich schnell.
    Ich muss ganz ehrlich sagen, ich fühle mich langsam echt ausgenutzt, ich habe zwei Korrekturfächer, kann man da nicht mal bei der Verteilung ein bisschen Rücksicht drauf nehmen? Und dann sehe ich andere Kollegen, die immer schön in der 5, 6 und 7 unterrichten und maximal einen Oberstufenkurs mit intensiver Korrekturarbeit haben. Das ist wirklich frustrierend. Ich weiß auch gar nicht, was ich mit meinem Beitrag hier bezwecken will. Mich würde es aber schon mal interessieren, wie so etwas an euren Schulen gehandhabt wird. Die Aussage, mit dieser Fächerkombination müsse man eben reduzieren, finde ich eine Frechheit. Es kann doch wohl nicht sein, dass die Arbeitsbelastung so extrem unterschiedlich ist, dass man mit einigen Kombinationen keine volle Stelle schafft. Und auch der Einwand, man habe seine Fächer ja frei gewählt, macht mich rasend. Erstens wurde und bei der Beratung damals erzählt, dass Korrekturfachlehrer entsprechend entlastet würden (darüber kann ich nur lachen) und zweitens räumt der Spruch ja fast schon ein, dass einige Fächer einfach weniger Arbeit bedeuten. Gerade dann müsste aber doch ein Umdenken stattfinden.
    Ich möchte auch einfach gerne mal ein Wochenende wegfahren, wie es andere machen oder wirklich mal nur ausruhen, aber die Wochenende gehen einfach für die Korrekturen drauf. Wenn man die Zeiten mal zusammenrechnet, kommt man weit über die zulässige Stundenzahl, die an Arbeit abverlangt werden darf, aber wen interessiert das? Da läuft doch etwas ganz gewaltig schief!
    Puh, das musste erstmal raus. Über Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema würde ich mich sehr freuen.

  • Bitte?!?
    Na ja, so einfach ist es ja nun auch nicht. Es gibt gewisse Anforderungen in der Oberstufe, gerade bei Prüfungsfächern in Bezug auf die Vorbereitung auf das Abitur, die man einfach erfüllen muss, da kann man nicht frei Anzahl und Länge der Klausuren einfach kürzen, wie man Lust hat. Und die Routine, mit kaum Vorbereitung einen weitgehend guten Unterricht zu machen, der keine Beschwerden nach sich zieht, muss man erst einmal bekommen.


    Jaydan, kannst du nicht einfach mal mit dem Personalrat oder direkt mit der Schulleitung reden? Vielleicht hat man ein Einsehen? Wenn du dich nie beschwerst, denken sie vielleicht, du packst das mit links.
    Hast du das schon mal angesprochen?

  • Andran:
    Eigentlich sehe ich es komplett so wie Du. Kann allerdings als Student der Chemie/Physik natürlich nichts über die Korrekturbelastung im Job später sagen! Deshalb keine Erfahrungen, sondern GEdanken:
    Auch ich würde, wenn ich feststelle, dass mir einfach zu viel Zeit beim Korrigieren flöten geht, genau Dein Maximumprinzip anwenden. Darunter würde dann natürlich zwangsläufig die Güte der Klausuren / Korrekturen leiden.


    Ich sehe mit der Durchführung allerdings ein großes Problem, da müssten die erfahrenen Lehrer etwas zu sagen: Ich kann mir gut vorstellen, dass einem da ganz schnell mal Kollegen oder die Schulleitung ans Bein pinkeln. Es gibt doch diese Fachgruppen, also in denen sich sagen wir alle Englischlehrer zusammen setzen und den Rahmen abstecken, wie was in dem Fach an der Schule zu laufen hat. Dort wird doch sicher auch besprochen, wie Korrekturen zu sein haben etc.
    Leider Gottes, so zeigt es sich schon im Seminar, gibt es immer ein paar übermotivierte, überehrgeizige Lehrer(innen), die unbedingt den bestmöglichen Standard (sei es bei Korrekturen) haben möchten, koste es was es wolle. Diese werden, so schätze ich mal, verstärkt auch in den Leitungen dieser Fachgruppen sein, weil sich Ehrgeiz im Lehrerberuf dort sehr gut profilieren lässt.


    Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der gerne noch Mensch sein möchte trotz Kombination Englisch / Deutsch, und eben auch ein bisschen Privatleben haben möchte, und deshalb als Lösung z.B. sehr viel multiple choice und einfach zu korrigierende Anteile in die Klausuren einbaut, schnell von diesen Damen und Herren eins auf den Deckel bekommt.
    Man könnte sagen, die Lehrer machen sich gegenseitig den Job (unnötig) schwer.


    Das soll nicht heißen, dass es keine anspruchsvollen Klausuren mehr geben sollte! Doch anscheinend, so liest man ja öfter, ist es in manchen Fächern (v.a. in der Oberstufe) nicht mit den normalen Arbeitsstunden eines Beamten zu vereinbaren. Wenn man dann trotzdem noch auf Biegen und Brechen den Standard hält, ist es kein Wunder, wenn sich nichts ändert.


    Entweder muss von oben her die Anzahl der Klausuren in den Fächern runtergesetzt, Extrakräfte für Korrekturen eingestellt, oder eben einfach kollektiv den Umfang der Klausuren heruntergeschraubt werden, bis man ein Level erreicht hat, der mit normalen Arbeitsstunden (gemittelt) zu schaffen ist. Wenn das nicht ginge, ich verbeamtet wäre, wäre ich einfach entsprechend oft krank. Mehr als die vorgeschriebenen Stunden zu arbeiten sehe ich nicht ein.


    zweitens räumt der Spruch ja fast schon ein, dass einige Fächer einfach weniger Arbeit bedeuten. Gerade dann müsste aber doch ein Umdenken stattfinden.

    Es mag sein, dass ein Mathe / Physik Lehrer weniger Zeit fürs Korrigieren verwenden muss als ein Deutsch / Geschichte Lehrer. Allerdings leitet sich daraus doch noch kein Anspruch ab, dass man das gleich machen müsste. Müsste man dann nich auch an der Uni dieselbe Durchfallquote in Geschichte erreichen wie in Mathe, damit es gleich fair ist?


    Oder aber um an der Schule zu bleiben: Wie verrechne ich das vergleichsweise enorm erhöhte Risiko als Chemielehrer mich zu vergiften / verletzen / verätzen / verbrennen mit dem Risiko eines Deutschlehrers ähnliche, berufsbedingte, körperliche Schäden davon zu tragen? Wie verrechne ich die Zeit, die ich zum Abbau von Experimenten in Chemie / Physik benötige, welche ein Deutschlehrer nicht hat?


    Für Folgendes gibt es bestimmt wieder Ärger, aber es ist nun einmal meine Meinung:


    Ich denke, dass man mit Fächern wie Deutsch bei der bestimmt vorhandenen, erhöhten Korrekturbelastung gegenüber Mathe, Chemie, Informatik oder Physik, dennoch nicht unbedingt ein Recht auf Ausgleich haben muss. Es ist nun einmal so, dass es eben bestimmte Fachrichtungen gibt, mit denen sich besser oder schlechter Geld verdienen lässt (auf Stundenlohn umgerechnet!).


    Gehe mal als Germanist in die Wirtschaft und beschwere Dich bei Deinem Chef, dass der Mathematiker im Unternehmen für die gleichen Arbeitsstunden einen Haufen mehr Geld verdient. Dieser Gehaltsunterschied zwischen MINT und Geisteswissenschaft ist in der Wirtschaft sehr sehr groß, an der Schule hingegen gar nicht vorhanden. Die Schule ist damit ein einmaliges Sondersystem mit Nischencharakter für Geisteswissenschaft! Dementsprechend kann man eigentlich mit solchen Fächern, das gilt im Übrigen auch für Sport, Religion, Latein usw., gegenüber den Kollegen in der Wirtschaft froh sein ein Lehrergehalt zu bekommen, denn, es klingt hart, aber ist so, in der Wirtschaft wäre es mit den Fächern schwierig! Fragt mal Germanistikkollegen oder Dolmetscher (Französisch, was auch immer) in der freien Wirtschaft nach deren Gehalt und Arbeitsstunden! Vor allem statistisch gesehen.
    Wenn man so wollte, wäre der geringere Korrekturaufwand in Mathe, auf den Stundenlohn umgerechnet, eine kleine Angleichung an die Verhältnisse in der Wirtschaft.
    Was natürlich nicht erklärbar oder zu rechtfertigen ist, wie Fächer wie Kunst oder Religion dann dastehen.


    Aber wenn man mal ganz ehrlich ist, der Nachwuchs für Deutsch ist doch zum Beispiel so immens, da wäre es "von oben" doch dämlich die Bedingungen zu erleichtern? Gibt ja genug, die das trotzdem machen.
    Ich weiß nicht, ob man die eh schon raren MINTler für den Lehrerberuf begeistern könnte, wenn man da entsprechende Vorgaben vorgeben würde. Gibt doch eh schon einen MAngel! Physiklehrer werden zu großem Teil fachfremd oder über Seiten/QUereinsteiger gestellt.

  • Ich bin jetzt auch mal auf die Vorschläge gespannt.
    Meine Arbeitsbelastung ist für mich auch nicht tragbar. Ich habe für das nächste Schuljahr reduziert. Natürlich finde ich es richtig blöd auf das dann fehlende Geld zu verzichten, aber meine Gesundheit geht mir dann doch vor. Wir haben lange hin- und hergerechnet, wie viel ich reduzieren kann, da wir bald mit dem Hausbau beginnen und jeder Cent gebraucht wird.
    Ich wusste, dass meine Fächerkombi Deutsch und Englisch nicht gerade vorteilhaft ist, allerdings habe ich auch die gesamten Zusatzbelastungen wie Klassenleitung und Eltern nicht abschätzen können. Der Unterricht macht mir meistens Spaß, ich komme mit den Schülern eigentlich gut zurecht, aber das ganze Drumherrum, was von der Gesellschaft als "Feierabend" und von uns "Arbeitszimmer-Zeit" genannt wird, ist für mich noch eine Nummer zu groß.

  • Meine Arbeitsbelastung ist für mich auch nicht tragbar. Ich habe für das nächste Schuljahr reduziert. Natürlich finde ich es richtig blöd auf das dann fehlende Geld zu verzichten, aber meine Gesundheit geht mir dann doch vor. Wir haben lange hin- und hergerechnet, wie viel ich reduzieren kann, da wir bald mit dem Hausbau beginnen und jeder Cent gebraucht wird.

    Ganz ehrlich, warum nicht volle Stelle und dann eben Abstriche an der Qualität machen, mit Schnupfen und gestoßenem Zeh krank sein? So freut sich der Arbeitgeber enorm, Du leistest bestimmt immer noch total viel mit der Reduktion und zahlen muss er Dir auch weniger.
    Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Freund vom Blaumachen! Ich habe vor ordentlich zu arbeiten, aber eben nur die bezahlten Stunden, nicht mehr. Aber wenn das Pensum trotz der 43 Wochenstunden nicht zu packen ist, dann ist die Schuld beim Arbeitgeber und nicht bei mir. Dann muss ich mir eben mit Tricks helfen, aber auf Geld verzichten? Nö


    Zitat

    Unterricht macht mir meistens Spaß, ich komme mit den Schülern
    eigentlich gut zurecht, aber das ganze Drumherrum, was von der
    Gesellschaft als "Feierabend" und von uns "Arbeitszimmer-Zeit" genannt
    wird, ist für mich noch eine Nummer zu groß.

    Ja, auch ich musste feststellen, dass es eine Menge an zusätzlichem und wie ich finde oftmals (nicht immer) unnötigem Mist in dem Beruf gibt. Wenn der Arbeitgeber meint, ich müsse Elternabende, Tage der offenen Tür etc. abhalten, Aufsicht an der Bushaltestellen üben, gut, dann muss ich die Zeit halt woanders einsparen. Es geht einfach nicht alles auf einmal. Je mehr Lehrer das aber machen, über die eigentliche Stundenzahl arbeiten, desto ausbeuterischer wird der Beruf.

    Einmal editiert, zuletzt von Silicium ()

  • Zitat

    Ich möchte auch einfach gerne mal ein Wochenende wegfahren, wie es andere machen oder wirklich mal nur ausruhen, aber die Wochenende gehen einfach für die Korrekturen drauf. Wenn man die Zeiten mal zusammenrechnet, kommt man weit über die zulässige Stundenzahl, die an Arbeit abverlangt werden darf, aber wen interessiert das? Da läuft doch etwas ganz gewaltig schief!
    Puh, das musste erstmal raus. Über Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema würde ich mich sehr freuen.


    Kleiner Trost. Dafür hast du Ferien, das rechnet die Wochenendarbeitszeit wieder auf.

  • Ganz ehrlich, warum nicht volle Stelle und dann eben Abstriche an der Qualität machen, mit Schnupfen und gestoßenem Zeh krank sein? So freut sich der Arbeitgeber enorm, Du leistest bestimmt immer noch total viel mit der Reduktion und zahlen muss er Dir auch weniger.
    Versteh mich nicht falsch, ich bin kein Freund vom Blaumachen! Ich habe vor ordentlich zu arbeiten, aber eben nur die bezahlten Stunden, nicht mehr. Aber wenn das Pensum trotz der 43 Wochenstunden nicht zu packen ist, dann ist die Schuld beim Arbeitgeber und nicht bei mir. Dann muss ich mir eben mit Tricks helfen, aber auf Geld verzichten? Nö

    Ist sicherlich eine Frage der Einstellung. Ich arbeite da noch an mir, aber bisher bin ich sehr unzufrieden, wenn ich meinem eigenen Anspruch nicht genüge. Dass das nicht gesund ist und in keinster Weise klug, weiß ich natürlich auch.


    Ich schaffe es auch noch nicht krank zu Hause zu bleiben. In einem anderen Thema wird über die Arbeitsaufträge im Krankheitsfall diskutiert. Mir macht krank sein tatsächlich mehr Arbeit, als zu unterrichten. Jedenfalls habe ich noch diese Wahrnehmung. Wenn ich also krank mache, schneide ich mir ins eigene Fleisch.


    Derzeit hoffe ich noch darauf, dass das, was meine erfahreneren Kolleginnen mir erzählten, wahr ist: Wenn die meisten Jahrgangsstufen einmal durch hat, kann man viel aus seinen Vorbereitungen profitieren, weiß bei vielen Arbeiten, was bei der Bewertung aufwendig war, was man verkürzen, anders formulieren oder umstellen muss, damit es nicht zu viel wird. Die Elterngespräche würden weniger, wenn man sich langsam dem Alter der Eltern nähert, deren Kinder man unterrichtet, man hat seine eigene Art gefunden, Förderpläne zu erstellen, weist auch mal die durch das BFZ übertragene Arbeitsbelastung zurück und hat einfach einen Fundus angelegt, von dem man profitieren kann.
    Ich freue mich jedenfalls schon auf diese Zeit, und hoffe, dass ich irgendwann einmal auf meine 46 Stunden/Woche komme und zufrieden damit bin, was dabei herauskommt.


    Bis dahin verzichte ich zugunsten meiner Psyche lieber auf Geld. Und hoffe natürlich, dass sich meine Arbeitsbelastung irgendwann verringert oder sich meine Einstellung zu meiner Arbeit verändert.

  • Silicium, ich finde deine ewigen Ausführungen zu MINT und Mathematikern und den Germanisten in der Wirtschaft sowas von kontraproduktiv! Außerdem musst du das hier ständig und überall zum Besten geben. Kannst du mal ne andere Platte auflegen?


    Für meine Fächer kann ich nur sagen: Ja, die Korrekturen gehen schnell. Im Prinzip. Allerdings darf man sich nicht verrechnen oder Folgefehler nachvollziehen oder versuchen, ein Programm zu reparieren, das nicht läuft und bei dem der Fehler gut versteckt ist. In Informatik kommt hinzu, dass sich der Stoff dauernd ändert und man ständig auf Ballhöhe bleiben muss. Und dann haben Informatiker ja auch oft noch zeitfressende Nebentätigkeiten wie Netzwerkadministration oder Homepagebetreuung.


    Mir ist das lieber, als müsste ich diese vielen schriftlichen Arbeiten lesen, da fange ich schon an zu gähnen, wenn ich diese vollgeschriebenen Blätter sehe. Eine Deutschkollegin sagte mir, dass sie jedenfalls jede Arbeit nur einmal lesen kann. Das finde ich schon eine ganz gute Taktik - je mehr man zaudert, desto mehr Zeit verliert man.


    Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass die Arbeit leichter wird: Mich erschöpft das Unterrichten nicht mehr so wie am Anfang, es gelingt mir besser, schnelle Entscheidungen zu treffen, und ich bemühe mich auch, jeden Vorgang nur einmal anzufassen.


    Das mit dem Ausgleich halte ich für politisch nicht durchsetzbar. Argumente (für meine Fächer) siehe oben.


    Stundenreduktion für eine Zeit ist eine Möglichkeit. Warten, dass es leichter wird, die andere. Auf jeden Fall ist es im Akutfall sinnvoll, sich an die Schulleitung zu wenden.

  • Kleiner Trost. Dafür hast du Ferien, das rechnet die Wochenendarbeitszeit wieder auf.

    Man liest (ich bin ja noch Student) immer wieder, dass die Ferien den Lehrern auch immer mehr genommen werden (Fortbildungspflicht, Präsenzzeiten etc.)



    Joan:
    Kann ich in gewisser Hinsicht nachvollziehen. Man möchte ja auch vor den Schülern und Kollegen nicht schlecht dastehen, wenn man schlecht vorbereitet ist, weil man am Wochenende eben einfach trotz des Zeitmangels einen schönen Tagesausflug mit Besuch im Café und Abends Kino gemacht hat.
    Auch kommt es bei Eltern nicht gut an, wenn man sagt, Elternabende passen zeitlich einfach nicht rein oder für Beratungsgespräche hat man keine Zeit.
    Es kommt nicht von ungefähr, dass sich jeder Anwalt allein Beratungsgespräche bezahlen lässt und das genau abrechnet. Das ist beim Lehrer all inklusive, egal WIEVIEL Gespräche / Elternabende / Schulveranstaltungen einem da aufgedrückt werden.


    Geht mir in gewisser Hinsicht auch ähnlich wie Dir, bei mir steht bald das Ref an und da ist man eben zusätzlich auch noch sehr abhängig.
    Ich glaube das ganze System Schule, aber auch viele Unternehmen in der Wirtschaft, basieren eben darauf, dass die Leute Angst haben


    a) den Job zu verlieren oder Nachteile zu bekommen
    b) schlecht vor den Kollegen dazustehen (sozialer Druck)


    Dadurch ist es immens schwer sich gegen schlechte Bedingungen zu wehren. Wenn das mit den Abschlägen beim Geld für Dich die beste Lösung ist, dann ist das eben so. Jeder ist da anders und spürt, was ihm gut tut.
    Bei mir würde glaube ich der Ärger über die Bedingungen überwiegen und ich würde das dann als Kraft nutzen dreist zu sein. Keinesfalls würde ich dem Arbeitgeber etwas schenken. Ich will ordentlichen Stundenlohn, für den ich dann auch gut was leiste.


    Das Problem was ich bei Stundenreduzierern oft befürchte ist, dass sie eigentlich immer noch eine Stundenleiung bringen, die eigentlich dem vollen Gehalt zuzuschreiben wäre.

  • Silicium, ich finde deine ewigen Ausführungen zu MINT und Mathematikern und den Germanisten in der Wirtschaft sowas von kontraproduktiv! Außerdem musst du das hier ständig und überall zum Besten geben. Kannst du mal ne andere Platte auflegen?

    Ich kann es nur eben nicht mehr lesen, dass Sprachler oder Germanisten nach Erleichterungen schreien und eben gar nicht wissen, dass die Schule eigentlich schon ein enormer Schonraum für diese Fächer darstellt. An sich versteh ich die Beschwerde schon, aber eben nicht den Vergleich zu anderen Fächern, in denen in anderen Bereichen (Vorbereitung etc.) die Arbeitsstunden gefressen werden.
    Ich bin mir recht sicher, dass ich auch mit Physik / Chemie eine Arbeitswoche von durchschnittlich 43 Stunden haben werde.


    Für meine Fächer kann ich nur sagen: Ja, die Korrekturen gehen schnell. Im Prinzip. Allerdings darf man sich nicht verrechnen oder Folgefehler nachvollziehen oder versuchen, ein Programm zu reparieren, das nicht läuft und bei dem der Fehler gut versteckt ist. In Informatik kommt hinzu, dass sich der Stoff dauernd ändert und man ständig auf Ballhöhe bleiben muss. Und dann haben Informatiker ja auch oft noch zeitfressende Nebentätigkeiten wie Netzwerkadministration oder Homepagebetreuung.

    Und genau das ist es, was ich eben auch ankreide. Es wird nur der Korrekturaufwand in den Sprachen gesehen. Dass man in Informatik aktueller sein muss als in Latein und, dass man in Experimentalfächern Experimente vorher (stundenlang inkl. Putzen) ausprobieren, anpassen, optimieren muss, was zusätzlich zur normalen Stundenplanung kommt, wird immer unter den Teppich gekehrt.
    Das Schlimme ist, nachher bekommt der Deutschlehrer irgendwann noch Erleichterungen für den Korrekturaufwand, weil er einen korrekturintensiven LK hat, und ich, der für den Chemie LK die Experimente stundenlang vor und nachbereiten muss (zusätzlich zur normalen Unterrichtsplanung, die ja beide Fächer haben), bin dann der Gelackmeierte, nur weil sich die Chemiker im Gegensatz zu den Germanisten nicht über diese fachspezifischen Zusatzbelastungen beschweren.
    Davon unabhängig, ja, ich verstehe, dass man sich gegen zu viel Korrekturen auflehnt! Aber bitte nicht im Vergleich zu anderen Fächern!



    Aufwändige Experimente, eigentlich soooo wichtig für den naturwissenschaftlichen Unterricht, müsste ich dann auch einfach sein lassen, WENN es zeitlich einfach nicht anders geht. Ob es zeitlich geht oder nicht, wird eben dadurch bestimmt, was man mir noch so alles aufbrummt.
    Irgendwo muss man dann Zeit / Qualität sparen. In Deutsch gibt es sicher auch Möglichkeiten.

  • Und genau das ist es, was ich eben auch ankreide. Es wird nur der Korrekturaufwand in den Sprachen gesehen. Dass man in Informatik aktueller sein muss als in Latein und, dass man in Experimentalfächern Experimente vorher (stundenlang inkl. Putzen) ausprobieren, anpassen, optimieren muss, was zusätzlich zur normalen Stundenplanung kommt, wird immer unter den Teppich gekehrt.

    Das ist ja ein relativ extremer Vergleich. Wenn du eine moderne Fremdsprache hernimmst, hast du sowohl Korrekturaufwand, als auch Zeit, die in Weiterbilung bzw. Sich-auf-den-neusten-Stand-Halten investiert werden muss.


    Aber davon abgesehen, weiterbilden wird man sich in jedem Fach müssen. Es gibt ja immer neue Zugänge, didaktische Aspekte, etc.

    • Offizieller Beitrag

    *stööööhn* über dieses Hamsterrad von Herrn S.


    Josh:
    Danke. Das gilt für alle Fächer. Auch in Latein muss man auf dem Laufenden bleiben, Gegenwartsbezüge, Antikenrezeption, Didaktik usw, usf.


    das wars dann auch mit meinem Beitrag zum ewigen Off Topic von S. :explodier::explodier::explodier:

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt da noch einen kleinen, aber feinen Unterschied.


    Klassenarbeiten und Klausuren MÜSSEN geschrieben werden - immer wieder aufs Neue.
    Experimente KANN ich machen, MUSS ich aber nicht.
    4x24 Stunden für eine Oberstufen LK stehst Du sicherlich pro Kurs pro Schuljahr nicht im "Labor" bzw. in der Sammlung und bereitest Deine Experimente vor. Ich gehe davon aus, dass die wenigsten Naturwissenschaftler hier vehement widersprechen würden.


    Wenn Du aufgrund Deiner sonstigen Belastung kaum oder keine Experimente machen kannst, juckt das die wenigsten Leute.
    Korrekturen kann man aber nicht "schlecht" machen oder aber gar nicht machen.


    Es dürfte sicherlich auch empirisch zu belegen sein, dass die Gründe, weshalb sich die Geisteswissenschaftler oder Philologen häufiger beschweren und die NaWis eben weniger nicht primär in der individuellen Disposition der Menschen zu suchen sind als vielmehr eben in den jeweiligen Ausgangskonstellationen.


    Letztlich ist die Diskussion darüber mit Silicium aber auch müßig. Insofern kann man es auch direkt lassen.


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich kann die Aufregung jedoch immer noch nicht verstehen. Wenn die Korrekturbelastung zu hoch wird, reduziert man halt die Länge der Klausuren/Aufsätze, die Qualität der Korrekturen (keine Verbesserungen), die Anzahl der Klausuren und die Qualität der Vorbereitung. Ökonomisch gesehen nennt man dies das "Maximumprinzip": Man macht aus der vorhandenen Zeit den bestmöglichen Unterricht. Punkt. Nicht mehr. So kann mir auch niemand erzählen, dass er zuviel arbeitet. Das macht keinen Sinn.


    Also wenn das so einfach wäre, hätten viel weniger Kollegen Probleme mit zu hoher Korrekturbelastung. Die Rahmenbedingungen lassen es gar nicht zu, dass ich die Anzahl oder die Länge der Klausuren nach eigenem Belieben ändere. Und auch die Klausurtypen kann ich nicht einfach ändern wie es mir gefällt. Ankreuzaufgaben sind in der Oberstufe nicht zulässig und Analysen und Aufsätze kann man nicht eben mal nebenbei korrigieren. Ich lese im Normalfall jede Klausur schon nur einmal, was ich gar nicht laut sagen darf, weil bei vielen Kollegen sonst schon der große Aufschrei kommt, dass man so keine angemessene Korrektur machen könne.


    Aus den Antworten Siliciums lese ich für meinen Geschmack eine allzu große Arroganz. Alle Lehrer, die nicht Naturwissenschaften unterrichten werden deklassiert. Ich hoffe, die Einstellung ändert sich noch, ansonsten kann das nur zu Problemen geben, wenn das Berufsleben startet.
    Dass andere Fachlehrer auch viel leisten ist mir bewusst und ich möchte das auch gar nicht in Frage stellen. Ich weiß auch nicht, wie häufig diese so oft angeführten aufwendigen Experimente in der Realität anstehen. Allerdings ist es doch schon ein Unterschied, ob ich 100 Oberstufenklausuren auf dem Schreibtisch liegen habe, die nicht unter einer halben Stunde pro Klausur korrigiert werden können (wobei das nur für die Einführungsstufe gilt, die Q1 dauert viel länger), wo ich noch nicht einmal Einfluss darauf nehmen kann, wann diese geschrieben werden, weil es bei uns vorgegebene Klausurtermine gibt. Wie erwähnt habe ich 3 Q1 Kurse in Englisch. Absurderweise schreiben diese noch nicht einmal am gleichen Tag, ich muss also drei Klausuren und drei Erwartungshorizonte erstellen (reiner Irrsinn!). Auf meine Nachfrage, ob man die Kurse nicht zeitgleich schreiben lassen könnte, habe ich nur ein müdes Kopfschütteln geerntet.
    Letztes Jahr hatte ich ein längeres Gespräch mit meinem Schulleiter, in dem ich ihm meine Situation geschildert habe und er sagte mir zu, auf eine besser Verteilung zu achten. Leider gab es zwischenzeitlich einen unvorhersehbaren Wechsel in der Schulleitung. Als ich meine diesjährige Verteilung erfahren habe, habe ich meinen Unmut sofort kommuniziert. Als Antwort bekam ich nur die Aussage, man könne es leider nicht anders verteilen. Dazu muss ich sagen, dass einige Kollegn bei uns geschont werden, weil sie sonst zu oft ausfallen (das muss man sich mal überlegen...!).
    Ich sage ja gar nicht, dass ich andere dazu verdonnern will, mehr Stunden zu geben, aber man sollte doch etwas auf die Verteilung achten. So macht man sich die Leute doch schleichend selber kaputt. Wen wundert es da noch, dass die Burn Out Quote so hoch ist.
    Und um ehrlich zu sein, finde ich das Unterrichtvorbereiten und das Halten der Stunden nicht schlimm, mein Arbeitstag fängt erst nach dem Tag in der Schule richtig an. Wenn ich weniger korrigieren müsste, wäre ich dafür sogar bereit, mehr Stunden zu geben...
    Die Ferien nutze ich nebenbei erwähnt auch für Korrekturen, sonst wäre das Pensum gar nicht schaffbar...

    • Offizieller Beitrag

    Das Problem ist, dass Du Doppelkorrekturfachlehrer bist. Jede Lerngruppe bedeutet in der Regel eine Korrektur.
    Sofern Du nicht primär Fördergruppen, Vertiefungskurse etc. machen möchtest bzw. die Kapazität dafür vorhanden ist und andere Kollegen da nicht auch schon "Schlange stehen", wird sich da bei Dir nichts ändern. Ein drittes Fach - kein Korrekturfach - könnte da helfen.


    Gruß
    Bolzbold

  • Es wäre schon eine Hilfe, etwas aus der Oberstufe rauszukommen. Würde ich auch in der 5, 6 und 7 eingesetzt, wäre mir schon viel geholfen. Gerade in der Fremdsprache sind die Korrekturen da doch viel überschaubarer. Auf sowas müsste bei der Stundenverteilung auch geachtet werden. Ich finde es kann einfach nicht sein, dass zum Beispiel Kollege XY mit Englisch und Reli eine 5, 6 und 7 in Englisch hat und nur einen Oberstufenkurs, wenn überhaupt, und andere Kollegen immer massiv diese immense Korrekturbelastung schultern müssen. Ich decke mit meinen 3 Q1 Kursen gerade mal 9 Stunden ab. Eine Klasse 5 dagegen bringt schon 6 Stunden, so könnte auch die Anzahl der Korrekturen verringert werden.
    Es würde mich interessieren, wie das an anderen Schulen geregelt ist. Bei uns gibt es Belastungstabellen, ich bin seit 3 Jahren Anführerin dieser ach so wichtigen Liste, die keine Auswirkungen hat. Die eine Entlastungsstunde ist da wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

  • Danke. Das gilt für alle Fächer. Auch in Latein muss man auf dem Laufenden bleiben, Gegenwartsbezüge, Antikenrezeption, Didaktik usw, usf.

    Was ich immer nicht verstehe ist, wie mit zweierlei Maß gemessen wird. Sicher muss man mit Latein auch aktuell sein. Es ist doch aber nicht zu vergleichen mit einem Informatik-Lehrer, der sich ständig in neue Programmiersprachen einarbeiten muss. Oder einem Politiklehrer, der immer aktuell am Geschehen sein muss? So aktuell muss Latein doch wirklich nicht sein!
    Auch ein Chemielehrer muss korrigieren, aber eben nicht in dem Maß. Nach Deiner Argumentation würde ich sagen: Korrekturen? Das gilt für alle Fächer! Auch in Chemie muss ich korrigieren.

    Wenn Du aufgrund Deiner sonstigen Belastung kaum oder keine Experimente machen kannst, juckt das die wenigsten Leute.

    Ist halt ein Abstrich an Unterrichtsqualität. Aber das kann schon sein, dass man da gut Zeit sparen kann. Dafür hat man in Deutsch die Möglichkeit Zeit anderweitig zu sparen:



    Aus einem alten Thread mal ein Zitat von einem Deutschlehrer (Hawkeye) zum Thema Deutschunterricht:

    Das ist zum Beispiel in Chemie unmöglich. Zumindest ist es nicht mit dem Lehrplan begründbar. Man hat in Naturwissenschaft eben nicht die Möglichkeit "mal eben über einen Text zu reden, den man beim Frühstück" gelesen hat. Allein da lässt sich enorm unterschiedlich viel Zeit gewinnen, wenn man denn wollte.


    Ich sage ja gar nicht, dass ich andere dazu verdonnern will, mehr Stunden zu geben, aber man sollte doch etwas auf die Verteilung achten.

    Das Problem, das entsteht ist, dass nachher andere die Arbeit mehr machen müssen. Es wird dadurch nicht weniger Arbeit. Werden zum Beispiel Zusatzaufgaben (Klassenleitungen, Aufsichten usw.) verteilt und Korrekturfächler da ausgespart, dann bleibt die Arbeit ja schließlich an jemand anderem hängen. Insofern ist es einfach eine versteckte Verschiebung der Korrekturbelastung, vom Korrekturfachlehrer auf die Schultern der Nebenfachlehrer zum Beispiel.

  • Ich möchte mich im Folgenden ausschließlich auf Jaydan beziehen; zu Silicium fällt mir - mit Verneigung vor Karl Kraus - überhaupt nichts mehr ein.


    Jaydan, ich kann Deine Klagen über Deine Arbeitsbelastung sehr gut nachvollziehen, da ich unseren Beruf inklusive der Fächerkombination von beiden Seiten (21 Jahre "Indianer", 15 Jahre "Häuptling") kenne.


    Natürlich weiß ich nicht, wie an Deiner Schule die Lehraufträge konkret verteilt werden. Klar ist, dass der Schulleiter letzten Endes für die Lehrauftragsverteilung verantwortlich ist. Wenn er die Lehraufträge im Alleingang bestimmt, sind Frust und Ärger vorprogrammiert. Er trägt aber auch die Verantwortung dafür, dass Belastungen nach bestem Wissen und Gewissen gleichmäßig auf die Kollegen verteilt werden. Ich wage jetzt keine Vermutung auszusprechen, welche Fächerkombination Dein Chef studiert haben könnte - dennoch habe ich eine.


    Heute sollte das wichtigste Führungsprinzip jedes Schulleiters sein, dass er die von seinen Entscheidungen Betroffenen zu Beteiligten macht. Dazu kann er


    - in der Planungsphase für das neue Schuljahr Lehrauftragswünsche erfassen und versuchen, sie möglichst umfassend zu berücksichtigen
    - die Fachkonferenzen Vorschläge für die Lehrauftragsverteilung in den einzelnen Fächern machen lassen
    - seine endgültigen Entscheidungen in Einzelgesprächen mit den Kollegen transparent machen


    Du hast für Dein Problem zwei Ansprechpartner:


    Als erstes solltest Du zu Deinem Schulleiter gehen und im offenen und vertrauensvollen Gespräch Deine belastende Situation darlegen und ihn bitten, Dich im nächsten Jahr dadurch zu entlasten, dass er Dir keine neue Jahrgangsstufe 1 gibt. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Du ihm angibst, dass Du künftig nach Möglichkeit nur in einem Deiner Fächer in der Kursstufe eingesetzt werden möchtest. - Ein vernünftiger Chef geht auf solche Gedanken ein. (Ich hatte früher mit wenigen Ausnahmen immer nur ein Fach in der Kursstufe, Grundkurse jedes Jahr und Leistungskurse im festgelegten Turnus mit den anderen LK-tauglichen Kollegen. Aber ich hatte in meinem ganzen Berufsleben so gut wie nie die Klassenstufe 11, weil der Chef meinte, dass die Kurs genug Oberstufe seien. Und da er selbst die Lehrbefähigung in Deutsch hatte und das Korrekturgeschäft kannte, sorgte er auch dafür, dass kein Germanist mehr als 3 Lehraufträge in Deutsch hatte. - Und jetzt darfst Du auch raten, welches meiner Fächer ich nach meinem Wechsel in die Schulleitung nicht mehr unterrichtet habe.)


    Als zweites solltest Du mit dem Personalrat reden: Er ist gesetzlich dazu verpflichtet, darauf zu achten, dass Belastungen und Entlastungen gerecht verteilt werden. Der Schulleiter muss seine Lehrauftragsverteilung mit dem ÖPR besprechen. Außerdem kann der ÖPR Dienstvereinbarungen mit dem Schulleiter abschließen. Das Verfahren der Lehrauftragsverteilung kann beispielsweise Gegenstand einer solchen Vereinbarung sein. Du kannst deinen Personalräten Vorschläge der Art machen, wie ich sie für Dein Gespräch mit dem Chef skizziert habe.


    Eine dritte Möglichkeit: Du könntest eventuell mittelfristig versuchen, die Zahl Deiner Lehraufträge (nicht das Deputat!) zu verringern, indem Du Aufgaben in der Schule übernimmst, für die es Entlastungsstunden gibt, z. B. Verwaltung der Lehrerbücherei, Rektoratsassistenz, o. ä. - Natürlich kosten solche Tätigkeiten auch Zeit, aber eben keine Korrekturzeit am häuslichen Schreibtisch.


    [Zum Schluss eine kleine Anekdote aus meinen frühen Berufsjahren: Bevor 1978 die neue Oberstufe mit dem Kurssystem eingeführt wurde, war ich auf einer einwöchigen Akademie-Fortbildung zur Einführung in die neuen Sternchenthemen im Fach Deutsch (so hieß das damals.) Der Kursleiter, ein erfahrener Oberstudiendirektor, wollte uns beim abendlichen Plausch in der Weinstube erzählen, wie anspruchsvoll und fordernd seine Arbeit als Schulleiter sei. Jung und frech, wie ich war, sagte ich zu ihm, dass er sich ja wohl freiwillig auf eine Schulleiterstelle beworben habe und er deshalb wohl selbst an seiner Arbeitsbelastung schuld sei. Seine Antwort, die ich mir sehr gut gemerkt habe, war: "Wissen Sie, junger Kollege, ich war vorher Lehrer für Deutsch und Englisch. Das war noch viel schlimmer!"]

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